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Veröffentlicht am 27.11.2024

Kindheitstrauma

Mordscoach
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Lilli Pabst hat bei ihrem neuen Roman aus dem vollen Nähkörbchen geplaudert.
Viele Begriffe aus der Psychoanalyse tauchen auf und wieder unter.
Ihre Romanfigur Sophie hat es nicht leicht.
In ...

Lilli Pabst hat bei ihrem neuen Roman aus dem vollen Nähkörbchen geplaudert.
Viele Begriffe aus der Psychoanalyse tauchen auf und wieder unter.
Ihre Romanfigur Sophie hat es nicht leicht.
In ihrer Praxis läuft es gut, man kann sich halt die Typen, die man als Klienten hat, nicht aussuchen, manche sind nett, andere eher ekelig, und ab und zu auch extrem hübsch.
Als so eine Dame vor Sophie sitzt und behauptet, über den Tod ihrer Mutter nicht hinweg zu kommen, später allerdings meint, Sophie sei hübscher, als ihr Mann Jakob behauptete, klingelt es bei Sophie. Ziemlich laut sogar. Ein Wort gibt nun das andere und kurz darauf liegt Amelie, so heisst (hieß) die Dame, tot auf dem Boden. Sophie ist starr vor Schreck, traut sich aber nicht, Hilfe zu holen, denn immerhin ist sie die Ehefrau des Geliebten der nunmehr Toten.
Und zu allem Unglück kommt auch noch einer ihrer "ekeligen" Klienten schon die Treppe herauf. Und er stellt Fragen, da Sophie angeschlagen aussieht und sich so verhält.
Und das hat noch weitere Folgen, die man in den 314 Seiten in Folge lesen kann.
Auf Seite 105 gibt es eine Namensverwechslung und im Klappentext lautet der Name des Ehemannes völlig anders, nämlich Jörn, aber Freud hat sicher eine Erklärung dafür.....
Das Cover ist ein optisches Wortspiel vom Feinsten.

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Ein Dorf, ein Tunnel, zwei Brüder, Mord und Totschlag

Der König
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Keiner, wirklich keiner versteht es Krimis zu schreiben, wie die von Jo Nesbo.
In " Der König" schafft er es, Sympathien für einen Mehrfachmörder aufkeimen zu lassen.
In " Ihr Königreich" erfuhren ...

Keiner, wirklich keiner versteht es Krimis zu schreiben, wie die von Jo Nesbo.
In " Der König" schafft er es, Sympathien für einen Mehrfachmörder aufkeimen zu lassen.
In " Ihr Königreich" erfuhren wir, warum die Brüder Roy und Carl Opgard so geworden sind, wie sie nun sind.
Und nun geht es weiter. In Os, dem Heimatdorf der Brüder, will Roy die größte Achterbahn zu bauen und einen Vergnügungspark dazu. Mit dem Hotel von Carl, dem Os-Spa wäre das dann der ganz große Wurf im Tourismusgeschäft.
Aber, da ist noch etwas, das die gesamten Pläne durchkreuzen könnte, ein Tunnel. Der würde dann nämlich das Wunderland völlig von der großen Verkehrsroute abschneiden.
Also muss etwas geschehen.
Bestechung, Drohung, bis zum Mord ist alles dabei.
Und der Autor lässt dem Leser keine Ruhe mehr, da gibt es Wendungen in alle Richtungen, jeder weiß etwas von jedem und jeder erpresst jeden.
Das Cover mit der goldenen Achterbahn symbolisiert hier sehr gut die Stimmung, denn es kann nur einen König geben.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Samisches Drama

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Tina Harnesk stammt aus Schweden, ist selbst Sami und vermittelt in ihrem Roman viel von der samischen Kultur.
Im Roman geht es um zwei alte Leute samischen Ursprungs, die Frau, Mariddja, hat ...

Tina Harnesk stammt aus Schweden, ist selbst Sami und vermittelt in ihrem Roman viel von der samischen Kultur.
Im Roman geht es um zwei alte Leute samischen Ursprungs, die Frau, Mariddja, hat gerade ihre Krebsdiagnose bestätigt bekommen, will aber unter keinen Umständen ihren Mann`, Biera, alleine lassen, da er starke Anzeichen von Demenz erkennen lässt. Außerdem will Mariddja unbedingt noch einmal ihren Neffen, der vor langer Zeit das Kind war, das sie nie empfangen konnte, sehen.
Im zweiten Erzählstrang erfährt man von Kaj und Gustav, die sich abwechseln, ihre Mutter, Laura, zu besuchen und sie in ihrem Sterben zu begleiten.
Kaj, der Arzt ist, übersiedelt in den Norden, wo er und seine Verlobte Mimmi sich ein Haus gekauft haben. In einer Kiste, die mit seinem Namen beschriftet ist, findet Kaj unzählige Gegenstände samischer kultureller Handwerkskunst, die er aber nicht zuordnen kann.
Und es gibt einen kleinen Jungen, Johanas der sich so nach und nach bei Kaj und Mimmi einnistet.
Viel alltägliches liest man im Buch, aber alles hängt zusammen und ergibt am Ende eine wunderbare, langsam und einprägsame Geschichte, die aufgelockert wird von der beinahe menschlichen Stimme der "Sire", die für Mariddja so etwas wie eine verständnisvolle Freundin wird.
Ein Buch, das aufrüttelt und gut zu lesen ist.
Ein passendes Cover rundet das Leseerlebnis ab.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Jeder trauert anders

Der lange Schatten
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Ivor, Imogans Mann, kam vor mehreren Monaten bei einem Autounfall ums Leben. Imogan trauert, immer wieder fallen ihr Momente und Situationen ein, die sie gemeinsam mit Ivor erlebt hat. Ivor hat immer das ...

Ivor, Imogans Mann, kam vor mehreren Monaten bei einem Autounfall ums Leben. Imogan trauert, immer wieder fallen ihr Momente und Situationen ein, die sie gemeinsam mit Ivor erlebt hat. Ivor hat immer das Scheinwerferlicht gesucht, wollte bekannt und berühmt sein, was für Imogen auch nicht immer leicht war. Sie ist, war seine dritte Frau

Als Weihnachten naht, füllt sich das Haus auf eigenartige Weise mit den Kindern aus erster Ehe samt Enkelkindern, einer Bekannten des Stiefsohnes, und auch Gattin Nr. zwei reist von den Bermudas an, alle wollen Imogen beistehen und mit ihr trauern.

Und zu allem anderen kommt noch ein mitternächtlicher Anruf, in dem behauptet wird, sie sei schuld am Tod ihres Mannes.

Auch geschehen wirklich seltsame, unerklärliche Dinge, wie ein Whiskyglas, das plötzlich dasteht, nächtliche Ruhestörung der Kinder, die danach total verschreckt sind. Als Imogen den Kater der Kinder aus dem Haus der Tochter holen will, steht das Haus zum Verkauf und sie sieht auch jemand dort, wo eigentlich ja niemand zu Hause ist.

Dann verschwindet zuerst der Kater und dann auch noch die zwei kleinen Buben. Imogen macht sich auf die Suche und macht eine Entdeckung.

Ein mit englischem Humor gespicktes, mitreissendes Familiendrama rollt sich da vor dem Leser auf.

Man will einfach wissen, was da läuft.

Das Cover zeigt ein gemütliches Wohnzimmer.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Ausgenutzt

Im Namen der Barmherzigkeit
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Die Autorin Hera Lind hat sich wieder ein hochdramatisches und sehr emotionales Thema nach einer wahren Geschichte ausgesucht und zu einem Roman verarbeitet.
Kein leichtes Unterfangen.
Die kleine ...

Die Autorin Hera Lind hat sich wieder ein hochdramatisches und sehr emotionales Thema nach einer wahren Geschichte ausgesucht und zu einem Roman verarbeitet.
Kein leichtes Unterfangen.
Die kleine Steffi hat keinen guten Start ins Leben. Von der Mutter nicht angenommen, landet sie in einem Heim, nach Jahren dann als Pflegekind auf einem Bauernhof in der Steiermark. Und das im Jahr 1975.
Als billige Arbeitskraft leistet das Kind Unglaubliches, auch ihre Mit-Pflegegeschwister werden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Die Lehrer lassen es die Kinder zweiter Klasse so richtig spüren, die Jugendfürsorge schaut weg und die Nachbarn haben eigene Sorgen.
Als Steffi in die Pubertät kommt, beginnt der "Vater", sie regelmäßig zu vergewaltigen. Steffis Leidensweg zieht sich über Jahre hin, aus Angst vor dem Vater nimmt sie auch angebotene Hilfe von Ärzten und Psychologen nicht an.
Als sie den Hof endlich verlässt, wird sie von einem Bankangestellten vergewaltigt und wird schwanger. Sie will aber das Kind unbedingt haben und bekommt schließlich ihre Tochter Sarah in einer klösterlichen Einrichtung speziell für solche Fälle.
Aber sie kann ihrem Trauma nicht entkommen.
Eindringlich und anschaulich erzählt Hera Lind diese Geschichte, die wohl jeden aufrüttelt. Schlimmer kann es ein Kind gar nicht treffen.
Man sollte also nie die Augen verschließen, solche Verbrechen können immer und überall passieren.
Das Cover mit dem Kind im Vordergrund stimmt schon auf die Geschichte ein....

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