Profilbild von skaramel

skaramel

Lesejury Profi
offline

skaramel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit skaramel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2025

Lieblingsbuchpotential

Just for the Summer
0

Als Emma den Reddit-Post von Justin liest, muss sie nicht nur schmunzeln, sondern auch direkt mitfühlen. Justin erzählt darin von seinem „Fluch“, denn sobald er eine Trennung durchlebt, findet seine Expartnerin ...

Als Emma den Reddit-Post von Justin liest, muss sie nicht nur schmunzeln, sondern auch direkt mitfühlen. Justin erzählt darin von seinem „Fluch“, denn sobald er eine Trennung durchlebt, findet seine Expartnerin zu ihrer großen Liebe und ist schnellstens verheiratet. Genauso geht’s eben auch Emma, daher fasst sie einen Entschluss und schreibt ihm – vielleicht können sie den Fluch gemeinsam brechen? Was als kurzer Scherz beginnt, entwickelt sich zu einer Liebesgeschichte mit der keiner der beiden gerechnet hätte.
Als das Buch auf meinen Tisch flatterte, hatte ich keine Erwartungen. Es war das Erste von Abby Jimenez. Aber schon schnell war klar, sie hat einen tollen Schreibstil und dieser lässt einen nicht aus seinen Bann. Die Seiten sind nur so geflogen. Das lag vor allem aber auch an den Charakteren und deren Geschichte. Sowohl Emma als auch Justin waren mir extremst sympathisch und hatten ausreichend Backround mitgebracht, dass sie all die Seiten füllen konnten. Die Sympathie zwischen den beiden war förmlich spürbar. Aber auch die Nebencharaktere wie die beste Freundin oder Emmas Mutter Amber sind greifbar. Ich würde sagen, dass Jimenez‘ größter Erfolg die Charakterbeschreibungen sind.
Zeitgleich gefiel mir, dass die Charaktere aneinander arbeiten. Mein größter Kritikpunkt an all den Romcoms ist immer wieder die fehlende Tiefe bzw. der Fakt, dass „Liebe alles heilen“ kann. Darauf hat Jimenez verzichtet – ganz ehrlich: Justin als auch Emma brauchen beide eine Therapie, keiner ist perfekt. Aber dem Himmel sei Dank endet das Buch nicht damit, dass alles gut ist, weil sie zusammen sind, sondern weil Emma an sich arbeiten will. Genau richtig.

Daher: Große Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2025

Tolle Protagonistin

Only Margo
0

Only Margo war eines dieser Bücher, die wegen Instagram und wegen des schönen Covers in meinen Besitz gelangt sind. Was mich wirklich erwarten würde, hatte ich nicht auf dem Schirm und war daher recht ...

Only Margo war eines dieser Bücher, die wegen Instagram und wegen des schönen Covers in meinen Besitz gelangt sind. Was mich wirklich erwarten würde, hatte ich nicht auf dem Schirm und war daher recht überrascht, welche Weiten und Irrungen das Buch nahm. Vorrangig es aber um Margo, eine Studentin, die mit ihrem Professor eine kurze Liaison eingeht und plötzlich schwanger ist. Nachdem dieser sie kurzum sitzen lässt und ihr sogar zur Abtreibung rät, entscheidet sich Margo für das Kind und auch für eine Only-Fans-Karriere.
Das Buch nahm – wie schon geschrieben – Wendungen, die ich nicht hatte kommen sehen. Jedoch hat mich vor allem die Hauptfigur Margo ans konstante Lesen gebracht. Zum Einen, weil ich selbst Mutter bin, hat mich die Grundhaltung „ich kriege das Kind unter allen Umständen“ wahnsinnig imponiert, zeitgleich mochte ich den Zwist zwischen Ehrgeiz im Rahmen von Social Media und elendiger Gelähmtheit im ersten Lebensjahr nach einer Geburt.
Die Charaktere waren nebst Margo leider etwas blass und als auch oder etwas zu skurril. Auch der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig. Rufi Thorpe springt immer wieder zwischen der dritten Person und der Ich-Perspektive hin und her, was mich auf den ersten hundert Seiten immer öfter irritiert hat und ich mir bis zum Ende nicht sicher war, wieso sie dieses Stil-Element genutzt hat.
Doch so sehr mich die beiden Punkte gestört haben, so sehr hat Margo alles weggemacht. Fand das Buch super angenehm und schnell zu lesen. Mochte die Geschichte und auch das Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2024

Mehr als ein historischer Roman

Das Echo der Gezeiten
0


Zwei Frauen, zwei Geschichten, zwei Schicksale und doch irgendwie vereint:
In den 60er Jahren möchte Tilla Taucherin werden, an die Uni gehen und ein großes Geheimnis um ein altes Wrack lösen. Alles ...


Zwei Frauen, zwei Geschichten, zwei Schicksale und doch irgendwie vereint:
In den 60er Jahren möchte Tilla Taucherin werden, an die Uni gehen und ein großes Geheimnis um ein altes Wrack lösen. Alles Dinge, die eher den Männern zugeschrieben wird, doch sie hat eine große Vision.
Zeitgleich verwebt sich ihre Geschichte mit der von Nes, die mit ihrer Mutter Zuflucht in einem Beginenkonvent sucht. Ihre Geschichte spielt jedoch 1633 und sie ist ebenfalls mit dem Meer verbunden, charakterstark wie Tilla und trotzt vielen Widrigkeiten.
Und so verbindet Rebekka Frank in „Das Echo der Gezeiten“ nicht nur Nes und Tilla miteinander, sondern auch Geschichte und Fiktion. Das Cover ist faktisch ein Understatement. Spricht womöglich genau die Zielgruppe an, die schon mit historischen Romanen bewandert ist und sich bewusst für das Buch entscheiden würde. Für mich war es ein Zufall, dass das Buch auf meinem Tisch landete, denn alleine durch das Cover würde es mich nicht ansprechen. Doch hinter all dem verbirgt so viel mehr ist als „noch“ ein historischer Roman. Der Roman um Tilla und Nes, die einen schon nach kurzer Zeit ans Herz wachsen, ist zeitgleich so modern, dass man zwischenzeitlich vergisst, in welchen Zeitspannen man sich bewegt. Die Themenschwerpunkte, die, neben dem Entdecken und der Geschichte, spielen, sind so modern, dass sie genauso einen Platz in der aktuellen Zeit finden. Absolut fesselnd und für jeden, der gute Literatur mag, ein großer Tipp.

Veröffentlicht am 03.07.2024

Besser als das erste Buch!

Windstärke 17
0

Windstärke 17 setzt 10 Jahre später nach "22 Bahnen" an. Ida ist erwachsen, lebt ihr eigenes Leben. Tilda ist zusammen mit Viktor in Berlin, ihre Mutter tot. Und nun? Was macht man, wenn man nie alleine ...

Windstärke 17 setzt 10 Jahre später nach "22 Bahnen" an. Ida ist erwachsen, lebt ihr eigenes Leben. Tilda ist zusammen mit Viktor in Berlin, ihre Mutter tot. Und nun? Was macht man, wenn man nie alleine war und Trauer und Zukunft miteinander vereinbaren muss.
Ida flieht nach Rügen und trifft aufeinmal ein Leben, das sie so nie kannte, aber immer gebraucht hat.

Ich bin und war schon immer ein großer Wahl-Fan. 22 Bahnen hab ich sehr gerne gelesen und hatte große Erwartungen an das neue Buch. Windstärke 17 hat alles übertroffen. Ida war genau das, was das Buch brauchte. Viel tiefgründiger, stimmiger und nachvollziehbarer.

Wahl kann schreiben und reißt einen mit, Windstärke 17 jedoch war noch kurzweiliger, stimmiger und auf eine schöne Weise verträumt. Obwohl Ida wütend und unberechbar ist, schafft es Caroline Wahl mit ihrer Schreibart etwas sanftes über die Geschichte zu zeichnen und genau dadurch, dass ich das Buch in knapp 1,5 Tagen durchgelesen hatte.

Veröffentlicht am 16.09.2021

Endlich wieder ein guter Schreiber

Der Mauersegler
0

Da liegt er nun, der dritte Roman von Jasmin Schreiber. Mit Mariannengraben hat sie sich in mein Herz geschrieben, mit Abschied von Hermine grenzenlos enttäuscht.
Nun liegt „Der Mauersegler“ vor mir, ...

Da liegt er nun, der dritte Roman von Jasmin Schreiber. Mit Mariannengraben hat sie sich in mein Herz geschrieben, mit Abschied von Hermine grenzenlos enttäuscht.
Nun liegt „Der Mauersegler“ vor mir, der an nur einem Vormittag gelesen wurde und das Vertrauen in Schreibers Schreibkünste wiederhergestellt hat. So hat sie hier wieder vertrautes Terrain betreten. Ähnlich wie bei „Mariannengraben“ geht es um den Tod, um Schuld und um Trauerarbeit, jedoch auf eine andere Art und Weise. Während ihr erster Roman wie ein traurig-schöner Roadtrip-Roman war, ist der Mauersegler viel ernsthafter und auch düsterer.
Es geht um Prometheus, der als Arzt seinen krebskranken besten Freund behandelt. Er verliert sich irgendwo zwischen der Behandlung, Rationalität, Emotionalität und folgenschweren Entscheidungen. Der einzige Ausweg: die Flucht, die ihn weinend nach Dänemark verschlägt, wo er durch Zufall auf ein altes, lesbisches Pärchen trifft, die einen Pferdehof betreiben. Obwohl Prometheus panische Angst vor Pferden hat und die alten Frauen eher grimmig sind, scheint all dies ihm bei seiner Trauerbewältigung und dem Schuldbekenntnis zu helfen.
Während die Protagonisten in Mariannengraben sympathisch, warmherzig und liebenswert waren, ist Prometheus vor allem eins: ein Arschloch. Man mag ihn nicht. Er wirkt unsympathisch, narzisstisch und vor allem egoistisch. Auch wenn seine Trauer, seine Gedanken und seine Schuldgefühle nachvollziehbar und vor allem auch begründet sind, ist Prometheus vielleicht nicht der beste Protagonist, tut aber seinen Dienst. Er bringt den Leser in ein tiefes, düsteres Tal aus Gedanken und Gefühlen, die besser gar nicht beschrieben hätten werden können.
Der Mauersegler ist ganz anders als erwartet und vielleicht nicht das Highlight wie Mariannengraben. Trotzdem ein wunderbares, vor allem gut geschriebenes, Buch. Schreiber kann eben schreiben, den Leser abholen und nebenbei immer wieder mit kleinen Fakten, die man nie vergisst, punkten. Lesenswert. Absolut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere