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Veröffentlicht am 08.06.2025

Krankenhauswahnsinn

Staying Alive
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In einem großen Berliner Krankenhaus geht es drunter und drüber. Die neue Assistenzärztin Nicki weiß gar nicht mehr wo ihr der Kopf steht. Patienten mit den skurrilsten Anliegen und manchmal sogar welche ...

In einem großen Berliner Krankenhaus geht es drunter und drüber. Die neue Assistenzärztin Nicki weiß gar nicht mehr wo ihr der Kopf steht. Patienten mit den skurrilsten Anliegen und manchmal sogar welche mit echten Notfällen. Völlig übernächtigt versucht Nicki den Krankenhausalltag zu meistern und gleichzeitig auch noch ihr nicht vorhandenes Privatleben in den Griff zu bekommen. Und wie könnte es anders sein, verliebt sie sich dann auch noch in den Oberarzt.

Die Autorin und Ärztin Eva Mirasol schreibt herrlich bissig und überspitzt (hoffe ich jedenfalls ;) ) über den alltäglichen Krankenhauswahnsinn, über Frauen die in ihrer Rolle als Ärztin nicht ernstgenommen werden und über absurde Situationen.
Für Laien erklärt sie medizinische Begriffe auf eine einfache und witzige Art in Fußnoten. Für mich hätte es das tatsächlich nicht gebraucht, weil es mich persönlich im Lesefluss eher unterbricht. Aber vielleicht ist es für andere Personen wirklich hilfreich. Insgesamt fand ich das Buch sehr unterhaltsam und trotz der humorvollen Schreibweise und den komischen Situationen, hat es doch einen kritischen Unterton, der zum Nachdenken anregt. Es liest sich ein bisschen wie ein Tagebuch einer überlasteten Ärztin, statt wie ein Roman, weil man viele einzelne Situationen durchlebt, die übergeordnete Geschichte sich aber nur sehr langsam entwickelt und auch nicht in jeder Szene Thema ist. Mir hats Spaß gemacht!

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Veröffentlicht am 13.05.2025

gutes Setting, schwache Umsetzung

Die Skaland-Saga, Band 1 - A Fate Inked in Blood
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Freya ist eine Schildmaid, eine Frau der eine besondere Kraft und Verteidigungsstärke zugeschrieben wird. Eine Prophezeiung sagt, dass derjenige, der die Schildmaid auf seiner Seite hat, über den Norden ...

Freya ist eine Schildmaid, eine Frau der eine besondere Kraft und Verteidigungsstärke zugeschrieben wird. Eine Prophezeiung sagt, dass derjenige, der die Schildmaid auf seiner Seite hat, über den Norden herrschen wird. Um nicht von Königen gefangen genommen und ausgenutzt zu werden, hält Freya ihre Gaben stets bedeckt, bis sie eines Tages enttarnt und mit einem Jarl zwangsverheiratet wird. Eine schwierige Situation für Freya, denn ausgerechnet den Sohn des Jarls findet sie anziehend.

A Fate Inked in Blood von Danielle L. Jensen besticht durch seine düste und raue Atmosphäre und das ungewöhnliche nordische Setting für einen Fantasy Roman. Das hat mir schon einmal sehr gut gefallen, man konnte die klirrende Kälte förmlich spüren und die Wikingerhütten vor sich sehen. Ich persönlich hätte mir einen stärkeren mythologischen Aspekt gewünscht und gerne noch ein bisschen mehr über die Wikingerriten und Legenden erfahren.
Der Anfang dieser Geschichte war sehr stark. Wir erleben eine mutige und eigenständige Protagonistin, die sich zur Wehr setzen kann. Doch sobald der Beziehungsstrang zu Björn hinzukam, hat Freya ihren Biss völlig verloren und die Handlung zog sich teilweise stark in die Länge, weil sie in ihrem Gedankenkarussell gefangen war. Ihre Handlungen wirkten nicht durchdacht und überhastet, sodass ich sie oft nicht nachvollziehen konnte. Freya wird immer abhängiger von den Männern, sei es nun Björn oder auch der Jarl und wird von der starken Frau zum Spielball der Männer. Schade, ich hatte hier nach den ersten Seiten so viel mehr von ihr erwartet. Ich fand auch, dass die Emotionen nicht wirklich gut transportiert wurden und konnte die Anziehung zwischen Björn und Freya teilweise nicht spüren.

Mein Fazit: Ich glaube diese Geschichte hätte noch viel mehr Potential gehabt. Setting und Hintergrund fand ich super gut. Aber charakterlich und emotional konnte ich dem Buch nicht viel abgewinnen.

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Veröffentlicht am 08.05.2025

the first to fall

The First to Fall
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Auroras Schwester kam auf ihrer Reise bei einem tragischen Unfall ums Leben. Aurora glaubt nicht so recht daran und macht sich auf die Suche nach den Spuren der Wahrheit. In einem Hotel in den Alpen findet ...

Auroras Schwester kam auf ihrer Reise bei einem tragischen Unfall ums Leben. Aurora glaubt nicht so recht daran und macht sich auf die Suche nach den Spuren der Wahrheit. In einem Hotel in den Alpen findet sie dann erste Hinweise… und Jakob, einen Ex-Profisportler, dem sie sich anvertraut. Doch schon bald weiß Aurora nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

In "the first to fall" von Kristina Moninger erleben wir eine gelungene Mischung aus Romantik und Thrill. Die Beziehung zwischen Aurora und Jakob steht zwar im Vordergrund, aber Rückblenden auf die Erlebnisse der Schwester werden durch Jakobs Sichtweise geschickt eingeflochten, sodass eine leicht bedrohliche Atmosphäre immer zu spüren ist. Man weiß nicht mehr so recht, welcher der Charaktere nun vertrauenswürdig ist und vielleicht mit dem Verschwinden zu tun haben könnte.

Die Chemie zwischen Jakob und Aurora finde ich eigentlich ganz gut, die zwei kommen sich schnell näher. Allerdings ich finde es immer etwas anstrengend, wenn Probleme dadurch geschaffen werden, dass die Protas gefühlt erst nach 350 Seiten mit einander über ihre Geheimnisse reden und ständig nur darüber nachdenken genau das noch tun zu müssen.

Das Alpensetting ist toll beschrieben und ein wirklich cooler Handlungsort für diese Geschichte. Ich konnte die Berge und das Chalet jederzeit vor meinem inneren Auge sehen. Das Cover dazu perfekt abgestimmt und farblich einfach ein Traum.

Grundsätzlich hat mir die Handlung super gut gefallen, stellenweise hätte es für meinen Geschmack jedoch zügiger vorangehen können, das hätte der Spannungskurve ein bisschen mehr Schwung gegeben.
Der Cliffhanger am Ende reißt es natürlich wieder heraus und ich werde Band 2 definitiv lesen :).

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Veröffentlicht am 03.04.2025

besondere Welten

Lyneham
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Das Weltall ist auf die Erde gekommen. Nur einige wenige Menschen können auf einen anderen Planeten "Perm" fliehen. Henry, sein Vater und seine Geschwister hatten Glück und konnten einen Platz in dem Raumschiff ...

Das Weltall ist auf die Erde gekommen. Nur einige wenige Menschen können auf einen anderen Planeten "Perm" fliehen. Henry, sein Vater und seine Geschwister hatten Glück und konnten einen Platz in dem Raumschiff ergattern. 12 000 Jahre dauert die Reise zum anderen Sonnensystem. Henrys Mutter, eine hochintelligente Forscherin, sollte mit dem nächsten Raumschiff nachkommen. Durch die neuere Technologie, kann sie aber die ersten Transportschiffe um einige 1000 Jahre überholen und schon einmal alles für deren Ankunft vorbereiten. Doch leider läuft nicht alles wie geplant…

Das World-Building von Nils Westerboers Sci-Fi Roman ist wirklich großartig ausgearbeitet und Perm sehr bildhaft beschrieben. Die Menschen müssen in sogenannten Biomen leben, weil die Atmosphäre Perms zu wenig Sauerstoff enthält und für die Menschen tödlich ist. Es gibt unsichtbare Wesen, die nur mit Hilfe ihres Gehörs ihre Opfer finden. Alles ist rau und nicht besonders lebenswert.

Wir erleben Perm aus zwei Perspektiven. Einmal die von Henrys Mutter Mildred - sie erklärt nach und nach wie es zum Aufbau der Biome kam und stellt die Frage, wie weit die Menschen in eine fremde Lebenswelt eingreifen und sie beeinflussen dürfen. Ihre Passagen sind sehr sachlich und ich könnte mir vorstellen, dass es für den ein oder anderen zu wissenschaftlich und schwer nachzuvollziehen ist. Wie funktionieren Lungen auf Perm? Wie könnte man die DNA der Menschen verändern, damit sie auf Perm frei leben können, usw.
Die zweite Sicht ist die von Henry. Er erlebt die neue Welt natürlich viel kindlicher, stellt in seiner Naivität oft die richtigen Fragen und bewertet Situationen nach seinem Bauchgefühl. Ich fand den Kontrast zwischen der rationalen Sicht der Mutter und die von Henry beim Lesen sehr spannend und habe mich oft gefragt, wie ich mich an ihrer Stelle entschieden hätte.

Insgesamt ist der Roman sehr atmosphärisch und komplex. Man muss permanent mitdenken, um nicht den Überblick zu verlieren. Aber wenn man sich die Zeit nimmt und gerne neue Welten entdeckt, kann Lyneham ein besonderes Leseerlebnis bieten.

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Veröffentlicht am 24.02.2025

Cozy Kleinstadtvibes

Bookish Belles – Liebe hat tausend Seiten
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Rebecca kehrt nach dem Tod ihrer Großmutter in ihre alte Heimat die Kleinstadt Vallantine zurück. Endlich kann sie nach ihrer schweren Zeit in Boston wieder Kraft schöpfen und eine neue Berufung finden. ...

Rebecca kehrt nach dem Tod ihrer Großmutter in ihre alte Heimat die Kleinstadt Vallantine zurück. Endlich kann sie nach ihrer schweren Zeit in Boston wieder Kraft schöpfen und eine neue Berufung finden. Unterstützt wird sie dabei von ihren Sandkastenfreundinnen Scarlett und Dorothy. Die drei sind schon seit ihrer Kindheit nur als die Bookish Belles im Ort bekannt. Sie haben zusammen eine heruntergekommene Bibliothek geerbt und möchten ihr eine neue Zukunft geben. Zusätzlich nimmt Rebecca einen Job bei der städtischen Zeitung an, die auch schon bessere Verkaufszahlen gesehen hat. Und ihr neuer Chef ist ausgerechnet auch ihr schlechtgelaunter Nachbar…

"Bookish Belles" klingt schon ziemlich romantisch oder? Ist es auch. Die Bibliothek, die Kleinstadtvibes, eine Zeitung, die gerettet werden muss. Alles ist irgendwie cozy, ein bisschen verträumt und trotz kleiner Herausforderungen eine heile Welt. Man kennt sich im idyllischen Vallantine und man hält zusammen. So auch Rebecca und ihre beiden Freundinnen, die alle nach Romanfiguren benannt wurden. Sie haben eine innige Freundschaft und unterstützen sich, wo es nur geht. Leider kommt ihr großes Projekt, die Bibliothek, fast ein bisschen zu kurz - hier hätte ich mir mehr Einblicke und ehrlicherweise auch ein paar Hürden erhofft. Aber sie haben ja auch noch zwei Bände Zeit, alles umzusetzen. Der Fokus liegt eher auf der Rettung der städtischen Zeitung, die ich auch ganz süß umgesetzt fand. Die Beziehung von Rebecca und ihrem Nachbarn Graham entwickelt sich sehr harmonisch und kommt ohne größere Dramen aus. Misskommunikation und daraus aufgebauschte Beziehungsprobleme empfinde ich oft als störend - hier reden die beiden einfach mal miteinander und können so an sich arbeiten. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie sehr die beiden sich gegenseitig schätzen und ihre Beziehung aufbauen.
Ein absoluter Wohlfühlroman für die grauen Tage :)

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