Profilbild von schmoekerstunde

schmoekerstunde

Lesejury Star
offline

schmoekerstunde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schmoekerstunde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2025

Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern – aber sie kann heilen

Der alte Apfelgarten
0

„Der alte Apfelgarten“ war mein erster Roman von Sharon Gosling – und ich war auf Anhieb begeistert.
Schon das stimmungsvoll gestaltete Cover weckt Erwartungen an eine berührende Geschichte – und das Buch ...

„Der alte Apfelgarten“ war mein erster Roman von Sharon Gosling – und ich war auf Anhieb begeistert.
Schon das stimmungsvoll gestaltete Cover weckt Erwartungen an eine berührende Geschichte – und das Buch hält, was es verspricht.

Im Mittelpunkt stehen zwei sehr unterschiedliche Schwestern, die nach dem Tod ihres Vaters und der damit verbundenen Schulden gezwungen sind, sich wieder miteinander auseinanderzusetzen.

Der Schreibstil ist angenehm leicht und flüssig zu lesen, zugleich aber reich an emotionaler Tiefe.
Zwar ist die Handlung in weiten Teilen vorhersehbar, doch lebendige Dialoge, geschickt platzierte Geheimnisse und vielschichtige Figuren sorgen dafür, dass der Roman nie ins Oberflächliche abrutscht.

Besonders berührend ist der alte, verwilderte Apfelgarten – ein Ort voller Geschichte, Erinnerungen und leiser Magie. Er wird zum Symbol für alles, was verloren gegangen ist – und für das, was zwischen den Schwestern vielleicht wieder wachsen kann.

Ein melancholischer, leiser Wohlfühlroman, der von Verlust, Versöhnung und Neuanfang erzählt – und davon, dass es nie zu spät ist, die eigene Geschichte neu zu formen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2025

Ein tiefgründiger Roman mit viel Humor

Pinguine fliegen nur im Wasser
0

In ihrem Roman „Pinguine fliegen nur im Wasser“ lässt Henriette Krohn zwei Menschen aufeinandertreffen, die gegensätzlicher kaum sein könnten.

Vincent, Mitte dreißig, verliert nach einem impulsiven Entschluss ...

In ihrem Roman „Pinguine fliegen nur im Wasser“ lässt Henriette Krohn zwei Menschen aufeinandertreffen, die gegensätzlicher kaum sein könnten.

Vincent, Mitte dreißig, verliert nach einem impulsiven Entschluss seinen Job – und damit den Halt in seinem Leben. Greta, einst Ärztin, fährt inzwischen Taxi. Sie begegnet der Welt mit schonungsloser Offenheit und versucht zugleich, den Lärm ihrer Vergangenheit auf Abstand zu halten. Als sich ihre Wege kreuzen, entsteht beim behutsamen Renovieren von Gretas geerbter Villa eine stille, doch tiefgehende Verbindung – geprägt von gegenseitigem Respekt, vorsichtigem Vertrauen und dem geteilten Wunsch nach einem Neubeginn.

Henriette Krohn erzählt diese Geschichte mit leiser Kraft und viel Feingefühl. Ihre Figuren sind authentisch beschrieben, die Dialoge glaubwürdig und ungekünstelt. Der Titel fungiert nicht nur als poetisches Bild, sondern spiegelt das zentrale Motiv des Romans wider: dass jeder Mensch auf seine eigene Weise „fliegen“ kann – sofern er den passenden Raum dafür findet.

Ein ruhiger, kluger Roman über das Scheitern, das Suchen und die zarten Wege zurück ins Leben. Warmherzig, nachdenklich und mit großem Gespür für Zwischentöne.

Mit „Pinguine fliegen nur im Wasser“ legt Henriette Krohn ein sensibles, ehrliches und literarisch überzeugendes Werk vor, das berührt und Hoffnung schenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2025

Ein unterhaltsamer Roman

Cartier. Der Glanz von Gold
0

Schon das Cover des Buches zieht den Blick auf sich: In edlem Goldglanz schimmert der Titel, eingefasst in ein Design, das an die Eleganz und das Prestige des weltberühmten Schmuckhauses erinnert. Im Mittelpunkt ...

Schon das Cover des Buches zieht den Blick auf sich: In edlem Goldglanz schimmert der Titel, eingefasst in ein Design, das an die Eleganz und das Prestige des weltberühmten Schmuckhauses erinnert. Im Mittelpunkt steht Jeanne Toussaint, eine Frau, die mich wirklich beeindruckt hat. Elegant, mutig, kreativ – und das alles in einer Zeit, in der Frauen in der Schmuckbranche kaum etwas zu sagen hatten. Jeanne trotzt den Erwartungen, bringt frischen Wind ins Haus Cartier und wird zur treibenden Kraft hinter dem legendären Stil des Unternehmens.

Was mir besonders gefallen hat: Die fundierte historische Recherche, die sich durch den gesamten Roman zieht. Die Autorin schafft es, reale Persönlichkeiten und Ereignisse mit fiktiven Elementen so zu verbinden, dass man völlig in die Zeit eintaucht. Gerade das Nachwort zeigt, wie viel Sorgfalt und Hintergrundarbeit in der Geschichte steckt. Sophie Villard gibt hier Einblick in ihre Quellen und erklärt, welche Freiheiten sie sich beim Erzählen genommen hat.

Ich liebe historische Romane, wenn sie gut recherchiert und zugleich lebendig erzählt sind – und genau das gelingt Sophie Villard. Man erlebt den Glanz der Goldenen Zwanziger, spürt aber auch die politischen Umbrüche und persönlichen Herausforderungen, mit denen Jeanne konfrontiert ist.
Insgesamt ein glänzendes Leseerlebnis über starke Frauenfiguren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2025

Mutig sein!

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
0

Diese feinfühlige und bewegende Geschichte erzählt von einer Frau, die den Mut findet, sich aus gesellschaftlichen Zwängen zu befreien und endlich für ihre eigenen Träume einzustehen.
Hedy, die zunächst ...

Diese feinfühlige und bewegende Geschichte erzählt von einer Frau, die den Mut findet, sich aus gesellschaftlichen Zwängen zu befreien und endlich für ihre eigenen Träume einzustehen.
Hedy, die zunächst ein stilles, angepasstes Leben führt, entwickelt sich zu einer starken, mutigen und zugleich tief menschlichen Figur. Lange Zeit funktioniert sie nur – bis sie beschließt, wirklich zu leben.
Ein leiser Traum vom Fliegen wird zum Weckruf einer späten Selbstbefreiung.

Andreas Izquierdo erzählt mit großer Empathie, feiner Ironie und einem außergewöhnlichen Gespür für Figuren.
Ein zutiefst hoffnungsvoller, kraftvoller Roman über Freiheit, Selbstbestimmung und den Mut, über sich hinauszuwachsen.

Eine poetische Hommage an alle, die sich ihre Träume bewahren und nicht aufhören zu träumen, ganz gleich in welchem Alter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2025

Das Buch ist ein Glücksfall

Das Glücksbüro
0

Der Roman erzählt auf einfühlsame und berührende Weise von einem Menschen, der sich über Jahre hinweg dem Leben entzogen hat. Albert Glück ist ein stiller, beinahe farbloser Beamter – doch gerade in seiner ...

Der Roman erzählt auf einfühlsame und berührende Weise von einem Menschen, der sich über Jahre hinweg dem Leben entzogen hat. Albert Glück ist ein stiller, beinahe farbloser Beamter – doch gerade in seiner Unscheinbarkeit liegt die Tiefe seiner Wandlung. Mit feiner Beobachtungsgabe und einem poetischen Stil beschreibt der Autor die leise, aber umso bewegendere Entwicklung einer Figur, die langsam den Weg zurück ins Leben findet.

Der Erzählton ist von zarter Ironie, liebevollen Details und einem bemerkenswerten Gespür für die leisen Sehnsüchte des Menschen durchzogen.

„Das Glücksbüro“ ist ein stiller, aber kraftvoller Roman, der zum Innehalten und Nachdenken einlädt. Er zeigt, dass es nie zu spät ist, sich dem Leben zuzuwenden – dass das wahre Glück nicht in großen Gesten liegt, sondern in kleinen Momenten, im Mut zur Veränderung und im Zulassen von Nähe.

Eine leise, aber eindringliche Liebeserklärung an das Leben – und ein ebenso zartes wie eindrucksvolles Plädoyer, es nicht ungelebt an sich vorüberziehen zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere