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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2022

Gute Grundidee, leider mit vielen Schwächen und einigen Fehlern

Simply Clean
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Hier soll eine Methode gezeigt werden, wie man ganz einfach nebenbei mit nur 10 Minuten täglich sein Zuhause sauber und ordentlich halten kann.

Dazu gibt es Listen mit täglichen Aufgaben, wöchentlichen ...

Hier soll eine Methode gezeigt werden, wie man ganz einfach nebenbei mit nur 10 Minuten täglich sein Zuhause sauber und ordentlich halten kann.

Dazu gibt es Listen mit täglichen Aufgaben, wöchentlichen Aufgaben – spezifisch pro Wochentag, monatlichen Aufgaben, rotierenden Aufgaben, Fokusbereichen. Außerdem eine Handvoll weiterer Checklisten.

Ob das alles wirklich mit 10 bis 15 Minuten pro Tag funktioniert, ist fraglich. Vielleicht, wenn man erst einmal eine Grundordnung und –sauberkeit geschaffen hat.

Möglicherweise lassen sich die Listen etwas nach individuellen Gegebenheiten vereinfachen. Die Menge an Listen, die sich z. T. überschneiden, scheint mir jedoch etwas chaotisch.

Ich denke, wenn man hier ein paar Änderungen vornimmt, kann eine vernünftige Putzroutine daraus werden. Aber manchmal dauert Hausarbeit eben nicht nur 10 Minuten, außer natürlich, man rechnet manche Dinge, wie z. B. die Wäsche, nicht mit.

Insgesamt habe ich das Buch als aufgebläht empfunden. In der zweiten Hälfte kommen viele sich ähnelnde Tipps, wie man bestimmte Bereiche ausmisten und putzen soll. Immer wieder: rausnehmen und ausmisten, auswischen, zurückräumen und diese ständigen Aufzählungen immer wieder der gleichen Dinge, die man dafür braucht! Sehr ermüdend!

Manche Tipps halte ich schlichtweg für falsch, z. B. das Bett sofort machen, ohne es auszulüften, igitt! Beim Aufräumen des Kühlschrankes alle abgelaufenen Lebensmittel wegwerfen? Was für eine Verschwendung! Die meisten halten über das MHD hinaus.

Die Tipps für die Wäsche sind z. T. Unsinn: Alles, was einer Person gehört, zusammen in die Maschine stecken – ohne Rücksicht auf Farben und Materialien – und dann kalt waschen?

Fazit: Am Anfang schien es mir ein gut durchdachtes Konzept zu sein. Jedoch je weiter meine Lektüre fortschritt, desto chaotischer und auch langweiliger wurde sie.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Brutal lustig

Rumo
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Das hier ist ein Fantasy-Roman der ganz besonderen Art. Ich bin sonst eigentlich kein eingefleischter Fantasy-Fan, aber Walter Moers schreibt so lustig und mit einer Menge feinsinniger Anspielungen, dass ...

Das hier ist ein Fantasy-Roman der ganz besonderen Art. Ich bin sonst eigentlich kein eingefleischter Fantasy-Fan, aber Walter Moers schreibt so lustig und mit einer Menge feinsinniger Anspielungen, dass ich mich sehr gefreut habe, dieses Hörbuch genießen zu können.

Hinzu kommt noch Dirk Bach, der die Geschichte um den Wolpertinger Rumo und seine Freunde nicht nur vorliest, sondern vorspielt. Es ist unglaublich, mit welcher Stimmvielfalt ihm das gelingt.

Allerdings ist diese Geschichte ziemlich brutal. Da werden Lebewesen bei lebendigem Leibe und noch zappelnd zerfetzt. Einen Film könnte ich mir nicht dazu ansehen. Wahrscheinlich ist es die humorvolle Art des Autors, dass mir trotzdem beim Zuhören nicht schlecht geworden ist.

Für Kinder würde ich diese Lektüre, egal ob als Buch oder Hörbuch, auf keinen Fall empfehlen. Dazu ist sie doch etwas zu heftig. Aber insgesamt hat es mir Spaß gemacht, in diese fantasievolle, ganz eigene Welt, rund um Wolpertinger Rumo, Haifischmade Smeik und weitere Figuren einzutauchen.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Im Dialog mit den Dingen

Magic Cleaning
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Die in diesem Buch beschriebenen Aufräummethoden gefallen mir insgesamt recht gut und ich habe einiges daraus umsetzen können. Besonders gut gefällt mir das Vorgehen nach den fünf Kategorien Kleidung, ...

Die in diesem Buch beschriebenen Aufräummethoden gefallen mir insgesamt recht gut und ich habe einiges daraus umsetzen können. Besonders gut gefällt mir das Vorgehen nach den fünf Kategorien Kleidung, Bücher, Papierkram, Kleinkram und Erinnerungen. Es stimmt, dass der Schwierigkeitsgrad dabei von Kategorie zu Kategorie zunimmt.

Auch finde ich die Philosophie hinter dem Aufräumen, dass es um das eigene Leben geht, welches man damit aufräumt und angenehmer gestaltet, völlig nachvollziehbar.

Aber insgesamt finde ich die Vorgaben von Marie Kondo manchmal zu streng, z. B. dass sie sagt, dass man immer nur nach den Kategorien und nicht nach Zimmern vorgehen sollte.

Was die Autorin ganz außen vor lässt, ist die Tatsache, dass es meistens nicht allein mit dem Aufräumen getan ist, sondern dass auch geputzt werden sollte. Dazu wäre ein Aufräumen Zimmer für Zimmer praktischer.

Außerdem ist es doch so, dass wenn ich in einem Rutsch alles aus einer Kategorie aufräume, mir danach die Motivation fehlt, gleich noch zu putzen. Deshalb finde ich schon, dass man sich das ruhig etwas einteilen darf und ein wenig auch Zimmer für Zimmer vorgeht, auch wenn man dann die Kategorie-Systematik manchmal durchbrechen muss.

Die Sache mit der Frage, die man sich zu jedem Ding stellen soll: „Macht es mich glücklich?“ ist auch nachvollziehbar. Ausnahmen sind natürlich Dinge, die wichtig sind, wie z. B. wichtige Unterlagen usw., aber das erwähnt die Autorin auch kurz zwischendurch.

Allerdings finde ich es zum Schluss hin schon ziemlich skurril, dass sie den Gegenständen wie z. B. Taschen eine Art Leben zugesteht und darüber nachdenkt, wie diese sich wohlfühlen und entspannen können. Nun ja, meinetwegen! Damit schadet sie ja niemandem und eine kleine Macke darf ja wohl jeder haben.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Voller Wortwitz, Spannung und sehr indisch

Bekenntnisse eines Betrügers
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Ramesh hat sich aus ärmsten Verhältnissen „hochgearbeitet“, oder besser „hochgelernt“. Er hat ein Business daraus gemacht. Er legt Prüfungen für die Kinder reicher Leute ab, und zwar in den sogenannten ...

Ramesh hat sich aus ärmsten Verhältnissen „hochgearbeitet“, oder besser „hochgelernt“. Er hat ein Business daraus gemacht. Er legt Prüfungen für die Kinder reicher Leute ab, und zwar in den sogenannten „All Indias“. Wer dort gut abschneidet, bekommt einen der begehrten Plätze auf einem ausländischen College oder zumindest auf einem guten College in Indien.

Dieser Job als „Bildungsberater“ läuft recht gut und Ramesh verdient dabei für indische Verhältnisse mehr als nur ordentlich. Dann gerät aber alles außer Kontrolle. Bei der Prüfung für Rudraksch alias Rudi schießt er regelrecht über das Ziel hinaus. So wird sein Schützling Jahrgangsbester und durch schlaue Vermarktung im indischen Fernsehen eine „Gelddruckmaschine“, an der auch Ramesh weiterhin seinen Anteil hat.

Ramesh stammt aus der untersten Schicht des Landes. Aber dieser Roman ist alles andere als nur das „Von der untersten Schicht in die oberste“-Klischee, wo ein Junge, der intelligent ist und fleißig arbeitet, zu großem Erfolg und Reichtum gelangt. Dieses Buch ist viel besser und vielschichtiger.

Der Autor legt einen unheimlichen Wortwitz an den Tag. Das passt sehr gut zu seinem Protagonisten. Dem bleibt oftmals gar nichts anderes übrig, als geduldig, gewieft und voller sarkastischem Humor zu sein, um sich seine mentale Stärke zu bewahren.

Trotz manchmal harter Töne, erlebt man beim Lesen auch eine feinfühlige und verletzliche Seite des Haupthelden. Mir ist er jedenfalls schnell ans Herz gewachsen. Es wird zwar alles aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, aber das ist für mich nicht automatisch ein Garant dafür, dass ich eine Person mag.

Die Geschichte empfand ich meistens als witzig, obwohl mich die beschriebenen Verhältnisse oftmals den Kopf schütteln ließen. Korruption ist selbstverständlich und wird schon mit einkalkuliert. Ehrliche Beamte sind Exoten. Wachleute sind Feiglinge, die sich selbst zuerst in Sicherheit bringen. Vielleicht ist es in diesem Roman alles etwas übertrieben dargestellt, aber ich kann mir vorstellen, dass in allem mehr Wahrheit steckt, als einem lieb ist.

Das alles macht das Buch sehr abwechslungsreich und bietet eine Menge Nervenkitzel, denn es wird – wie gleich auf den ersten Seiten dargestellt – gefährlich, sowohl für Ramesh als auch für Rudi. Zu schwach besaitet sollte man bei der Lektüre dieses Romans nicht sein. Das Ende habe ich als ungewöhnlich und überraschend empfunden, aber es hat mir gefallen.

Im Text sind viele indische Begriffe so belassen worden, aber immerhin kursiv gedruckt. Das ist ein Hinweis darauf, dass es im Glossar erklärt wird. Einerseits habe ich Verständnis für so etwas, denn manche Dinge lassen sich nicht eins zu eins übersetzen. Andererseits musste ich beim Lesen immer wieder blättern. Vielleicht wären Fußnoten bequemer gewesen. Aber das trügt meinen insgesamt positiven Eindruck nicht.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman. Sehr witzig und spannend und für mich auch ein wenig exotisch. Man merkt dem Autor an, dass er das Land und dessen Leute liebt.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Keine Helden, kaum sympathische Figuren, aber dennoch Geschichten, die neugierig machen

JAB
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In diesem Buch sind acht Kurzgeschichten. Sie sind sehr unterschiedlich und dennoch haben sie eines gemeinsam: Hoffnungslosigkeit. Alle spielen in mehr oder weniger hoffnungslosen Situationen. Aber trotzdem ...

In diesem Buch sind acht Kurzgeschichten. Sie sind sehr unterschiedlich und dennoch haben sie eines gemeinsam: Hoffnungslosigkeit. Alle spielen in mehr oder weniger hoffnungslosen Situationen. Aber trotzdem sind sie nicht „schwärzer als schwarz“, sondern haben ein gewisses Etwas, über das ich manchmal sogar lachen oder zumindest schmunzeln konnte.

Da ist zum Beispiel ein Verbrechertrio, das einen überaus lohnenden Einbruch in einen Tresorraum schafft, nur sich dummerweise dann selbst darin einsperrt. Klasse fand ich auch die Geschichte mit einem eher durchschnittlichen Typen, der entführt und dermaßen unter Druck gesetzt wird, sich ein Geständnis für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat, auszudenken, dass er das Ganze sogar als effektive Schreibwerkstatt empfindet. So grotesk diese Geschichten auch sind, so gelungen sind sie meiner Meinung nach.

Die Hauptfiguren sind weder Helden noch besonders sympathisch. Die meisten mochte ich nicht einmal. Nur einen fand ich nett und ein paar taten mir leid. Neugierig gemacht haben sie mich dennoch.

Dem Autor ist es gelungen, mit wenigen Worten jeweils die passende Atmosphäre zu erschaffen. So fühlte ich mich auch noch in eine fremde Kultur versetzt. Dabei war ich mittendrin, denn alle bis auf eine Geschichte sind in der Ich-Perspektive geschrieben. Äußerst wirkungsvoll!

Die Kurzgeschichten in diesem Buch sind etwas Besonderes. Sie sind nicht nach üblichem und bewährtem Schema aufgebaut. Sie vermitteln lebendige Bilder von verschiedenen Charakteren. Zu jeder Geschichte kann man sich selbst überlegen, wie sie weitergehen könnte. Der Autor gibt meistens kein wirkliches Ende vor. Trotzdem hört er meiner Meinung nach immer an passender Stelle zu erzählen auf.

Trotz der Hoffnungslosigkeit, die immer mitschwingt, reichen die Stimmungen der Geschichten über eine große Spanne, von sehr feinsinnig bis zu derb grotesk.

Ich habe diese Lektüre als sehr abwechslungsreich und unterhaltsam empfunden. In die Geschichten kann man sicher eine Menge hineininterpretieren, aber das muss man nicht. Ich habe sie einfach genossen und sehr gern gelesen.

Ich denke, für aufgeschlossene Querbeet-Leser ist dieses Buch genau richtig.

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