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Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolle Einblicke!

Kommissar mit Herz
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Ohne große Erwartungen ging ich das Buch, welches das Leben eines Kommissars schildert, ran. Es wurde mir von einer Frau empfohlen, die selbst ein Kind aufgenommen hat, jedoch unter leichteren Bedingungen ...

Ohne große Erwartungen ging ich das Buch, welches das Leben eines Kommissars schildert, ran. Es wurde mir von einer Frau empfohlen, die selbst ein Kind aufgenommen hat, jedoch unter leichteren Bedingungen als der alleinlebende Pädagoge und Polizist Carlos Benede. Benede ist in einer Opferschutzabteilung der Polizei, die die Opfer, nicht den Täter in den Fokus stellt. Er unterstützt also die Opfer und da traf er auf Alex, einen Jungen, der zuschauen musste, wie der Vater seine Mutter umbrachte. Es wird nicht nur geschildert wie die beiden zusammenfanden und welche Probleme es gab, sondern auch Alex selbst kommt zu Wort und zeigt offen Einblicke in seine Seele.

Benede hat einen besonderen Draht zu Alex und großes Verständnis, weil er selbst im Heim aufgewachsen ist und dort genommen wurde, wie er war. Weder seine dunkle Hautfarbe, noch andere äußere Faktoren spielten dort eine Rolle, sondern nur der Mensch an sich. Daher sieht er auch in seiner Heimvergangenheit keinen Makel. Dank dieser eigenen, positiven Erfahrungen ist es ihm möglich den jungen, verstörten Alex so anzunehmen wie er ist, auch wenn es immer wieder mal schwierig wurde. Man verfolgt die weitere Geschichte, die ohne reißerische Schilderungen von Mordschauplätzen auskommt, weil die Geschichten danach ansetzen. Es geht um die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, die in Schwierigkeiten stecken. Wie geht man mit ihnen um? Sollen Strafen wirklich was bringen, oder ist der Dialog, auch und gerade wenn es mal brenzlig wird, der richtige Weg?

Polizisten wie Carlos Benede müsste es mehr geben. Nicht jeder muss gleich auch nach Dienstschluss noch ein eigenes Heim eröffnen oder Kindern eine Heimat bieten, aber etwas mehr Opferbetreuung und vor allem Verständnis wären begrüßenswert, denn in der Regel sind die Polizisten die ersten, die ein Opfer zu Gesicht bekommt.

Es ist das Buch eines außergewöhnlichen Mannes, der sich selbst so gar nicht empfindet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Während die Kriegsatmosphäre toll dargestellt ist, ist der Fall "ganz nett"

Der Angstmann
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Mitten in den Kriegswirren 1944/45 treibt ein Frauenmörder in Dresden sein Unwesen. Polizist Max Heller versucht ihn zu finden, trotzt dem Widerstand seines Vorgesetzten und einiger Kollegen und den kriegsbedingt ...

Mitten in den Kriegswirren 1944/45 treibt ein Frauenmörder in Dresden sein Unwesen. Polizist Max Heller versucht ihn zu finden, trotzt dem Widerstand seines Vorgesetzten und einiger Kollegen und den kriegsbedingt erschwerten Ermittlungen. Wem kann er, der kein Nazi ist, überhaupt trauen? Wird es weitere Opfer geben und wird Dresden angegriffen werden? Wenn ja, was kommt dann?
Dieser Krimi war mir eine willkommene Abwechslung von den „gewöhnlichen“, neuzeitlichen Krimis. Statt irgendwelcher komplizierten Spuren im Labor und/oder PC zu verfolgen, muss hier noch „herkömmlich“, ursprünglich ermittelt werden. Zusätzlich sind die Ermittlungen durch den Krieg besonders erschwert. Schon vor der Bombardierung Dresdens musste sich Heller, der sich nicht der Partei anschloss, mit dem Misstrauen des Vorgesetzten und von Kollegen zurechtkommen. Zusätzlich waren fast alle Kräfte auf den Krieg konzentriert, sodass Heller meist auf sich allein gestellt war. Durch eine Verletzung aus dem ersten Weltkrieg, der Ungewissheit gebeutelt, geschwächt durch die ständigen, nächtlichen Alarme und zu wenig Nahrung, wird es dem hartnäckigen Max schwer gemacht und dann kommt es noch dicker...
Das Gerücht des Angstmannes geht um. Es besagt, dass während der Bombenalarme ein Dämon umgeht, der alle holen wird. Heller glaubt nicht daran, weiß aber, dass die Frauen immer während der Bombenalarme bestialisch getötet werden. Nach der Bombardierung und völligen Zerstörung Dresdens scheint das Problem gelöst, stattdessen bereiten die sowjetischen Besatzer, die Zerstörung als solche und der Nahrungsmangel Probleme. Im zweiten Teil wird jedoch schnell deutlich, dass der Frauenmörder noch immer aktiv ist und so wagt Heller es mit einem Russen gemeinsam erneut zu ermitteln.
Der Schreibstil ist über weite Strecken ansprechend. Gerade die Kriegsatmosphäre finde ich sehr gut dargestellt. Es wird auf jeden wichtigen Aspekt eingegangen und die damalige Flüchtlingssituation finde ich aus heutiger Sicht sehr interessant! Der Fall als solcher hingegen hinkt ein bisschen hinterher. Er ist an sich interessant, doch nimmt er nur langsam Fahrt auf, steigert sich dann aber im zweiten Teil deutlich.
Abraten würde ich Lesern, die keine Kriegsgeschichten mögen, denn das Thema ist, wie zu erwarten war, auch extrem präsent und auch nur dort brilliert der Autor, während der Kriminalfall als solcher eher unter dem Prädikat „ganz nett“ zu verzeichnen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Berührender Weg zurück ins Leben

Lebensgeister
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Das Buch beginnt schon dramatisch. Sayoko ist mit ihrem Freund Yoichi, einem Künstler unterwegs. Die beiden haben einen Autounfall, bei dem Sayoko lebensgefährlich verletzt wird und Yoichi sogar stirbt. ...

Das Buch beginnt schon dramatisch. Sayoko ist mit ihrem Freund Yoichi, einem Künstler unterwegs. Die beiden haben einen Autounfall, bei dem Sayoko lebensgefährlich verletzt wird und Yoichi sogar stirbt. Nach dem Unfall ist die junge Frau nicht mehr sie selbst, denn sie hatte eine ganz besondere Nahtoderfahrung gemacht, die sie grundlegend verändert.
Als ich las, dass Geister eine Rolle spielen, war ich zunächst voller Zweifel, denn ich stecke sowas in die Kategorie „Hokuspokus“, doch zum Glück war ich offen genug die wahre Geschichte dahinter zu erkennen. Im Fokus stehen nämlich die Bewältigung des schweren Schicksalsschlags und die Liebe. Wie kann man wieder auf die Beine kommen, wenn der geliebte Partner verstorben ist? Wie und wo findet man das Glück(wieder) und vergeht nicht in der Trauer?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr berührend, an sich leicht zu lesen, aber trotzdem nicht mal eben schnell weggelesen, denn es wird reichlich harte Kost, wenn auch in ansprechender, einfühlsamer und sanfter Art, verarbeitet. Die Protagonistin ist trotz ihrer Erscheinungen in keiner Weise seltsam, sondern wächst dem Leser schnell ans Herz. Auch die anderen Charaktere sind schön dargestellt.

Bisher hatte ich noch kein Buch der Autorin gelesen, obwohl sie mir immer wieder mal ans Herz gelegt wurde. Das werde ich nachholen, denn trotz anfänglicher Zweifel, konnte mich das Buch schnell fesseln und letztlich überzeugen, da es auch gänzlich ohne Kitsch auskommt. Selbst die ungewöhnlichen Namen und unbekannten Orte, Speisen und ähnliches stellten, auch dank der Anmerkungen der Übersetzer kein Problem dar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leckere Rezepte - doch das Prinzip ist mir zu aufwändig

Life changing Food
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Mit gesunden, nährstoffreichen Lebensmitteln zum Wohlfühlgewicht zu kommen, statt auf Diäten zu setzen, ist das Ziel des LCF-Prinzips. Das allein finde ich schon sehr begrüßenswert und das hochwertige ...

Mit gesunden, nährstoffreichen Lebensmitteln zum Wohlfühlgewicht zu kommen, statt auf Diäten zu setzen, ist das Ziel des LCF-Prinzips. Das allein finde ich schon sehr begrüßenswert und das hochwertige Buch, mit unterschiedlichsten Rezeptideen macht die Sache rund!

Zunächst wird LCF vorgestellt, also das „Life changing food“ Prinzip – das 21 Tage Programm. Neben allgemeinen Informationen zum Prinzip, Wochenplänen, Tipps zur Umstellung auf gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel, ebenfalls mit Informationen sind Grundlagen wie der Energiebedarf des Menschen den Rezepten vorangestellt.

Nach dem Konzept werde ich künftig nicht leben, da bei mir einfach die vorhandenen Muster zu eingefahren sind (ich esse zwischendurch nun mal auch gerne „ungesund“ und kann mich nicht von diesen Lebensmitteln trennen). Manches ist mir auch einfach zu umständlich, um nur nach dem LCF-Prinzip zu kochen, weil ich beispielsweise exotischere Zutaten in sehr großen Mengen kaufen, bzw. über das Internet bestellen müsste, weil ich recht abgelegen lebe. Zusätzlich ist es mir einiges zu zeitaufwändig, sodass ich bestimmt immer wieder mal Rezepte 1:1 nachgekocht werden, aber sicher nicht der gesamte Lebens-Essstil geändert wird – selbst wenn dies gesundheitlich betrachtet sicherlich der bessere Weg wäre. Das 21-Tage Programm werde ich auch deshalb nicht nachmachen können/wollen. Das klingt zwar recht negativ, soll aber nur erklären, warum das Programm durchzuziehen schwer fällt (auch wenn die ausführliche und sehr informative Einleitung zum Thema die Lust dazu eigentlich weckt).

Positiv ist, dass statt des Diät(mager)-Wahns das Wohlbefinden des Konsumenten im Fokus steht und eher nebenbei das Wohlfühlgewicht erreicht bzw. gehalten werden soll, denn die meisten Rezepte haben einen hohen Nährstoffgehalt, jedoch nicht mehr Kalorien im Vergleich zu anderen Speisen. Es handelt sich also nicht um ein Diätbuch, sondern um eines, welches helfen kann abzunehmen, aber den Fokus auf den bewussten Umgang mit Lebensmitteln und der Gesundheit legt. Die Rezepte reichen vom Frühstück über das Mittagessen und Abendessen bis zu Zwischendurchmahlzeiten und z.B. die Energieriegel kann ich nur empfehlen. Auch leckere Shakes und Smoothies, sowie die kleinen Sünden, die den Alltag versüßen, sind enthalten.

Das Buch ist extrem hochwertig, u.a. mit Lesebändchen gestaltet. Die Fotos sind aussagekräftig und machen definitiv Appetit. Hier ist es jedoch schade, dass nicht alle Rezepte mit wenigstens einem kleinen Foto versehen sind. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, ob die Rezepte glutenfrei, laktosefrei uns/oder vegan sind. Häufig sind auch kurze Anmerkungen vorhanden, wie ein Rezept durch Austausch einer Zutat vegan wird.

Auffällig oft wird im Übrigen Kokos in allen nur denkbaren Varianten verwendet, was mir persönlich sehr gut gefällt, aber 2/3 der hier zu bekochenden Mitbewohner gar nicht. Jedoch kann man da häufig Alternativen finden, sodass dies auch kein größeres Problem darstellt. Überhaupt habe ich schon abgewandelt, denn ich anstelle von Mandelmilch verwende ich gewöhnliche laktosefreie Milch, die es (zumindest für mich) genauso tut.

Unter dem Strich hätte ich jedoch an mancher Stelle etwas mehr erwartet (Angaben zu Vitamingehalt, Kalorien etc. fehlen bei den Rezepten komplett), sodass ich zwar ziemlich zufrieden bin, aber nicht auf ganzer Linie, denn gerade bei einer Ernährungsexpertin hätte ich diese Angaben doch erwartet.

Wer die Zeit, Lust und Gelegenheit das Programm durchzuziehen wird bestimmt begeistert sein (und immer wieder zwischen den Rezepten Tipps zur langfristigen Umsetzung, sowie kurze Erfahrungen von LCF-Probanden finden), aber auch wer einfach mal zwischendurch das Gutes für sich und seine Familie tun will, wird mit diesem Buch etwas anfangen können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Witzig und informativ

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt
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„Über Geld redet man nicht!“ – so die althergebrachte Meinung, mit der Sebastian Schnoy nun bricht. Das tut er auf unterhaltsame und überzeugende Art, vom Anbeginn der Geldgeschäfte, bis zu Themen, die ...

„Über Geld redet man nicht!“ – so die althergebrachte Meinung, mit der Sebastian Schnoy nun bricht. Das tut er auf unterhaltsame und überzeugende Art, vom Anbeginn der Geldgeschäfte, bis zu Themen, die uns heute bewegen.

Erhofft hatte ich mir ein informatives und zugleich lustiges Buch. Erwartet hatte ich jedoch gleichzeitig, dass manche Themen mich nicht überzeugen werden, weil mir einfach das notwendige Hintergrundwissen fehlen könnte. Einmal lag ich richtig und einmal falsch.

Das Buch ist informativ, ohne je langweilig zu werden. Im Gegenteil ist es aufgrund des Schreibstils, der politische Unkorrektheit und toller, lebensnaher Beispiele einfach nur unterhaltsam und witzig. Ironie und Satire sind wohl dosiert und entsprechen in vielen Belangen genau meinem Geschmack. Meine Sorge, dass ich manches Thema – Zusammenhänge globaler Kapitalmärkte oder Giralgeld- nicht verstehen könnte, waren völlig umsonst. Jeder, der glaubt mit Wirtschaft nichts anfangen zu können, aber muss, sollte das Buch lesen, da es nicht zu viel voraussetzt und durch kurze, praxisnahe, nachvollziehbare Beispiele und Erklärungen sehr leicht zu verstehen ist. Natürlich ist der Großteil extrem vereinfacht dargestellt (er bearbeitet auf knapp 300 Seiten quasi alles Wissenswertes rund ums Geld, von der Entstehung, über die reichsten Menschen der Welt, Schulden etc.pp. – da kann es nur verkürzt und vereinfacht sein!)
Positiv werte ich auch, dass das Buch mir die Augen für genaue Inhalte von Gespräche geöffnet hat. Geld ist früher oder später mehr oder weniger immer Thema, sei es nur, weil entsprechende Sprichworte verwendet werden, die im Zusammenhang mit der Entwicklung des Geldes stehen – z.-B. „etwas auf dem Kerbholz haben“, was „auf der hohen Kante“ etc. Mir persönlich gefielen die Episoden in der Vergangenheit besonders gut, aber auch Bezüge zu aktuellen Entwicklungen waren durchaus erhellend. Da gab es nur weniger Überraschungen – wobei…das die Errichtung der höchsten Gebäude der Welt häufig große Auswirkungen auf den Aktienmarkt zu haben scheinen ;)
Wie genau ich nun den Goldesel melken soll weiß ich zwar nicht, (dafür hat der Autor nämlich kein Rezept!) aber ich habe zumindest eine Idee davon und das Buch bietet allgemein genug Nachdenkpotenzial.
Empfehlen kann ich das Buch eigentlich jedem, der auch mal ein witziges Sachbuch zu dem Thema, über das man nicht redet hüstel, lesen möchte. Ich könnte mir auch vorstellen, dass mancher Schüler mit dieser Lektüre eher ein Interesse an wirtschaftlichen Themen entwickeln könnten, also der Einstieg in die recht trockene Materie gelingen könnte – zumindest wenn er schon gelernt hat, was Satire und Ironie sind... Zumindest würden sie sich aber - nach der aufmerksamen Lektüre - von 0%-Finanzierungen nicht mehr blenden lassen und vielleicht ein mögliches Erbe nicht direkt in den „todsicheren“ Aktientipp stecken, uvm.