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Veröffentlicht am 14.07.2025

Eine berührende Geschichte

Zeit der Pfingstrosen
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Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt Lena in deren altes Haus auf dem Land zurück – einen Ort, der nicht nur von Kindheitserinnerungen durchdrungen ist, sondern auch von lange verschwiegenen Wahrheiten. ...

Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt Lena in deren altes Haus auf dem Land zurück – einen Ort, der nicht nur von Kindheitserinnerungen durchdrungen ist, sondern auch von lange verschwiegenen Wahrheiten. Zwischen vergilbten Fotografien, alten Briefen und dem betörenden Duft blühender Pfingstrosen stößt sie auf ein Familiengeheimnis, das nicht nur das Leben der Großmutter, sondern auch ihr eigenes in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Manchmal findet ein Buch genau im richtigen Moment zu uns. Bereits nach wenigen Seiten war ich tief in die Geschichte eingetaucht. Besonders berührt hat mich der feinfühlige Erzählton, der mit leiser Intensität eindrucksvolle Bilder entstehen lässt. Die Sprache von Claudia Romes ist ruhig, poetisch und voller Wärme – dabei stets authentisch und nie kitschig.

Die Naturbeschreibungen wirken beinahe sinnlich: Man hört das leise Summen der Bienen, spürt die Stille des Gartens und meint, den Duft der Pfingstrosen in der Luft zu riechen. Ebenso überzeugend ist die vielschichtige Beschreibung der Figuren – allen voran Lena, deren innere Reise mit großer Empathie erzählt wird. Die Rückblenden in das Leben der Großmutter sind bewegend und fein nuanciert; sie werfen Fragen nach Schuld, Mut und den Entscheidungen auf, deren Folgen über Generationen hinweg spürbar bleiben.

„Zeit der Pfingstrosen“ ist ein leiser, nachdenklicher Roman über das Loslassen und das Ankommen – im eigenen Leben, in der eigenen Geschichte. Eine berührende Lektüre für stille Stunden – und für alle, die an die heilende Kraft der Erinnerung glauben.

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Veröffentlicht am 09.07.2025

Atemberaubend spannend

Schonungslos offen
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Die Handlung wechselt geschickt zwischen der Perspektive der Ermittler und verstörenden Einblicken in die Psyche des Täters. Diese doppelten Blickwinkel erzeugen nicht nur eine dichte Spannung, sondern ...

Die Handlung wechselt geschickt zwischen der Perspektive der Ermittler und verstörenden Einblicken in die Psyche des Täters. Diese doppelten Blickwinkel erzeugen nicht nur eine dichte Spannung, sondern auch ein beunruhigend präzises Bild menschlicher Abgründe. Der Täter erscheint nicht als bloßes Scheusal, sondern als tragisch Entfremdeter – erschreckend nachvollziehbar in seinem Wahn, ohne je entschuldigt zu werden.

Diese Erzählweise erzeugt nicht nur Spannung, sondern erlaubt auch ein Verständnis beider Seiten – ohne zu rechtfertigen, aber auch ohne zu vereinfachen. Der Täter wird vielschichtig und psychologisch nachvollziehbar beschrieben, was die Bedrohung umso beunruhigender wirken lässt.

Die Atmosphäre gewinnt durch diese Perspektivwechsel an Intensität und Glaubwürdigkeit. Auch der zunehmende Druck durch Medien und internationale Ermittlungsbehörden wird realistisch eingefangen. Der Fall spitzt sich dramatisch zu, als klar wird, dass Alexandra selbst ins Fadenkreuz des Täters geraten ist.

Eine absolute Leseempfehlung für atemberaubende Lesestunden.

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Veröffentlicht am 29.06.2025

Rasant und spannungsgeladen

Das Stinktier von Hamburg
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Sylvia ist auf der Flucht. Jung, klug, abgebrüht – und zugleich zutiefst verängstigt. Nur knapp entkommt sie einem brutalen Serienmörder und findet Zuflucht in der Wohnung von Patrick, einem zurückgezogen ...

Sylvia ist auf der Flucht. Jung, klug, abgebrüht – und zugleich zutiefst verängstigt. Nur knapp entkommt sie einem brutalen Serienmörder und findet Zuflucht in der Wohnung von Patrick, einem zurückgezogen lebenden Wissenschaftler. Ohne zu zögern nimmt er die fremde Frau auf, die er mitten in der Nacht aufliest. Keine Fragen, keine Vorsicht – nur eine seltsame Mischung aus Hilfsbereitschaft und erschreckender Naivität.

Ist Patrick wirklich so gutgläubig – oder einfach nur blind vor Mitgefühl? Gerade diese Ambivalenz macht ihn zu einer faszinierenden Figur: verletzlich, widersprüchlich und bald selbst in Lebensgefahr. Denn auch er gerät unaufhaltsam in den Strudel der Gewalt.

Zwischen der wachsenden, von Misstrauen geprägten Nähe der beiden und der ständigen Bedrohung durch den Killer entfaltet sich eine dichte, atmosphärisch geladene Geschichte, durchzogen von fein beobachteten Details. Ehlers schreibt mit Gespür für wissenschaftliche Präzision, psychologische Tiefe und bedrückende Stimmung.

Hamburg dient nicht bloß als Kulisse – es wird zum düsteren Mitspieler: verlassene Industrieareale, verwinkelte Hinterhöfe und urbane Anonymität bieten den idealen Nährboden für das bedrohliche Versteckspiel zwischen Jäger und Gejagten.

Ein spannungsgeladener, klug konstruierter Thriller mit ungewöhnlichen Figuren – psychologisch intensiv, atmosphärisch dicht und absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 25.06.2025

Mystik und Menschlichkeit

Laurentius' Wunder
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Ein tiefgründiges Thema, verborgen hinter scheinbar Alltäglichem: Ein junger Mann, am Rande gesellschaftlicher Konventionen, erlebt ein kleines Wunder – und begegnet im Laufe seines Alltags immer wieder ...

Ein tiefgründiges Thema, verborgen hinter scheinbar Alltäglichem: Ein junger Mann, am Rande gesellschaftlicher Konventionen, erlebt ein kleines Wunder – und begegnet im Laufe seines Alltags immer wieder dem Unerwarteten. Sei es auf einem Ausflug nach Bayern mit zünftiger Küche oder bei einer Reise ins ferne Japan – das Leben hält Überraschungen bereit. Unvergesslich bleibt der Moment, als der Mönch nach dem Genuss von Kraut, Schweinshaxe und anderen bayerischen Spezialitäten derart ins Unwohlsein gerät, dass ich beim Lesen laut lachen musste – so anschaulich, so menschlich-komisch ist die Szene erzählt. Doch alles gerät aus den Fugen, als die Corona-Pandemie die Welt in ihren Bann zieht.

Der Autorin gelingt es, auf eindrucksvolle Weise die Pandemie mit großer Menschlichkeit und Ehrlichkeit zu schildern. Sie zeigt, wie sehr uns solche Krisen ins Wanken bringen können – und wie verletzlich und zugleich widerstandsfähig der Mensch ist.

Ein berührendes Buch, das sensibel aufzeigt: Zweifel gehören zum Menschsein dazu – und sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck innerer Stärke.

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Veröffentlicht am 23.06.2025

Interessantes Familiendrama

Die vergessenen Kinder
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Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und tief unter die Haut geht. Die Autorin verbindet historische Fakten mit einer bewegenden, fesselnden Erzählung voller Emotion und Spannung.

Im Mittelpunkt ...

Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und tief unter die Haut geht. Die Autorin verbindet historische Fakten mit einer bewegenden, fesselnden Erzählung voller Emotion und Spannung.

Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die in einem Heim für ledige Mütter untergebracht wird – ein Ort, dessen kalte Grausamkeit und erschütternde Zustände ein dunkles Kapitel britischer Geschichte aufzeigen. Die Protagonistin wächst einem mit jeder Seite mehr ans Herz; ihr Schicksal berührt, erschüttert und lässt einen nicht los.

Themen wie Schuld, Verdrängung und die unaufhaltsame Macht der Erinnerung durchziehen diesen Roman und verleihen ihm eine Tiefe, die weit über bloße Unterhaltung hinausgeht.

Die vergessenen Kinder ist nicht nur eine packende Geschichte – es ist ein literarisches Zeitdokument, das bewegt, aufrüttelt und lange nachwirkt.

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