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Veröffentlicht am 06.09.2018

Es geht tierisch lustig weiter

Dumm gelaufen
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Frühlingsbeginn im Berliner Zoo. Na ja, noch nicht ganz, aber Rocky, der Clanchef bei den Erdmännchen hat durch den Trubel mit Frau und Kindern langsam einen Hüttenkoller. Er muss ins Freigelände. Auch ...

Frühlingsbeginn im Berliner Zoo. Na ja, noch nicht ganz, aber Rocky, der Clanchef bei den Erdmännchen hat durch den Trubel mit Frau und Kindern langsam einen Hüttenkoller. Er muss ins Freigelände. Auch auf der Pferderennbahn Berlin-Hoppegarten geht es jetzt wieder rund. Leider verunglückt ein Rennpferd tödlich. War das wirklich ein Unfall? Nun sind Phil und Ray mit ihrem detektivischen Spürsinn wieder gefragt.

Wenn auch der Titel vermuten lässt, das hier etwas nicht gut läuft, so machen die Erdmännchen und ihre tierischen Freunde doch alles richtig. Denn der vorliegende Reitunfall ist nicht einfach nur passiert, weil das Rennpferd dumm lief. Hier steckt ein echter Fall dahinter und die Eemittlungen sind wieder sehr unterhaltsam gestrickt.

Viele lustige Kommentare und Aktionen sorgen auch in diesem Band wieder für mächtig Furore und Spaß beim Leser. Immer wieder bin ich begeistert von den doch sehr menschlichen Verhaltensweisen der Erdmännchen. Man muss einfach schmunzeln, wenn man die komischen Eigenarten der Tiere genau dargestellt bekommt und auch Menschen kennt, auf die das zutreffen könnte. Gerade bei der Namenswahl hat der Autor ein treffsicheres Händchen bewiesen. Ich möchte dafür beispielhaft den Namen des Polizisten "Kliff Henger" erwähnen.

Einfallsreich ist auch die Wahl der mitermittelnden Tiere, die wie die Bonobos ihre ureigensten Triebe selbst in diesem Buch deutlich ausführen. Hier lernt man etwas über die verschiedenen Tiergruppen oder erkennt einiges wirklich wieder.
Jedoch erscheint mir in diesem Band die Handlung etwas träger zu verlaufen, erst am Ende kommt richtige Spannung in die Sache. Auch sind die Interaktionen der Tiere miteinander nicht so ausgefallen und schräg wie sonst und es fehlt mir eine humorvolle Nebenhandlung. Der Liebeskummer von Ray und der von Frau und Kindern genervte Rocky reicht mir da nicht. Dass diese Geschichte dennoch lustig ist und gut unterhält, bleibt ausser Frage. Es ist halt nur leider keine Story für 5 Sterne.


Wer gern lacht, sollte sich diese tierischen Einblicke unbedingt antun. Erdmännchen-Fans müssen es sowieso lesen, hier geht es locker weiter mit dem Clan aus dem Berliner Zoo und man will ja wissen, was die Tiere so treiben. Dumm waren sie auch dieses Mal nicht, sie werden immer schlauer.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Gelungener Reiseführer mit vielen Infos

ADAC Reiseführer Prag
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Die ADAC Reiseführer mag ich besonders gern, weil sie ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten und dank der Spiralbindung und der wasserunempfindlichen Aussenseiten auch wirklich praktisch sind.

Inhaltlich ...

Die ADAC Reiseführer mag ich besonders gern, weil sie ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten und dank der Spiralbindung und der wasserunempfindlichen Aussenseiten auch wirklich praktisch sind.

Inhaltlich gibt es zunächst historische Informationen, es werden die berühmten Kunstschätze der Goldenen Stadt an der Moldau vorgestellt und die vier verschiedenen Stadtkerne beschrieben.

Wie bei ADAC üblich, gibt es nach einer Einleitung einen historischen Überblick in chronologischer Art. Die Kunst und Kultur und die Sehenswürdigkeiten der Stadt werden in sechs Kapiteln vorgestellt. Diese Kapitel lauten: Hradschin, Kleinseite, Altstadt, Josefstadt, Neustadt und Rund um die Prager Innenstadt.

Hradschin, Veitsdom mit der Wenzelskapelle, Burgberg und Niklaskirche, das Altstädter Rathaus sowie die berühmte Karlsbrücke zählen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Vorschläge für Tagestouren und bestimmte Routen verbinden viele Punkte und Baudenkmäler. So spart man sich die eigene schwierige Planung und erhält auch zeitliche Angaben für die Dauer.

Desweiteren werden vorgestellt: Museen, Galerien, Sammlungen, und Tipps für Shopping, Nachtleben, Stadtbesichtigung und Verkehrsmittel, Unterkünfte, Restaurants und insbesondere Bierlokale.

Ein vierseitiger Sprachführer mit den wichtigsten Begriffen und Redewendungen in tschechischer Sprache und ein alphabetisches Register runden das Gesamtbild ab.

Mit diesem handlichen und informativen Buch ist man gut bedient. Die Reihe ist preisgünstig und umfangreich und man erhält einen guten Überblick über die Stadt an der Moldau.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Veilchen gibt Rockstar Personenschutz

Veilchens Feuer
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Valerie Mauser, genannt Veilchen, ist leitende Kriminalbeamtin in Innsbruck. Sie trägt eine auffällige blonde Afrofrisur und ihr Herz am rechten Fleck. Das lässt sogar den Tiroler Landesvater für sie ins ...

Valerie Mauser, genannt Veilchen, ist leitende Kriminalbeamtin in Innsbruck. Sie trägt eine auffällige blonde Afrofrisur und ihr Herz am rechten Fleck. Das lässt sogar den Tiroler Landesvater für sie ins Schwärmen geraten. Aber Valerie hat ihren ehemaligen Kollegen Manfred Stolwerk aus ihrer Wiener Polizeizeit viel lieber um sich.
Die Tiroler Musikgrösse Wolf Rock, ein streitbarer alternder Deutschrocker, plant sein Abschiedskonzert am Bergisel. Drohbriefe tauchen auf, die Rock Rache für eine Schandtat aus dem Jahr 1976 androhen. Nur drei Tage bleiben Valerie und ihrem Team, um das Leben des Rockstars bezüglich dieser Schandtat zu durchleuchten. Als das große musikalische Finale startet, kommt es zu einem tätlichen Angriff, der zur Bedrohung aller Personen im Stadion werden kann.


Nach einem fulminanten Auftakt mit seinem humorvollen Alpenkrimi "Veilchens Winter" im Frühjahr hat Joe Fischler nun den zweiten Band um seine Ermittlerin Veilchen folgen lassen. In Veilchens Feuer zeigt sich Valerie recht impulsiv und ziemlich ihren Gefühlen unterworfen, beweist aber in ihrem Job die erforderlichen professionellen Fähigkeiten, die letztendlich auch von Erfolg gekrönt sind.

Im Auftakt des Buches besuchen Veilchen und Stolwerk ein Selbstfindungsseminar, das wirklich herrlich ironisch beschrieben ist. Doch die Arbeit ruft und Veilchen muss zurück nach Innsbruck.

Joe Fischler baut diesen Krimi auf eine annonyme Drohung am Musiker Wolf Rock auf. Er soll für eine "Schandtat von 76" brennen. Sein Abschlusskonzert ist als Großevent am Bergisel gepant und stellt mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen die Verantwortlichen vor große Probleme.
Eine difus eingestreute Nebenhandlung aus der Vergangenheit zeigt das Fangebahren einer jungen Frau auf. Erst allmählich verdichten sich die Ausschnitte zu einem klaren Bild. Das schafft Spannungsmomente und als Leser versucht man die logische Verknüpfung ausfindig zu machen.

Auch Veilchen versucht, dem alternden Rock, alias Gotthilf Semmelweis, Einzelheiten aus dem Jahr 76 zu entlocken, kann der sich leider an nichts erinnern. Alkohol und Drogen haben ihm diese Zeit wohl aus dem Hirn geraubt. Ihr Freund Stolwerk unterstützt sie in diesem Fall und sorgt hauptsächlich für die Ernährungsgrundlage seiner Freundin. Ermittlungstechnisch greift Kollege Schmatz sehr tief in die Archive um 1976, zu der leider noch keine EDV-fähigen Daten vorliegen.

Unterhaltsam sind vor allem einige skurril anmutende Personen aus der Künstlerszene. Sie sorgen mit ihren Namen und ihrem merkwürdigen Gebahren für ein tolles Kopfkino.

Als die Planung des musikalischen Ereignisses am Bergisel unter großem Sicherheitsaspekt endlich abgeschlossen ist, startet die Veranstaltung und scheint einem Hexenkessel gleich. Die infernalische Bühnenshow mit feurigen Lichteffekten und die laute Musik lässt das Publikum brodeln. Die deutschen, eher schmalzig klingenden Liedtexte passen allerdings nicht so recht zu der rockigen Szenerie.

Als Veilchens großer Einsatz gekommen ist, stürzt sie sich mutig, ja fast lebensmüde ins Getümmel. Das Ende der Story hat mich mitgerissen, die humorvollen Szenen vom Anfang haben sich leider nicht fortgesetzt. Hier hatte ich mehr erhofft.

Der Schreibstil Joe Fischler ist wieder mit regionalen Ausdrücken gespickt und trägt den Leser alpenländisch durch die Handlung.


Veilchens Feuer ist eine gelungene Fortsetzung, die aber leider gegenüber dem ersten Band etwas abfällt. Dennoch sind die Charaktere sehr unterhaltsam und die Krimihandlung gut erklärt.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Süße Köstlichkeiten in allen Variationen für Naschkatzen und zum Verwöhnen!

Süße Österreichische Küche
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Bernie Rieder führt seine Leser in das süße Universum der österreichischen Küche ein. Sie hat viel mehr zu bieten als Apfelstrudel und Kaiserschmarren, das zeigt Bernie Rieder eindrucksvoll in seinem neuen ...

Bernie Rieder führt seine Leser in das süße Universum der österreichischen Küche ein. Sie hat viel mehr zu bieten als Apfelstrudel und Kaiserschmarren, das zeigt Bernie Rieder eindrucksvoll in seinem neuen Buch. Natürlich sind auch diese traditionellen Süßspeisen im Buch aufgeführt, aber es gibt noch viele andere Leckereien wie: Powidltascherln und Cremeschnitten, verschiedene Guglhupfvariationen und sogar moderne Cakepops und Eiskaffees finden ihre Vorstellung. Dabei zeigt Bernie Rieder seine innovativen Ideen und kreiert einfallsreich und süß, aus bekannten Süßspeisen neue Varianten.

Bei traditionellen österreichischen Süßspeisen denke ich sofort an Kaiserschmarrn, Palatschinken und Apfelstrudel. Doch Bernie Rieder gibt der süßen Küche neuen Pepp und variiert mit neuen Zutaten und geänderten Präsentationsformen. Dabei kommen auch Kekse, Kuchen und Milchreis, Grießbrei, Kompott, Knödel und Tiramisuvarianten auf den Tisch. Es gibt auch Marmeladen-, Fruchtsalat- und Eiskaffeerezepte. Damit ergeben sich insgesamt mehr als 50 verschiedene Übertitel, wobei mir "Rund um die Marille", "Holunderblütenvariation" und "Scheiterhaufen" am besten gefallen.

Die Grießbreirezepte sind mir leider zu süß, aber da sind die Geschmäcker ja grundsätzlich verschieden. Dafür sind mir die Kaiserschmarrn gut gelungen und die Schoko-Erdnussbutter-Cookies avancieren zu meiner persönlichen Liste von favorisierten Rezepten.

Auf eine ansprechende Präsentation der Süßspeisen wurde im Buch großer Wert gelegt. Es ist eine Freude, einfach durchzublättern und die verlockenden Köstlichkeiten schon mit den Augen zu verschlingen. An dieser Stelle muss man den Fotografen Kurt-Michael Westermann ruhig einmal lobend erwähnen. Er hat hier ganze Arbeit geleistet. Das macht das Buch zu einer optischen Glanznummer und damit auch zu einer gelungenen Geschenkidee für Hobbybäcker und Süßmäuler.

Die Rezepte sind übersichtlich und gut verständlich erklärt. Mir fehlt nur die Angabe der reinen Zubereitungszeit. Die Anwendungsschritte sind gut verständlich.


Ein Glossar gibt Nicht-Österreichern die nötigen Informationen zu den verschiedenen Zutaten. Denn Papierstanitzel (Papiertüte) und Aschantinuss (Erdnuss) sind sicherlich nicht jedem ein Begriff.

Ein alphabetisches Register sorgt für einfaches Wiederfinden von Rezepten und beendet das umfangreiche Süßwarenbuch.


Dieses wunderschön aufgemachte Hardcover-Buch über die süße österreichische Küche wird durch die zahlreichen Fotos sehr verlockend. Die vielen unterschiedlichen Rezepte bedienen alle Arten von Gelüsten süßer Naschkatzen und wecken neue Wünsche nach bisher nicht gekosteten Backwaren. Von mir gibt es eine Empfehlung mit 4 Sternen und Bernie Rieder wünsche ich weiterhin viel Spaß in der Küche!

Veröffentlicht am 06.09.2018

Marie in den Wirren der Hussitenkriege

Die Kastellanin
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Endlich sind Marie und ihr Mann Michel wieder vereint, doch die Hussitenkriege gegen König Sigismund fordern Michels Teilnahme. Einer Nachricht zufolge ist Michel verschollen und gilt als tot. Marie droht ...

Endlich sind Marie und ihr Mann Michel wieder vereint, doch die Hussitenkriege gegen König Sigismund fordern Michels Teilnahme. Einer Nachricht zufolge ist Michel verschollen und gilt als tot. Marie droht die Wiederverheiratung durch den Landesherren gegen ihren Willen. Erneut macht sie sich als Marketenderin an der Seite eines Heeres auf die Suche nach ihrem Mann.


In diesem Fortsetzungsroman geht es um die gefährliche Reise, die Marie an der Seite des Heeres erlebt. Die Zeit der Hussitenkriege, die König Sigismund gegen Böhmen führt wird im Roman zwar inhaltlich richtig dargestellt, meiner Meinung nach ist sie aber nicht ganz so spannend mit der Handlung verknüpft. Es wird gezeigt, wie das Heer umherzieht, kämpft und versorgt werden muss. Alles natürlich gespickt mit vielen Grausamkeiten.


Auch in diesem Roman erleidet Marie wieder viele Intrigen und ein Unglück jagt das nächste. Die Beschreibung von der bunten Mischung an nicht gerade ehrenhaften Rittern, leichten Mädchen und kriegslüsternem Pöbel ist wieder sehr anschaulich und unterhaltsam geschehen. Man meint in diese düstere Zeit einzutauchen und die Missetaten hat man deutlich vor Augen. Wie hier ganze Ortschaften einfach niedergebrannt werden, Morde und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind, macht wirklich betroffen. Es ist heute kaum vorzustellen, welche Greueltaten die arme Bevölkerung täglich erleiden mussten.

Der Schreibstil ist in einem ähnlichen derben und groben Ton gehalten, wie der Vorgängerband. Das wirkt sehr stimmig und wie aus einem Guss.
Die Handlung kommt im Grunde genommen erst mit dem Aufbruch Maries nach Böhmen richtig in Fahrt.


Auch dieser historische Roman sorgt für ein Wechselbad der Gefühle. Außerdem ist die Zeit der Hussitenkriege interessant und sonst nicht so sehr in diesem Genre anzutreffen. Maries Schicksal ist man vom ersten Band an schon verbunden und so leidet man mit ihr auf ihrer erneuten Reise mit.