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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2022

Tolles Setting mit wichtigen Themen, leider jedoch mit grundlegenden Schwächen

Hexennacht
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Osanna, ihre Mutter und Tanten sind von der Gesellschaft gefürchtete und ausgestoßene Hexen. Nach der Hinrichtung ihrer Mutter flieht sie mit ihren Tanten zu ihrer dritten Tante, um dort ein neues Leben ...

Osanna, ihre Mutter und Tanten sind von der Gesellschaft gefürchtete und ausgestoßene Hexen. Nach der Hinrichtung ihrer Mutter flieht sie mit ihren Tanten zu ihrer dritten Tante, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch auch hier schwebt die Angst und das Misstrauen über der Familie. Auch als Osanna den jungen Jäger Valentin und die Bürgermeistertochter Amalia kennenlernt, muss sie sich vor den drohenden Gefahren in Acht nehmen.


Meine Meinung:


Die Geschichte ist sehr einfach geschrieben, leicht und locker liest es sich und ehe man sich versieht ist man schon durch. Die Geschichte spielt in Deutschland in der Pfalz, das hat mir persönlich gut gefallen, da ich es als kleine Abwechslung zu den meisten Büchern empfand. Ich zu meinen Teil lese dann doch selten Bücher, die in Deutschland spielen. Auch die Thematik der Hexen, die Magie beherrschen, empfand ich als tollen Hauptkern der Geschichte und gefiel mir sehr gut. Leider konnte mich die Geschichte ansonsten nicht wirklich überzeugen. Es gab mehrere Handlungsstränge, die alle in einem sehr schnellen Tempo abgehandelt wurden, für die Seitenanzahl des Buches waren es mir zu viele Stränge. Ich hätte mir einfach viel mehr Details gewünscht, denn von dem schnellen Erzähltempo bin ich absolut kein Fan. Besonders der letzte Handlungsstrang der magischen Prüfung von Osanna, war mir einfach viel zu kurz. Auch Details zu den Charakteren fehlt mir, ich konnte leider im gesamten Buch keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, sie waren für mich zu oberflächlich und nicht vielschichtig genug. Ich konnte nur einzelne Eigenschaften der Persönlichkeiten ausmachen. Es gab jedoch offensichtliche Weiterentwicklungen der Personen, die zwar detaillos abliefen, aber dennoch vorhanden waren, besonders Osanna entwickelt sich am Ende der Geschichte zu einer starken Persönlichkeit. Ein weiterer Negativpunkt ist für mich, das Fehlen der Magie. Ich hätte mir einfach mehr Auftritte von magischen Zaubern gewünscht, wie zum Beispiel auch mal die Luftmagie in Action beschrieben zu bekommen. Auch mit weiteren Hintergrundinformationen, wie z.B. über den Hexenzirkel, hält sich die Autorin zurück, mir fehlte auch hier viel. Respekt habe ich jedoch vor der Autorin, da sie die schwierige und sensible Thematik der Folter und des sexuellen Missbrauchs mit einband. Dies sollte beachtet werden, wenn das Buch gelesen wird. Da das aufgebaute Setting nicht sehr komplex ist, ist es für mich dennoch ein leichtlebiges Abenteuer, trotz der schwierigen Themen. Die Geschichte hatte großes Potential, was hier leider nicht ausgeschöpft wurde.


Alles in allem war es für mich dennoch eine Bereicherung, das Buch gelesen zu haben und ich hoffe vielleicht auf eine Fortsetzung, die die Schwächend des ersten Teils ausmerkelt.


2 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Was bedeutet Heimat?

Auf der Straße heißen wir anders
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Was bedeutet Heimat?

Das Buch beginnt mit der Beerdigung von Karlas Großmutter Maryam, damit schließt sich ein weiteres Kapitel der armenischen Familie - und ein neues öffnet sich. Für Karla, die mit ...

Was bedeutet Heimat?

Das Buch beginnt mit der Beerdigung von Karlas Großmutter Maryam, damit schließt sich ein weiteres Kapitel der armenischen Familie - und ein neues öffnet sich. Für Karla, die mit ihrem Papa nach Armenien reißt um die Wurzeln ihrer Herkunft zu erfahren.

Laura Cwiertnia hat eine unglaublich eindrucksvolle Art zu schreiben, sie zieht den Leser mit sich in einen Sog, schildert poetisch die Geschichte der Charaktere und nimmt uns mit in ihre Gefühlswelten. Karla wächst in Schweigen gehüllt auf, in ihrer Familie redet man nicht über vergangenes und erlebtes. Umso wichtiger ist es für Karla, in Armenien so viel wie möglich zu erfahren. Das Buch wird aus den verschiedenen Blickwinkeln der Familienmitglieder geschrieben - Karla, ihrem Vater, ihrer Großmutter und ihrer Urgroßmutter. Dabei richten sich Karla ihre Kapitel an die Gegenwart und die anderen erzählen die vergangenen Geschichten der Familienmitgliedern. Cwiertnia macht auch vor wichtigen und sensiblen Themen kein Halt, die gerne verschwiegenen werden. So erfährt man in den Kapitel der Maryam, was es heißt, eine Gastarbeiterin in den 60ern in Deutschland zu sein. Auch die Pogromnacht in Istanbul 1955 bekommt ein Kapitel, in der eindrücklich geschildert wird, welche Angst die Menschen aussitzen mussten.

Ich lege dieses Buch jeden ans Herz, der mehr über die Armenier und ihre Geschichte erfahren möchte und bildhafte Beispiele lesen möchte. Aber auch jeden, der mit dem Begriff Heimat Probleme hat. Dieses Buch wird mir noch lang in Erinnerung bleiben

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Veröffentlicht am 20.12.2022

"Es kommt nicht darauf an, wie andere mich sehen, sondern wie ich mich selbst sehe.

Wie willst du leben?
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Sam befindet sich im Abschlussjahr der Highschool. Das bedeutet für ihn ein weiteres Jahr die skrupellosen Attacken und Blicke seiner Mitschüler aushalten. Denn Sam ist homosexuell und das wird auf seiner ...

Sam befindet sich im Abschlussjahr der Highschool. Das bedeutet für ihn ein weiteres Jahr die skrupellosen Attacken und Blicke seiner Mitschüler aushalten. Denn Sam ist homosexuell und das wird auf seiner Schule nicht geduldet. Nur seine beste Freundin Margo hält weiterhin zu ihm und bleibt an seiner Seite. Doch als plötzlich Sascha, der Schwimmstar der Stadt und guter Freund von Phil, dem Haupt-Piesacker von Sam, immer öfters seine Nähe sucht, beginnt sich sein Leben zu verändern. Dabei weiß Sascha selbst noch nicht so wirklich, was er will.

Meine Meinung:

Schon lange habe ich nicht mehr so ein gutes Young Adult Buch gelesen. Die Geschichte hat mich wirklich zu 100% überzeugt! Das Buch ist sehr schön aufgemacht, es gibt kleine Zeichnungen am Anfang jedes Kapitels, eine eigen angefertigte Playlist der Autorin und es wird mit einer Definition von Vertrauen ins Buch eingestiegen.

Die Autorin hat einen wahnsinnig guten Schreibstil. Emotional und aufrüttelnd beschreibt sie die aufkeimende Beziehung und das Leben von Sam und seinen Freunden. Jedes Kapitel ist zitiergeeignet und gibt unglaublich einfühlsame und sensible Einblicke in Sams tiefste Gedanken und Gefühle. Es wird gewechselt zwischen der Sicht und Sam und Sascha, und auch zwei andere Personen bekommen im Prolog und Epilog eine Sicht spendiert. Die Charaktere erwachen regelrecht zum Leben und man fiebert auf jeder Seite mit.

Die Geschichte ist mitreißend und fesselnd. Es gibt einen einsehbaren Spannungsbogen, der im hinteren Drittel seinen Höhepunkt erreicht und sehr schön wieder abflacht und einen Cliffhanger zum nächsten Teil zaubert. Viele Dinge waren vorhersehbar, was allerdings meinem persönlichen Leseabenteuer keinen Abbruch tat, da die Sachen schön beschrieben und weitergeführt wurden. Geheimnisse kommen nur Stück für Stück ans Licht, es werden zwischendurch nur einzelne Informationsfetzen gegeben, die meist aus der Vergangenheit der Charaktere entspringen. Mit vielen Dingen hält sich die Autorin allerdings zurück und ich erwarte noch mehr Infos in den nächsten Teilen. Die queere Thematik wurde hier in den Vordergrund gestellt und es wurde schonungslos auf aktuelle Problematiken eingegangen, die zum Nachdenken anregen. Sam wird aufgrund seiner Sexualität von allen ausgeschlossen und gemieden, bis heute ist dies in unserer Gesellschaft keine Seltenheit und verdient mehr Aufmerksamkeit. Die Problematik wird hier super dargestellt und bietet Einblicke in den Alltag, den heutzutage viele queere Menschen auf sich nehmen müssen. Es geht um Selbstfindung und Akzeptanz, um Vertrauen in sich selbst und in andere Personen, um die Schwierigkeit, nach all den schlechten Erfahrungen, wieder Vertrauen aufzubauen und sich öffnen zu können.

Die Charaktere sind unglaublich gut aufgebaut und entwickelt Vielschichtigkeit und Individualität findet sich bei jedem einzelnen der Personen wieder. Ich konnte mich sehr gut in jeden einzelnen hineinversetzen, konnte mich in vielen Dingen und Gedankengängen auch in Sam wiederfinden und genau das macht ihn als Hauptcharakter für mich so sympathisch und greifbar. Sie alle machen Fehler, sie fallen hin und stehen wieder auf, vertrauern und misstrauen und fühlen sich einfach realistisch an.

"Wie willst du leben?" ist für mich ein unglaublich starkes Debut der Autorin, in ihr schlummert wahnsinnig großes Potential, ein großer Name im Young Adult Bereich zu werden, und ich freue mich auf jeden weiteren Roman, den ich von ihr lesen darf. Es sollte viel mehr Geschichte mit queerer Thematik geben.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Verworrener Sci-Fi Thriller mit sehr komplizierter Kernaussage

RABBITS. Spiel um dein Leben
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Hat der Monopoly Mann ein Monokel? Pikachu einen schwarzen Schwanz? Hast du gerade ebend 6 Dalmatiner hintereinander gesehen? Herzlichen Glückwunsch, dann befindest du dich höchstwahrscheinlich in einer ...

Hat der Monopoly Mann ein Monokel? Pikachu einen schwarzen Schwanz? Hast du gerade ebend 6 Dalmatiner hintereinander gesehen? Herzlichen Glückwunsch, dann befindest du dich höchstwahrscheinlich in einer Runde von Rabbits!


K stößt als Jugendlicher auf das geheimnisvolle Spiel Rabbits und befindet sich seitdem in seinem Sog gefangen. Keiner weiß, wann es beginnt, wer es spielt und ob man es gewinnen kann. Als ein Gewinner des Spiels K aufsucht um ihn um Hilfe zu bitten, das Spiel zu reparieren, wird es nun seine Lebensaufgabe, herauszufinden, worum es sich bei dem Spiel handelt. Um ihn herum verschwinden Menschen und passieren seltsame Dinge. Zusammen mit seinen besten Freunden Baron und Chloe macht er sich auf die Suche und trifft dabei auf den geheimnisvollen Kern und die eigentliche Bedeutung des Spiels.


Dieses Buch ist definitiv nicht für jedermann! Die Haupaussage des Buches ist sehr kompliziert und mag den Horizont von einigen überschreiten, auch wenn man in der Thematik Technik und Computer nicht drin ist, kann es schwer sein, einige Aussagen zu verstehen. Obwohl ich leidenschaftlicher Zocker bin und auf diesem Bereich unterwegs, konnte ich dem Autor oft nicht folgen. Das Buch zieht mit seinem einfachen Schreibstil und den vielen nerdigen Aussagen und Anspiellungen schnell in den Bann, die Spannung baut sich langsam auf, lässt zum Ende hin jedoch sehr stark nach. Auch der Schluss fühlte sich eher schnell dahingeworfen an als gut durchdacht und geplant, der Autor zwang sich regelrecht ein positives, logisches Ende zu schreiben, obwohl viele Sachen zuvor die Logik überstiegen. Die Charaktere besitzen keine wirkliche Tiefe, es fällt schwer, eine Bindung zu ihnen aufzubauen, sie fühlen sich oberflächlich und ohne nennenswerte Charaktereigenschaften an. Viele Nebencharaktere erscheinen und verschwinden genauso schnell wieder, jeder bekommt zwar sein würdiges Ende, doch auch hier hatte ich das Gefühl, dass man zwanghaft etwas positives erschaffen wollte, was nicht wirklich passte.


Abzüglich der Schwächen, war Rabbits alles in allem eine kleine Erfrischung am Buchhimmel, etwas derartiges habe ich bis jetzt noch nie gelesen. Besonders für die kleines Nerds und Gamer unter uns kann es durch die kleinen Easter Eggs und Anspielungen, eine kleine Freude sein, das Buch zu lesen.

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