spannender, historischer Krimi mit Handlungsort Hamburg
Der Herzschlag der Toten
Hermann Rieker ist gerade erst zum Criminalcommissar befördert worden, als in einem Kontor die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Sie wurde brutal ermordet und Hermann soll den Fall schnell klären. ...
Hermann Rieker ist gerade erst zum Criminalcommissar befördert worden, als in einem Kontor die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Sie wurde brutal ermordet und Hermann soll den Fall schnell klären. Johanna Ahrens ist die Tochter eines Richters und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die armen Frauen im Gängeviertel Hamburgs zu unterrichten. Johanna vermisst schon seit Tagen eine ihrer Schülerinnen. Sie hört von der Toten und ist sich schnell sicher, das ist ihre vermisste junge Frau. Auf eigene Faust beginnt sie Nachforschungen anzustellen, da ihr die Polizei zu langsam vorgeht.
Zunächst wird Johanna vorgestellt. Die junge Frau lebt das Leben der Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie hat sich dem zu fügen, was über sie bestimmt wird. So hat es jedenfalls den Anschein. Doch Johanna ist eigenwillig und stur. Sie entzieht sich den Gepflogenheiten dieser Zeit und geht ihren eigenen Weg. Nicht ohne Probleme. Es wird deutlich geschildert, wie es ihr überhaupt möglich ist, ihre Schule in dem Gängeviertel Hamburgs zum Leben zu erwecken. Das klingt dann tatsächlich ziemlich abenteuerlich. Auch das Leben von Hermann Rieker wird kurz vorgestellt. Er scheint auf dem besten Weg zu sein, Karriere bei der Polizei machen zu können. Jetzt kreuzen sich die Wege dieser beiden Protagonisten.
Der Autor Ralf H. Dorweiler hat hier einen spannenden Krimi aus der Kaiserzeit vorgelegt. Im Jahre 1887 ist die Arbeit bei der Polizei noch nicht so fortschrittlich unterwegs. Dem Kommissar werden immer wieder Steine in den Weg gelegt. Er hat durchaus mit Vorurteilen zu kämpfen. Einigen Kollegen gefällt sein schneller Aufstieg nicht. Seine Untersuchungen erweisen sich dann auch schnell als nicht so einfach, wie so mancher Vorgesetzter es sich vorgestellt hat.
Mit Johanna bekommt er noch dazu einen Gegenpol gesetzt, die ihm das Leben nicht wirklich leichter macht. Die junge Frau neigt dazu, nicht immer das zu tun, was von ihr erwartet wird. Dies macht sie dafür umso sympathischer. Ich mag Johanna, auch wenn sie mir bei einigen Szenen etwas zu naiv war, aber sie hat den Willen, sich im Leben durchzusetzen. Dies hat der Autor gut in Szene gesetzt. Auch Hermann Rieker gefällt mir gut.
Der Erzählstil ist leicht und locker zu lesen, aber auch manches Mal sehr detailreich. Die Leichenfunde werden genau beschrieben. Auch die erwartete Spannung steigt von Seite zu Seite. Ich mag vor allem, dass der Krimi nicht leicht zu durchschauen ist. Auch dass man beim Lesen das Gefühl hat, direkt an den Ermittlungen teilhaben zu können, gefällt mir gut. Das Hamburg mit seinen Straßen und Gassen des ausgehenden 19. Jahrhunderts wird hier lebendig geschildert. Man bekommt einen schönen Einblick in diese Zeit und vor allem in die Ermittlungsarbeiten dieser Zeit. Ich freue mich schon, wenn es mit dem zweiten Teil weitergeht.