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Veröffentlicht am 08.07.2017

Frankfurter Blutspur

Frankfurter Blutspur
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Im winterlichen Frankfurt treibt ein Serientäter sein Unwesen. Es werden mehrere Prostituierte ukrainischer Abstammung nackt und erfroren im Park aufgefunden. Ihnen wurden die Zehen amputiert und eine ...

Im winterlichen Frankfurt treibt ein Serientäter sein Unwesen. Es werden mehrere Prostituierte ukrainischer Abstammung nackt und erfroren im Park aufgefunden. Ihnen wurden die Zehen amputiert und eine Botschaft auf den Körper geschrieben. Hauptkommissar Gregor Mandelbaum und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Doch dem Täter auf die Spur zu kommen ist nicht einfach und erfordert den vollen Einsatz aller Teammitglieder.

Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Dank des flüssigen Schreibstils konnte ich sofort in die Geschichte eintauchen und war immer im Geschehen drin. Ich habe nie den Faden verloren oder irgendwas nicht verstanden. Perfekter Krimi-Lesegenuss.
Sehr gut gefallen hat mir das Team der Mordkommission. Die Charaktere sind alle unterschiedlich und haben ihre ganz besonderen Eigenarten, die detailliert beschrieben wurden. Ich fand sie sehr authentisch und sympathisch. Im Laufe der Ermittlungen haben sie sich perfekt ergänzt und unterstützt. Toll fand ich auch die dezenten Einblicke in einige Privatleben. Das brachte mir die Personen nochmals näher.
Sehr außergewöhnlich fand ich den Leiter, Gregor Mandelbaum. Er ist nicht fähig, Emotionen im normalen Sinne zu zeigen oder zu sagen und wirkt dadurch rational-überlegt-kühl. Allerdings ist er in der Lage, in dem Gesicht seines Gegenübers wie in einem offenen Buch zu lesen und auch Lügen sofort zu durchschauen. Das fand ich sehr faszinierend.
Die Ermittlungsarbeit wurde sehr realistisch dargestellt. Ich hatte wirklich das Gefühl, als wenn ich den Beamten direkt über die Schultern schaue, ich war also mittendrin im Geschehen. Alle einzelnen Schritte und die jeweiligen Gedanken dazu wurden nachvollziehbar und schlüssig beschrieben. Da merkt man als Leser ganz deutlich, dass der Autor weiß, wovon er schreibt.
Der Plot war durchweg spannend. Bezüglich des Täters hatte ich zwar meine Vermutung, wurde allerdings vom Autor ziemlich in die Irre geführt, was ich prima fand. Am Ende wurde alles lückenlos aufgeklärt, so dass ich das Buch beruhigt zuklappen konnte.
Nun freue ich mich auf den nächsten Band um dieses außergewöhnliche Ermittlerteam.

Ich wurde sehr gut und spannend unterhalten und vergebe daher fünf Sterne.

Veröffentlicht am 08.07.2017

Für jetzt und immer

Für jetzt und immer
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Die Kindergärtnerin Lena soll wegen einer unglücklichen Situation ihre Stelle verlieren. Beim Einkaufen gerät sie dann auch noch mit einem attraktiven fremden Mann aneinander und lässt ihren Unmut an seinem ...

Die Kindergärtnerin Lena soll wegen einer unglücklichen Situation ihre Stelle verlieren. Beim Einkaufen gerät sie dann auch noch mit einem attraktiven fremden Mann aneinander und lässt ihren Unmut an seinem Auto aus. Zufällig lernt Lena ein kleines Mädchen namens Mia kennen, das ganz alleine zu sein scheint. Die beiden treffen sich öfters und Mia wächst Lena richtig ans Herz. Das Angebot, sich als Erzieherin um Mia zu kümmern, nimmt Lena sehr gerne an. Doch dadurch begegnet sie dem fremden Mann wieder, der noch ein Hühnchen mit Lena zu rupfen hat. Blöd nur, dass er so attraktiv ist.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Schicksal um die kleine Mia ist zwar nicht gerade leicht, aber die Autorin hat es trotzdem geschafft, dass mir das Buch ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, so dass ich mich sofort in der Geschichte wohl fühlte und das Buch genießen konnte.
Alle Charaktere sind wunderbar und sehr menschlich gezeichnet. Lena fand ich sofort sympathisch, weil sie einfach ein toller Mensch ist und ihr Herz auf der Zunge trägt. Sie sagt was sie denkt, auch wenn sie damit des öfteren aneckt oder jemandem auf den Schlips tritt. Der Zusammenhalt zwischen ihr und ihrer Familie wird sehr herzlich beschrieben. Die Treffen haben mir Spaß gemacht, sie waren toll zu lesen.
Dem kleinen Mädchen Mia merkte ich sofort an, dass sie sehr unglücklich ist. Doch ihr konnte nichts besseres passieren, als dass Lena sich künftig um sie kümmern soll. Mia tut es einfach gut, Lena um sich zu haben. Das ganze Ausmaß des Schicksals der Familie Neuberg wird nach und nach klar und ist wirklich tragisch. Doch Lena schafft es mit ihrer offenen und herzlichen Art, die Mauer, die die Familie um sich aufgebaut hat, langsam einzureißen.
Die Geschichte gefiel mir sehr gut. Ich fand sie wirklich zauberhaft und zu Herzen gehend, denn es gab Szenen zum Lachen und zum Weinen. Einfach schön.

Ein toller Roman, der mir sehr schöne Lesestunden beschert hat und dem ich sehr gerne 5 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Tiefe Schuld - ein zweiter Fall für Toni Stieglitz

Tiefe Schuld
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Zwei Jugendliche machen beim Geocaching eine grausame Entdeckung: Eine Frauenleiche in einem Sack, achtlos in den Wald geworfen. Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz wird an den Fundort gerufen. Die ...

Zwei Jugendliche machen beim Geocaching eine grausame Entdeckung: Eine Frauenleiche in einem Sack, achtlos in den Wald geworfen. Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz wird an den Fundort gerufen. Die Frau wurde offensichtlich über einen längeren Zeitraum brutal misshandelt, das zeigen die etlichen Hämatome in verschiedenen Stadien. Sofort wird Toni an ihre eigene Situation erinnert. Sie war selbst ein Opfer häuslicher Gewalt und wurde von ihrem Exfreund Mike mehrfach geschlagen. Kann es sein, dass bei diesem Fall der Partner der Frau für deren Tod verantwortlich ist? Oder steckt da etwas ganz anderes hinter? Toni will sich nicht ablenken lassen, sondern stürzt sich voll in die Ermittlungen.

Da ich bereits den ersten Krimi um Toni Stieglitz gelesen hatte und davon sehr begeistert war, war für mich klar, dass ich diesen zweiten Krimi ebenfalls lesen muss. Und ich wurde nicht enttäuscht! Wieder ein Glücksgriff!
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin. Ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen und die Erinnerungen an Toni und den ersten Band waren gleich wieder präsent.
Toni ist eine äußerst sympathische Protagonistin. Sie ist eine sehr fähige und engagierte Polizistin. Doch auch sie konnte sich lange nicht vor ihrem aggressiven Freund schützen. Irgendwann gelang ihr dann der Absprung aus der Beziehung. Ich finde gerade diese persönliche Erfahrung bzw. Schwäche an ihr so real und menschlich. Das macht deutlich, dass auch starke Frauen nicht gegen alles gewappnet sind.
Auch die weiteren Personen und Kollegen von Toni waren sehr authentisch beschrieben, so dass sie alle sehr greifbar waren und ich sie gut vor Augen hatte.
Die Spannung wurde prima aufgebaut und gehalten. Das fesselte mich an das Buch, so dass ich es nicht beiseitelegen konnte.
Der Plot war spannend aufgebaut und ich hatte Raum für meine eigenen Überlegungen. Prima gefallen hat mir auch die Polizeiarbeit, die nachvollziehbar und interessant beschrieben wurde. Da merkt man deutlich, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt, denn sie ist selbst als Kriminalbeamtin tätig.

Dieser Krimi bekommt von mir eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen. Ich hoffe auf weitere Fälle für Toni.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Havelgift

Havelgift
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Jo Barrus, der sich nach seiner Pensionierung bei der Polizei als Detektiv selbstständig gemacht hat, bekommt von einer Frau den Auftrag, ihren Geliebten zu finden, der spurlos verschwunden ist. Tatsächlich ...

Jo Barrus, der sich nach seiner Pensionierung bei der Polizei als Detektiv selbstständig gemacht hat, bekommt von einer Frau den Auftrag, ihren Geliebten zu finden, der spurlos verschwunden ist. Tatsächlich wird der Mann auch gefunden – allerdings tot. Er ist Opfer eines tödlichen Giftes geworden. Bei seinen Nachforschungen kommt Jo einem Medikamentenskandal auf die Spur, dessen Ursprünge bereits weit zurückliegen.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil war leicht verständlich und flüssig, so dass ich sofort gut in die Geschichte rein fand und dem Verlauf bestens folgen konnte. Dies war mein erstes Buch dieser inzwischen sechsteiligen Reihe und ich hatte nie das Gefühl, als wenn mir ein bestimmtes Vorwissen fehlt bzw. dass ich ein solches haben müsste. Dieser Teil ist also auch ohne jegliche Vorkenntnisse prima lesbar.
Schon der Prolog, der im Jahr 1951 spielte, brachte ordentlich Spannung. Man erlebt mit, wie zwei Kinder etwas in einer Scheune beobachten, das nicht für ihre Augen bestimmt war. Ich war augenblicklich neugierig, was dieser Prolog für das heutige Geschehen bedeuten mag.
Jo Barrus war mir sofort sehr sympathisch, auch wenn er gerade ein wenig durchhing. Doch der neue Fall weckte sein Interesse, zumal er die Auftraggeberin kannte, denn er ist mit ihr zusammen zur Schule gegangen. Seine Gedanken und Ermittlungsschritte konnte ich gut nachvollziehen. Gut gefiel mir die „illustren Sonntagsrunde“, mit deren Unterstützung sich Jo an den Fall machte.
Die verschiedenen Personen wurden bildhaft beschrieben. Durch z.B. Akzente wurden sie authentisch und besonders. Hier sind mir u.a. die drei Obdachlosen in Erinnerung geblieben, mit denen Jo Kontakt hatte. Die wurden super dargestellt und ich mochte sie sofort.
Die Geschichte empfand ich als sehr dicht und nicht durchschaubar. Es wurden Personen präsentiert, die mir teils suspekt waren und somit für mich als Täter in Frage kamen. Ich war also durchgängig am Rätseln, wer der Täter ist, welches Motiv er haben könnte und wie der Prolog dazugehört.

Ein wirklich gelungener Krimi, dem ich sehr gerne 5 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Teufelskälte - spannend, aber auch teils verwirrend

Teufelskälte
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Tommy Bergmann wird wieder mit seinem ersten Fall konfrontiert. 1988 wurde ein junges Mädchen ermordet. Den Mörder, Anders Resk, konnte Tommy seinerzeit schnappen und er ist seitdem in sicherer Verwahrung. ...

Tommy Bergmann wird wieder mit seinem ersten Fall konfrontiert. 1988 wurde ein junges Mädchen ermordet. Den Mörder, Anders Resk, konnte Tommy seinerzeit schnappen und er ist seitdem in sicherer Verwahrung. Als viele Jahre später eine Prostituierte ermordet wird, weist diese dieselben Verletzungen auf, wie das damals ermordeten Mädchen. Wie kann das sein? Gibt es einen Nachahmungstäter? Oder hatte Resk damals einen Komplizen, der nun weiter mordet?

Auf diesen Krimi habe ich mich sehr gefreut, weil mich das Cover und der Klappentext sehr angesprochen haben. Ich lese düstere Krimis und Thriller sehr gerne.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick ins Jahr 1988 zu dem damaligen Mord an Kristiane Thorstensen. Dann gibt es den Schwenk ins Jahr 2004, wo die Verbindungen zu damals klar werden.
Der Schreibstil war flüssig und gut lesbar. Ich empfand ihn als eher kühl und damit sehr passend für einen nordischen Krimi. Die Kapitel waren relativ kurz, was mir gut gefiel.
Allerdings haben mich der Aufbau des Buches und die Sprünge teils ziemlich verwirrt. Es wurden bereits zu Beginn sehr viele Personen präsentiert, die ich einfach nicht richtig auseinander halten und zuordnen konnte. Da musste ich mich extrem konzentrieren und auch öfter überlegen, was mich dann aus dem Lesefluss brachte. Dann kamen noch die diversen Sprünge in der Geschichte dazu. Von den Ermittlern über die Morde damals und heute bis hin zur Psychiatrie. Das Ganze hat mich wirklich verwirrt und ich brauchte meine Gewöhnungszeit.
Der Plot an sich gefiel mir sehr gut. Es gab Raum für Überlegungen zum Täter, was ich persönlich gerne mag, weil es die Spannung erhöht. Und natürlich gab es auch Einblicke in die menschlichen Abgründe, die bei einem Krimi ja meistens dazugehören. Die düstere Atmosphäre fand ich passend.
Was mich zwiegespalten zurück lässt ist das Ende. Ich finde es zu offen, und eigentlich muss man den nächsten Band auch lesen. Hoffentlich lässt der nicht allzu lange auf sich warten.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.