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Veröffentlicht am 24.11.2022

Lieben, lieben, lieben – und loslassen

Wenn Kinder andere Wege gehen
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Wenn Eltern von ganzem Herzen Jesus nachfolgen wollen und ihre Kinder sich von diesem Glauben abwenden, tut das sehr weh. Es geht dabei nicht nur um das Gefühl das Wichtigste im Leben nicht mit den eigenen ...

Wenn Eltern von ganzem Herzen Jesus nachfolgen wollen und ihre Kinder sich von diesem Glauben abwenden, tut das sehr weh. Es geht dabei nicht nur um das Gefühl das Wichtigste im Leben nicht mit den eigenen Kindern teilen zu können, es geht auch um die Ewigkeitshoffnung. Und manchmal geht es nicht zuletzt um den Ruf in der Gemeinde, vor allem wenn Eltern dort sehr engagiert sind.

Dieses Buch enthält viele Erfahrungsberichte von Eltern und Kindern, die mit der Frage um einen gemeinsamen Glauben ringen. Dabei gibt es mehrere hoffnungsvolle Geschichten von erwachsenen Kindern, die nach Jahren der Rebellion zurückgekehrt sind zu dem, was ihre Eltern ihnen vorgelebt haben. Neben diesen positiven Berichten stehen Zeugnisse von Eltern, die auch nach Jahren die Hoffnung auf eine Umkehr nicht aufgegeben haben. Die zerstörerisches Verhalten ihrer Kinder beobachten, aber einfach nur weiterhin beten und lieben können. Und vertrauensvoll loslassen, in dem Wissen, dass Gott seinen Weg mit ihren Kindern geht.

Jedes der zwölf Kapitel verbindet Erfahrungsberichte, oft in Form von Interviews, und Schlussfolgerungen. Der Grundton des Buchs ist verständnisvoll, denn, so wie es in einer Kapitelüberschrift heißt, „selbst beste Väter haben verlorene Söhne“. Neben Tipps für Eltern, erfahren Leser auch wie Gemeinde für Jugendliche attraktiv sein kann. Besonders hilfreich in diesem Buch ist die immer wieder gestellte Frage, „Was würdest du heute anders machen?“

Zu den Ratschlägen, die Leser in diesem Buch bekommen, gehört das Stichwort „vorleben“, denn ein Glaube, der sich an Traditionen und Glaubenssätzen festmacht, aber wenig Raum im Alltag findet, ist für Teenager nicht ansprechend. Interessant sind die Schlüsse, die die Autorinnen in Bezug auf Konsequenz ziehen. So bemängeln sie ein Aufweichen von Werten und Maßstäben, um sich den Kindern anzupassen. Auch die Berichte der Kinder machen deutlich, dass ihre Achtung für Eltern steigt, wenn Mama und Papa zu dem stehen, was sie glauben. Diese Beispiele verdeutlichen, wie praktisch und hilfreich die vielen Anregungen in diesem Buch sind.

Fazit: Ein wertvoller Ratgeber für Eltern, deren Kinder vom Glauben abdriften oder bereits auf einem anderen Weg unterwegs sind. Zu den Stärken dieses Buchs zählen die Offenheit der Betroffenen und die vielen Erfahrungsberichte. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 21.11.2022

Spannungsvolle tödliche Weihnachtstage

Einsame Nacht
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In einer kalten, einsamen Nacht beobachtet eine Frau ein merkwürdiges Vorkommnis. Ein Mann dringt in das Auto der Frau, die vor ihr fährt, ein. Aus Angst fährt die Beobachterin weiter und beruhigt sich ...

In einer kalten, einsamen Nacht beobachtet eine Frau ein merkwürdiges Vorkommnis. Ein Mann dringt in das Auto der Frau, die vor ihr fährt, ein. Aus Angst fährt die Beobachterin weiter und beruhigt sich damit, dass die Frau diesen Mann sicher kannte und alles harmlos war. Doch am nächsten Tag wird die Frau ermordet aufgefunden.

Kate Linville recherchiert gemeinsam mit ihrer neuen Chefin. Dabei stoßen sie auf einen ungelösten alten Fall, denn die Fingerabdrücke im Auto der ermordeten gleichen denen, die vor Jahren an einem Tatort hinterlassen wurden. Ob es ihnen gelingen wird nicht nur diesen aktuellen Fall zu lösen, sondern auch den mysteriösen Fall der Vergangenheit? Obwohl es Weihnachten ist, stürzen sich die Ermittlerinnen in den Fall und setzen dabei beide unvorsichtigerweise ihr Leben aufs Spiel. Ihre Aktivität lenkt sie zumindest ein bisschen von der Einsamkeit ab, die für sie an den Feiertagen immer besonders schlimm ist.

Neben dieser Geschichte gibt es einen zweiten Erzählstrang. Ein Kind wächst heran und hat mit sehr viel Ablehnung und Lieblosigkeit zu kämpfen. Der Frust dieses Jungen führt zu emotionalen Essen und zu starkem Übergewicht, was zu noch mehr Schmach führt. Im Kind entwickelt sich ein unbändiger Hass.

Dieses Buch ist so spannend, dass man es - einmal angefangen - nur schwer weglegen kann. Schnell scheint es logisch zu sein, wer der Täter ist, doch dann geschieht etwas, dass alles in Frage stellt. Der zweite Handlungsstrang lässt bis zum Schluss rätseln, wie alles zusammenhängt. Die Auflösung ist dann spannend und führt alle offene Fäden zusammen.

Dieses Buch ist der vierte Teil einer Serie über Kate Linville, einer unscheinbaren, doch intelligenten Kommissarin. In diesem Buch erfährt der Leser viel über ihre Sehnsucht nach einem Partner und über ihre Einsamkeit, die an den Festtagen besonders unerträglich zu sein scheint. Auch ihr guter Freund Caleb taucht in diesem Band wieder auf.

Fazit: Ein spannender Thriller, der den Leser bis zum Schluss rätseln lässt. Themen wie Einsamkeit und Mobbing kommen neben den dramatischen Geschehnissen rund um einen Mordfall zur Sprache. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 21.11.2022

Das liebende Vaterherz Gottes

Flieh, mein Sohn
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Pappys Familie lebt zwar in einfachen Verhältnissen, doch er hat eine glückliche Kindheit im Kongo, damals Zaire. Jäh endet diese friedliche Zeit. Verschiedene Rebellengruppen morden, entführen und vergewaltigen ...

Pappys Familie lebt zwar in einfachen Verhältnissen, doch er hat eine glückliche Kindheit im Kongo, damals Zaire. Jäh endet diese friedliche Zeit. Verschiedene Rebellengruppen morden, entführen und vergewaltigen in den Dörfern und Städten Kongos. Schon als kleiner Junge muss Pappy Grauenhaftes mitansehen.

Pappys Vater will auf keinen Fall, dass sein ältester Sohn als Kindersoldat kämpfen muss, darum bereitet er alles für seine Flucht vor. Pappy hat keine Wahl als mit zwölf Jahren seine Familie zu verlassen und ins Ungewisse aufzubrechen.

Seine Reise führt ihn durch sechs andere afrikanische Länder. Unterwegs trifft er einige Jungen, die aus demselben Grund aus ihrer Heimat fliehen, und sie werden ihm zu einer neuen Familie. Doch die Sehnsucht nach seiner eigenen Familie trägt er immer als dumpfen Schmerz mit sich.

Er reist mit seinen Freunden immer weiter nach Süden, bis sie am südlichsten Punkt Afrikas sind. Dort schlagen sie sich mehr schlecht als recht durch, indem sie ihre Dienste als Parkplatzwächter anbieten oder betteln. Als Pappy eines Tages von zwei freundlichen jungen Männern zu einem christlichen Zentrum eingeladen wird, beginnt seine Reise zu dem liebenden Vaterherz Gottes. Sein Leben beginnt neu, mit der Zeit heilen seine inneren Verletzungen, und er beginnt seine Gaben einzusetzen, um anderen zu dienen.

Dieser Lebensbericht ist spannend erzählt und gibt gut die Gefühle eines einsamen jungen Mannes auf der Flucht wieder. Todesangst, Hunger, Durst, Ausweglosigkeit – all das beschreibt Pappy so gut, dass man als Leser während der gesamten Reise mitfiebert und unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

Im letzten Drittel beschreibt der Autor, wie er eine christliche Lebensgemeinschaft kennenlernt. Zuerst willigt er ein dort zu leben, weil er verzweifelt Nahrung und einen Dach über den Kopf braucht. Aber als seine wichtigsten Bedürfnisse gestillt sind, nimmt er wahr, wie besonders die Gemeinschaft in seinem neuen Zuhause ist. Er kann nur staunen über die gelebte Liebe, die er hier miterlebt. Pappy schreibt, „Mich überkam eine unbändige Freude. Ich strahlte übers ganze Gesicht. Zum ersten Mal, seit ich von zu Hause weggegangen war, fühlte ich mich frei. In dieser Gemeinschaft zu sein bewegte nicht nur meinen Körper. Auch in mir veränderte sich allmählich etwas, das ich nicht in Worte fassen konnte.“ Das zu lesen ist berührend und fordert Christen heraus tatsächlich so zu leben, dass andere diese Liebe spüren können.

Fazit: Eine Lebensgeschichte, die den Leser in seinen Bann zieht. Authentisch, emotional und sehr berührend. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Krieg ist niemals gut

Ein Zuhause in Afrika
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Der kleine Charles wächst zwar behütet aber mit wenig Liebe in London auf. Als die Lage in der Stadt immer bedrohlicher wird, schickt sein Vater ihn zu seiner Großtante nach Schottland. Das ist für den ...

Der kleine Charles wächst zwar behütet aber mit wenig Liebe in London auf. Als die Lage in der Stadt immer bedrohlicher wird, schickt sein Vater ihn zu seiner Großtante nach Schottland. Das ist für den 6jährigen Jungen zuerst einmal schrecklich. Die Verwandte ist sehr alt, er versteht die Sprache nicht, und in der Schule hat er große Schwierigkeiten. Doch er lebt sich schnell ein und genießt dann das Leben auf dem Land. Schon bald hängt er mit ganzem Herzen an seine liebevolle Großtante. Sie hat stets ein ermutigendes Wort für ihn. Bei ihr fühlt er sich geborgen.

Der adlige Deutsche Oswald ist überzeugt, dass sein Volk die Welt erobern wird, und er ist gewiss, dass er als Offizier zu diesem großen Erfolg beitragen wird. Damit wird er auch endlich seinem Vater beweisen, dass er etwas taugt. Doch dann geschieht das Unglaubliche: Stalingrad. Und danach verzweifelte Jahre der Kriegsgefangenschaft.

Charles und Oswald haben viel gemeinsam, trotz dem Altersunterschied und der Tatsache, dass sie im Krieg auf verschiedenen Seiten stehen. Beide verlieren im Krieg fast alle Familienangehörige, beide verlassen Europa und finden auf dem afrikanischen Kontinent ein neues Zuhause, beide lieben die Landwirtschaft, und beide sehnen sich nach Liebe und Geborgenheit.

Dieser ruhige Familienroman zeichnet den Weg dieser zwei jungen Männer nach. Als in der zweiten Hälfte des Buchs von ihrem neuen Leben in Südafrika berichtet wird, tauchen liebgewordene Figuren aus anderen Romanen der Autoren auf. Doch obwohl dieses Buch das dritte Teil einer Trilogie ist, steht die Geschichte für sich allein da.

Dieses Buch ist ein Buch, in dem man sich verlieren, sich als Teil dieser zusammengeflickten südafrikanischen Familie fühlen kann. Wichtige Themen sind Familie und Zusammenhalt, Geborgenheit und Krieg. Es wird deutlich, wie sinnlos und zerstörerisch Krieg ist. Auch wenn Oswald in seinem Kriegseifer zu Beginn der Geschichte unsympathisch ist, ist es interessant durch Charles und Oswald die beiden Seiten des Kriegs in einer Geschichte nebeneinander zu sehen; Opfer und Befürworter des Kriegs, oder Opfer der Streitereien und Opfer der Ideologie. Das Tragische am Krieg drückt ein Lehrer von Charles so aus, „Wenn ich im letzten Weltkrieg eins gelernt habe, dann ist das, dass sich jeder nach dem Frieden sehnt, aber keiner den Krieg verlieren will.“

Fazit: Ein gefühlvoller und ruhiger historischer Roman, der den Weg einzelner heimatlosen Menschen nachgeht und zeigt, wie sie füreinander Familie werden. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die gern historische Familiengeschichten lesen.

Veröffentlicht am 02.11.2022

Kann Schuld so schwer wiegen, dass sie nicht vergeben werden kann?

Schattenwald
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Sara lebt mit ihrer Mutter in Lübeck und ist eine begeisterte Basketball-Spielerin. Zu ihrer Mutter hat sie ein enges Verhältnis, auch wenn es sie oft nervt, dass ihre Mutter so ängstlich ist. Sara und ...

Sara lebt mit ihrer Mutter in Lübeck und ist eine begeisterte Basketball-Spielerin. Zu ihrer Mutter hat sie ein enges Verhältnis, auch wenn es sie oft nervt, dass ihre Mutter so ängstlich ist. Sara und ihre Mutter stammen aus Schweden, doch sie leben in Deutschland, denn, so sagt die Mutter, nach dem Tod von Saras Vater hielt sie es in der Heimat nicht mehr aus.

Das mag stimmen, aber warum gibt es überhaupt keine Spuren von Saras Kindheit? Niemals hat sie ein Bild von ihrem Vater gesehen. Und egal wie oft Sara ihre Mutter nach der Vergangenheit fragt, sie schweigt beharrlich.

Zu ihrem 17. Geburtstag bekommt Sara überraschend Post aus Schweden. Es ist ein Geburtstagsgruß, unterschrieben von ihrem Vater. Für Sara steht fest, dass jemand sich mit ihr einen Scherz erlaubt, denn wieso sollte ihre Mutter lügen? Doch nachfragen möchte sie doch bei der angegebenen Nummer des Absenders.

Dazu gibt es ein weiteres Rätsel in Saras Leben. Ihre Sportkameradin scheint sie zu hassen und meint, dass Sara Schuld an ihrer Behinderung trägt. Doch wie kann das sein, an so etwas müsste Sara sich doch erinnern können!

Im Mittelpunkt dieser spannenden Erzählung steht die 17jährige Sara, die schnell zur Identifikationsfigur wird. Dadurch entsteht beim Lesen anfangs das Gefühl, das Buch wäre eher ein Jugendroman. Doch auch wenn sich die Geschichte um Sara mit ihrer jugendlichen Lebenswelt dreht, sind die Grundthemen auch für Erwachsene relevant.

Bei diesem christlichen Roman spielt der Glaube eher eine untergeordnete Rolle. Die Hinweise auf Gottes Hilfe im Leben sind dezent und fügen sich gut in die Handlung. Nicht zuletzt ist die Sicht eines iranischen Flüchtlings, der wegen seines Glaubens aus seiner Heimat fliehen musste, authentisch und ein guter Nebenstrang, um die Hoffnung, die der christliche Glaube gibt, aufzuzeigen.

Das Ende passt perfekt zur Geschichte, es wird alles aufgelöst und recht schnell zu Ende gebracht. Nicht alle Fäden werden bis zum Ende weitergesponnen, aber zum Schluss bleibt doch das Gefühl zurück, dass alles Wichtige nun klar ist.

Fazit: Ein Buch, das sich nicht so schnell zur Seite legen lässt. Sehr spannend geschrieben, gut recherchiert und mit guten Gedanken zum Thema Vergebung. Sehr empfehlenswert!