Profilbild von ninas_bucher_basar

ninas_bucher_basar

Lesejury Star
offline

ninas_bucher_basar ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ninas_bucher_basar über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Sehr viel Romantik

Prince of Passion – Nicholas
0

Royal Romance? Na immer her damit! Dachte ich zumindest. Prince of Passion hat zwar in mir die totale Plötzlich-Prinzessin-Stimmung hervorgerufen, aber richtig überraschen konnte es mich dann leider doch ...

Royal Romance? Na immer her damit! Dachte ich zumindest. Prince of Passion hat zwar in mir die totale Plötzlich-Prinzessin-Stimmung hervorgerufen, aber richtig überraschen konnte es mich dann leider doch nicht.

Prince of Passion - Nicholas hat mir viel Spaß beim Lesen bereitet - wirklich! Der Schreibstil ist super und schnell zu lesen, die Protagonistin ist zuckersüß und man kann sich toll in sie hineinversetzen und die Idee dieser Romance ist ein echter Klassiker, der immer funktioniert. Das große Problem der Lovestory von Nicholas und Olivia ist aber genau das: Sie ist total vorhersehbar und die Autorin arbeitet gefühlt eine Liste vo Klischees aus Prinzessinnen-Filmen ab. Radikales Makeover? Check! Viel zu pompöse Kleider? Check! Paparazziüberfälle? Check! Und das war noch lange nicht alles. Mich hat auch sehr viel an die Geschichte des britischen Königshauses erinnert (früher tot der jungen Mutter, die beiden Söhne waren noch sehr Jung und die Beerdigung wurde im TV übertragen, der jüngste Prinz macht nur noch Party etc.) und das ist für mich ein klares Zeichen mangelnder Kreativität gewesen. Im Endeffekt lesen wir hier nur die aufgemotzte Geschichte von Prinz William und Prinz Harry... Gääähn. Der einzige Lichtblick war für mich der Bodyguard Logan und die Schwester von Olivia. Die beiden sind wirklich ganz außergewöhnliche Charaktere und deshalb will ich auch unbedingt Band drei lesen, der ja von den beiden handelt. Ansonsten konnte mich Prince of Passion aber leider nicht überzeugen.

3/5 Sterne

Vielen Dank an den Kyss Verlag für das Rezenionsexemplar

Veröffentlicht am 03.06.2019

Da geht noch mehr!

Die Nickel Boys
0

Colson Whitehead hat den Pulitzer Prize nicht umsonst gewonnen. Das Lesen seiner Bücher macht unfassbar viel Spaß, setzt Emotionen frei und sein Sprachstil ist außergewöhnlich und unfassbar gut. Auch in ...

Colson Whitehead hat den Pulitzer Prize nicht umsonst gewonnen. Das Lesen seiner Bücher macht unfassbar viel Spaß, setzt Emotionen frei und sein Sprachstil ist außergewöhnlich und unfassbar gut. Auch in „Die Nickel Boys“ sticht dieser Schreibstil hervor und war am Ende einer der wenigen Gründe, warum ich noch mit Freude weitergelesen habe. Denn leider konnte das Buch mich inhaltlich nicht so ganz überzeugen. Es gibt viele Längen und einige Passagen, die wirklich sehr langweilig waren. Dann aber gab es auch viele düstere und schockierende Momente, von denen ich mehr mehr gewünscht hätte. Dem Leser wird, was die Grausamkeiten in der Anstalt angeht, doch sehr viel Interpretationsspielraum gelassen, von dem ich nicht sicher bin, ob er mir gefällt. Der Protagonist hingegen war wieder genial entwickelt, von Beginn an total sympathisch und man kann sich sehr gut in ihn hineinversetzen. Die Wendung am Ende hat mich staunend dagelassen und kam für mich total überraschend - so hätte das gesamte Buch sein müssen. Auch die letzte Szene im Restaurant war super gut, total berührend. Grundsätzlich ist da aber noch viel Luft nach oben.
Optisch ist das Buch übrigens der Wahnsinn - diese Form von einem Buchumschlag habe ich bisher noch nie gehabt und finde die Idee sehr cool. Das Cover ist auch genial. Insgesamt würde ich 3,5/5 Sterne geben.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Wichtiges Thema genial umgesetzt

All das zu verlieren
0

Leïla Slimani wurde ja nach ihrem ersten großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ als eine der großen neuen Autorinnen aus Frankreich gefeiert. Und mir ist dank dieses Romans jetzt sehr deutlich, warum. Die ...

Leïla Slimani wurde ja nach ihrem ersten großen Erfolg „Dann schlaf auch du“ als eine der großen neuen Autorinnen aus Frankreich gefeiert. Und mir ist dank dieses Romans jetzt sehr deutlich, warum. Die Autorin hat ein ganz besondere Erzählweise, die distanziert, aber dennoch emotional ist. Sie hat hier ein Thema gewählt, dass komplex und voller Widersprüche ist, für das sich viele bestimmt interessieren, aber das es eigentlich fast unmöglich macht, eine Protagonistin zu entwickeln, die man als Leser verstehen und auch mögen kann. Dennoch hat sie genau dies geschafft. Adèle erfüllt so viele Punkte, aufgrund derer man sie eigentlich hassen müsste. Sie betrügt ihren Mann, hasst ihren Job und gibt sich bei der Arbeit keine Mühe, lügt und betrügt und selbst ihr Kind vernachlässigt sie sträflich, schreit den Dreijährigen an und redet eigentlich nur darüber, wie sehr sie ihr Leben hasst – ein Leben, von dem andere Träumen. Doch dann erfahren wir immer mehr über ihre Vergangenheit und Kindheit und beginnen zu verstehen, wie Adèle zu dem Menschen wurde, der sie heute ist. Und am Ende stehen wir mit einem flauen Gefühl im Magen da, wissen nicht wohin mit unseren Erkenntnissen und wissen noch viel weniger, was genau wir jetzt fühlen sollen, auf wessen Seite wir stehen. Gibt es überhaupt eine richtige Seite?

Damit ihr einmal wisst, was genau das Thema dieses Buches ist: Die Protagonistin leidet an Hypersexualität. Diese definiert sich laut Wikipedia so: „Hypersexualität ist ein in der Medizin, Psychotherapie, klinischer Psychologie und Sexualwissenschaft gebräuchlicher Begriff. Er bezeichnet sowohl ein erhöhtes sexuelles Verlangen als auch ein gesteigertes sexuell motiviertes Handeln. Hypersexualität kann unterschiedliche Ursachen (körperliche wie psychische) haben.“

Ein Thema, auf das wir in unserer Gesellschaft immer öfter treffen und dessen Relevanz enorm ist. Ich selbst habe mich damit aber eben noch nicht außeinandergesetzt und war sehr froh, dass ich davon jetzt wenigstens einen ersten Eindruck bekommen habe, der klein, aber dennoch sehr tiefgründig war. Bewundernswert dabei: Obwohl es in diesem Roman viel Erotik gibt, ist diese anspruchsvoll verpackt, nimmt nicht zu viel Raum ein und wirkt ganz uns gar nicht pornografisch. „All das zu verlieren“ ist ein ernster Roman mit einem ernsten Thema und das zeigt sich natürlich auch in der Erzählweise. Eine angemessene Art, dieses Thema zu vermitteln. Wichtig bei diesem Roman ist das genaue Lesen, sonst kann einem viel entgehen. Keine leichte Unterhaltungsliteratur, sondern ein Buch mit Botschaft. Wundervoll!

4,5/5 Sterne

Veröffentlicht am 27.05.2019

Viel Potenzial verschenkt

Hautfreundin. Eine sexuelle Biografie
0

Ein Buch über eine Frau, die ihr sexuelles Leben so lebt wie sie es will. Das zeigen will, dass auch Frauen ohne feste Beziehung oder festen Sexualpartner glücklich sein können, Nähe erleben können und ...

Ein Buch über eine Frau, die ihr sexuelles Leben so lebt wie sie es will. Das zeigen will, dass auch Frauen ohne feste Beziehung oder festen Sexualpartner glücklich sein können, Nähe erleben können und dabei nichts vermissen. "Hautfreundin" klang durch seinen Klappentext wie ein revolutionärer Roman, der sich etwas traut. Leider überwiegte bei mir am Ende doch eher Enttäuschung darüber, dass diese gute Idee nicht so umgesetzt wurde, wie ich es mir gewünscht hätte. Der Protagonistin fehlt es meiner Meinung nach an Stärke - sie wiedersetzt sich nicht aktiv genug gegen Vorurteile und Kritik durch Freunde und Familie, zeigt nicht die Stärke die ich erwartet hätte, sondern schluckt vieles einfach nur runter. Die verschiedenen Kapitel erzähen von ihren sexuellen Abenteuern und diese werde alle auf eine ähnliche Weise erzählt. Hervorgestochen haben da nur wenige Geschichten, wie etwa eine, die die Protagonistin in der Zukunft zeigt - wobei hier das Zukunftsszenario an sich deutlich interessanter war als der Akt an sich. Doris Anselm bemüht sich zu zeigen, wie vielfältig Sex mit Fremden sein kann, dass es aufregend ist und einen Menschen trotzdem glücklich machen kann. Ganz klappt das aber einfach nicht. Es bleibt ein bitterer Beigeschmack, dass man sich mit dieser Einstellung trotzdem immer verstecken muss, sich in der Öffentlichkeit gegenüber anderen Frauen nicht wohl fühlt - und es fehlte massiv an Diversität! Ich habe zeitgleich einen anderen Roman mit ähnlicher Thematik gelesen und dann gemerkt, wie deutlich sich die Autorin in diesem Roman auf rein heterosexuelle Beziehungen bezieht - Die Protagonistin wag nichts neues, ihre Erkenntnisse beziehen sich immer nur auf den Kontakt mit einem männlichen Partner und in der heutigen Zeit hätte ich mir da zumindest eine Geschichte mit homosexuellen Hintergrund gewünscht - ein Experiment, ein Wagnis wäre schön gewesen. Durch diese inhaltliche Einseitigkeit kam bei mir irgendwann Langeweile auf, der Augang der meisten Kapitel hat sich schon früh abgezeichnet.
Einen recht positiven EIndruck habe ich hingegen vom Schreibstil und dem sprachlichen Können der Autorin gewonnen. Teilweise etwas fad und dann wieder etwas zu emotional und detailliert beschrieben, ist ihr Stil dennoch eigenwillig und hat einen Wiedererkennungswert. Manche Kapitel sind ihr sprachlich wirklich sehr gut gelungen und wenn mich die Story einmal nicht so packen konnte, so tat dies wenigstens ihr Schreibstil.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Kreatives Ende und tolle Botschaft

HERKUNFT
0

HERKUNFT ist ein Buch, zum dem ich hauptsächlich aus einem bestimmten Grundgegriffen habe: Jugoslavien. Das begründet sich daraus, dass ich bisher wenig Ahnung von den Balkankriegen hatte und das nach ...

HERKUNFT ist ein Buch, zum dem ich hauptsächlich aus einem bestimmten Grundgegriffen habe: Jugoslavien. Das begründet sich daraus, dass ich bisher wenig Ahnung von den Balkankriegen hatte und das nach einer Reise nach Kroatien und Bosnien gerne ändern wollte. Der Autor beschreibt in diesem Buch seine eigene Vergangeheit so detailliert und intensiv, dass man am Ende das Gefühl hat, diesen eigentlich wildfremden Menschen sehr gut zu kennen. Gleichzeitig schafft er es auch, wichtige politische Themen anzusprechen und ein Statement zu setzen, mich nachdenklich zu stimmen. Besonders die Geschichte um seine demente Großmutter war für mich unglaublich bewegend und ist sehr gut erzählt worden. Das große Problem dieses Buches ist weder sein Inhalt noch sein etwas eigenwilliger Schreibstil mit kurzen und abgehackten Sätzen. Vielmehr ist der Aufbau des Buches und seine Sortierung der Kapitel scheinbar so willkürlich und chaotisch, dass man nicht immer der Handlung folgen kann und viele Zusammenhänge nicht erkennt. Das stört den Lesefluss enorm und sorgt trotz einfacher Sprache dafür, dass man länger als nötig braucht, um das Buch zu lesen. Großer Pluspunkt ist dann aber noch der Epilog gewesen, bei dem man als Leser selbst entscheiden konnte, wie die Geschichte ausgehen soll. Angelehnt an diverse Kinder- und Jugendbücher die nach diesem Entscheidungsschema geschrieben wurden, lockert das alles nochmal auf und hinterlässt ein positives Gefühl mit glücklichen Kindheitserinnerungen. Denn obwohl Autor Saša Stanišić in einem ganz anderen Land geboren und auch ein paar Jährchen älter ist als ich, zeigt das nur, wie viele Gemeinsamkeiten Menschen haben können, egal wo sie ursprünglich geboren wurden. Danke dafür.

4/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Lucherhand Verlag für das Rezensionsexemplar