Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2025

zwei Menschen, zwei Leben und große Träume

Eismusik
0



Eva Sars ist eine Sängerin mit sehr viel Talent. Eine große Zukunft steht ihr bevor, mit ihrer Stimme könnte sie ganz Europa erobern. Doch dann begegnet ihr Fridtjof Nansen. Er scheint der Mann zu sein, ...



Eva Sars ist eine Sängerin mit sehr viel Talent. Eine große Zukunft steht ihr bevor, mit ihrer Stimme könnte sie ganz Europa erobern. Doch dann begegnet ihr Fridtjof Nansen. Er scheint der Mann zu sein, mit dem sie ihr Leben verbringen möchte. Fridtjof Nansen ist ein junger Zoologe und Polarforscher und hat ein großes Ziel vor Augen. Er will die Arktis erforschen. Werden die beiden jungen Menschen ihre Ziele miteinander teilen können und wer muss seinen Traum dafür opfern?

Der Polarforscher Fridtjof Nansen aus Norwegen ist ein bekannter Zoologe aus dem 19. Jahrhundert. Seine Reise zum Nordpol legendär. Und auch Eva Sars war damals eine Berühmtheit. Ich habe über beide Protagonisten noch nichts gelesen und war neugierig, wohin mich diese Reise führen würde. Auf die spannende Liebesbeziehung der beiden war ich nicht vorbereitet. Die Geschichte hat mir aber gut gefallen.

Angela Lund hat es verstanden, die Charaktere von Fridtjof und Eva so auszuarbeiten, dass lebendige Bilder entstanden sind. Sie stellt beide Protagonisten für sich vor. Erzählt aus deren Leben und wie die Karrieren verlaufen sind. Ich habe dabei viele spannende Details erfahren.

Eva als Musikerin hat viel für ihre Liebe zu dem Polarforscher gegeben, aber sie hat sich selbst nie aufgegeben. Auch wenn die Szenen mit Eva jetzt nicht ganz so spannend sind, fand ich sie emotional doch gelungen. Die Bilder, die die Autorin von Eva gezeichnet hat, waren nachvollziehbar und voller Emotionen.

Mit dem Polarforscher geht es dann ins ewige Eis. Diese Schilderungen im Eis und die Vorbereitungen darauf haben mir gefallen. Es wird deutlich, wie intensiv Nansen auf sein Ziel hingearbeitet hat und was er bereit war, alles zu opfern. Er hat seine Ziele stets im Auge behalten. Die Schilderungen, wie er im Eis um sein Überleben und seinen Traum gekämpft hat, sind wirklich stark. Ich habe mit ihm fühlen können, auch wenn man sich eigentlich nicht wirklich vorstellen kann, wie es ist, so im Eis festzusitzen. Einige Szenen sind dabei allerdings auch schwer zu lesen. Ich liebe Hunde, und wie hier mit ihnen umgegangen wurde, ist schon sehr bedrückend.

Gut gefallen hat mir in „Eismusik“ vor allem, wie detailreich die Beziehung zwischen Fridtjof und Eva geschildert wird. Dabei wird die Geschichte nicht zu einem Liebesroman, sondern eben doch zu dem, was sie ist, ein bewegtes Leben von zwei Menschen, die sich aufeinander eingelassen haben. Sie hatten ihre Höhen und Tiefen und versuchten, aus ihrem Leben alles herauszuholen. Mir hat die Schilderung, wie ihr Leben verlaufen sein könnte, gut gefallen. Historische Details wurden geschickt mit ein wenig Fiktion verwoben und haben ein schönes Gesamtbild geschaffen. Ich werde „Eismusik“ noch eine ganze Weile positiv in Erinnerung behalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2025

Max Bischoff, immer wieder spannend

Mörderfinder – Das Muster des Bösen
0



Der Fallanalytiker Max Bischoff und Marvin Wagner haben es gewagt, sie eröffnen ihre eigene Detektei und nennen diese WaBi Investigations. Doch noch bevor überhaupt die Eröffnung stattfindet, bekommen ...



Der Fallanalytiker Max Bischoff und Marvin Wagner haben es gewagt, sie eröffnen ihre eigene Detektei und nennen diese WaBi Investigations. Doch noch bevor überhaupt die Eröffnung stattfindet, bekommen Max und Marvin schon einen Auftrag. Der Sohn eines Richters wurde entführt. Rainer Klinke sitzt selbst wegen Entführung eines Kindes in U-Haft, doch jetzt will er, dass die beiden sich der Sache annehmen. Rainer ist davon überzeugt, dass diese neue Entführung seine Schuld ist.

„Das Muster des Bösen“ aus der Krimi-Reihe „Mörderfinder“ ist bereits der fünfte Fall für Max Bischoff. Es ist sozusagen aber sein erster Fall als selbstständiger Detektiv mit eigener Detektei. Ihm steht Marvin Wagner, der Handschriftexperte als Kollege und Mitinhaber zur Seite. Gemeinsam machen sie sich umgehend daran, den entführten Jungen zu finden. Sie verfolgen Spuren und Hinweise und ziehen ihre eigenen Schlüsse daraus.

Mir hat dieser neue Fall wieder gut gefallen. Ich mag vor allem, dass die Fälle nicht so vorhersehbar sind. Immer wieder werden neue Wege beschritten. Die Spannung bleibt meiner Meinung nach dabei immer gleich hoch. Auch wenn Max hin und wieder Fehler unterlaufen und er selbst die falschen Schlüsse zieht, bleibt die Handlung selbst doch schlüssig.

Diesmal ist auch der Handschriftexperte gleich von Beginn an mit dabei. Man lernt ihn noch besser kennen. Ich finde, Max und Marvin passen wunderbar zusammen. Zudem bringt Arno Strobel immer wieder neue Charaktere mit ins Spiel. In diesem Fall gibt es gleich mehrere Protagonisten, die an dem Fall mitarbeiten wollen. Hier wird ordentlich für Spannung und Verwirrung gesorgt.

In jedem Teil gibt es immer wieder Einblendungen, die von dem Täter erzählt werden. Diese Passagen fehlen hier natürlich auch nicht. Allerdings geht es schon mal ziemlich heftig zur Sache. Die Mörderfinder-Reihe ist eben nichts für schwache Nerven. Eigentlich sind sie so, wie ich gerne Thriller lese. Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn es denn mit dieser Reihe weitergeht und Max Bischoff seinen nächsten Fall lösen muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2025

Leben in Paris im ausgehenden 19. Jahrhundert

Montmartre - Licht und Schatten
0



Im Sommer 1866 erblickt Elise Lambert das Licht der Welt. Sie ist die Tochter einer Wäscherin von Paris. Am selben Tag wird auch Valérie Dumas geboren. Valérie jedoch ist die Tochter eines wohlhabenden ...



Im Sommer 1866 erblickt Elise Lambert das Licht der Welt. Sie ist die Tochter einer Wäscherin von Paris. Am selben Tag wird auch Valérie Dumas geboren. Valérie jedoch ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers. Die einzige Gemeinsamkeit der Mädchen besteht darin, dass die gleiche Hebamme sie entbunden hat. Die Kinder wachsen in ihren jeweiligen Vierteln auf und scheinen nicht wirklich die Möglichkeit zu haben, ihre Träume auch leben zu können. Während Elise von einer Karriere als Tänzerin träumt, ist es bei Valérie die Liebe zur Malerei. Doch die Zeit, in der sie leben, lässt einer Frau nicht viele Möglichkeiten. Beide müssen hart für ihre Träume und ihre Zukunft kämpfen.

Der Roman „Montmartre – Licht und Schatten“ beginnt wirklich am Anfang dieser Geschichte, und zwar mit der Geburt der beiden Mädchen. Es werden kurz die Lebensumstände der jeweiligen Familien geschildert und schon ist man mitten drin in dieser Handlung. In zwei unabhängigen Handlungssträngen erzählt Marie Lacrosse das Leben von Elise und Valérie.

Elise ist die Tochter einer einfachen Wäscherin und lebt auf den Hügeln von Montmartre. Ihr Leben wird von harter Arbeit bestimmt. Sie ist schon sehr früh dazu gezwungen, ihrer Mutter zu helfen, damit sie überleben können. Die Autorin schildert detailreich die Lebensumstände der hart arbeitenden Bevölkerung von Paris. Das Leben als Wäscherin und vor allem als Frau war hart und entbehrungsreich. Gleichzeitig wird das Leben in Paris aber auch immer schneller und bunter und lauter. Die Unterhaltungsbranche kommt so richtig in Schwung. Die Menschen wollen ausgehen, lachen und tanzen. So natürlich auch Elise. Gleichzeitig sieht die inzwischen junge Frau aber auch ihre Chance, mit der Unterhaltung ihr Geld zu verdienen. Elise erlernt die Tänze dieser Zeit, man kann sie förmlich über die Bühne fliegen sehen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von Valérie, die zwar nicht in Armut aufwächst, aber auch ihre Grenzen gesetzt bekommt. Sie träumt davon, eine berühmte Malerin zu werden, doch malen oder diese Kunst gar zu studieren, dürfen nur die Männer. Das Leben von Valérie gleicht in vielen Punkten dem von Elise. Beide dürfen nicht so leben, wie sie es gerne würden. Sie müssen sich dem Willen der Männer fügen und doch gelingt es jeder auf ihre Weise, ihre Träume und Ziele zu verfolgen und auch zu leben. Mit Valérie begibt man sich in die Welt der Maler und Künstler. Hier gibt es interessante Bilder und Werke zu entdecken.

Mir hat dieser erste Teil der Dilogie gut gefallen. Der Erzählstil von Marie Lacrosse ist leicht und flüssig zu lesen. Sie schildert das Leben im 19. Jahrhundert in Paris facettenreich und gleichzeitig unterhaltsam. Zudem fließen auch immer wieder historische Details mit ein. Zum Beispiel die Weltausstellung, die in Paris stattgefunden hat. Die berühmten Maler, die damals ihre Anfänge hatten, oder große Bauwerke, die in Auftrag gegeben wurden oder nicht zum Erfolg führten. Diese Hintergründe machen „Licht und Schatten“ zu einem spannenden historischen Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil weitergehen wird und ob Elise und Valérie ihre gesteckten Ziele erreichen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2025

packende Kaperfahrten zur Zeit der Hanse

Die Herren der See
0



Paul Beneke ist ein erfolgreicher und gleichzeitig grausamer Kaperfahrer im 15. Jahrhundert und sein Schiff „Mariendraken“ weithin bekannt und gefürchtet. Der Seekrieg zwischen der Hanse und England ...



Paul Beneke ist ein erfolgreicher und gleichzeitig grausamer Kaperfahrer im 15. Jahrhundert und sein Schiff „Mariendraken“ weithin bekannt und gefürchtet. Der Seekrieg zwischen der Hanse und England tobt sich in der Nordsee aus. Till Landers ist ein junger Kaufmann aus Wismar, der zunächst in England sein Glück versuchen wollte, doch dann sieht er sich gezwungen, andere Wege zu gehen. Er folgt dem Ruf des Seehelden und heuert auf dem „Mariendraken“ an.

Was treibt einen jungen Kaufmann dazu, sich mit einem Kaperfahrer wie Paul Beneke einzulassen? Schnell wird klar, die beiden haben mehr gemeinsam als gedacht. Beneke treibt die Verzweiflung auf See. Seine Frau starb auf grausame Weise und Paul will nur eins, nämlich Rache an dem Mann nehmen, den er dafür für verantwortlich hält.

Till Landers treibt es auf See, weil er nicht mit leeren Händen zu seiner Geliebten nach Wismar zurückkehren will. In „Die Herren der See“ erzählt der Autor Axel S. Meyer ausführlich, welche Motive die Männer antreiben und auch welche Konsequenzen es für jeden einzelnen mit sich bringt.

Die Geschichte besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil wird geschildert, wie es Till in England ergangen ist und wie er auf das Schiff von Beneke gekommen ist. Die Zeit auf der „Mariendraken“ wird anschaulich geschildert. Der zweite Teil erzählt von dem Kaufmann Bernt Pawest. Dieser soll mit der „Peter von Danzig“ in den Seekrieg eingreifen. Er ist zudem der ärgste Feind von Paul Beneke. Im dritten Teil fügen sich die Handlungsstränge dann zusammen und runden die Geschichte ab.

Mir hat dieser Roman über den Krieg zwischen England und der Hanse, der Nordeuropa um 1471 in Atem hielt, gut gefallen. Der Erzählstil von Axel S. Meyer ist leicht und locker zu lesen. Wobei die einzelnen Schlachten und Ereignisse schon detailreich erzählt werden. Die Charaktere hat er dabei aber wunderbar ausgearbeitet und die Motive der einzelnen Parteien gut hervorgehoben. Auch wenn Paul Beneke als grausam beschrieben wird, warum er so gehandelt haben könnte, wie geschildert, ist für mich durchaus nachvollziehbar.

Gut gefallen hat mir der junge Kaufmann Till Landers. Auch wenn sein Charakter rein fiktiv ist, passt er doch wunderbar zu dieser Geschichte. Pawest als Gegenpol zu Beneke fand ich ebenfalls gelungen. Die alte Fehde zwischen den beiden Protagonisten sorgt für entsprechende Spannung in der Handlung.

In seinem Nachwort klärt der Autor Fiktion und Wahrheit und wo er ein bisschen die Zeiten verändert hat. Ich habe von dem Kaperfahrer Paul Beneke vorher noch nie etwas gehört und auch nicht von Bernt Pawest. Es war interessant und spannend, von diesen historischen Männern zu lesen und etwas von ihrer Lebensgeschichte zu erfahren. Der Krieg zwischen der Hanse und England wird so ganz nebenbei anschaulich geschildert. Ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt und hatte dabei lebhafte Bilder im Kopf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2025

spannender, historischer Krimi mit Handlungsort Hamburg

Der Herzschlag der Toten
0



Hermann Rieker ist gerade erst zum Criminalcommissar befördert worden, als in einem Kontor die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Sie wurde brutal ermordet und Hermann soll den Fall schnell klären. ...



Hermann Rieker ist gerade erst zum Criminalcommissar befördert worden, als in einem Kontor die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Sie wurde brutal ermordet und Hermann soll den Fall schnell klären. Johanna Ahrens ist die Tochter eines Richters und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die armen Frauen im Gängeviertel Hamburgs zu unterrichten. Johanna vermisst schon seit Tagen eine ihrer Schülerinnen. Sie hört von der Toten und ist sich schnell sicher, das ist ihre vermisste junge Frau. Auf eigene Faust beginnt sie Nachforschungen anzustellen, da ihr die Polizei zu langsam vorgeht.

Zunächst wird Johanna vorgestellt. Die junge Frau lebt das Leben der Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie hat sich dem zu fügen, was über sie bestimmt wird. So hat es jedenfalls den Anschein. Doch Johanna ist eigenwillig und stur. Sie entzieht sich den Gepflogenheiten dieser Zeit und geht ihren eigenen Weg. Nicht ohne Probleme. Es wird deutlich geschildert, wie es ihr überhaupt möglich ist, ihre Schule in dem Gängeviertel Hamburgs zum Leben zu erwecken. Das klingt dann tatsächlich ziemlich abenteuerlich. Auch das Leben von Hermann Rieker wird kurz vorgestellt. Er scheint auf dem besten Weg zu sein, Karriere bei der Polizei machen zu können. Jetzt kreuzen sich die Wege dieser beiden Protagonisten.

Der Autor Ralf H. Dorweiler hat hier einen spannenden Krimi aus der Kaiserzeit vorgelegt. Im Jahre 1887 ist die Arbeit bei der Polizei noch nicht so fortschrittlich unterwegs. Dem Kommissar werden immer wieder Steine in den Weg gelegt. Er hat durchaus mit Vorurteilen zu kämpfen. Einigen Kollegen gefällt sein schneller Aufstieg nicht. Seine Untersuchungen erweisen sich dann auch schnell als nicht so einfach, wie so mancher Vorgesetzter es sich vorgestellt hat.

Mit Johanna bekommt er noch dazu einen Gegenpol gesetzt, die ihm das Leben nicht wirklich leichter macht. Die junge Frau neigt dazu, nicht immer das zu tun, was von ihr erwartet wird. Dies macht sie dafür umso sympathischer. Ich mag Johanna, auch wenn sie mir bei einigen Szenen etwas zu naiv war, aber sie hat den Willen, sich im Leben durchzusetzen. Dies hat der Autor gut in Szene gesetzt. Auch Hermann Rieker gefällt mir gut.

Der Erzählstil ist leicht und locker zu lesen, aber auch manches Mal sehr detailreich. Die Leichenfunde werden genau beschrieben. Auch die erwartete Spannung steigt von Seite zu Seite. Ich mag vor allem, dass der Krimi nicht leicht zu durchschauen ist. Auch dass man beim Lesen das Gefühl hat, direkt an den Ermittlungen teilhaben zu können, gefällt mir gut. Das Hamburg mit seinen Straßen und Gassen des ausgehenden 19. Jahrhunderts wird hier lebendig geschildert. Man bekommt einen schönen Einblick in diese Zeit und vor allem in die Ermittlungsarbeiten dieser Zeit. Ich freue mich schon, wenn es mit dem zweiten Teil weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere