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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2018

Gute Recherchen - fesselndes Fünkchen hat gefehlt

Wenn wir wieder leben
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Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Zum einen ist da Wanda, die in den 60er Jahren aufwächst und die herausfinden möchte, was ihre Eltern während des zweiten Weltkrieges gemacht haben. Doch ...

Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Zum einen ist da Wanda, die in den 60er Jahren aufwächst und die herausfinden möchte, was ihre Eltern während des zweiten Weltkrieges gemacht haben. Doch Wanda stößt auf eisernes Schweigen und forscht hartnäckig nach dem streng gehüteten Familiengeheimnis in der Familienhistorie. Die zweite Perspektive dreht sich rund um Gundi, Lore, Erik und Julius und beginnt in den 20ern. Schauplatz dieser Ebene ist Zoppot, ein Seebad bei Danzig. Wie hängen die Geschichten dieser beiden Frauen wohl zusammen?

Dies ist mein erster Roman der Autorin Charlotte Roth gewesen. Der Einstieg in die parallelen Ebenen fällt leicht und das Interesse an die Geschichten um Wanda und Gundi wird schnell entfacht.

Die Autorin hat die Charaktere gut ausgestaltet. Die individuellen Züge der Hauptcharaktere sind sehr realitätsnah heraus gearbeitet und auch schön unterschiedlich gewählt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass auch so manche Nebenfigur etwas mehr Raum bekommen hätte, um deren Gedanken und Handlungen nachvollziehen zu können.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und man taucht sehr schnell in die Geschichte ein. Da der Leser an den Gedanken und Gefühlen der Akteure intensiv dran teilhaben kann ist es durchweg von Gefühlen durchzogen und spricht die emotionale Seite des Lesers sehr an. Man merkt durch das gesamte Buch hinweg, das die Autorin ungemein gut und umfassend recherchiert hat und dies stets gelungen in die Szenen einbringt ohne damit zu sehr den Leser aus dem Zusammenhang zu bringen. Ebenso sind Schilderungen der Landschaften um Danzig und Zoppot herum ungemein bildhaft und sehr detailreich beschrieben, man kann sich die Szenerien gut vorstellen. Der stete Wechsel der Erzählperspektiven bringt einen guten Spannungsverlauf. Allerdings hat das Fünkchen für 5 Sterne mir leider gefehlt

„Wenn wir wieder leben“ ist ein durchweg lesenswertes Buch, das aber nicht unbedingt beiläufig gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Gelungener Auftakt

Die neun Prinzen von Amber
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Corwin, einer der neun Prinzen von Amber, erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern. Schnell erkennt er, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, z. ...

Corwin, einer der neun Prinzen von Amber, erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern. Schnell erkennt er, dass er außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, z. B. heilen seine Verletzungen deutlich schneller als üblich. Nach und nach findet Corwin heraus, wer er wirklich ist: einer der Prinzen von Amber, Teil der großen königlichen Familie. Auf seinem Weg nach Hause erlangt er Stück für Stück seine Erinnerungen wieder und als ihm klar wird, dass sein Bruder Eric der Anwärter auf den Thron ist hat er nur noch ein Ziel: seine Rückkehr nach Amber und die Eroberung des Throns.

„Die Neun Prinzen von Amber“ ist der erste Teil der 10-bändigen Saga „Die Chroniken von Amber“ von Roger Zelazny.

Gemeinsam mit Corwin bringt man nach und nach Licht ins Dunkle. Im Laufe der Zeit lernt man die anderen Mitglieder des Königshauses kennen inklusive ihrer Eigenheiten und besonderen Eigenschaften. So lernt man bereits wichtige Akteure kennen, die vermutlich in einem der nächsten Bände im Mittelpunkt stehen werden.

Die magische Welt, die der Autor erschafft ist wahrhaft gut gelungen. Die Mitglieder der königlichen Familie kommunizieren untereinander mittels Spielkarten, Kraft ihrer Gedanken können sie magische Dinge tun. Natürlich dürfen auch Schlachten, Waffen, Freunde und Feinde sowie ein Mix aus alter Welt und modernen Gegenständen nicht fehlen.

Der Schreibstil von Zelazny ist einfach, aber bildhaft und ungemein fesselnd. Der Einstieg war leicht, man fliegt wirklich schnell über die Seiten.

Kurzum ein gelungener Auftakt einer fantastisch spannenden und ereignisreichen Reihe rund um die Prinzen von Amber. Die Story rund um Corwin und seiner sagenhaften Welt ist von Beginn an faszinierend und aufregend.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Eine rundum gelungen Fortsetzung!

Im Kreis der Sieben
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Wie auch in meiner Rezi zum ersten Teil werde ich hier auf eine Inhaltszusammenfassung verzichten. Selten geben die Klappentexte bereits eine perfekte Vorschau auf die Geschichte zwischen den Buchdeckeln. ...

Wie auch in meiner Rezi zum ersten Teil werde ich hier auf eine Inhaltszusammenfassung verzichten. Selten geben die Klappentexte bereits eine perfekte Vorschau auf die Geschichte zwischen den Buchdeckeln. Hier passt es mal wieder prima. Also einfach die Rückseite lesen. Besser könnte ich es nicht zusammenfassen.

Auch das Cover spiegelt das enthaltene Abenteuer erneut sehr gut wieder. Die Flasche sagt ja wohl alles. Farblich gefällt es mir noch besser als das gelbe Auge. Aber zusammen passen sie wunderbar. Eine schöne Einheit eben.

Nach dem Ende vom ersten Band hätte ich einen komplett anderen Fortgang der Geschichte erwartet. Aber ich bin extrem positiv überrascht worden. Rückblickend gefällt mir dieser Teil besser, als sein Vorgänger. Für das Finale wurden nur ein paar kleine Andeutungen gemacht. Man kann sehr gespannt sein!

Als Leser ist man unheimlich schnell wieder in die Geschichte hinein versetzt und findet prima den Anschluss zum ersten Teil. Da zu Beginn die Handlung aus Band 1 etwas resümiert wird, kann man der Story sicherlich auch folgen, ohne diesen gelesen zu haben. Aber für ein rundes Bild, sollte man auch die Bekanntschaft mit dem „gelben Auge“ gemacht haben.

Christin Burger knüpft sehr gelungen an ihren Auftakt der Trilogie an und findet eine gute Art und Weise, um die Geschichte um Lara und Tino fortzuschreiben. Viele bereits bekannte Charaktere findet man wieder. Gerade bei Luna, Tino und Mila merkt man eine enorme Weiterentwicklung und auch mehr Tiefgang. Aber auch neue Personen finden nun ihren Platz in der Reise und wachsen einem irgendwie ans Herz. Dadurch ist es ein richtig guter Mix an Eigenheiten und Miteinander geworden, der Spaß am Lesen bringt. Jedem Charakter - ob bekannt oder Neuzugang - gibt die Autorin genau den Raum in dem Abenteuer, der zu der Person passt und für die Reise von Bedeutung ist.

Auch wenn es eine Fortsetzung ist, so schafft es Christin Burger eine ganz Perspektive in der Geschichte mit neuen Welten zu schaffen. Es ist gänzlich ein komplett neu kreiertes Universum und keine missglückte Neuerfindung der ersten Reiche.

Auch der Umgang mit den Wandelnden ist gut gestaltet. Es ist mal eine ganz andere Herangehensweise, um Sterben und Tod einzubeziehen. Mir gefällt sie wirklich gut. Der moralische Beigeschmack, der im ersten Band ab und an durchaus etwas deutlich zu spüren war, ist hier viel besser verpackt und kommt genau in den richtigen Momenten zu Vorschein. So manch tieferen Sinn in den Worten erkennt man erst, wenn man es nachklingen lässt und überhaupt offen dafür ist. Schön, dass diese Tiefgründigkeit auch hier wieder eingebaut ist und nun auch noch passiger verpackt ist.

Der Schreistil ist flüssig und flott geblieben. Trotzdem hat sich dieses Buch irgendwie noch schneller gelesen…und war dann auch leider schon wieder zu Ende.

Zusammengefasst ist „Im Kreis der Sieben - Welten” eine sehr gelungene Fortsetzung die den Leser sogar noch etwas mehr in Bann zieht. Das Finale dieser fantastischen Reise kann kommen!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Ein perfekter Mix aus Mittelalter und Fantasy

Blut schreit nach Blut
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Die Schwarzburg im späteren 13. Jahrhundert - die junge Luna muss machtlos mit ansehen, wie ihr zu Hause geplündert wird und ihren Eltern das Leben genommen wird. Sie ist die Einzige, die sich in den nahen ...

Die Schwarzburg im späteren 13. Jahrhundert - die junge Luna muss machtlos mit ansehen, wie ihr zu Hause geplündert wird und ihren Eltern das Leben genommen wird. Sie ist die Einzige, die sich in den nahen Wald flüchten kann. Dort trifft sie auf das Sternenpaar, das sie seit ihrer Kindheit jeden Abend aus ihrem Fenster beobachtet und mit diesem paar Wolfsaugen ändert sich plötzlich alles für Luna…

Hätte ich das Buch im Laden stehen sehr, ich hätte definitiv sofort zugegriffen. Das Cover spiegelt die Geschichte sehr gut wieder. Der Vollmond, ein düsterer Wald. Die verzweifelt schauende Luna mit ihren weißen Wimpern und den eisblauen Augen. Ich wüsste nichts, was man hätte besser machen können. Auch das geschmückte Innenleben zeigt, wieviel Herzblut von Aikaterini Maria Schlösser selbst im Detail steckt.

Bereits nach den ersten Seiten ist man mitten im Geschehen auf der Burg und den dramatischen Erlebnissen im Leben von Luna. legen. Eine Wendung folgt auf die nächste, meist sind sie kaum vorherzusehen. Das hält die Spannung ungemein aufrecht. Es fesselt einen extrem schnell und stark, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende ist wirklich klasse gestaltet. 
Der Schreibstil ist kurzum großartig. Packend, flüssig, bildhaft, mitreißend, spannend, detailreich…das sind nur einige Schlagworte die mir spontan dazu einfallen. Alles ist genau zur Situation passend beschrieben und formuliert. Dialoge, Gefühle, Umgebungen. Aikaterini Maria Schlösser hat es perfekt geschafft, den Leser wirklich alle Gefühle durchleben zu lassen, die es auch im wahren Leben gibt. Freude, Hoffnung, Verzweiflung, Trauer … ja sogar den Ekel.

Der Alltag des dunklen Mittelalters ist extrem gut recherchiert. Detailliert, schonungslos und sehr realistisch werden das gesellschaftliche Miteinander sowie der harte Alltag mit all seinen Sorgen und Pflichten beschrieben. Harte Arbeit, karge Kost oder gar Hunger, Dreck, Gestank, Brutalität, Ungeziefer, Krankheiten und natürlich die Kirche…all das bringt einem die Autorin so bildhaft nahe, dass man sich wirklich inmitten des rauen Mittelalterlebens auf der Schwarzburg wiederfindet, ohne dabei aber von der eigentlichen Geschichte abgelenkt zu werden.

Dieses düstere Zeitalter wird nun mit einer tollen Art von Fantasy gemischt. Sehr gelungen gemischt, meiner Meinung nach. Es ergänzt sich in einer gekonnten Art und Weise und ist zueinander genau im Gleichgewicht. Auch wenn der Wolf an sich nicht immer präsent ist, so spielt er doch eine enorm große Rolle. Mittels der liebevollen Beschreibung seiner Gefühle, Optik, Verhaltensweisen, Gestik und Mimik schafft es Aikaterini Maria Schlösser ein Bild von diesem Tier zu zeichnen, dass intensiv spüren lässt, wie sehr ihr diese Tiere am Herzen liegen…und zwar nicht als blutrünstige Werwölfe sondern als Raubtier mit einem guten Herz.

Hauptfigur Luna hat mir auf Anhieb gefallen. Sehr intensiv lässt einen die Autorin an der Gedanken- und Gefühlswelt von Luna teilhaben. Doch gerade zum Ende hin erstaunt sie einen mit so mancher Entwicklung. Sowohl ihre psychische als auch physische Verwandlung sind so detailliert und glaubwürdig zu erleben, man taucht komplett in die Welt von Luna ein.

Auch alle anderen Charaktere sind vielschichtig und facettenreich gezeichnet.
Auch für die Nebenakteure ist genug Platz, um auch ihre kleinen individuellen Schicksale zu erzählen. Selbst beim schlimmsten Bösewicht spürt man, wie sehr sie der Autorin am Herzen liegen. Alle Figuren wirken sehr echt und tiefgründig. Jeder passt genau an seinen Platz und wahnsinnig schnell fühlt und leidet man mit jedem mit.

Aikaterini Maria Schlösser ist ein der wenigen Autorinnen, die es geschafft haben, mich - einen absoluten „Fortsetzungsmuffel“ - so in den Bann zu ziehen, dass ich die weiteren Geschehnisse rund um Luna kaum abwarten kann. Tatsächlich war ich traurig, den ersten Teil beenden zu müssen, in dem Wissen, dass ich nicht gleich die Fortsetzung lesen kann. Ich bin nachhaltig begeistert. Lest es!

Leider sind nicht mehr als 5 Sterne möglich. Verdient hätte die Autorin deutlich mehr für dieses tolle Buch!

Veröffentlicht am 07.09.2017

Spannung, die man fast greifen kann

Palast der Finsternis
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Anouk, 17 Jahre und Einzelgängerin, reist gemeinsam mit vier Jugendlichen nach Frankreich, um einen, vor 200 Jahren gebauten, unterirdischen Palast zu erforschen. Gebaut im 18. Jahrhundert vor der Französischen ...

Anouk, 17 Jahre und Einzelgängerin, reist gemeinsam mit vier Jugendlichen nach Frankreich, um einen, vor 200 Jahren gebauten, unterirdischen Palast zu erforschen. Gebaut im 18. Jahrhundert vor der Französischen Revolution als Zufluchtsort für Aurélie und ihre Familie beim Sturm auf die Bastille. Hierdurch verbinden sich die beiden Handlungsstränge in diesem Buch. Was zunächst nach einem aufregenden Abenteuer aussieht, stellt sich schnell als tödliche Falle für die Jugendlichen heraus. Während ihrer abenteuerlichen Fluchtversuche treffen die Fünf auf so manche mysteriöse Kammer voller Schrecken und Gefahr, dessen Ausmaß kaum zu erahnen ist.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, allerdings sind diese stets gut voneinander getrennt und es ist an keiner Stelle verwirrend. Die Verbindung beider Ebenen wird aber wirklich erst auf den letzten Seiten vollständig aufgelöst. Bis dahin bleiben die Geheimnisse um den „Palast der Finsternis“ im Verborgenen.

Fesselt einen bis zur letzten Seite. Einen Kritikpunkt habe ich dazu aber wiederum. Genau durch diese Spannung passiert manchmal alles etwas zu schnell und überstürzt. Zwei drei Sätze mehr hätten da schon etwas mehr Luft rein gebracht. Dadurch ist es manchmal auch etwas rasant, wie sich Jugendlich ohne Orientierung und voller Furcht plötzlich zu kleinen, rationalen Kämpfern entwickeln.

Der Autor schreibt wirklich gut und sehr flüssig. Er überrascht einen stets mit neuen spannenden Momenten, sodass das Leserinteresse immer wieder geweckt wird. An manchen Stellen denkt man aber auch, dass es etwas zu viel Grusel für die armen Jugendlichen ist. Die Handlung an sich ist schlüssig gestaltet. Der Autor schreibt in einfachen und eher kürzeren Sätzen. Für solch ein Buch genau richtig. Schachtelsätze wären hier unpassend.

Zwar kann der Autor die Schauplätze so gut beschreiben, dass man sich alles sehr bildhaft vorstellen kann, aber eine kleine Karte zur besseren Übersicht über diesen riesigen unterirdischen Palast wäre manchmal durchaus hilfreich gewesen. In mancher Szene wäre eine schnelle Orientierung hilfreich gewesen.

Durchaus empfehlenswert, aber nicht unbedingt für zarte Gemüter.