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Veröffentlicht am 22.12.2017

Das einzigartige Ermittler-Duo hat überzeugt!

Dunkel Land
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Verena hat nach dem überraschenden Tod ihrer Schwester, ihre Nichte aufgenommen, was weitreichende Folgen für die Literaturdozentin. Sie verlieren ihren Job, ihre Beziehung zerbricht und sie ist finanziell ...

Verena hat nach dem überraschenden Tod ihrer Schwester, ihre Nichte aufgenommen, was weitreichende Folgen für die Literaturdozentin. Sie verlieren ihren Job, ihre Beziehung zerbricht und sie ist finanziell arg in Bedrängnis, sodass sie einen gutbezahlten Job als Kindermädchen annimmt – doch vor Ort stellt sich heraus, dass das „Kind“ ein erwachsener Kriminalist ist, der nach einem Attentat sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat. Da Verena das Geld dringend benötigt, beginnt sie mit Carl zu ermitteln, obwohl sie keinerlei Erfahrungen hat…
Mir war die Ich-Erzählerin Verena direkt sympathisch (es gibt nur wenige Seiten, die aus anderen Perspektiven geschildert werden), auch die anderen Charaktere sind meist sehr interessant. Allen voran natürlich Carl, der schlicht außergewöhnliche Kriminalist ohne Kurzzeitgedächtnis, dafür mit einem besonderen Memosystem, sodass verhältnismäßig gut klar kommt, doch allein wäre er ziemlich aufgeschmissen gewesen…Der Fall spielt hauptsächlich im Strichermilieu, war unterhaltsam und spannend. Auch Humor und ein wenig Gefühl kamen nicht zu kurz.
Der Schreibstil ist von Beginn an sehr ansprechend, flüssig zu lesen und dank Spannung sowie kurzer Kapitel war es mir kaum möglich das Buch aus den Händen zu legen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie es weitergehen wird.
Jedoch hatte das Buch auch einige Schwächen, die mich erst im Nachgang etwas „stören“. Da ist das ziemlich altkluge Kind, welches für 5 ½ Jahre einfach zu “erwachsen“ erscheint. Ebenso fand ich Verena an mancher Stelle zu überzeugend. Ob jemand, der nie in dem Kriminalisten-Metier zu tun hatte, so gut reagieren kann, ein wahres Naturtalent ist? Außerdem frage ich mich, ob externe Berater der Staatsanwaltschaft tatsächlich solche „Befugnisse“ haben. Naja, ich habe so meine Zweifel, aber das Buch muss keinen Faktenwettbewerb gewinnen, sondern gut unterhalten und das war weitgehend der Fall. Leider hatte ich schon so eine gewisse Vermutung, die sich am Ende auch als richtig erwiesen hat, aber unter dem Strich hat es trotzdem gestört, denn die genauen Hintergründe waren zeitweise unklar, ich hatte nur so ein diffuses Gefühl, welches durch einige Hinweise auch verstärkt wurde. Die speziellen Ermittlungen von Verena und Carl waren in jedem Fall mal was ganz anderes, erfrischend, einzigartig und ich habe die beiden gerne bei ihrem ersten Fall begleitet.
Aufgrund der oben genannten Schwächen kann ich nur vier Sterne vergeben, obwohl ich im Lesemoment wirklich bestens unterhalten wurde. Ich empfehle es auf jeden Fall weiter!

Veröffentlicht am 20.12.2017

Ein neues Lieblingsbuch - historisch, spannend und schlicht empfehlenswert

Und unter uns die Welt
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Christian Nielsen war ein Offizier auf dem Zeppelin Hindenburg und einer der Überlebenden des Unglücks. Seine Enkelin hat seine Lebensgeschichte niedergeschrieben, angereichert mit zahllosen realen historischen ...

Christian Nielsen war ein Offizier auf dem Zeppelin Hindenburg und einer der Überlebenden des Unglücks. Seine Enkelin hat seine Lebensgeschichte niedergeschrieben, angereichert mit zahllosen realen historischen Gegebenheiten, aber auch manchen fiktiven Geschehnissen und Figuren. Die Geschichte über eine spannende Zeit mit überzeugenden Charakteren, wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
Mich hat das Buch einfach unheimlich beeindruckt. Es ist ein wirklich großer Roman, der sich der Zeppelin-Ära widmet, der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Und vor allem von einem besonderen Mann – dem Sylter Christian Nielsen, dem Großvater der Autorin – der nicht nur das Hindenburgunglück überlebte, sondern auch Menschen rettete und seine Träume verwirklichte. Der bildhafte Schreibstil ist rund, gut zu lesen, wartet mit einem gewissen Witz und Emotionalität auf. Beim Lesen vergaß ich nicht selten die Zeit und mein Kopfkino wollte gar keine Ruhe mehr geben.
Die meisten Personen sind nicht fiktiv, was dem Buch eine besondere Note verliehen hat. Aber ob nun mit oder ohne reales Vorbild, überzeugten auch die kleinen Nebenfiguren auf ganzer Linie. Ein größeres Interesse ich weder an der Schifffahrt, noch an Zeppelinen oder allgemein der Fliegerei, sodass ich leicht skeptisch die Lektüre aufnahm und die ersten rund 40 Seiten hatte ich mit den zahlreichen Personen so meine Schwierigkeiten, aber die legten sich dann und ich wollte unbedingt mehr erfahren. Die Geschichte entwickelte eine unheimliche Sogwirkung, das Schicksal der wunderbar ausgearbeiteten Protagonisten und Nebenfiguren hat mich bewegt und die Einblicke in die Zeit beeindruckten mich, auch wenn es da natürlich keine Überraschungen für mich gab. Toll beschrieben wurden auch andere historische Momente, wie der Börsencrash, die Verbindung zwischen Amerika und Deutschland aufgrund der Zeppeline und vieles mehr. Der Roman ist unheimlich dicht und trotzdem nicht überladen. Die Geschichte zwischen der (leider) fiktiven Lil und dem realen Christian ist nicht zu verkitscht, sondern einfach nur wunderbar gelungen. Das überzeugende Ende hat mir einen Kloß im Hals verschafft…
Das Buch hat sich überraschend zu einem meiner Lieblingsbücher entwickelt und ich empfehle es sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Eine gute Möglichkeit eine Leseflaute zu provozieren

Risk
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Die Tochter von Lieutnant Alex Delillo wird entführt, es gehen Bomben hoch und Terror soll verbreitet werden und ein Schuss Möchtegern-Romantik fehlt auch nicht. Gewöhnlich schreibe ich mehr zum Inhalt, ...

Die Tochter von Lieutnant Alex Delillo wird entführt, es gehen Bomben hoch und Terror soll verbreitet werden und ein Schuss Möchtegern-Romantik fehlt auch nicht. Gewöhnlich schreibe ich mehr zum Inhalt, aber ich bin beim Lesen fast eingeschlafen und ich möchte nicht mit mehr Details nerven.
Das Buch war Jahre auf dem SuB und das hätte ich wahrscheinlich auch besser dort belassen, denn ich fand es stellenweise sehr langatmig und langweilig, zu sprunghaft und auch die klischeehafte Protagonistin Alex Delillo konnte mich alles andere als überzeugen – oder anders gesagt: Sie hat mich einfach nur unheimlich genervt mit ihrem endlosen Selbstmitleid und ihrer Psydo-Schlagfertigkeit, die sie gelegentlich an den Tag legt. Ob die Reihe fortgesetzt wurde oder nicht, ist mir persönlich egal, denn ich werde sie definitiv nicht fortsetzen nach dem für mich – freundlich formuliert - ernüchternden Auftakt. Spannung war schlicht Fehlanzeige und das, obwohl der Beginn noch anderes vermuten ließ. Hinten raus überdreht der Autor dann völlig, sodass es höchst unglaubwürdig wird, häufig ist auch unklar, wer da mit wem redet (die Dialoge sind natürlich auch super platt…) – das war also nix. Vom Happy End will ich erst gar nichts schreiben, denn dies war einfach nur furchtbar.
Die Idee war gar nicht so übel (wenn auch schon ein wenig 08-15), aber die Umsetzung war einfach so grottig, sodass ich vom Kauf nur abraten kann – außer man möchte eine Leseflaute einleiten…

Veröffentlicht am 12.12.2017

Ruhiger Krimi vor traumhafter Kulisse

Hôtel Atlantique
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Im Hôtel Atlantique im fiktiven St. Julien ist der Treffpunkt der Freundinnen Delphine und Aurélie. Am Atlantik, an traumhafter Kulisse gelegen, wartet Delphine, die frühere Polizistin auf ihre Freundin ...

Im Hôtel Atlantique im fiktiven St. Julien ist der Treffpunkt der Freundinnen Delphine und Aurélie. Am Atlantik, an traumhafter Kulisse gelegen, wartet Delphine, die frühere Polizistin auf ihre Freundin – doch sie kommt nicht, nie mehr. War ihr Balkonsturz ein Unfall, wie die Polizei vermutet oder steckt was anderes hinter dem vermeintlichen Unfall? Der junge Karim, den Delphine bei einem versuchten Diebstahl gestellt hatte und statt ihn anzuzeigen zu Hilfsdiensten verdonnert hatte, sowie Richard, ein alter, etwas eigener Freund Aurélies, verleihen der Geschichte noch weitere interessante Aspekte.

Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, denn ich wollte einerseits wissen, was geschehen ist, andererseits mochte ich die wunderschönen Beschreibungen Frankreichs und der französischen Lebensweise sehr. Darüber hinaus hatten es mir auch die Protagonisten angetan. Der gut konstruierte Roman enthält sowohl Krimianteile, als auch historische Rückblicke und manche Überraschung, die man so nicht erwartet hat. Die Auflösung der Geschichte hatte mich überzeugt, alle Fragen wurden geklärt und ich habe mich mit einem gewissen Bedauern von Delphine und Karim verabschiedet. Besonders gefiel mir die Aufarbeitung eines sehr dunklen Kapitels der deutsch-französischen Geschichte. Welche Folgen es haben kann, wenn der Vater nicht nur einer anderen Nationalität angehört, sondern sich auch aus dem Staub macht, sieht man nicht nur an Richards Geschichte, sondern auch an Karim.

Gelegentlich tue ich mir mit französischen Büchern schwer, nicht nur Namen und Orte betreffend, sondern auch den Schreibstil– doch das war hier keineswegs so. Leider wurden jedoch manche französischen Floskeln nicht übersetzt. Die meisten waren auch so inhaltlich zu erfassen, aber ein wenig gestört hatte es mich vor allem zu Beginn. Also kann ich das Buch guten Gewissens jedem empfehlen, der sich mit einem sehr ruhigen Krimi und interessanten bis dramatischen Familiengeschichten an der Atlantikküste anfreunden kann.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Gelungener Schwedenkrimi

Der Sandmann
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Jurek Walter sitzt seit Jahren in Isolationshaft, weil er als schlimmster Serienmörder Schwedens gilt. Plötzlich taucht eines seiner Opfer auf – lebend! Wie kann das sein? War er etwa nicht der Täter? ...

Jurek Walter sitzt seit Jahren in Isolationshaft, weil er als schlimmster Serienmörder Schwedens gilt. Plötzlich taucht eines seiner Opfer auf – lebend! Wie kann das sein? War er etwa nicht der Täter? Was steckt dahinter? Gibt es einen Mittäter? Und leben vielleicht noch weitere Opfer und warten nur auf Rettung? Fragen über Fragen, denen sich Kommissar Joona Linna und sein Team stellen…

Es handelt sich um den vierten Teil einer Reihe, aber ich kam auch so gut ins Geschehen rein und hatte keinerlei Verständnisprobleme, möglicherweise wäre es aber noch einen Tick interessanter gewesen, wenn mir die Protagonisten vorher schon bekannt gewesen wären und ich so mehr Interesse an ihrem Werdegang gehabt hätte. So bestand eine gewisse Distanz, die sich während des gesamten Lesens nichts auflöste. Trotzdem empfand ich das Buch sehr spannend, zumindest nach den ersten ca. 70 Seiten, die mir noch etwas zu sprunghaft, fast schon wirr erschienen. Trotzdem gab ich dem Buch eine Chance und das war auch gut so, denn es wurde deutlich besser lesbar und interessant! Der Fall an sich war sehr spannend, teils actionreich und recht dramatisch. Mit der Auflösung war ich sehr zufrieden, obwohl ich in der Richtung schon was erwartet hatte, wurde ich doch in Details noch überrascht und bin unter dem Strich sehr zufrieden, sodass ich den recht typischen Schwedenkrimi gerne empfehle.