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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2020

Wie schafft man es bloß, an einem solchen Ort zu leben?

Eine fast perfekte Welt
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Eine fast perfekte Welt erzählt die Familiengeschichte von Ester und ihrer Tochter Felicita. Beide sind sehr unterschiedlich, wo es Ester nirgends gut genug ist, findet Felicita überall das Positive.

Leider ...

Eine fast perfekte Welt erzählt die Familiengeschichte von Ester und ihrer Tochter Felicita. Beide sind sehr unterschiedlich, wo es Ester nirgends gut genug ist, findet Felicita überall das Positive.

Leider war die Geschichte ziemlich langweilig und das Schicksal der Personen war mir recht egal. Sie ziehen von einem Ort zum nächsten, weil Ester überall etwas auszusetzen hat und es woanders immer schöner zu sein scheint. Mann und Tochter folgen ihr brav, da Ester sich ja immer so um sie kümmert und bemüht. Irgendwann wird Felicita älter, verliebt sich, ihre Liebe wird jedoch nicht erwiedert. Sie bekommt ein Kind und dann geht es immer so hin und her. Das alles wird furchtbar uninteressant geschildert. Die Geschichte lässt sich zwar durch die kurzen Kapitel und den flüssigen Schreibstil gut lesen aber das war's auch schon.

Ich konnte dem Buch leider nichts abgewinnen und war trotz der wenigen Seiten froh, als es endlich zu Ende war.

Veröffentlicht am 26.03.2020

Ein überraschender Roman über die Freundschaft

Was wir sind
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Cate, Hannah und Lissa sind jung, engagiert und eng befreundet. Sie haben große Ziele für ihr Leben, Träume und Pläne, die sie verwirklichen wollen. Viele Jahre später sind sie erwachsen und stehen vor ...

Cate, Hannah und Lissa sind jung, engagiert und eng befreundet. Sie haben große Ziele für ihr Leben, Träume und Pläne, die sie verwirklichen wollen. Viele Jahre später sind sie erwachsen und stehen vor einem Leben, das sich ganz anders entwickelt hat. Cate lebt zusammen mit ihrem Mann und dem kleinen Tom außerhalb von London. Eigentlich sollte sie glücklich sein, doch das Kind verlang ihr viel ab, der Schlafmangel zehrt an ihr und sie fühlt sich einsam. Ihre beste Freundin Hannah hat dafür nicht allzu viel Verständnis, versucht sie doch seit Jahren verzweifelt ein Kind zu bekommen. Doch es will nicht klappen und die Sehnsucht und die zahlreichen Versuche zehren sie innerlich auf, alles droht zu zerbrechen. Und dann ist da noch Lissa, die vergeblich versucht als Schauspielerin erfolgreich zu werden und sich dabei auch einsam fühlt und unverstanden.

Alle drei haben auf irgendeine Weise mit Problemen zu kämpfen, sie fühlen sich isoliert, einsam, bestraft vom Leben. Sie wollen für ihre Freundinnen da sein und scheitern doch, da das eigene Leben im Weg zu stehen scheint. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Hannah, Cate und Lissa, immer wieder durchbrochen von Rückblenden in die Jugend der drei Frauen.

Anfangs war ich mir nicht sicher, ob "Was wir sind" das richtige Buch für mich ist. Dcoch sehr schnell wurde ich eines besseren belehrt. Hope beschreibt die Emotionen so unfassbar berührend und realistisch, ich hatte das Gefühl, die drei Freundinnen schon ewig zu kennen und hätte sie am liebsten an die Hand genommen um sie vor ihren Fehlern zu bewahren. Hope schildert auf sehr direkte Art, wie das Leben ist, wie es den Menschen darin ergeht. Nicht immer ist alles Friede-Freude-Eierkuchen, manchmal hat man das Gefühl zu verzweifeln, genau wie es auch Cate, Hannah und Lissa tun. Ich war wie gefangen und habe den Roman fast an einem Stück gelesen. Als Leser hat man irgendwie Angst um die drei Frauen und hofft gleichzeitig, dass sie es schaffen, ihre Freundschaft über all die Jahre und Streiterein aufrecht zu erhalten, auch wenn es öfters Krisen zu meistern gibt.

"Was wir sind" hat mich mit seinem Tiefgang und den vielen Emotionen sehr überrascht und ich bin nun sehr froh, es gelesen zu haben!

Veröffentlicht am 15.03.2020

Aufwühlend und gewohnt brilliant

Dankbarkeiten
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Michka war eine stets unabängige und selbstständige Frau. Doch im Alter verliert sie immer mehr die Möglichkeit sich auszudrücken. Die Wörter entfallen ihr zusehends, sie findet die richtigen nicht mehr ...

Michka war eine stets unabängige und selbstständige Frau. Doch im Alter verliert sie immer mehr die Möglichkeit sich auszudrücken. Die Wörter entfallen ihr zusehends, sie findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie deshalb durch ähnlich klingende. Als sie dann auch noch immer öfter stürzt, muss sie in ein Altenheim ziehen, ihre einzigen Besucher sind ihre Ziehtochter Marie und ihr Logopäde Jérome. Geplagt von Alpträumen steigt ihre Angst vor der Zukunft und vollends die Kontrolle über ihre Sprache zu verlieren, bevor sie ihren letzten Wunsch umsetzen konnte. Sie wurde als kleines Mädchen von einem ihr unbekannten Ehepaar versteckt und beschützt, doch sie hatte nie die Gelegenheit ihnen zu danken. Dieses Versäumnis nagt sehr an ihr und setzt ihr merklich zu.

Delphine de Vigan hat mit "Dankbarkeiten" wieder ein sehr berührendes Buch geschaffen. Es gelingt ihr meisterhaft auf nur wenigen Seiten ein Gefühl beim Leser entstehen zu lassen. Mit jedem Wort, jedem Satz zerreist mein Herz ein bisschen mehr. Michka verliert nach und nach die Kontrolle, sie hat Angst und versucht alles mögliche um sich ein selbstbestimmtes Ende zu ermöglichen. Der Leser verfolgt Michkas Weg bis zum Ende, ihre Verzweiflung war für mich greifbar und innerlich spürbar. Sie hat mich zutiefst berührt, die tiefe Leere die sich in ihr ausbreitet hat mich zu Tränen gerührt. Auch Marie und Jérome fand ich tief berührend. Ihr Versuch, die alte Frau aufzumuntern, ihr ihre Sprache zurückzugeben und wie sie sich um sie Sorgen. Sie haben eigene Dinge zu bewältigen und fühlen sich doch irgendwie mit Michka verbunden, sie hat einen Platz in ihrem Herzen erhalten.

Delphine de Vigan hat einen einzigartigen Schreibstil, kein Autor/keine Autorin berührt mich mit ihren Büchern so sehr wie sie. Mit nur wenigen Worten schreibt sie sich in mein Herz und nach nur einer Seite nehmen mich ihre Geschichten gefangen. Nie behandelt sie einfache Themen und auch hier sind Themen wie das Vergessen, nicht bewältigte Situationen aus der Vergangenheit, verpasste Möglichkeiten, vertane Chancen keine einfache Kost. Doch de Vigan meistert diese so gekonnt, dass trotz all der Trauer, diebeim Leser aufkommt, die Verzweiflung nie die Oberhand gewinnt. Trotz allem wird auch Hoffnung vermittelt, dass am Ende alles gut ausgehen kann. Auch wenn Michka zunehmend resigniert, gelingt es ihr zu hoffen, dass sie ihr letztes Danke noch aussprechen kann.

"Dankbarkeiten" ist ein Appell Danke zu sagen. Danke für Kleinigkeiten, Danke für Wichtiges, Danke für Unwichtiges, ein Danke das man wirklich so meint, das einen mit anderen verbindet und das es einem ermöglicht am Lebensende vielleicht zufrieden auf die Vergangenheit blicken zu können. Es ist ein unglaublich menschliches Buch, das trotz schwieriger Themen den Leser zum Lachen bringt ohne zu gewollt zu wirken. Es ist ein einzigartiges Buch, berührend, emotional und gewohnt brilliant geschrieben.

Veröffentlicht am 14.03.2020

Die Suche nach der eigenen Mutter

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Rose ist bei ihrem Vater Matt aufgewachsen, ihre Mutter verschwand als sie nur wenige Monate alt war. Rose weiß weder warum noch wohin ihre Mutter Elise verschwunden ist und litt in ihrer Kindheit lange ...

Rose ist bei ihrem Vater Matt aufgewachsen, ihre Mutter verschwand als sie nur wenige Monate alt war. Rose weiß weder warum noch wohin ihre Mutter Elise verschwunden ist und litt in ihrer Kindheit lange unter dem Verlust eines Menschen, den sie nie kannte. Irgendwann erzählt ihr Vater von Constance Holden, eine erfolgreiche Schriftstellerin und die letzte Person die Elise vor ihrem Verschwinden gesehen hat.

"Die Geheimnisse meiner Mutter" erzählt die Geschichte von Elise und Rose in zwei Erzählsträngen. Constance Holden bildet dabei die Verbindung zwischen den beiden Frauen. Die Sprache und der Erzählstil hat mir wirklich gut gefallen. Die beiden Erzählstrange werden gekonnt aufgebaut und geschildert und es hat mir größtenteils sehr viel Freude gemacht den Frauen zu schildern.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet auch wenn ich mit Rose wenig anfangen konnte. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Man merkt zwar, dass sie sich verloren fühlt aber so ganz erreicht haben mich ihre Gefühle nicht. Sie blieb etwas blass in allem, scheint im Schatten der anderen Figuren zu bleiben. Auch ihr Handeln konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Als Leser war mir nicht deutlich, wie es sich für sie angefühlt hat ohne Mutter aufzuwachsen, bei einem alleinerziehenden Vater, was sicherlich eine Besonderheit zu der Zeit war. Am besten gefallen hat mir Elise. Ihr Wesen ist tiefgehend und ihre Geschichte hat mich sehr berührt. Ihre Gefühle und Gedanken und auch ihre Verletzlichkeit haben für mich dieses Buch zu etwas besonderem gemacht. Constance wirkt zunächst sehr unnahbar und egoistisch, sie entwickelt sich jedoch imlaufe des Buches und ich konnte am Ende gut nachvollziehen, warum sie eine solche Anziehungskraft auf ihre Mitmenschen ausübt. Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit.

Die Handlung an sich ist gar nicht so stark, es ist nichts super spannendes aber dennoch schafft Burton es, mein Interesse durchgehend aufrecht zu erhalten. Es wird nie langweilig und v.a. Elise hat mich wie magisch an die Geschichte gebunden. "Die Geheimnisse meiner Mutter" handelt tatsächlich sehr viel von Geheimnisse. Aber es ist auch eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, über Mütter und Töchter, über das Verlorensein zwischen all den Menschen, über das Sich-selbst-finden, über Beziehungen, Eifersucht und Treue, über Tod und Leben, über Depressionen und Probleme und wie es ist, seine Zulunft nicht sehen zu können. Hin und wieder hat mir ein bisschen was gefehlt aber alles in allem habe ich "Die Geheimnisse meiner Mutter" sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 06.03.2020

Eine Welt der Düfte

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Aramtesch ist eine Welt in der sich alles um Düfte dreht, doch die Dufthüterrinnen werden vom König abgelehnt. Sein Sohn, der Kronprinz Nisai ist offener eingestellt doch als er vergiftet wird, fällt der ...

Aramtesch ist eine Welt in der sich alles um Düfte dreht, doch die Dufthüterrinnen werden vom König abgelehnt. Sein Sohn, der Kronprinz Nisai ist offener eingestellt doch als er vergiftet wird, fällt der Verdacht sofort auf die Dufthüterinnen. Rakel, eine Dienerin mit einem ausgeprägten Talent für Düfte und Ash, der Leibwächter des Kronprinzen werden ungewollt zu einem Team auf der Suche nach einem Gegenmittel. Sie entdecken eine geheimnisvolle alte Schriftrolle, die Hinweise auf die Zutaten gibt. Die beiden brechen auf zu einer gefährlichen Reise ins Ungewisse.

"Shadowscent" beginnt sehr schleppend. Die Autorin nimmt sich viel Zeit für die Einführung, erst nach ca.150 Seiten beginnt die eigentliche Handlung von der auf dem Klappentext die Rede ist. Davor plätschert die Geschicte leider nur vor sich hin. Ich finde es normalerweise gut, wenn der Leser zunächst in die Geschichte eingeführt und die Figuren vorgestellt wird. Doch hier nimmt das wirklich sehr viel Raum ein und leider beantwortet die Autorin auch nicht alle Fragen. Es werden nur Bruchstücke erläutert, Hintergründe bleiben weitestgehend verborgen und unerklärt. Das finde ich etwas schade, da hätte man die Einführung auch kürzer ausfallen lassen.

Der Schreibstil an sich ist flüssig und gut zu lesen, nach dem ersten Drittel nimmt die Handlung auch mehr an Fahrt auf. Was den Lesefluss für mich jedoch etwas gebremst hat waren Wortneuschöpfungen/-veränderungen wir zB. stankklar, stickender Stock, stänkender Stund. Sie haben mich beim Lesen immer wieder irritiert anhalten lassen und wären meiner Meinung nach nicht nötig gewesen. Es wird auch so klar, wie wichtig Düfte in der Welt von Arramtesch sind. Die Düfte und alles was damit zu tun hat wird jedoch sehr bildlich und greifbar, man hat fast das Gefühl, sie selbst zu riechen.

Die Suche nach dem Heilmittel fand ich interessant beschrieben, die Reise ist voll von Stolpersteinen doch die beiden meistern alles irgendwie zusammen. Die Nebenfiguren bleiben jedoch etwas blass und mit wenig Tiefe doch Ash und Rakel sind mir schnell sympathisch geworden. Beide haben keine einfache Vergangenheit und die Reise verbindet die beiden trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft. Auf ihrer Suche reisen sie von einem Hinweis zum nächsten,wntdecken neue Rätsel und Unklarheiten und stoßen immer wieder auf Menschen, bei denen sie nicht wissen, ob sie ihnen vertrauen können.

Die Geschichte entwickelt sich zunehmends, am Ende überschlagen sich die Ereignisse und die Spannung steigt. Das Ende wirft nochmals viele neue Fragen auf und macht Lust auf den nächsten Band.