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Veröffentlicht am 27.04.2020

Auf der Suche nach Liebe und Wahrheit im alten Rom

Celia – Sehnsucht im Herzen
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Der römische Tribun Gaius ist seinem Kaiser treu ergeben. Kaiser Domitian möchte alle vernichten, die gegen ihn sein könnten. Besonders verhasst sind ihm die Christen, die er als Staatsfeinde ansieht. ...

Der römische Tribun Gaius ist seinem Kaiser treu ergeben. Kaiser Domitian möchte alle vernichten, die gegen ihn sein könnten. Besonders verhasst sind ihm die Christen, die er als Staatsfeinde ansieht. Als Gaius einen Anschlag auf einen Verwandten plant, mischt sich seine Frau ein. Dafür wird sie von ihm stark misshandelt. Schwerverletzt flieht sie mit ihrer 4jährigen Tochter zu Freunden, die ebenfalls Christen sind.

Doch auch hier ist das Mädchen vor ihrem Vater nicht sicher. Eine Ehepaar, das gerade zu Besuch ist, nimmt sie mit nach Griechenland. Später erfahren sie, dass die Mutter des Mädchens gestorben ist. Sie ziehen dieses Kind, Celia, als ihr eigenes auf.

Vierzehn Jahre vergehen. Celia ahnt nicht, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Ihr Vater ist wegen seines Glaubens im Gefängnis, als ein neuer Statthalter in die Stadt kommt. Ihm ist Gerechtigkeit wichtig, und darum lässt er die vielen inhaftierten Christen frei, denn es liegt keine begründete Anklage gegen sie vor. Celia und der Statthalter Titus lernen sich kennen und schätzen. Wird er ihr Herz gewinnen können? Und welche Absichten hat er, sind doch die Standesunterschiede so groß, dass eine Ehe zwischen den beiden nicht in Frage kommt?

Diese historische Erzählung spielt am Ende des ersten Jahrhunderts. Die Beschreibungen der Menschen und Umgebung machen einen authentischen Eindruck. Die Charaktere in diesem Buch wachsen dem Leser ans Herz, vor allem die fröhliche, freundliche Celia.

Die tiefsinnigen Gespräche, die sie mit Titus und mit ihren Eltern führt, regen zum Nachdenken an. Ein wichtiges Thema ist Wahrheit. So lernt Celia, dass Menschen eine Situation anders unterschiedlich deuten. So gelangt jeder zu seiner eigenen Wahrheit, und das ist ein Grund für Missverständnisse und Streit. Doch noch wichtiger ist die Frage, wer ist der wahre Gott? Warum werden verschiedene Götter angebetet? Fragen wie diese werden aufgeworfen und im Gespräch geklärt.

Von Anfang an ist die Erzählung spannend. Dieses Buch ist der zweite Teil einer Reihe, und einige Charaktere sind aus dem ersten Band bekannt, aber man muss das erste Buch nicht gelesen haben, um dieses Buch zu genießen.

Fazit: Eine historische Erzählung mit einigen Hinweisen auf Christverfolgung, doch im Mittelpunkt steht die Suche eines Römers nach Wahrheit und Liebe. Vor allem die liebenswerten Charaktere machen dieses Buch lesenswert. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und sehr empfehlenswert ist.

Veröffentlicht am 27.04.2020

Die verborgene unterirdische Stadt der Christen

Der Kuss des Feindes
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Die freiheitsliebende Savina muss in einer Höhle leben. Auch wenn sich in dieser Höhle eine riesige unterirdische Stadt verbirgt, sehnt sie sich nach Freiheit und frischer Luft. Sie verschwindet nachts ...

Die freiheitsliebende Savina muss in einer Höhle leben. Auch wenn sich in dieser Höhle eine riesige unterirdische Stadt verbirgt, sehnt sie sich nach Freiheit und frischer Luft. Sie verschwindet nachts immer mal wieder unerlaubterweise nach draußen, um Kräuter für ihren kranken Großvater zu suchen. Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie Arif, der mit seinen sechzehn Jahren ein paar Jahre jünger ist als sie. Obwohl er zu ihren Feinden, den Arabern, gehört, fasst sie schnell zu ihm Vertrauen.

Arif fühlt sich in seinem kriegerischen Nomadenstamm unwohl. Sein tapferer älterer Bruder hätte vom Vater die Führung im Stamm übernehmen sollen, doch er lebt nicht mehr. Der feinfühlige Arif möchte auch die Anerkennung seines Vaters gewinnen, doch im Herzen ist er kein Krieger. Vor allem begreift er nicht, warum seine Leuten die Christen verfolgen und töten. Er hat viele Fragen über die Unterschiede zwischen seinem islamischen Glauben und dem christlichen Glauben der versteckten Höhlenmenschen.

Arif und Savina begegnen sich erneut, und die Zuneigung zwischen den beiden wächst. Doch ihre Liebe ist aussichtslos. Als es zum Kampf zwischen den Christen und den Muslimen kommt, muss Arif sich entscheiden wem seine Treue gilt.

Dieses Buch ist vor mehreren Jahren schon einmal als Jugendroman erschienen, und wer die Bücher von Titus Müller kennt, sieht schnell, dass sich diese Geschichte von seinen anderen historischen Romanen unterscheidet. Der Schreibstil ist einfacher, die Protagonisten jünger, und trotz der knapp 300 Seiten ist das Buch schnell gelesen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber der Leser lernt sie nicht tiefgründig kennen. Als Ferienlektüre oder als Jugendbuch ist diese Länge aber genau richtig.

Sehr interessant sind die geschichtlichen Hintergründe dieser Geschichte, denn es gab wirklich riesige unterirdischen Städte, in denen sich Christen vor den feindlichen Arabern versteckten. Wie der Autor im Anhang erklärt, waren sie sehr weitläufig und verfügten über eigene Ställe, Waffenräume, Kirchen, Schulen und mehr.

Eine Stärke dieses Buchs ist die Suche Arifs nach der Wahrheit über seine und Savinas Religion. Er befragt seinen Vater und einen Scheich, dabei erhält er unterschiedliche Antworten. Es werden mehrere, teils widersprüchliche, Aussagen des Korans erwähnt, in denen es darum geht wie Moslems mit Christen umzugehen haben. Einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Religionen werden außerdem herausgestellt, was vor allem interessant ist für Menschen, die wenig über den Islam wissen.

Fazit: Ein historischer Roman, der vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen dürfte. Eine zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Feinden dient als Hintergrund für interessante historische Fakten über die Christenverfolgung Anfang des neunten Jahrhunderts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2020

Wie gut wäre es zu wissen, was uns in der Zukunft erwartet

Was kommt auf uns zu?
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Wie schwer es ist die Zukunft einzuschätzen ist wohl spätestens mit der Corona-Krise deutlich geworden. Können wir überhaupt irgendetwas sicher wissen über das, was uns erwartet? Sowohl über die Zukunft ...

Wie schwer es ist die Zukunft einzuschätzen ist wohl spätestens mit der Corona-Krise deutlich geworden. Können wir überhaupt irgendetwas sicher wissen über das, was uns erwartet? Sowohl über die Zukunft der Welt als auch über unsere persönliche Zukunft nach dem Tod haben wir viele Fragen.

In diesem Buch geht der 1937 geborene evangelische Theologe Gerhard Maier auf die Frage ein, was uns die Bibel über die Zukunft sagt. In drei Teilen geht es zuerst um die Zukunft der Gemeinde Jesu, dann um die Zukunft der Welt und schließlich um die Zukunft der Menschen.

Auf Menschen, die treu zu Jesus stehen, kommen schwere Zeiten zu, denn zur Nachfolge gehört das Leiden. Das erleben heute schon viele Menschen, die wegen ihrem Glauben verfolgt werden. Der Autor belegt mit Bibelstellen, dass die Gemeinde trotz Verfolgung und Verführung durch Irrlehren nicht ausgelöscht werden kann, aber auch nicht die ganze Welt umfassen wird.

Im zweiten Teil zeigt der Autor auf, wie es mit unserer Welt weitergehen wird. Vor allem anhand der Offenbarung erklärt er beispielsweise was der Wiederkunft Jesu vorausgeht, was es mit dem 1000jährigen Reich auf sich hat, und welche Rolle Israel spielen wird.

Interessant sind vor allem die Aussagen über unsere persönliche Zukunft. Gerhard Maier erklärt unter anderem was es mit dem Gericht auf sich hat, welche Zukunft Menschen erwartet, die nicht an Jesus glauben, und was wir in der Bibel über den Himmel erfahren.

Mit nur 140 Seiten sind die Informationen zu den vielfältigen Themen knapp gehalten. Der Autor nennt viele Bibelstellen, sodass Leser seine Aussagen selbst überprüfen können. Beispiele fehlen in diesem Sachbuch fast völlig. Zwar auch für Laien gut verständlich, ist es in erster Linie eine theologische Abhandlung über das, was auf uns und die Welt zukommt.

Gerhard Maier hat sich intensiv mit diesem Themen beschäftigt, und vor vielen Jahren schon ein Kommentar zur Offenbarung herausgegeben. Er gibt eindeutige und klare Antworten auf Fragen, die uns alle bewegen. Dabei glaubt er an die Wahrhaftigkeit der Bibel. Seine Argumente sind gut und logisch aufgebaut. Bei einigen Fragen gibt es andere Lehrmeinungen, von Menschen, die sich ebenso intensiv mit der Bibel beschäftigt haben, doch andere Auslegungen werden in diesem Buch selten angesprochen. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil. Der Autor gibt dem Leser einfach das weiter, was er selbst als richtig erkannt hat.

Doch dieses Buch enthält nicht nur Information und Schriftauslegung. Der Autor spricht seine Leser an, und er warnt und ermutigt sie. „Verführung ist gefährlicher als Verfolgung. Denn die Verführer hüllen sich in einen Schein der Wahrheit, was die Verfolger nicht nötig haben. Verführung nimmt der Kirche die Kraft, Verfolgung stärkt sie. Zum Tröstlichen der Botschaft Jesu gehört aber, dass die Gläubigen, die in einer persönlichen Verbindung mit ihm leben, nicht verführt werden können (Mt 24,24; Joh 10,28).“

Fazit: Gerade in unserer Zeit, in der viele Menschen verunsichert sind, bietet dieses Buch eine gute Grundlage, um sich mit wichtigen Zukunftsfragen zu beschäftigen. Fundiert, bibeltreu und logisch, ist dieses Buch vor allem für Christen, die die Aussagen der Bibel in ihren Zusammenhängen verstehen wollen, sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Kostbare Erlebnisse in einem besonderen kleinen Haus

Kleines Haus mit offenen Türen
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Die holländische Familie ten Boom rettet im Dritten Reich vielen Juden das Leben. In diesem Buch erzählt Corrie ten Boom von ihren ersten fünfzig Lebensjahren. Dabei beeindruckt vor allem das wunderbare ...

Die holländische Familie ten Boom rettet im Dritten Reich vielen Juden das Leben. In diesem Buch erzählt Corrie ten Boom von ihren ersten fünfzig Lebensjahren. Dabei beeindruckt vor allem das wunderbare Glaubensbeispiel ihrer Eltern.

Als schwächliches Kind in eine große Uhrmacherfamilie hineingeboren, ist Corrie als Kind schüchtern und zurückhaltend. Schon früh weiß sie, dass sie mit Jesus leben will. In ihrem Zuhause leben nicht nur ihre Eltern und Geschwister, sondern auch mehrere Tanten. Und obwohl die Einnahmen kaum für die große Familie reichen, freut sich ihre Mutter immer über weitere Gäste am Tisch. Corries Vater ist nicht nur ein bekannter Uhrmacher, er gibt außerdem verschiedene Schriften für das Uhrenhandwerk heraus und ist stadtbekannt als liebevoller, gütiger Mensch.

Corrie bleibt auch nach ihren Jugendjahren Zuhause. Zuerst kümmert sie sich um den Haushalt und unterrichtet in einer Schule, später wird sie Uhrmacherin. Neben der Arbeit organisiert sie Treffen und Ausflüge für junge Mädchen. Sie möchte ihnen in den wichtigen Jugendjahren gute Werte weitergeben und den Glauben vermitteln. Außerdem nimmt die Familie einige Jugendliche auf, deren Eltern in fernen Ländern als Missionare tätig sind.

Corrie erzählt hier aus ihrem Alltag in diesem kleinen, besonderem Haus in Holland. Sie beschreibt die Bewohner, sie erzählt von Erfolgen und Niederlagen, und sie gibt immer wieder Weisheiten weiter, die sie von ihren Eltern gelernt hat. Für die Familie ist der Einsatz für andere selbstverständlich. Sie lassen sich von Gott führen und wissen sich geborgen in seiner Hand. Corries Erlebnisse und die Weisheit ihrer Eltern sind ihr eine große Stütze in der schweren Zeit im Konzentrationslager.

Es tut einfach gut dieses Buch zu lesen, in dem nicht nur Corries Eltern wertschätzend beschrieben werden, sondern vor allem Gott, dem die Familie dient, gerühmt wird. Der Gehorsam der Eltern und ihr Einsatz für andere ist vorbildlich. Der Leser sieht, dass es glücklich macht und lohnenswert ist anderen zu helfen, auch wenn dafür die eigene Bequemlichkeit oder gar Sicherheit geopfert werden muss. Es ist beeindruckend die Grundlage von Corries Glaubensmut kennenzulernen. Sehr schön sind auch die Bilder von Corrie und ihrer Familie.

Fazit: Wie bei einer Perlenkette, reiht sich in diesem Buch ein kostbares Erlebnis an das andere. Von den Vorbildern in Corries Familie kann der Leser lernen wie ein gottgefälliges Leben praktisch aussieht. Ein wunderbares Buch, das sehr empfehlenswert ist!

Veröffentlicht am 11.04.2020

Umgeben von Rassismus: Drei starke Frauen gehen ihren Weg

Wir hofften auf bessere Zeiten
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Elisabeth ist eine ehrgeizige Journalistin. Sie setzt alles ein auf ihrer Jagd nach einer guten Geschichte. Zu gern wüsste sie mehr über die großen Rassenunruhen im Jahr 1967 in ihrer Heimatstadt, Detroit. ...

Elisabeth ist eine ehrgeizige Journalistin. Sie setzt alles ein auf ihrer Jagd nach einer guten Geschichte. Zu gern wüsste sie mehr über die großen Rassenunruhen im Jahr 1967 in ihrer Heimatstadt, Detroit. Als ein Unbekannter ihr von einer Schachtel mit Originalfotos dieser Unruhen erzählt, will sie diese unbedingt sehen. Dafür soll sie aber eine ihr unbekannte Großtante aufsuchen, der die Fotos eigentlich zustehen.

Da Elisabeth ungerechterweise gerade ihren Arbeitsplatz verloren hat, hat sie Zeit für einen ausgedehnten Besuch bei dieser älteren Frau, Nora. Nach und nach erfährt sie Teile ihrer bewegten Familiengeschichte. Für Elisabeth rücken die Bilder bald in den Hintergrund, denn ihre Großtante wächst ihr ans Herz, und die Familiengeschichte verändert ihr Leben.

Diese Geschichte wird abwechselnd in drei Zeitebenen erzählt. Dabei greifen die Geschichten ineinander und beantworten aufgeworfene Fragen der anderen Zeitepochen.

Zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs am Ende des 19. Jahrhunderts muss die schwangere Mary ein großes Anwesen allein verwalten, da ihr Mann in den Krieg zieht. Diese mutige Frau bietet entflohenen Sklaven ein Zuhause, und leistet auf diese Weise ihren Beitrag im Kampf für die Gleichheit aller Menschen. In ihrer Umgebung stößt sie dafür auf starken Widerstand.

Nora kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Auch wenn ihre Familie gegen Rassismus ist, kommt es für sie nicht in Frage, dass Nora einen Schwarzen heiratet. Nora gibt für ihre Liebe alles auf, doch bei den Detroiter Rassenunruhen im Jahr 1967 verliert sie alles.

Elisabeth lernt Nora fünfzig Jahre später kennen. Zu gern wüsste sie, was Nora alles erlebt hat, aber Nora spricht nicht gern darüber. Und manchmal scheint es als wären ihren Gedanken nicht mehr ganz klar, denn sie spricht von ihrem längst verschwundenen Mann so als wäre er noch da.

Am Anfang fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, denn es werden eigentlich drei Geschichten erzählt, und es dauert, bis die Charaktere wirklich greifbar werden. Doch schon bald werden die Zusammenhänge zwischen den Geschichten klar, und das Buch wird so spannend, dass es schwerfällt es zur Seite zu legen. Auch wenn dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, spielt der christliche Glaube aber eher eine untergeordnete Rolle.

Der Leser sieht, wie sich der Rassismus im Laufe der Zeit verändert hat, aber doch bis zum heutigen Tag präsent ist. Das spiegelt leider die Wirklichkeit dieser amerikanischen Großstadt wider. Die Geschehnisse sind teilweise tragisch, aber es ist wichtig, dass Geschichten wie diese erzählt werden, damit aus dem Vergangenem gelernt wird.

Fazit: Ein berührendes und spannendes Buch über den Rassismus in Amerika, das drei mutige Frauen porträtiert, die sich trotz Widerstände zu ihren Überzeugungen bekennen.

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