Der Beginn einer Familiengeschichte
Die TuchvillaAugsburg im Jahr 1913; Marie, die in einem Waisenhaus aufwuchs, wird in der Tuchvilla der Familie Melzer als Küchenmädchen eingestellt. Dort begegnet sie dem Sohn der Familie und das Schicksal nimmt seinen ...
Augsburg im Jahr 1913; Marie, die in einem Waisenhaus aufwuchs, wird in der Tuchvilla der Familie Melzer als Küchenmädchen eingestellt. Dort begegnet sie dem Sohn der Familie und das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere gut herausgearbeitet und das Ambiente der Tuchvilla und deren Umfeld in Augsburg sehr gut beschrieben.
Die Geschichte von Marie ist vorhersehbar, aber das ist bei diesem Genre meistens der Fall und somit völlig in Ordnung.
Marie's Aufstieg vom Küchenmädchen bis zum Familienmitglied ist ein bisschen unglaubwürdig, weil sie einerseits ziemlich verletzlich andererseits doch etwas zu fordernd und aufmüpfig dargestellt wird. Ich bezweifle, dass so ein Verhalten einer Angestellten zu damaliger Zeit geduldet wurde. Ein bisschen zu dick aufgetragen.
Der Anfang des Romans liest sich recht gut, in der Mitte wird es ein bisschen langatmig und am Ende wurden einfach viel zu viele unnötige Szenen eingebaut, die viele Fragen aufwerfen, die nicht beantwortet werden. Auch der plötzliche Sinneswandel der Herrschaft in Bezug auf Marie im letzten Teil des Romans ist für mich nicht nachvollziehbar. Für eine Familiensaga doch ein bisschen zu unrealistisch.
Trotzdem würde ich dem Buch eine Leseempfehlung geben, weil es alles in allem ein Buch ist, bei dem man gut in die damalige Zeit der Industriellen und Herrenhäuser eintauchen kann. Und ein bisschen Märchen vom Aschenputtel hat man auch.