Platzhalter für Profilbild

nonostar

Lesejury Star
offline

nonostar ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nonostar über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2019

war leider nicht meins

Sechs Koffer
0

In "Sechs Koffer" geht es um eine russisch-jüdische Familie, deren Familienmitglieder aus Russland gen Westen flohen. In sechs Kapiteln und jeweils einer anderen Perspektive wird die Flucht geschildert, ...

In "Sechs Koffer" geht es um eine russisch-jüdische Familie, deren Familienmitglieder aus Russland gen Westen flohen. In sechs Kapiteln und jeweils einer anderen Perspektive wird die Flucht geschildert, die sich für jeden anders gestaltet. Und über allem schwebt ein großes Geheimnis: der Verrat am Großvater, der zu dessen Verhaftung und schließlich Hinrichtung führt. Doch wer ist wirklich Schuld daran? Jedes der Familienmitglieder hat seine eigenen Theorien und so sind die Beziehungen immer wieder belastet durch Vorwürfe und Verachtung.

Leider muss ich sagen, dass ich keinen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. Die Sprache und der Schreibstil haben mir nicht gefallen, alles wirkte etwas zu gewollt. Die unzusammenhängende Erzählweise bei der Vergangenheit und Gegenwart immer wieder durchmischt wurden war dabei auch nicht sehr hilfreich. Auch dass der Ich-Erzähler immer wieder seine Erinnerungen durcheinander bringt und sich nicht siche rist, wie sich die jeweilige Situation tatsächlich ereignet hat fand ich am Anfang noch ganz sympathisch, irgendwann aber nur noch nervig. Bei den Erzählungen verwischt die ich-Perspektive des Erzählers immer wieder mit der Person, die das jeweilige Kapitel behandelt, was sehr gewöhnungsbedürftig war.
Die einzelnen Charaktere blieben für mich oberflächlich und ich konnte keinen Sinn hinter allem entdecken. Die Handlungen und Gespräche haben mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt. Was sich am Anfang etwas in die Länge zieht geht mir am Ende zu schnell, plötzlich sind Jahre vegrangen, die Eltern alt, die Onkel fast alle tot und die Kinder erwachsen. Wo ist die Zeit dazwischen geblieben?

Fazit: Leider konnte mich mein erstes Buch von Maxim Biller überhaupt nicht begeistern, so dass ich vermutlich keine weiteren Bücher von ihm lesen werde.

Veröffentlicht am 22.06.2019

spannend und ungewöhnlich

Das Mädchen, das Geschichten fängt
0

Stirbt ein Mensch, wird seine Erinnerung zur Chronik, die in einem Archiv aufbewahrt und von Bibliothekaren bewacht werden. Doch hin und wieder kommt es vor, dass eine Chronik aufwacht und entkommt. Für ...

Stirbt ein Mensch, wird seine Erinnerung zur Chronik, die in einem Archiv aufbewahrt und von Bibliothekaren bewacht werden. Doch hin und wieder kommt es vor, dass eine Chronik aufwacht und entkommt. Für diesen Fall gibt es die Wächter, deren Aufgabe es ist, die entflohenen Chroniken wieder zurück ins Archiv zu bringen. Mac ist eine solche Wächterin. Seit 4 Jahren geht sie dieser Aufgabe nach, doch plötzlich häufen sich die Zwischenfälle und noch dazu entdeckt sie in ihrem neuen Haus eine Reihe mysteriöser ungeklärter Morde.

Ich bin ein großer Fan von Victoria Schwab und auch hier hat sie mich wieder nicht enttäuscht. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und ist durchgängig spannend. Die Entwicklungen waren für mich nicht vorhersehbar und ich habe lange gerätselt, wer hinter allem steckt. Die Charaktere fand ich sehr gut beschrieben und ich bin ihnen gerne gefolgt.

Bei der Handlung ist natürlich nichts tiefgründiges zu erwarten, dennoch wurde ich gut unterhalten. Die Grundidee fand ich sehr interessant und nichts alltägliches. Die Romanze steht nicht zu sehr im Vordergrund, was ich immer begrüße. Insgesamt fand ich es ein richtig tolles Buch über Geister, Jugendliche, die über sich hinauswachsen müssen und die Frage, wem man vertrauen kann.

Veröffentlicht am 21.06.2019

eine Dreiecksgeschichte

Der Zopf meiner Großmutter
0

»Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen, ...

»Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen, zum Beispiel, wenn er beim Abendessen das Brot zerkrümelte.« Max lebt zusammen mit seiner Großmutter und dem Großvater in Deutschland, nachdem sie aus Russland geflohen sind. Die Großmutter hat alle im Griff wie es scheint, doch als sich der Großvater verliebt, beginnt die Fassade zu bröckeln.

Dies war mein erstes Buch von Alina Bronsky und es hat mich sehr begeistert. Die Großmutter wirkt zunächst etwas unsympathisch und die Menschen in ihrer Umgebung können einem Leid tun. Max und der Großvater werden als Nichtsnutze beschimpft und Max steht angeblich jeden Tag auf der Grenze zum Tod, da er ein so kranker und schwächlicher Junge ist, der ohne die Großmutter nichts auf die Reihe bekommt. Man könnte meinen, sie tue dies aus Bosheit aber nach und nach entwickelt sich ein Bild , das ganz anders ist. Die Großmutter ist eigentlich eine sehr zarte Frau, die versucht Fuß zu fassen in Deutschland, wo sie nichts versteht und das so anders ist als Russland. Sie kam nie so richtig über den Verlust ihrer Tochter hinweg und auch, dass sie zur Untätigkeit verdammt ist, macht ihr zu schaffen. Sie weiß sich nicht anders zu helfen, als andere herumzukommandieren. Dabei möchte sie einfach nur gebraucht werden und hat Angst, dass man ihr die letzte Erinnerung an ihre Tochter wegnehmen könnte: ihren Enkel Max.

Max entwickelt sich trotz der Bevormundung von seiner Großmutter zu einem intelligenten Jungen, der erstaunlich gut zurecht kommt. Trotz der seltsamen Art, liebt er seine Großmutter sehr. Als der Großvater sich in die Nachbarin verliebt, merkt er zum ersten Mal, wie wenig er von ihm weiß. "Der Großvater saß schweigend da. Ich fragte mich, ob es das erste Mal war, dass ich ihn einen Menschen so intensiv anblicken sah, oder ob ich sonst einfach nie auf ihn geachtet hatte, weil die Anwesenheit der Großmutter meine Sinne komplett in Beschlag nahm." Es entwickelt sich eine Dreiecksgeschichte, die für alle Beteiligten eine Herausforderung ist, die aber dennoch zu fiunktionieren scheint.

Bronskys Schreibstil ist sehr locker und ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Die Charaktere und Szenen sind mitunter sehr zynisch beschrieben und oftmals wusste ich nicht, ob ich jetzt lachen soll oder nicht. "Der Zopf der Großmutter" hat mich sehr oft zum Schmunzeln gebracht, hat mich jedoch auch auf eine Weise berührt, wie sie nicht oft vorkommt. Die Dinge, die hier nicht konkret beschrieben werden, sondern zwischen den Zeilen stehen haben mich sehr traurig gemacht. Aber auch stolz auf die Großmutter, die trotz einiger Rückschläge alles irgendwie zu meistern versucht, wenn auch manchmal auf etwas andere Art. Das demütige Verhalten von Max und seinem Großvater scheint auf den ersten Blick etwas irritierend, doch sie lieben die Großmutter und fügen sich deswegen in die Situation. "Warum wehrst du dich eigentlich nie? Gegen niemanden?" "Ich käme dann zu nichts anderem mehr."

Fazit:
Ein sehr gelungener Roman, der zynisch und berührend zugleich ist. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 20.06.2019

ganz nett

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
0

Miles Singer ist Arzt in einem Veteranenkrankenhaus und auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird ein Notfall eingeliefert und Miles erkennt mit Erschrecken, dass der Mann eine ...

Miles Singer ist Arzt in einem Veteranenkrankenhaus und auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird ein Notfall eingeliefert und Miles erkennt mit Erschrecken, dass der Mann eine Hexe ist. Aber was noch schlimmer ist: Der Sterbende weiß, dass Miles ebenfalls ein Magier ist. Er fleht ihn an, seinen Mörder zu finden und bindet hierfür seine Seele an Miles.

Die Welt in Witchmark hat mich sehr irritiert und ich muss sagen, sie hat mir auch nicht wirklich gefallen. Am Anfang war mir gar nicht bewusst, dass es sich um eine Fantasiewelt handelt (dies ist aber mein Fehler, im Klappentext wird das klar) und ich hatte so einige Schwieirgkeiten mir alles vorzustellen. Auch werden einige Begriffe erst sehr spät erklärt und dieses ständige Gerede über Gentlemen habe ich nicht verstanden. Ansonsten fand ich den Schreibstil eigentlich gut, der Anfang der Geschichte zieht sich jedoch sehr in die Länge. Es passiert nicht sonderlich viel. Miles trifft auf den mysteriösen Tristan, der ihn dazu überredet den Mord aufzudecken und sie freunden sich langsam an, es entwickelt sich sogar eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Hier fand ich es sehr gut, dass sich nicht alles nur noch um die beiden Liebenden dreht, sondern, dass sich das Annähern eher im Hintergrund abspielt. Die beiden beginnen zu ermitteln und stoißen immer wieder auf Hindernisse nd Rückschläge. Das letzte Viertel vergeht im Vergleich dazu viel zu schnell finde ich, es passiert vieles aus einmal und ich fand die Sprache ein wenig gehetzter.

Die Figuren finde ich alle sehr überzeugend. Sie sind nicht alle symapthisch, aber so herrscht ein schönes Gleichgewicht zwischen sympathsichen und unsympathischen Charakteren. Die Motive für Handlungen fand ich eigentlich immer sehr nachvollziehbar. Dennoch konnte ich keine tiefe Bindung zu den meisten Figuren aufbauen, v.a. am Anfang blieben sie rechtoberflächlich für mich. Gegen Ende ändert sich dies ein wenig.

Fazit: Eine nette Fantasygeschichte, die v.a. am Anfang etwas verwirrend und langweilig ist. Das spannende Ende hat es dann leider nicht mehr geschafft mich vollends von dem Buch zu überzeugen. Dennoch ein schönes Debüt und ich bin gespannt, was noch so kommen wird von der Autorin.

Veröffentlicht am 17.06.2019

ganz nett

Die Tochter der Hexe
0

Bess Hawksmith musste im Jahr 1628 miterleben wie ihre Familie an der Pest starb und ihre Mutter schließlich als Hexe gehängt wurde. Ihr einziger Ausweg ist, selbst eine Hexe zu werden, mit Hilfe des grausamen ...

Bess Hawksmith musste im Jahr 1628 miterleben wie ihre Familie an der Pest starb und ihre Mutter schließlich als Hexe gehängt wurde. Ihr einziger Ausweg ist, selbst eine Hexe zu werden, mit Hilfe des grausamen und mysteriösen Gideon Masters. Bess ist ihr ganzes Lebne lang auf der Flucht und verbietet sich menschliche Beziehungen. Dennoch freundet sie sich viele Jahre später, 2007, mit dem jungen Mädchen Tegan an. Doch ihre Vergangenheit holt Bess ein und sie muss sich überlegen, ob sie weiter fliehen oder sich der Gefahr stellen will um das Mädchen zu retten.

Dem Schreibstil er Autorin fand ich sehr flüssig und ich bin auch sehr gut in die Geschichte hineingekommen. Die Charaktere entwickeln leider keine sonderliche Tiefe und bleiben manchmal etwas blass. Man kann sich in sie hineinversetzen und gerade am Anfang wird die Verzweiflung sehr deutlich. Bess und Tegan sind beide etwas sehr naiv und obwohl sie schon viel schlimmes erlebt haben und oft enttäuscht wurden, vertrauen sie anderen Menschen dennoch sehr leichtfertig. Gideon Masters erscheint bedrohlich und wahnsinnig, ansonsten erfahren wir jedoch nicht sehr viel über ihn. Tegan ist ein sehr widersprühlicher Charakter, typisch Teenager vermutlich. Sie ist in einem Moment Feuer und Flamme für das was Bess ihr beibringen will und im nächsten Moment sauer auf sie. Das war manchmal etwas anstrengend.

Das Buch springt immer wieder in und her zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart wöhrend Bess Tegan ihre Geschichte erzählt. So erfahren wir mehr über einzelne Lebensabschnitte von Beth, es ergibt sich jedoch kein allumfassendes Bild. Die einzelnen Abschnitte sind spannend erzählt, dennoch fragt man sich als Leser immer wieder, warum Bess so leichtgläubig ist und die Anzeichen der Gefahr willentlich übersieht. Der Schluss hat mich leider sehr enttöuscht zurückgelassen, hier hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht.

Fazit: Ein nettes Fantasybuch für zwischendurch aber leider nicht mehr.