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Veröffentlicht am 12.01.2023

Wertvolle Bibelausgabe mit einer gelungenen Mischung aus traditionellen und modernen Elementen

Neues Leben. Die Bibel - Golden Grace Edition, Bordeauxrot
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Der erste Eindruck beim Auspacken dieser Bibel: Wow! Größe und Gewicht, Gestaltung und Qualität erfüllen nicht nur meine Erwartungen, sie übertreffen sie. Das Gefühl des Leineneinbands, der Glanz der Goldprägung ...

Der erste Eindruck beim Auspacken dieser Bibel: Wow! Größe und Gewicht, Gestaltung und Qualität erfüllen nicht nur meine Erwartungen, sie übertreffen sie. Das Gefühl des Leineneinbands, der Glanz der Goldprägung auf dem Cover, die vielen Schmuckelemente im Inneren, die Titelbilder vor jedem biblischen Buch – das alles beeindruckt. Es fühlt sich an, als hätte man einen hochwertigen alten Klassiker in der Hand, aus einer besonderen antiquarischen Bibliothek. Dazu passt auch der verschnörkelte erste Buchstabe zu Beginn von jedem biblischen Buch.

Die Seiten sind etwas dicker als bei gewöhnlichen Bibelausgaben, was gut zur sonstigen Gestaltung passt und das Gewicht von etwa anderthalb Kilogramm erklärt. Der goldene Zierrand, der sich auf jeder Doppelseite findet, passt gut zum Aussehen der Bibel und verstärkt das Gefühl, in einem kostbaren Band zu lesen. Hilfreich sind die beiden Lesebändchen, eins in Gold, das andere passend zur Farbe des Einbands.

Der Text, anders als in vielen anderen Bibelausgaben, ist einspaltig gesetzt. Die Sprache der „Neues Leben“ Übersetzung ist leicht verständlich und bleibt trotzdem nah am Urtext. Fußnoten am Ende der Seiten erklären ungewohnte Begriffe, geben den genauen Wortlaut wieder, weisen auf Parallelstellen hin, oder erklären den kulturellen beziehungsweise zeitlichen Hintergrund. Das ist gerade für neue Bibelleser eine wertvolle Hilfe.

Mit seiner besonderen Gestaltung und leichtverständlicher Sprache eignet sich dieses Buch besonders gut als Geschenk zu festlichen Ereignissen. Dabei ist es nicht ein Buch, das schnell weggelegt wird. Die Grafiken, der übersichtlich gesetzte Text mit passenden Überschriften, die Schmuckelemente – all das lädt dazu ein, dieses Buch in die Hand zu nehmen und sich darin zu vertiefen.

„Eine Bibel wie ein alter Buchklassiker, bei der es sich direkt bedeutsam anfühlt, wenn man die Buchdeckel mit angehaltenem Atem öffnet und die Worte förmlich einatmen kann und weiß: Man hat etwas unglaublich Wertvolles in der Hand.“

Fazit: Eine liebevoll gestaltete Bibelausgabe, die sich gut als besonderes Geschenk eignet. Sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2022

Der Mann in Weiß

Asche und Eden
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Dieses außergewöhnliche Buch beschreibt eine innere Reise an der Hand eines liebevollen Begleiters. Wie die Autorin im Vorwort feststellt, lässt sich dieses Buch nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen. ...

Dieses außergewöhnliche Buch beschreibt eine innere Reise an der Hand eines liebevollen Begleiters. Wie die Autorin im Vorwort feststellt, lässt sich dieses Buch nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen. Mit einer künstlerisch durchdachten Gestaltung und allegorischen Texten, nimmt es den Leser mit auf eine Reise der Heilung von inneren Wunden. Das Ergebnis dieses Ganzwerdens ist ein Leben, das von Freiheit und Schönheit bestimmt ist.

Dieser Weg beginnt mit der Enttäuschung der Autorin nach einem schmerzhaften Todesfall, durch den sich ihre Welt in ein undurchdringliches Schwarz verwandelt. Doch nach einiger Zeit geschieht etwas. Aus der Asche des Zerbruchs entsteht ganz allmählich etwas Neues.

Nacheinander betritt die Autorin in Gedanken verschiedene Bauwerke und Landschaften. Eine schwarze Festung, ein Haus, das scheinbar keine Wünsche offenlässt, eine Wohlfühl-Insel und mehr. An jedem Ort gibt es etwas zum Entdecken, zum Lernen, zum Aufarbeiten. Es geht um grundlegende Lebensthemen wie Neid, Täuschung und Angst. Daneben werden Wunden angesprochen, wie die Wut auf Gott, oder die Angst vor Kontrollverlust.

Vieles erscheint der Erzählerin als unüberwindbare Hürde. Die Erlebnisse rufen tiefe Schmerzen hervor, doch ihr Begleiter, der Mann in Weiß, lässt ihr die Zeit, die sie braucht. Und immer ist er tröstend an ihrer Seite. Er selbst trägt bei allem die schwerste Last.

Eine durchgängige Frage dieses Buchs ist die Frage nach dem Selbstwert. Was ist, wenn ich nicht genüge? Und immer wieder geht es um das Loslassen und die richtige Balance, und das bezieht sich nicht nur auf Materielles, sondern auch auf Haltungen, wie Selbstmitleid oder Vergleichsdenken.

Die märchenhaften Gleichnisse werden nicht den Geschmack von jedem Leser treffen, dafür sind sie zu persönlich gefärbt. Doch lassen sich die Gedanken leicht auf das eigene Leben übertragen. Immer wieder schimmert beim Lesen etwas Wahres durch, das tief ins Herz dringt. Stückchen für Stückchen zeigt das Buch eigene Lebenswunden auf und weist den Weg zur Heilung.

Der Mann in Weiß, der für Jesus steht, begeistert mit seinem liebevollen und verständnisvollen Wesen. Dadurch schimmert das uns zugewandte Herz Gottes durch die Seiten dieses Buchs.

Fazit: Mit dem Thema innere Heilung nimmt dieses Buch seine Leser mit auf eine Reise zur Wahrheit und Heilung. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 03.12.2022

Bei Jesus zur Ruhe kommen

Das Ende der Rastlosigkeit
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Der 1980 geborene Pastor John Mark Comer beginnt dieses Buch mit einer traurigen Beschreibung seines Lebens Jahre zuvor. Weil seine Gemeinde so schnell wächst, muss er sonntags sechsmal predigen, dazu ...

Der 1980 geborene Pastor John Mark Comer beginnt dieses Buch mit einer traurigen Beschreibung seines Lebens Jahre zuvor. Weil seine Gemeinde so schnell wächst, muss er sonntags sechsmal predigen, dazu zehren viele andere Aufgaben an ihm. Er führt ein Leben auf der Überholspur, hat kaum Zeit für Frau und Kinder. Und er stellt fest, dass er die Person, zu der er geworden ist, überhaupt nicht mag.

Mit der Hilfe von vielen Gesprächen und Ratgebern gelingt es ihm sein Leben zu entschleunigen. Er nimmt sich zunächst eine Sabbatzeit und steigt danach mit verminderten Aufgaben wieder in die Gemeindearbeit ein. Nach fünf Jahren stellt er fest, dass dieser neue Lebensrhythmus für ihn zu einer Gewohnheit geworden ist, und er ist sehr zufrieden mit der Veränderung. Mit diesem Ratgeber gibt er das weiter, was ihm geholfen hat.

Am Anfang des Buchs beschreibt er wie ausgebrannt er war, und wie dringend eine Veränderung seiner Situation nötig war. Dabei erzählt er offen und voller Demut von seinen Fehlern, was ihn sehr sympathisch macht. Anschließend skizziert er kurz die Lösung - auf dem Weg Jesu unterwegs sein. In der zweiten Hälfte des Buchs beschreibt er vier geistliche Disziplinen. Dieser Teil enthält außerdem viele hilfreiche und praktische Ratschläge.

Die vier Übungen, die Comer vorschlägt, sind Stille, Sabbat, Einfachheit und Entschleunigung; Zeiten der Stille im Leben einbauen, den Sabbat wiederentdecken, schrittweise zu einem einfacheren Lebensstil finden und mit einem langsameren Lebenstempo unterwegs sein.

Comer ist ein begeisterter Leser, und so zitiert er viele Autoren, allen voran Dallas Willard und John Ortberg. Die ausführlichen Fußnoten sind eine wunderbare Entdeckungsreise zu weiteren Büchern, die sich mit den angesprochenen Themen befassen.

Die Sprache ist alltagstauglich, stellenweise vielleicht sogar zu salopp. Man spürt, dass er jeden ansprechen möchte, nicht nur Menschen, die sich für intellektuelle Inhalte interessieren. Teilweise wiederholt er sich, aber das passt insgesamt zum Stil des Buchs, das ein bisschen an eine Predigt erinnert. Wichtige Punkte werden mehrmals betont, damit sie auch wirklich ankommen.

Insgesamt ist es wirklich ein tolles Buch, da es nicht nur die Probleme unserer heutigen rastlosen Zeit aufdeckt, sondern auch praktische und alltagstaugliche Lösungen und Wege aufzeigt.

Fazit: Ein Pastor einer Megakirche zeigt anhand von persönlichen Erfahrungen, wie entlastend ein einfacheres und ruhigeres Leben sein kann, und er erklärt eindrücklich welche Schritte zu diesem Ziel führen. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen mit einem zu vollen Leben!

Veröffentlicht am 01.12.2022

Gott ist gut, auch wenn ich nicht ihn nicht verstehe

Das hatte ich so nicht bestellt
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Dieses bunte und abwechslungsreiche Buch verbindet in gelungener Weise persönliche Berichte mit fachlichem Rat. Elf Frauen erzählen aus ihrem Leben; von einschneidenden Ereignissen oder Schicksalsschlägen ...

Dieses bunte und abwechslungsreiche Buch verbindet in gelungener Weise persönliche Berichte mit fachlichem Rat. Elf Frauen erzählen aus ihrem Leben; von einschneidenden Ereignissen oder Schicksalsschlägen und von emotionaler Not. Da geht es beispielsweise um das Gefühl der Heimatlosigkeit oder um eine Kindheit in Armut, um einen Todesfall, um Krankheit, Schwangerschaft oder berufliche Schwierigkeiten. Das Spektrum der geschilderten Nöte ist groß. Die Frauen, die hier berichten, gehen sehr unterschiedlich mit den Krisen um, und nicht bei allen steht am Ende ein „happy end“. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie Halt im Glauben finden, selbst dann, wenn sie Gott nicht verstehen.

Die Gestaltung mit den vielen Bildern ist wunderschön. Das Lesen erinnert ein bisschen an das Lesen einer Zeitschrift. Die große Stärke dieses Buchs sind die Experteninterviews, die sehr gut zu den Lebensgeschichten passen. Es geht in den vier Interviews um Glück, Loslassen, das Alter und Enttäuschungen.

Dieses Buch enthält sehr viel Lebensweisheit! Die Frauen, die von ihren persönlichen Krisen berichten, erzählen, was ihnen in der Not geholfen hat, und wie sie dabei Gott erlebt haben. Das bietet dem Leser Anschauungsmaterial für eigene Krisen. „Wir können unsere Erlebnisse nicht ändern, aber deren Deutung und unsere Haltung. Die Vergangenheit können wir nicht umgestalten, aber unsere Zukunft.“

Die Experteninterviews vermitteln ein herzerwärmendes Bild von der Liebe Gottes und von seinem Nahe sein, auch in schweren Zeiten. Mehrere berichten, dass ihr Glaubensleben durch die Krise ehrlicher und authentischer wurde, ihr Gottesbild sich änderte, und sie selbst mitfühlender wurden.

Fazit: Wunderschön gestaltet und angefüllt mit hilfreichen Erfahrungsschätzen kann dieses Buch gut an Menschen weitergegeben werden, die etwas Schweres mitmachen oder eine Enttäuschung erleben. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 27.11.2022

Von der Tochter einer mutigen Gräfin

Die Tochter der Hungergräfin
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Ernestine ist erst zehn, als ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt wird. Das 1626 geborene Mädchen muss mit ihrer Mutter und Schwester heimlich fliehen, denn ihr Bruder ist gestorben. Da der Vater schon ...

Ernestine ist erst zehn, als ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt wird. Das 1626 geborene Mädchen muss mit ihrer Mutter und Schwester heimlich fliehen, denn ihr Bruder ist gestorben. Da der Vater schon seit Jahren nicht mehr lebt, sicherte dieser männliche Nachkomme den Grundbesitz der Familie. Gleich nach seinem Tod drohen Verwandte der Familie ihre Besitztümer zu entreißen.

Ernestines Mutter kämpft erbittert für ihr Land. Das macht sie nicht aus eigennützigen Gründen, sondern weil sie die Landbevölkerung vor einem gemeinen Herrn schützen will. Dieser Kampf dauert lange und führt unter anderem dazu, dass Ernestine und ihre Familie hungern müssen, da sie sich in ihrer Burg verschanzen.

Dieser Roman wird aus der Sicht Ernestines erzählt und beginnt mit dem Tod ihres Bruders. Die Stimme dieses Kindes ist authentisch, wenn sie von den Entbehrungen erzählt, die für sie als verwöhnte Adlige neu sind.

Im zweiten Teil trifft der Leser auf die mittlerweile 14jährige Ernestine. Noch immer ist die Frage nach den Eigentumsrechten der Familie nicht geklärt. Sie reist mit ihrer Mutter nach Regensburg und wird dabei in die Gesellschaft eingeführt, da sie sich mit vierzehn im heiratsfähigen Alter befindet.

Am Anfang des dritten Teils ist Ernestine achtzehn und übernimmt immer mehr Verantwortung als Junggräfin. In diesem und im nächsten Teil geht es vor allem darum, wie Ernestine am Beispiel ihrer Mutter lernt selbstlos für die Bedürfnisse der ihr Anvertrauten zu sorgen.

Der innere Kampf um Selbstlosigkeit ist ein Hauptthema dieses Buchs. Schon als Kind überlegt Ernestine, „Was für ein Mensch wollte ich sein? Eine Herrin, die es sich auf Kosten ihrer Untertanen gut gehen ließ? Oder jemand wie meine Mutter, der das Wohlergehen ihres Volkes am Herzen lag?“ Als junge Erwachsene beschließt sie, „Ich wollte mein Bestes geben, weil diese Menschen mir nicht egal waren. Ich wollte mein Bestes geben, weil ich sie liebte, und plötzlich verstand ich, dass das der Kern einer göttlichen Berufung war: Die Liebe Gottes sprang über auf ein menschliches Herz und trieb es an.“

Ein großes Plus dieses Buchs sind die gutgezeichneten Charaktere. Ihre Persönlichkeit wird so gut wiedergegeben, dass man beim Lesen meint sie zu kennen. Die Lebensumstände in dieser längst vergangenen Zeit kennenzulernen, macht den Reiz dieses Buchs aus. Einmal angefangen, fällt es schwer mit dem Lesen aufzuhören. Dazu beruht diese Geschichte auf Tatsachen, was sie noch faszinierender macht.

Fazit: Eine interessante Erzählung über den Kampf einer Gräfin für ihr Erbe, zu einer Zeit, in der Frauen wenig zu sagen hatte. Die Wandlung eines selbstsüchtigen Kindes zu einer Frau, die das Wohl der anderen sucht, wird spannend wiedergegeben. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die historische Erzählungen lieben.