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Veröffentlicht am 14.04.2025

Gedächtnislücken

Die Mündung
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Als Lena Funks Schwester vom Gezeitenmörder getötet wurde, nimmt sie bei der Polizei eine Auszeit, um mit sich ins Reine zu kommen und den Täter zu suchen. Sie geht auf die Insel Scharhörn und verfolgt ...

Als Lena Funks Schwester vom Gezeitenmörder getötet wurde, nimmt sie bei der Polizei eine Auszeit, um mit sich ins Reine zu kommen und den Täter zu suchen. Sie geht auf die Insel Scharhörn und verfolgt dort Spuren und beobachtet Vögel. Als sie eines Nachts einen toten Segler findet, der Trophäen des Gezeitenmörders bei sich hat, kommen die Erlebnisse wieder hoch, aber sie hat einige Gedächtnislücken. Als sie sich bei der Polizei mit ihren Fundstücken meldet, sind diese nicht begeistert. Auch meint Lena Ungereimtheiten in den Ermittlungen zum Gezeitenmörder gefunden zu haben. Doch alle halten sie zu emotional beteiligt, um weiter zu ermitteln. Nur ihr alter Freund Mikel steht zu ihr. Es ist noch ein langer Weg, der mit vielen Überraschungen gepflastert ist, den sie gehen muss.
„Die Mündung“ von Tim Pieper ist ein außergewöhnlicher Thriller. Die Story ist nicht geradlinig, sondern biegt öfter mal überraschend ab, um dann wieder auf die alte Spur zurückzukehren. Das erhöht natürlich die Spannung, denn eigentlich weiß man nie, was im nächsten Moment geschieht. Die Hauptcharaktere sind sehr interessant. Da ist einmal die Kommissarin Lena Funke, die ein Belastungsstörungen durch den Tod ihrer Schwester davongetragen haben soll und sie wird auch daraufhin behandelt. Nichtsdestotrotz brennt in ihr das Herz der Polizistin, die unbedingt den Tod der Schwester aufklären möchte. Dann ist da noch ihr alter Schulfreund Mikel, aus dem von Anfang an nicht schlau geworden bin, aber bisher immer an ihrer Seite zu finden war. Und Hauptkommissar Bruns, ihr Chef, der eine nicht ganz klare Rolle spielt. In dieser Gemengelage entwickelt sich die Story mit interessanten Themen, wie natürlich die Suche nach dem Mörder, aber er auch das Thema Hypnose, um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Das Cover zeigt wohl eine Küstenszene, aber die Verbindung ist nur hintergründig und dient wohl zum Stimmungsaufbau. Der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut und entwickelt die Spannung unter Umwegen zum Überraschenden Ende.
Ich finde diesen Thriller sehr gut gemacht und er gefällt mir außerordentlich gut, wegen seiner vielfältigen Thematik, seinen überraschenden Wendungen und seiner großen Spannung. Für mich schon mal ein Highlight in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Auf den Spuren von Tilmann Riemenschneider

Mainsturm
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Nadja Gontscharova und Peter Steiner stehen vor einem Rätsel, als sie zu der Leiche der Geschichtsdoktorandin gerufen wurden. Die junge Frau wurde erschossen vor dem Haus von Tilmann Riemenschneider aufgefunden. ...

Nadja Gontscharova und Peter Steiner stehen vor einem Rätsel, als sie zu der Leiche der Geschichtsdoktorandin gerufen wurden. Die junge Frau wurde erschossen vor dem Haus von Tilmann Riemenschneider aufgefunden. Das Team der Würzburger Kripo setzt all ihre Kraft ein, um diesen Mord zu enträtseln. Überall wo sie nachfragen, ist die junge Frau sehr beliebt gewesen, doch die Fassade kann täuschen. Ein Motiv könnte auch mit dem Bildhauer Riemenschneider zusammenhängen, um den sich ihre Doktorarbeit drehte. Auch die Familie konnte sich keinen Reim auf ihren Tod machen, ebenso wenig, wie ihr Verlobter. Doch irgendwo musste ein Ansatz zu finden sein, der sich auch nach einigen Tagen auftat.
Der Franken-Krimi „Mainsturm“ von Anja Mäderer beschäftigt sich mit dem Wirken des berühmten Bildhauers der Stadt Würzburg, Tilmann Riemenschneider. Die Autorin hat um sein Wirken einen spannenden Krimi zusammengebaut. Die Sprache ist sehr bildhaft, so dass auch Würzburg, auch im Winter, in einem schönen Bild gezeichnet wird. In diesen Bilder sind die Kommissare Nadja und Peter unterwegs, um den Fall aufzuklären. Das Team um die beiden ist mir schon aus einem vorherigen Krimi bekannt und ich mag die Zusammensetzung der Charaktere, die im Team für die Aufklärung zuständig sind. Vor allem mag ich den Rechtsmediziner Professor Nauke, der als ein sehr intelligenter bunter Vogel beschrieben wird, aber immer wieder die Stimmung ins positive drehen kann. Der Fall der toten Historikerin ist sehr gut recherchiert und auch sehr authentisch erzählt, aber natürlich bleibt es nicht nur bei diesem einen Geschehen, sondern die Geschichte ist gut zusammengewebt mit einigen Nebenschauplätzen oder sind es vielleicht doch wichtige Bestandteile. Das wird durch die verschiedenen Wendungen immer wieder aufgeworfen und wieder in Frage gestellt. Der Spannungsbogen ist auf jeden Fall gut aufgebaut und hat einiges zu bieten.
Ich mag diese Art von regionalen Krimis, die schon auf dem Cover auch Wert auf die Kulisse legen, wie hier Würzburg. Nicht nur der Fall ist spannend, sondern auch die Story sehr informativ. So bin ich auch von diesem Krimi wieder gut überzeugt worden. Eine Empfehlung nicht nur für Fans des regionalen Krimis.

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Vergangenheitsbewältigung

Zornige Brandung
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John Benthien macht Urlaub auf Sylt mit seinem Vater seiner Tochter und Stieftochter. Er ist noch Kommissar der Flensburger Kripo, doch wegen seiner Vergangenheit auf Eis gelegt. Zur selben Zeit wird ein ...

John Benthien macht Urlaub auf Sylt mit seinem Vater seiner Tochter und Stieftochter. Er ist noch Kommissar der Flensburger Kripo, doch wegen seiner Vergangenheit auf Eis gelegt. Zur selben Zeit wird ein Film auf Sylt gedreht in den die Staatsanwältin Sanna Harmstorf zufällig hineingerät, da sie ihre Schwester Jaane besuchen möchte. Auch Lilly Velasco, ehemalige Frau von Benthien und Hauptkommissarin in Flensburg bekommt einen Cold Case auf den Tisch, wo es neue Spuren geben soll. Alles läuft auf Sylt zusammen und als dann der Nachbar von John mit einem Pfeil ermordet wird, stellt sich die Frage, wo die Zusammenhänge sind.
Der Nordsee-Krimi „Zornige Brandung“ von Nina Ohlandt/Jan F. Wielpütz ist eine Fortsetzung der Begebenheiten um die Kripo Flensburg und ihre Fälle. Das Cover zeigt ein sehr idyllisches Bild von der Nordsee Küste, ob es gerade Sylt ist, mag ich nicht sagen, aber es passt auf jeden Fall zu den Beschreibungen im Buch. Die Hauptpersonen dieses Krimis sind die bekannten Personen aus der Reihe und sie werden mit ihrer jetzigen Situation sehr gut beschrieben. Auch die Story passt sehr genau. Es ist ein Cold Case und ein Mord, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, doch der Schein kann ja auch trügen. Es ist spannend zu sehen, wie die Ermittlungen immer mitten in einen Filmdreh hineinspielen und wir die handelnden Personen damit umgehen. Der Mord wirft dann noch eine Mengen Frage auf und auf einmal ist der ehemalige Kripokommissar John Benthien wieder mitten im Geschehen. Schritt für Schritt baut der Autor die Spannung auf und es sind auch immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, die diesen Krimi auf Spannung halten. Es sind auf dem Spannungsbogen einige Absätze, die für sich schon spannend sind und dann zu einem passenden Ende zusammengeführt werden.
Ich mag diese Art von Krimis, die die Region und die Fälle sehr geschickt kombinieren. Auch die verschiedenen parallelen Stränge finde ich sehr interessant und deshalb ist das auch für mich wieder ein sehr guter Krimi, der in diese Reihe hineinpasst und auch wieder Hoffnung auf mehr gibt.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 07.04.2025

Ein Team für spezielle Aufträge

Die Kurve
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Es ist eine Team das für spezielle Aufgaben zur Verfügung steht. Ein Auftrag ist die Nachfolgeregelung für einen kranken Mafioso. Elisa seine Tochter bittet um eine Lösung des Problems und wendet sich ...

Es ist eine Team das für spezielle Aufgaben zur Verfügung steht. Ein Auftrag ist die Nachfolgeregelung für einen kranken Mafioso. Elisa seine Tochter bittet um eine Lösung des Problems und wendet sich an Carl, der dafür bekannt ist, dass er solche Probleme löst. Dann ist da noch der Amerikaner, der unbedingt wissen will, wo seine verschwundene Tochter ist und was mit ihr geschehen ist. Auch hier hat Carl jemanden, den er beauftragt, dieses Untersuchungen auszuführen. Denn Carl war einmal Leiter eines Jugendzentrums in Herne und hat sich dann selbstständig gemacht. Daher ist er in der Szene bekannt durch seine Zuverlässigkeit.
Der Thriller „Die Kurve“ von Dirk Schmidt wartet schon mit einem sehr eindrucksvollen Cover auf. Ein sehr bekanntes Gebäude eingebaut in eine Ruhrgebietsszene, wie sie z.B. in Herne zu finden sein könnte. Herne ist auch eine sehr wichtige Stadt für diesen Thriller, da alle Charaktere, die für Carl arbeiten aus dieser Stadt kommen. Es sind alles ehemalige Besucher der Kurve und sind untereinander befreundet. Es gibt schon ein paar Unglücksfälle, die die Gruppe reduziert hat, wie z.B. Max, der Freund von Betty, dessen Mörder Betty und Ole suchen. Ansonsten nehmen sie die Aufträge von Carl an und stehen mit ihm in Verbindung. Carl lebt zurzeit an der Cote D´Azur und betreut die Aufträge, die Ridley und Schneider, aber auch Betty ausführen. Die Sprache des Thrillers ist sehr bildhaft und interessant, die Spannung liegt wohl eher in der Ausführung der Aufträge und der Geschichte, der einzelnen Charaktere. Am Ende gibt es auf jeden Fall eine Aufklärung, wie die Aufträge ausgeführt werden.
Dieser Thriller ist kein Thriller von der Stange und ich habe einige Zeit gebraucht mich in den Szenen zurecht zu finden. Der Handlungsstrang war für mich sehr verwirrend. Interessant waren die Charaktere und wie sie zusammengehörten. Das war für mich nachvollziehbar und die Spannung blitzte immer wieder auf.

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Tief unten im Meer

Die Kammer
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Sechs Sättigungstaucher sind zusammen in einer Kammer, um einen Job zu erledigen an einer Pipeline. Sie wohnen vier Wochen in dieser kleinen Kammer und verbringen die ganze Zeit auf engstem Raum. Die Kammer ...

Sechs Sättigungstaucher sind zusammen in einer Kammer, um einen Job zu erledigen an einer Pipeline. Sie wohnen vier Wochen in dieser kleinen Kammer und verbringen die ganze Zeit auf engstem Raum. Die Kammer steht unter Unterdruck und es braucht mehrere Tage, um wieder die normale Drucksituation zu erreichen. Das Team besteht aus 5 Männern und einer Frau, die den ganzen Aufenthalt mit einer Kamera filmt, um diese Form des Tauchens auch für Frauen attraktiv zu machen. Es sind alle sehr erfahrene Sättigungstaucher. Schon beim ersten Tauchgang hat Brooke bei ihrem Einsatz ein paar Probleme, die sich aber beheben lassen. Verbunden sind die sechs Taucher über einen Versorgungskanal mit dem Hauptschiff. Am Morgen nach dem Tauchzwischenfall bei Brooke finden sie ein Mitglied der Crew tot auf. Das verändert das Zusammenleben auf der Stelle.
Der Thriller „Die Kammer“ von Will Dean weist schon im Cover eine bedrohliche Situation auf, eine einzelne Hand an der Ausstiegsluke. Doch das ist längst nicht alles, was der Autor zu bieten hat. Es sind Gedankengänge der einzigen Frau in der Crew und aus deren Sicht wird das ganze wie eine Filmaufnahme geschildert. Bezeichnend ist, dass sie wirklich alles aufzeichnen will. Natürlich geschieht das Unvorstellbare, der sogenannte Worst Case, ein toter Taucher. Sehr akribisch werden die Rettungsmaßnahmen beschrieben und auch die Obduktion, die wegen der Druckverhältnisse durch die Crew vorgenommen werden müssen. Sie führen diese mit Hilfe eines Sanis durch, der auf dem Schiff mitfährt. Aber es ist schon eine bedrückende Situation, die im Roman beschrieben wird, denn jeder weiß, wenn das kein Unfall war, wird das Zusammenleben noch komplizierter. Als der zweite Taucher verstirbt, wird die Situation in der Kammer nicht besser. Die Vorgänge in diesem Behälter werden sehr detailliert beschrieben und das ist auch die Stärke dieses Thrillers, man fühlt sich in der Kammer sitzend. Die Situation ist sehr authentisch und alleine schon die Vorstellung mit anderen Menschen auf eine so kleinen Raum zusammen zu sitzen, bringt mich ins Schwitzen. Der Spannungsbogen ist sehr gut auf das Ende ausgerichtet, da es ja ein Wettlauf mit der Zeit ist.
Mein Fazit fällt sehr gespalten aus, da dieses Art von Thrillern so gar nicht mein Metier ist, es bedrückt mich beim Lesen. Geschrieben ist das Buch sehr gut und auch die Spannung in der Kammer ist spürbar. Deshalb ist meine Bewertung nur aus meiner Sicht zu verstehen und ich bin sicher, dass dieses Buch eine Menge Freunde findet.

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