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Veröffentlicht am 31.05.2025

ein gelungener Wien-Krimi

Die weiße Stunde
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Marita Hochmeister gibt noch eine letzte große Party für die Schönen und Reichen Wiens. Sie ist prominent und beliebt, doch dann wird sie brutal ermordet. Inspektor August Emmerich wird mit diesem brisanten ...



Marita Hochmeister gibt noch eine letzte große Party für die Schönen und Reichen Wiens. Sie ist prominent und beliebt, doch dann wird sie brutal ermordet. Inspektor August Emmerich wird mit diesem brisanten Fall betraut. Ihm steht sein Assistent Ferdinand Winter zur Seite. Ein weiterer Mord sorgt für noch mehr Aufsehen und ein pensionierter Kommissar will dem Inspektor hilfreiche Tipps geben. Vor 10 Jahren gab es schon einmal so eine Mordserie, hängen die Taten zusammen? Was kann Emmerich tun, um die Morde aufzuklären? Was weiß dieser Kommissar? Und wie soll das Leben in diesen 20er-Jahren in Wien weitergehen?

Dieser historische Krimi „Die Weisse Stunde“ ist Teil 6 aus der Krimi-Reihe „Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe“ von Alex Beer. Der Handlungsort ist hierbei Wien in den 20er-Jahren. Für mich war es mein erster Fall mit August Emmerich. Mir hat dieser Krimi gut gefallen. Ich habe schon andere Bücher von dieser Autorin gelesen und war begeistert. Auch mit diesem Krimi bin ich sehr zufrieden. Es handelt sich hier zwar um einen Teil einer Reihe, aber man kann ihn trotzdem gut ohne Vorkenntnisse lesen. Kleine Rückblenden sorgen für den nötigen Überblick, und der eigentliche Fall um die Mordserie ist in sich abgeschlossen.

Während Emmerich und Winter sich auf die Suche nach Spuren begeben, wird auch das Leben in dieser Zeit lebhaft geschildert. Die Mischung aus Krimi mit Spannung und historischen Details ist der Autorin gut gelungen. Da es nicht nur bei einem Mord bleibt, wird auch die Suche nach den Zusammenhängen nicht immer einfach, und so bleibt der Spannungsbogen hoch.

Geschildert wird hier, wie sich die Ermittlungsarbeiten in dieser Epoche gestaltet haben. Auf mich wirkte Emmerich authentisch. Nicht nur, dass er auf der Suche nach dem oder die Täter ist, auch sein eigenes Leben kommt dabei nicht zu kurz und wird gut geschildert. Geschickt hat Alex Beer historische Fakten dieser Zeit mit der fiktiven Kriminalgeschichte verwoben.

Mir hat „Die weisse Stunde“ Spaß gemacht. Für mich war es der erste Fall des Ermittlerteams Emmerich und Winter, aber bestimmt nicht mein letzter. Ich würde sie gern wieder begleiten, wenn es darum geht, den nächsten schweren Fall in Wien aufzuklären. Ich habe mich hier gut und vor allem spannend unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

zwei Menschen, zwei Leben und große Träume

Eismusik
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Eva Sars ist eine Sängerin mit sehr viel Talent. Eine große Zukunft steht ihr bevor, mit ihrer Stimme könnte sie ganz Europa erobern. Doch dann begegnet ihr Fridtjof Nansen. Er scheint der Mann zu sein, ...



Eva Sars ist eine Sängerin mit sehr viel Talent. Eine große Zukunft steht ihr bevor, mit ihrer Stimme könnte sie ganz Europa erobern. Doch dann begegnet ihr Fridtjof Nansen. Er scheint der Mann zu sein, mit dem sie ihr Leben verbringen möchte. Fridtjof Nansen ist ein junger Zoologe und Polarforscher und hat ein großes Ziel vor Augen. Er will die Arktis erforschen. Werden die beiden jungen Menschen ihre Ziele miteinander teilen können und wer muss seinen Traum dafür opfern?

Der Polarforscher Fridtjof Nansen aus Norwegen ist ein bekannter Zoologe aus dem 19. Jahrhundert. Seine Reise zum Nordpol legendär. Und auch Eva Sars war damals eine Berühmtheit. Ich habe über beide Protagonisten noch nichts gelesen und war neugierig, wohin mich diese Reise führen würde. Auf die spannende Liebesbeziehung der beiden war ich nicht vorbereitet. Die Geschichte hat mir aber gut gefallen.

Angela Lund hat es verstanden, die Charaktere von Fridtjof und Eva so auszuarbeiten, dass lebendige Bilder entstanden sind. Sie stellt beide Protagonisten für sich vor. Erzählt aus deren Leben und wie die Karrieren verlaufen sind. Ich habe dabei viele spannende Details erfahren.

Eva als Musikerin hat viel für ihre Liebe zu dem Polarforscher gegeben, aber sie hat sich selbst nie aufgegeben. Auch wenn die Szenen mit Eva jetzt nicht ganz so spannend sind, fand ich sie emotional doch gelungen. Die Bilder, die die Autorin von Eva gezeichnet hat, waren nachvollziehbar und voller Emotionen.

Mit dem Polarforscher geht es dann ins ewige Eis. Diese Schilderungen im Eis und die Vorbereitungen darauf haben mir gefallen. Es wird deutlich, wie intensiv Nansen auf sein Ziel hingearbeitet hat und was er bereit war, alles zu opfern. Er hat seine Ziele stets im Auge behalten. Die Schilderungen, wie er im Eis um sein Überleben und seinen Traum gekämpft hat, sind wirklich stark. Ich habe mit ihm fühlen können, auch wenn man sich eigentlich nicht wirklich vorstellen kann, wie es ist, so im Eis festzusitzen. Einige Szenen sind dabei allerdings auch schwer zu lesen. Ich liebe Hunde, und wie hier mit ihnen umgegangen wurde, ist schon sehr bedrückend.

Gut gefallen hat mir in „Eismusik“ vor allem, wie detailreich die Beziehung zwischen Fridtjof und Eva geschildert wird. Dabei wird die Geschichte nicht zu einem Liebesroman, sondern eben doch zu dem, was sie ist, ein bewegtes Leben von zwei Menschen, die sich aufeinander eingelassen haben. Sie hatten ihre Höhen und Tiefen und versuchten, aus ihrem Leben alles herauszuholen. Mir hat die Schilderung, wie ihr Leben verlaufen sein könnte, gut gefallen. Historische Details wurden geschickt mit ein wenig Fiktion verwoben und haben ein schönes Gesamtbild geschaffen. Ich werde „Eismusik“ noch eine ganze Weile positiv in Erinnerung behalten.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

Max Bischoff, immer wieder spannend

Mörderfinder – Das Muster des Bösen
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Der Fallanalytiker Max Bischoff und Marvin Wagner haben es gewagt, sie eröffnen ihre eigene Detektei und nennen diese WaBi Investigations. Doch noch bevor überhaupt die Eröffnung stattfindet, bekommen ...



Der Fallanalytiker Max Bischoff und Marvin Wagner haben es gewagt, sie eröffnen ihre eigene Detektei und nennen diese WaBi Investigations. Doch noch bevor überhaupt die Eröffnung stattfindet, bekommen Max und Marvin schon einen Auftrag. Der Sohn eines Richters wurde entführt. Rainer Klinke sitzt selbst wegen Entführung eines Kindes in U-Haft, doch jetzt will er, dass die beiden sich der Sache annehmen. Rainer ist davon überzeugt, dass diese neue Entführung seine Schuld ist.

„Das Muster des Bösen“ aus der Krimi-Reihe „Mörderfinder“ ist bereits der fünfte Fall für Max Bischoff. Es ist sozusagen aber sein erster Fall als selbstständiger Detektiv mit eigener Detektei. Ihm steht Marvin Wagner, der Handschriftexperte als Kollege und Mitinhaber zur Seite. Gemeinsam machen sie sich umgehend daran, den entführten Jungen zu finden. Sie verfolgen Spuren und Hinweise und ziehen ihre eigenen Schlüsse daraus.

Mir hat dieser neue Fall wieder gut gefallen. Ich mag vor allem, dass die Fälle nicht so vorhersehbar sind. Immer wieder werden neue Wege beschritten. Die Spannung bleibt meiner Meinung nach dabei immer gleich hoch. Auch wenn Max hin und wieder Fehler unterlaufen und er selbst die falschen Schlüsse zieht, bleibt die Handlung selbst doch schlüssig.

Diesmal ist auch der Handschriftexperte gleich von Beginn an mit dabei. Man lernt ihn noch besser kennen. Ich finde, Max und Marvin passen wunderbar zusammen. Zudem bringt Arno Strobel immer wieder neue Charaktere mit ins Spiel. In diesem Fall gibt es gleich mehrere Protagonisten, die an dem Fall mitarbeiten wollen. Hier wird ordentlich für Spannung und Verwirrung gesorgt.

In jedem Teil gibt es immer wieder Einblendungen, die von dem Täter erzählt werden. Diese Passagen fehlen hier natürlich auch nicht. Allerdings geht es schon mal ziemlich heftig zur Sache. Die Mörderfinder-Reihe ist eben nichts für schwache Nerven. Eigentlich sind sie so, wie ich gerne Thriller lese. Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn es denn mit dieser Reihe weitergeht und Max Bischoff seinen nächsten Fall lösen muss.

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Veröffentlicht am 23.04.2025

Leben in Paris im ausgehenden 19. Jahrhundert

Montmartre - Licht und Schatten
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Im Sommer 1866 erblickt Elise Lambert das Licht der Welt. Sie ist die Tochter einer Wäscherin von Paris. Am selben Tag wird auch Valérie Dumas geboren. Valérie jedoch ist die Tochter eines wohlhabenden ...



Im Sommer 1866 erblickt Elise Lambert das Licht der Welt. Sie ist die Tochter einer Wäscherin von Paris. Am selben Tag wird auch Valérie Dumas geboren. Valérie jedoch ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers. Die einzige Gemeinsamkeit der Mädchen besteht darin, dass die gleiche Hebamme sie entbunden hat. Die Kinder wachsen in ihren jeweiligen Vierteln auf und scheinen nicht wirklich die Möglichkeit zu haben, ihre Träume auch leben zu können. Während Elise von einer Karriere als Tänzerin träumt, ist es bei Valérie die Liebe zur Malerei. Doch die Zeit, in der sie leben, lässt einer Frau nicht viele Möglichkeiten. Beide müssen hart für ihre Träume und ihre Zukunft kämpfen.

Der Roman „Montmartre – Licht und Schatten“ beginnt wirklich am Anfang dieser Geschichte, und zwar mit der Geburt der beiden Mädchen. Es werden kurz die Lebensumstände der jeweiligen Familien geschildert und schon ist man mitten drin in dieser Handlung. In zwei unabhängigen Handlungssträngen erzählt Marie Lacrosse das Leben von Elise und Valérie.

Elise ist die Tochter einer einfachen Wäscherin und lebt auf den Hügeln von Montmartre. Ihr Leben wird von harter Arbeit bestimmt. Sie ist schon sehr früh dazu gezwungen, ihrer Mutter zu helfen, damit sie überleben können. Die Autorin schildert detailreich die Lebensumstände der hart arbeitenden Bevölkerung von Paris. Das Leben als Wäscherin und vor allem als Frau war hart und entbehrungsreich. Gleichzeitig wird das Leben in Paris aber auch immer schneller und bunter und lauter. Die Unterhaltungsbranche kommt so richtig in Schwung. Die Menschen wollen ausgehen, lachen und tanzen. So natürlich auch Elise. Gleichzeitig sieht die inzwischen junge Frau aber auch ihre Chance, mit der Unterhaltung ihr Geld zu verdienen. Elise erlernt die Tänze dieser Zeit, man kann sie förmlich über die Bühne fliegen sehen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von Valérie, die zwar nicht in Armut aufwächst, aber auch ihre Grenzen gesetzt bekommt. Sie träumt davon, eine berühmte Malerin zu werden, doch malen oder diese Kunst gar zu studieren, dürfen nur die Männer. Das Leben von Valérie gleicht in vielen Punkten dem von Elise. Beide dürfen nicht so leben, wie sie es gerne würden. Sie müssen sich dem Willen der Männer fügen und doch gelingt es jeder auf ihre Weise, ihre Träume und Ziele zu verfolgen und auch zu leben. Mit Valérie begibt man sich in die Welt der Maler und Künstler. Hier gibt es interessante Bilder und Werke zu entdecken.

Mir hat dieser erste Teil der Dilogie gut gefallen. Der Erzählstil von Marie Lacrosse ist leicht und flüssig zu lesen. Sie schildert das Leben im 19. Jahrhundert in Paris facettenreich und gleichzeitig unterhaltsam. Zudem fließen auch immer wieder historische Details mit ein. Zum Beispiel die Weltausstellung, die in Paris stattgefunden hat. Die berühmten Maler, die damals ihre Anfänge hatten, oder große Bauwerke, die in Auftrag gegeben wurden oder nicht zum Erfolg führten. Diese Hintergründe machen „Licht und Schatten“ zu einem spannenden historischen Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil weitergehen wird und ob Elise und Valérie ihre gesteckten Ziele erreichen werden.

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Veröffentlicht am 22.04.2025

packende Kaperfahrten zur Zeit der Hanse

Die Herren der See
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Paul Beneke ist ein erfolgreicher und gleichzeitig grausamer Kaperfahrer im 15. Jahrhundert und sein Schiff „Mariendraken“ weithin bekannt und gefürchtet. Der Seekrieg zwischen der Hanse und England ...



Paul Beneke ist ein erfolgreicher und gleichzeitig grausamer Kaperfahrer im 15. Jahrhundert und sein Schiff „Mariendraken“ weithin bekannt und gefürchtet. Der Seekrieg zwischen der Hanse und England tobt sich in der Nordsee aus. Till Landers ist ein junger Kaufmann aus Wismar, der zunächst in England sein Glück versuchen wollte, doch dann sieht er sich gezwungen, andere Wege zu gehen. Er folgt dem Ruf des Seehelden und heuert auf dem „Mariendraken“ an.

Was treibt einen jungen Kaufmann dazu, sich mit einem Kaperfahrer wie Paul Beneke einzulassen? Schnell wird klar, die beiden haben mehr gemeinsam als gedacht. Beneke treibt die Verzweiflung auf See. Seine Frau starb auf grausame Weise und Paul will nur eins, nämlich Rache an dem Mann nehmen, den er dafür für verantwortlich hält.

Till Landers treibt es auf See, weil er nicht mit leeren Händen zu seiner Geliebten nach Wismar zurückkehren will. In „Die Herren der See“ erzählt der Autor Axel S. Meyer ausführlich, welche Motive die Männer antreiben und auch welche Konsequenzen es für jeden einzelnen mit sich bringt.

Die Geschichte besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil wird geschildert, wie es Till in England ergangen ist und wie er auf das Schiff von Beneke gekommen ist. Die Zeit auf der „Mariendraken“ wird anschaulich geschildert. Der zweite Teil erzählt von dem Kaufmann Bernt Pawest. Dieser soll mit der „Peter von Danzig“ in den Seekrieg eingreifen. Er ist zudem der ärgste Feind von Paul Beneke. Im dritten Teil fügen sich die Handlungsstränge dann zusammen und runden die Geschichte ab.

Mir hat dieser Roman über den Krieg zwischen England und der Hanse, der Nordeuropa um 1471 in Atem hielt, gut gefallen. Der Erzählstil von Axel S. Meyer ist leicht und locker zu lesen. Wobei die einzelnen Schlachten und Ereignisse schon detailreich erzählt werden. Die Charaktere hat er dabei aber wunderbar ausgearbeitet und die Motive der einzelnen Parteien gut hervorgehoben. Auch wenn Paul Beneke als grausam beschrieben wird, warum er so gehandelt haben könnte, wie geschildert, ist für mich durchaus nachvollziehbar.

Gut gefallen hat mir der junge Kaufmann Till Landers. Auch wenn sein Charakter rein fiktiv ist, passt er doch wunderbar zu dieser Geschichte. Pawest als Gegenpol zu Beneke fand ich ebenfalls gelungen. Die alte Fehde zwischen den beiden Protagonisten sorgt für entsprechende Spannung in der Handlung.

In seinem Nachwort klärt der Autor Fiktion und Wahrheit und wo er ein bisschen die Zeiten verändert hat. Ich habe von dem Kaperfahrer Paul Beneke vorher noch nie etwas gehört und auch nicht von Bernt Pawest. Es war interessant und spannend, von diesen historischen Männern zu lesen und etwas von ihrer Lebensgeschichte zu erfahren. Der Krieg zwischen der Hanse und England wird so ganz nebenbei anschaulich geschildert. Ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt und hatte dabei lebhafte Bilder im Kopf.

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