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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Wenig überzeugend und nicht den Erwartungen entsprechend

Gone Cat - Die stumme Zeugin
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Bruno ist der elfjährige Sohn eines Privatermittlers, der gerade seinen Job an den Nagel hängt. Das Interesse an Detektivarbeit ist aber übergesprungen und dann kommt es in der Nachbarschaft zu einem Mord. ...

Bruno ist der elfjährige Sohn eines Privatermittlers, der gerade seinen Job an den Nagel hängt. Das Interesse an Detektivarbeit ist aber übergesprungen und dann kommt es in der Nachbarschaft zu einem Mord. Der Junge und sein Vater ermitteln, außerdem verschwindet die Katze des Jungen und er muss auch in dem Fall aktiv werden, zumal beide Fälle zusammenhängen könnten.

Das Buch entsprach so gar nicht meinen Erwartungen – ganz so schlimm wäre das ja nicht – aber es hat mich auch nicht wirklich unterhalten. Der Schreibstil ist an sich rund und gut lesbar, aber die Geschichte war einfach wenig überzeugend. Dass Eltern ihren 11-jährigen Sohn so agieren lassen – schlicht undenkbar! Andererseits war es aber auch nicht so überspitzt dargestellt, dass es lustig gewesen wäre. Für Lacher sorgten bei mir nur manche von Brunos Überlegungen bezüglich seiner Katze, die er heiß und innig liebt.
Der Fall als solcher war wenig überzeugend, den die offenkundige „Lösung“ konnte nicht stimmen und die Auflösung war daher schon früh zu erahnen. Zwar wurden immer wieder falsche Fährten gelegt, aber die waren leicht durchschaubar. Eine Katze als mögliche Zeugin hätte ich mir auch interessanter vorgestellt und auch Brunos Zurückhalten von Beweisen verbessert nichts. Es ist auch keineswegs so, dass die Katze den Fall löst und die speziellen Charaktere konnten mich einfach nicht überzeugen.

Beendet habe ich das Buch nur, weil ich ungern ein Buch abbreche und grottenschlecht war es nicht, nur fehlte sowohl die Spannung und der Humor war auch viel zu selten aufgeblitzt. Insgesamt weiß ich noch nicht, ob das Buch nun spannend oder lustig sein sollte. Bis auf ein paar Schmunzler kam jedenfalls nichts bei mir rum.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Wenn alles nicht genug ist

All das zu verlieren
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Adéle hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Einen Job, einen aufopferungsvollen und beruflich erfolgreichen Mann und einen kleinen, gesunden Jungen. Doch all die Sicherheit und der Wohlstand ...

Adéle hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Einen Job, einen aufopferungsvollen und beruflich erfolgreichen Mann und einen kleinen, gesunden Jungen. Doch all die Sicherheit und der Wohlstand erfüllen die 35-jährige Pariserin nicht. Ihre innere Leere füllt sie mit zahllosen Männergeschichten und daher droht sie alles zu verlieren. Wird ihr Mann Richard alles herausfinden und wenn ja – was wird dann geschehen?
Nach „Dann schlaf auch du“ hatte ich sehr, sehr hohe Erwartungen an das neue Werk der Autorin und unter dem Strich wurde ich eher enttäuscht, wenn auch nicht auf ganzer Linie.
Positiv aufgefallen ist mir auch bei diesem Buch der unaufgeregte und runde Schreibstil der kurzen Kapitel. Schon auf den ersten Seiten erkennt man die Richtung der Geschichte, aber was dann noch kommt, überrascht in Teilen schon immens – nachvollziehbar aus menschlicher Sicht ist das für mich nicht wirklich, aber immerhin gut verständlich geschildert. Vielleicht bin ich zu sehr Mädchen vom Land, um an der Geschichte richtig Gefallen zu finden, aber mir war es einfach ein wenig too much.
Die zahllosen Bettgeschichten sind teilweise einfach nur extrem und ich konnte teilweise nicht verstehen, warum Adéle sich das antut. Sie setzt nicht nur die eigene körperliche Gesundheit und den Job aufs Spiel, sondern schlicht alles was sie hat. Die Angst treibt sie über kurz oder lang wieder in die Arme anderer Männer.
Die Situation entgleitet ihr immer und immer mehr und die Exzesse werden auch für den Leser immer schwieriger zu verdauen. Dabei ist es schon klar, dass es ihr nicht um Sex und „spannende“ Erlebnisse geht, sondern das sie schlicht krank ist und versucht mit allen Mitteln Situationen zu kreieren, in denen sie die Kontrolle abgibt, passiv erwartet, was mit ihr getan wird und sich schwach zeigen kann. Welche Abgründe die menschliche Psyche aufweisen kann, ist schon erstaunlich…
Die Ursachen ihrer Sexsucht erkennt man nach und nach, parallel dazu werden die Probleme ihre Geheimnisse vor dem Mann, den sie auf ihre Art schon liebt, zu verstecken immer größer. Auch das Verhältnis zum Sohn ist alles andere als ungetrübt, was angesichts ihrer Gesamtsituation wenig überraschend ist.
Gelungen finde ich, dass nicht nur aus Adéles Sicht der Dinge geschildert wird, sondern auch der Ehemann aus einer weiteren Perspektive das Geschehen plastischer macht.
Unter dem Strich war ich vielleicht einfach nur die Falsche für das Buch, aber auch wenn es sich recht gut lesen ließ und mich nie gelangweilt hat (aber oft abgestoßen!), war ich nach dem durchweg gelungenen „Dann schlaf auch du“ eher enttäuscht.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ganz anders als erwartet und trotzdem überzeugend

Totenlied
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Julia ist Berufsmusikerin und bringt nach einem Auftritt in Italien einen uralten, nicht nur ihr unbekannten Walzer mit nach Hause. Alles scheint wunderbar, Mann und die 3-jährige Tochter freuen sich, ...

Julia ist Berufsmusikerin und bringt nach einem Auftritt in Italien einen uralten, nicht nur ihr unbekannten Walzer mit nach Hause. Alles scheint wunderbar, Mann und die 3-jährige Tochter freuen sich, dass Julia wieder da ist, bis sie diese Melodie zu spielen beginnt und die Tochter den Kater tötet. Irgendwas scheint mit der Melodie nicht in Ordnung zu sein, ist sich Julia sicher und beginnt zu recherchieren.

Parallel dazu lernen wir Lorenzo und seine Familie kennen, die in Italien um 1930 lebten…

Das Buch verspricht mit dem Namen Tess Gerritsen und einem „Thriller“ Hochspannung und Geschichten ala Rizzoli&Isles, doch dieses Stand-Alone ist ganz anders. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass man sich von den eigenen Erwartungen verabschieden muss, sonst muss das Buch einfach nur enttäuschen.
Ich fand es interessant mal was ganz anderes aus ihrer Feder zu lesen und auch wenn ich zwischendurch immer wieder die Sorge hatte, dass es ins Mysteryfach abgleiten könnte, habe ich gerne weitergelesen und wurde zum Ende hin auch keineswegs enttäuscht. Im Gegenteil! Die Geschichte ist kein Thriller und die erwartete Spannung ist entsprechend auch nicht da, ABER dafür ist der Roman(!) auf seine Art interessant hat mich auch zum Nachdenken über so einiges angeregt – aber lest selbst. Gerade Lorenzos Geschichte hat mich sehr berührt und Italien mal in einem anderen Licht dastehen lassen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und rund, die Hauptfiguren Julia und Lorenzo, aus deren Sicht die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird, sind gelungen (mancher andere Charakter bleibt ein wenig zu blass, aber das fällt nicht zu sehr ins Gewicht). Die Annäherung der beiden Erzählstränge wird nach und nach immer deutlicher und damit wird es auch spannender.

Wer einen actionreichen Thriller lesen möchte, muss zu einem anderen Buch greifen, wer aber ein wenig Interesse an Musik, historischem Drama und ein paar Spannungsmomenten hat, ist mit dem Buch gut beraten.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Wunderbare, ruhige Geschichte

Bell und Harry
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Städte wie London haben unbestritten ihren Reiz, aber auch Schattenseiten. Es ist immer laut und hektisch, ganz anders sieht das im „Hohlen Land“ aus. Dort ist alles noch super ländlich, sieht man von ...

Städte wie London haben unbestritten ihren Reiz, aber auch Schattenseiten. Es ist immer laut und hektisch, ganz anders sieht das im „Hohlen Land“ aus. Dort ist alles noch super ländlich, sieht man von der Heuernte ab, sehr ruhig und jeder kennt jeden. Stadtkind Harry lernt dort Bell kennen, einen Jungen vom Land, wie er typischer kaum sein könnte. Es entsteht eine jahrelange Freundschaft.

Nach zahlreichen Thrillern stand mir der Sinn nach einem ruhigen Buch und da kam „Bell und Harry“ von Jane Gardam genau richtig. Erwartet hatte ich die typischen Geschichten um das Landleben, samt schönen Landschaftsbeschreibungen. Genau das und noch einiges mehr bekommt man hier wunderbar präsentiert. Dazu gehört auch dass jeder jeden kennt, was nicht immer ohne Folgen bleibt.

Es ist nicht nur eine ruhige Geschichte, sondern auch eine gemütlich zu lesende voller Poesie und Herz. Ich hatte das Gefühl beim Lesen (bis auf wenige Ausnahmen) immer ruhiger zu werden. Das Entstehen der Freundschaft von Bell und Harry war wunderbar gefunden, man spürt, wie diese immer und immer tiefer wird und alles überstehen kann. Die bildhafte Geschichte hat mein Kopfkino angeschaltet und mich auch immer wieder schmunzeln lassen. Es sind die klassischen Lausbubgeschichten genau enthalten wie die bäuerlichen Pflichten und der ländliche Charme. Doch es gab auch spannende Momente zum Mitfiebern während die Jahre ins Land ziehen und die beiden Jungen zu Männern werden.

Wem der Sinn nach einem ruhigen, aber keineswegs langweiligen Buch ist, ist mit der Geschichte vom hohlen Land und der Freundschaft um „Bell und Harry“ sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Spannende Geschichte

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
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Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und arbeitet mit Serienmördern. Gewöhnlich theoretisch und mit bereits Inhaftierten, doch nun wird sie von DI Bishop gebeten bei einem aktuellen Fall mit zu ermitteln. ...

Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und arbeitet mit Serienmördern. Gewöhnlich theoretisch und mit bereits Inhaftierten, doch nun wird sie von DI Bishop gebeten bei einem aktuellen Fall mit zu ermitteln. Sie ist eine der besten in ihrem Fall – aus gutem Grund, einem Grund, den sie geheim hält. Warum werden die Opfer so theatralisch in Szene gesetzt? Wer könnte dahinter stecken?
Ich fand das Buch fast durchgängig sehr spannend und immer unterhaltsam. Schon ziemlich am Anfang packte mich der Autor so nachhaltig, was auch an den gut bezeichneten und sympathischen Protagonisten lag, dass ich einfach immer weiterlesen musste. Die Morde sind teilweise schon sehr brutal und die Tatorte recht genau beschrieben, allerdings habe ich diesbezüglich schon schlimmeres gelesen. Der Schreibstil ist rund, flüssig zu lesen und – wenn es auch an mancher Stelle brutal wird – leicht verständlich. Das meiste wird aus Hollys Sicht geschildert, aber es kommen auch immer wieder andere Perspektiven ins Spiel, die das Geschehen noch besser verständlich und tiefergehend machen.
Das Ende war noch einmal ein richtiger Knaller, sowohl die Hintergründe, als auch den eigentlichen Showdown betreffend. Zwar hatte ich irgendwann was in der Richtung vermutet, aber das tat der Spannung keinerlei Abbruch und manche Überraschung hatte der Autor dennoch in petto.
Die Reihe werde ich sicher weiterverfolgen und empfehle sie Thrillerfans sehr gerne!