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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2023

Langatmig

Der treue Spion
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Zwei Zeitebenen wechseln sich ab, 1896 und 1916. 1896 verschwindet ein französischer Diplomat in München spurlos aus einem Hotel. Gryszinski ermittelt in dem Fall, wo es zunächst nur um die vermisste Person ...

Zwei Zeitebenen wechseln sich ab, 1896 und 1916. 1896 verschwindet ein französischer Diplomat in München spurlos aus einem Hotel. Gryszinski ermittelt in dem Fall, wo es zunächst nur um die vermisste Person zu gehen scheint und um eine Erfindung. Aber dann wird der Erfinder ermordet aufgefunden. Der Mord wird unaufgeklärt ad Acta gelegt. Aber 20 Jahre später wird der er wieder aktuell. Diesmal ist Gryszinskis Sohn Fritz der Protagonist. Es kommt zu einer Art Duplizität der Ereignisse. Wie 1896 sind es auch 1916 wieder dieselben Orte der Handlung, München, Paris, St. Petersburg.

Kriminalroman steht auf dem Cover. Ich würde das "Kriminal" weglassen. Die Kriminalistische Seite tritt sehr in den Hintergrund. Spannung, ein wesentliches Merkmal des Kriminalromans, findet man so gut wie gar nicht. Uta Seeburg verliert sich immer wieder in langatmigen Schilderungen von Nebensächlichkeiten. Das mag bis zu einem gewissen Maß der Erzeugung der passenden Atmosphäre diesen. Aber wenn es zu viel wird, erzeugt es nur Langeweile und verführt dazu, diagonal zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Ein Leben wie ein Roman

Solange wir leben
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"Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten", so schreibt David Safier selbst über seinen Roman. Es stimmt. Das ...

"Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten", so schreibt David Safier selbst über seinen Roman. Es stimmt. Das Leben von Joschi und Waltraud verläuft so, dass man meinen könnte, das hat sich der Autor ausgedacht. Aber es ist die echte tragische Geschichte seiner Eltern.

Optisch durch zwei Schriftarten getrennt berichtet er abwechselnd über Joschis und Waltrauds Leben. Wir erfahren etwas über Joschis Leben in Wien, seine Flucht vor den Nazis, den Tod der meisten seiner Familienmitglieder und sein Leben beim Militär in Israel, bevor er dann zur See fährt.

Waltraud wächst in ärmlichen Verhältnissen in Bremen auf, macht eine Lehre bei Karstadt, heiratet Friedrich und bekommt eine Tochter. Doch dann erkrankt Friedrich schwer und stirbt.

Es ist ein Zufall, dass sich Waltraud und Joschi treffen. Sie heiraten und alles scheint gut zu sein. Aber so einfach ist das Leben nicht. "Leben heißt leiden" sagt Waltraud immer wieder.

Joschi und Waltraud bekommen einen Sohn, David. David Safier berichtet auch über ihn, wie über die anderen Mitglieder seiner Familie, mit einem Blick von außen. Erst im letzten Kapitel wendet er sich direkt als David an die Leserin oder den Leser. Ist es ein Happy End? Lesen Sie selbst. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Ungewöhnlicher Stil

Dschomba
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Von pajo47

Dschomba heißt eigentlich Dragan Dzomba, ein Serbe, der im November 1954 in Eferding an der Donau auftaucht. Die Dörfler nennen ihn der Einfachheit wegen nur Dschomba. Er wird zunächst vom ...

Von pajo47

Dschomba heißt eigentlich Dragan Dzomba, ein Serbe, der im November 1954 in Eferding an der Donau auftaucht. Die Dörfler nennen ihn der Einfachheit wegen nur Dschomba. Er wird zunächst vom Dechanten Eferdings aufgenommen. Später bezieht er eine Hütte auf dem Serbenfriedhof in der Nähe. Er sucht nach Spuren seines verschollenen Bruders.

Etwa 20 Jahre später, Dschomba ist im Dorf einigermaßen integriert. Denn er nimmt auch im Wirtshaus am Stammtisch Platz. Die Wirtstochter bewundert ihn insgeheim. Sie erzählt uns die Geschichte um Dschomba und ihr Dorf Eferding.

In dieser Wirtstochter finden wir die Autorin Karin Peschka wieder. Sie ist in Eferding als Wirtstochter aufgewachsen und erzählt uns in zwei Zeitebenen die Geschichte ihres Dorfes.

Dazu benutzt sie einen ungewöhnlichen Stil. Unvollständige und grammatikalisch falsche Sätze, oft nur einzelne Brocken, die Fortsetzung muss man sich und kann man sich denken. Mir kam es so vor, als ob sie Gedanken unreflektiert und unformuliert einfach zu Papier gebracht hat. Daran muss man sich erst gewöhnen. Aber dann wirkt es um so authentischer.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Was für den Urlaub

Südlich von Porto lauert der Tod
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Mariana da Silva hat einen netten Urlaubskrimi vorgelegt. Bevor man mit dem Lesen beginnt, sollte man das tolle Cover bewundern. Ein farbenfrohes Hafenbild und schöne blau-weiße Kacheln. Diese Kacheln ...

Mariana da Silva hat einen netten Urlaubskrimi vorgelegt. Bevor man mit dem Lesen beginnt, sollte man das tolle Cover bewundern. Ein farbenfrohes Hafenbild und schöne blau-weiße Kacheln. Diese Kacheln tauchen über jedem Kapitel wieder auf. Da wird dann jeweils vorab ein portugiesischer Ausdruck oder Begriff erläutert, der im dann folgenden Kapitel auftaucht. Eine nette Idee.

Es geht vor allem um Ria Almeida, die wegen der Beerdigung ihres Vaters aus Stuttgart in den Küstenort Torreira fährt. Sie will den Aufenthalt auf mehrere Wochen ausdehnen. Nach Schwierigkeiten mit den Kollegen aus Stuttgart hofft die Polizistin sich neu zu orientieren. Aber da geschieht ein Todesfall, der ein Mord sein könnte. Und man kann sich denken, wie es weiter geht.

Marina da Silvas Roman vermittelt auch wegen des Ortes, an dem die Handlung spielt, Urlaubsfeeling verbunden mit einer angenehmen Prise Spannung. Der Roman ist einfach zu lesen bis zum überraschenden Ende.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Was für Banker

Die Zentrale
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Was im ersten Band dieser Trilogie, von der wir hier den zweiten Band vorliegen haben, passiert ist, weiß ich leider nicht. Es gibt ein paar wage Hinweise im Buch. Es geht weiter um die junge Bankerin ...

Was im ersten Band dieser Trilogie, von der wir hier den zweiten Band vorliegen haben, passiert ist, weiß ich leider nicht. Es gibt ein paar wage Hinweise im Buch. Es geht weiter um die junge Bankerin Laura Jacobs, die im ersten Band offensichtlich einem Anschlag entgangen ist. Sie wird zur Zentrale der Bank abgeordnet. Ihr direkter Partner ist Linus Haller vom BKA. Die beiden sind einer großen Betrugsmasche auf der Spur. Sie haben Gegner, die vor Morden zur Vertuschung nicht zurückschrecken.

Das Ganze hört sich recht spannend an. Aber es wollte beim Lesen einfach keine richtige Spannung aufkommen. Große Teile bestehen aus Bankersprech, wovon Banker sicher wissen, worum es geht. Ich hatte da meine Schwierigkeiten, die banktechnischen Zusammenhänge zu verstehen. Als Ex-Banker und Professor für Wirtschaftswissenschaften weiß Veit Petzold natürlich, wovon er schreibt. Aber vielleicht hätte er sich überlegen sollen, dass er für normale Leserinnen und Leser schreibt und nicht für BWL Studentinnen und Studenten.

Das Ende des Bandes lässt uns ratlos zurück mit einem massiven Cliffhänger. Das habe ich überhaupt nicht gern. Natürlich ist dieses Buch der mittlere Teil einer Trilogie. Trilogien kann man auch so gestalten, dass jeder Band in sich abgeschlossen ist und nur die Personen in den einzelnen Bänden identisch sind. Das finde ich gut. Da trifft man dann alte Bekannte wieder. Aber hier hat man offensichtlich ein ansonsten dickes Buch einfach willkürlich in drei Teile geteilt.

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