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Veröffentlicht am 04.04.2025

Spannung in Paris

Die tausend Farben von Paris
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Jack bekommt die Chance in Paris Anfang der 50er-Jahre seinen Traum von der Malerei zu leben. Er hat in der US-Army gedient, und bekommt dadurch die Unterstützung die er braucht, um in Paris leben zu ...


Jack bekommt die Chance in Paris Anfang der 50er-Jahre seinen Traum von der Malerei zu leben. Er hat in der US-Army gedient, und bekommt dadurch die Unterstützung die er braucht, um in Paris leben zu können. Eines Morgens lernt er dann die Fotografin Rose kennen und verliebt sich augenblicklich. Das Leben könnte schön sein, doch dann tritt ein Mann in das Leben von Jack, mit dem er so nicht gerechnet hat. Jetzt soll er plötzlich als Spion arbeiten und in seinen Künstlerkreisen nach einem Verräter suchen.

Auf den ersten Seiten von „Die tausend Farben von Paris“ erlebt man Jack, der versucht als Maler erfolgreich zu werden. Jack verkauft zwar keine Bilder und ist immer knapp bei Kasse, dafür aber glücklich. Regelmäßig trifft er sich mit seinem Freund Frank. Frank ist ein erfolgreicher Sänger in Paris und lebt das leichte Leben. Auch die Fotografin Rose wird mit einer Leichtigkeit geschildert, dass man das Lebensgefühl Paris zu spüren scheint. Als vierte im Bunde kommt die Blumenverkäuferin Amelie dazu. Sie will einfach nur glücklich sein. Die jungen Leute wollen ihr Leben endlich wieder genießen dürfen und dies wird eben auf diesen ersten Seiten deutlich geschildert.

Doch so einfach ist die Geschichte dann doch nicht. Es wird eine Leiche aus der Seine geborgen und niemand weiß genau was passiert ist. Dieser mysteriöse Todesfall überschattet das Leben der Freunde. Plötzlich steckt Jack mitten in einer Geschichte, die mit seinen Lebensträumen so gar nichts gemeinsam hat. Er kann die Bitte seines ehemaligen Vorgesetzten Russell Thompson, ihn zu unterstützen, nicht ablehnen. Und so entwickelt sich die anfängliche Liebesgeschichte zu einem Spionage-Roman.

Der Erzählstil ist dabei angenehm zu lesen. Catherine Durand erzählt die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Mal ist man direkt mit Jack unterwegs, um dann im nächsten Kapitel schon bei Rose oder Frank zu sein. Auf diese Weise wird die Spannung gekonnt aufgebaut und dann auch bis zum Schluss gehalten. Mir hat diese Mischung aus Liebesgeschichte und Spionagekrimi gut gefallen. Ich mag die Charaktere und das lebendige Paris dieser Zeit. Ebenso hat mir gut gefallen, wie geschickt die Autorin den historischen Hintergrund hat mit einfließen lassen. In einem Nachwort wird noch Fiktion und Wahrheit erläutert. Es ist wieder mal erstaunlich, wie viel Wahrheit in einem fiktiven Roman stecken kann.

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Veröffentlicht am 31.03.2025

gelungene Fortsetzung

Anisbrot in Antiochia
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Ritter Diethelm ist mit dem Kreuzritterheer unterwegs Richtung Jerusalem und will seine Pflicht erfüllen. Doch dann stirbt Kaiser Barbarossa und das Heer kommt zum Stillstand. Auch Diethelm erkrankt ...



Ritter Diethelm ist mit dem Kreuzritterheer unterwegs Richtung Jerusalem und will seine Pflicht erfüllen. Doch dann stirbt Kaiser Barbarossa und das Heer kommt zum Stillstand. Auch Diethelm erkrankt schwer. Er schickt seinen Knappen fort, damit dieser überleben kann. Als der Knappe dann endlich Alkmene und ihren Mann, den Eunuchen Pares erreicht, scheint es für Hilfe schon zu spät zu sein. Doch die Delikatessköchin und ihr Mann machen sich auf den Weg nach Antiochia, um Diethelm beizustehen.

„Anisbrot in Antiochia“ ist die Fortsetzung zu „Bittermandeln aus Byzanz“ und schließt auch unmittelbar an die Handlung des ersten Teils an. Erzählt wird aus der Zeit des Kreuzzuges um 1190. Mir hat schon der erste Band gut gefallen. Die Delikatessköchin Alkmene und ihr Mann Pares gefallen mir richtig gut. Die Beziehung, die die zwei mit dem Ritter Diethelm eingegangen sind, ist zwar ungewöhnlich, aber dadurch gerade auch wieder sehr spannend.

Jetzt geht es von Byzanz übers Meer nach Antiochia und weiter. Die Beschreibungen des Kreuzzuges und die Strapazen dieser Reise hat die Autorin geschickt wiedergegeben. Immer wieder schildert Dorothe Zürcher, wie Alkmene diverse Speisen dieser Zeit zubereitet. Von Kräutern und ihren Heilwirkungen ist die Rede. Mir gefällt das richtig gut. Man bekommt einen schönen Einblick in das Leben dieser Epoche. Gleichzeitig ist man aber auch mit dem Ritter Diethelm im Heerzug unterwegs. Auch hier wird glaubhaft geschildert, wie das Leben verlaufen ist. Die Autorin lässt ihre Protagonisten viele Höhen und Tiefen erleben. Dabei wechselt sie zwischen den einzelnen Charakteren hin und her und erhöht somit auch die Spannung.

Die einzelnen Stationen ihrer Reise von Antiochia bis Jerusalem werden ausführlich geschildert. Der Erzählstil ist dabei leicht und locker zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Und auch wenn es sich bei „Anisbrot in Antiochia“ um einen zweiten Teil handelt, kann man ihn problemlos einzeln lesen. Kleine Rückblenden sorgen für den nötigen Überblick aus Teil 1. Auch ist mit dem letzten Kapitel schnell klar, die Reise von Alkmene und ihrer Familie ist noch nicht vorbei. Es wird noch einen dritten Teil geben.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

guter dritter Teil

Alter Zorn
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Ida Rabe lebt in Hamburg und arbeitet bei der Schutzpolizei. Sie teilt sich ein Büro mit Heide Brasch nahe der Reeperbahn. Doch so richtig werden die Frauen bei der Polizei im Jahre 1949 noch nicht akzeptiert. ...


Ida Rabe lebt in Hamburg und arbeitet bei der Schutzpolizei. Sie teilt sich ein Büro mit Heide Brasch nahe der Reeperbahn. Doch so richtig werden die Frauen bei der Polizei im Jahre 1949 noch nicht akzeptiert. Ihr Büro liegt im Keller und ihre Aufgaben sind nicht so, wie Ida es sich wünschen würde. Doch dann wird am Strand von Övelgönne die Leiche eines Jungen gefunden. Erst vor kurzem hat Ida mit ihrer Kollegin einen Jungen halb erfroren gefunden. Handelt es sich um denselben Jungen? Ida macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Eine Spur führt sie zu einer kleinen Gemeinschaft auf der Elbinsel Waltershof. Der Wunderheiler Wilhelm Maurer führt hier eine Gruppe an und verspricht Heilung.

Bei dem Krimi „Alter Zorn“ handelt es sich um den dritten Teil einer Krimireihe aus der Feder von Lea Stein. Mir gefällt die Reihe gut. Die Autorin erzählt zum einen davon, wie schwer es gerade für die Frauen in dieser Nachkriegszeit war, überhaupt ernst genommen zu werden. Ida Rabe hat zwar eine gute Ausbildung bekommen, wird aber von den männlichen Kollegen nicht ernst genommen. Schon in der Vergangenheit hatte sie ihre Probleme damit, konnte ihre Fälle aber trotz Widerstände lösen. In dem jetzt vorliegenden Fall wird es noch einmal etwas schwerer für Ida.

Die junge Frau beschließt, sich auf dem Hof des Wunderheilers umzusehen. Um dies umsetzen zu können, muss sie auf dem Hof leben und arbeiten. Schnell wird klar, wirkliche Unterstützung bekommt Ida von den Kollegen dabei nicht. Trotz aller Gefahren macht Ida sich auf den Weg.

Es ist wirklich spannend zu lesen, wie sie versucht, die Wahrheit herauszufinden. Hilfe bekommt sie dabei nur von Heide, die aber auch ihre eigenen Sorgen hat. Die Suche nach dem verschwundenen Jungen und wie das mit dem Wunderheiler zusammenhängt, hat mir gut gefallen. Von verschwundenen Waisenkindern ist hier dann aber auch die Rede und von Misshandlungen eben an diesen Kindern, also ist die Handlung nicht immer einfach so zu lesen. Zum Teil geht die Autorin intensiv ins Detail und erzählt schockierende Zusammenhänge, schafft es aber durchaus, mit etwas helleren Szenen die Stimmung zu lockern.

Gleichzeitig wird geschildert, wie das Leben in dieser Zeit gerade für Frauen war. Auch Ida macht da keine Ausnahme. Als Gegenpol hat die Autorin Ida einen Freund an die Seite gestellt, der ihr ihre Freiheiten lässt und sie unterstützt. Es ist der Gerichtsmediziner Ares Konstantinos, der auch für die Polizei tätig ist und so seinen ganz eigenen Lebensstil entwickelt hat. Diese Beziehung scheint zwar frei von allen Zwängen zu sein, am Ende werden dann aber eben doch alle Klischees bedient. Eigentlich passt eine Beziehung sogar nicht in Idas Lebensgeschichte, auf der anderen Seite gönnt man ihr eine Liebe und etwas Glück für die Zukunft. Ich mag auch diese Liebesgeschichte am Rande der Handlung.

Überhaupt finde ich diese Krimireihe mit der jungen Ermittlerin Ida Rabe insgesamt unterhaltsam zu lesen. Der historische Hintergrund scheint gut recherchiert zu sein. In einem kleinen Nachwort erläutert Lea Stein noch Fiktion und Wahrheit. Ich bin gespannt, ob es noch weitere Fälle mit Ida Rabe geben wird.

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Veröffentlicht am 10.03.2025

immer wieder spannend und unterhaltsam

Mord im Böhmischen Prater
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Anton und Ernestine verbringen ihre Zeit im Jahre 1925 bei schönem Wetter im böhmischen Prater. Das bunte Treiben und die Polkamusik haben es ihnen angetan. Auch die Cockerspaniel-Dame Minna ist mit ...



Anton und Ernestine verbringen ihre Zeit im Jahre 1925 bei schönem Wetter im böhmischen Prater. Das bunte Treiben und die Polkamusik haben es ihnen angetan. Auch die Cockerspaniel-Dame Minna ist mit dabei. Minna geht ihrem ganz eigenen Vergnügen nach und gräbt einen großen Knochen aus. Der Knochen entpuppt sich als menschlich und schon ist die gute Stimmung dahin. Ernestine geht natürlich direkt von einem Verbrechen aus und Anton sieht seine gemütlichen Nachmittage dahin schwinden.

Bereits zum neunten Mal darf ich die passionierte Lateinlehrerin Ernestine und den Apotheker Anton bei einem ihrer Abenteuer begleiten. In diesem Fall geht es in den böhmischen Prater zu Musik und Tanz. Wieder einmal ist es der Autorin Beate Maly gelungen, einen guten Krimi zu erzählen. Dabei gelingt es ihr mühelos, die neue Handlung zu schildern und gleichzeitig auch eine Brücke zu den vorherigen Abenteuern zu schlagen. Die Wiederholungen fließen so mit ein, dass sie den Lesefluss nicht stören und nur das Gedächtnis ein wenig auffrischen. Neue Leser dürften dabei vielleicht auch auf den Geschmack kommen und einen anderen Teil der Reihe lesen wollen.

Mit dem Auftauchen der Knochen stellt sich Ernestine natürlich gleich die Frage: Was ist hier passiert und zu wem gehören die Knochen? Den Fall übernimmt hier wieder der Schwiegersohn von Anton. Erich ist durchaus ein erfahrener Ermittler und nicht nur der Mann von Antons Tochter, doch Ernestine kann es auch diesmal nicht lassen und stellt ihre eigenen Ermittlungen an, zum Ärger von Anton und zur Unterhaltung der Leser.

Neben der eigentlichen Suche nach der Wahrheit gewährt die Autorin Einblicke in das Leben dieser Zeit. Erich als Kommissar gehört dem jüdischen Glauben an und hat damit zu kämpfen, dass seine ihm unterstellten Mitarbeiter ihn nicht immer ernst nehmen oder akzeptieren. Die Zeit um 1925 zeigt schon deutlich, wie schwer die Zeiten werden.

Die Suche nach der Wahrheit findet zudem nicht nur in einer bestimmten Gesellschaftsschicht statt. Man erfährt hier durchaus, wie die Menschen in dieser Zeit lebten und arbeiteten, während die bessergestellte Gesellschaft es sich gut gehen ließ. Die Hinweise und Spuren hat die Autorin gut gelegt, auch wenn man als erfahrener Krimileser der Lösung recht schnell sehr nahe kommt. Mich hat das aber nicht gestört.

Mir gefallen diese ruhigen Krimis aus der Feder von Beate Maly sehr gut. Sie versteht es, die Atmosphäre dieser Epoche einzufangen und gleichzeitig einen unterhaltsamen Krimi zu erzählen.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

spannende Suche nach der Wahrheit

Nacht der Ruinen
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Im März 1945 wird Köln noch einmal bombardiert. Der Krieg ist fast vorbei, doch ein Pilot wird abgeschossen. Er landet mit seinem Fallschirm in diesem Chaos. Doch statt Rettung erwartet ihn der Tod. ...



Im März 1945 wird Köln noch einmal bombardiert. Der Krieg ist fast vorbei, doch ein Pilot wird abgeschossen. Er landet mit seinem Fallschirm in diesem Chaos. Doch statt Rettung erwartet ihn der Tod. Er wird Opfer eines Lynchmords. Joe Salmon ist ein junger amerikanischer Soldat, der dazu ausersehen wurde, nach dem Verbleib des Piloten zu suchen. Eigentlich heißt Joe Joseph Salomon und stammt aus Köln. Er konnte nach der Reichskristallnacht noch in die USA emigrieren. Jetzt kehrt er mit der amerikanischen Armee zurück. Die Suche nach dem Piloten nutzt Joe aber auch, um nach seinen verschwundenen Freunden aus Kindertagen zu suchen.

Das erste Kapitel dieses Romans erzählt aus dem Tagebuch von Joseph Salomon. Man erfährt, wie er seine Jugend verbracht hat und auch, wer seine Freunde waren. Das zweite Kapitel erzählt von dem Piloten und wie er diesen Krieg erlebt. Nach diesen Einführungskapiteln geht es mit der Suche nach der Wahrheit erst richtig los. Mir hat dieser Einstieg in die Handlung gut gefallen. Bekommt man doch schon einen guten Eindruck von dieser Zeit. Joe begibt sich jetzt auf die Suche nach dem Piloten und nach seiner eigenen Vergangenheit in dieser Stadt.

Cay Rademacher erzählt eindrucksvoll von diesen letzten Tagen des Krieges in Köln. Die Stadt liegt in Trümmern, die Welt ist verloren, doch irgendwie muss es weitergehen. Er schildert nicht nur die Suche nach dem Piloten, sondern eben auch, wie die Menschen in den Trümmern versuchten zu überleben.

Für Joe Salmon ist diese Suche nach der Wahrheit besonders schwierig, da er auch versucht, seine Freunde zu finden und sich gleichzeitig an Regeln halten muss. Es ist den amerikanischen Soldaten strikt verboten, mit der einheimischen Bevölkerung Umgang zu pflegen, und Joe ist jetzt amerikanischer Soldat und dazu verpflichtet, sich an diese Regeln zu halten, wenn er nicht selbst in Schwierigkeiten geraten will. Dieser schmale Grat wird deutlich beschrieben. Seine eigene Suche könnte ihm zum Verhängnis werden.

Der Autor hat diese Geschichte wirklich gut erzählt. Es fiel mir schwer, das Buch mal aus der Hand zu legen. Die Handlung war einfach zu spannend. Gleichzeitig sind die Schilderungen des zerstörten Kölns aber auch nur schwer zu ertragen. Das Leid der Menschen und die Angst vor dem nächsten Angriff sind zum Greifen spürbar. Gleichzeitig ist die Verbindung des Vergangenen und der Gegenwart gelungen. Die Wahrheit kommt Stück für Stück ans Licht und Joe muss sich ihr stellen, ob er will oder nicht.

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