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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2025

Humorvoll, Weichherzig, Amüsant!

Leberwurst mit Gürkskes
1

Ende August 2025 hat die Autorin Elke de San Antonio den Wohlfühlkrimi „Leberwurst mit Gürkskes“ gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Das Cover erinnert mich an unsere alten Küchentapeten. Sie ...

Ende August 2025 hat die Autorin Elke de San Antonio den Wohlfühlkrimi „Leberwurst mit Gürkskes“ gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Das Cover erinnert mich an unsere alten Küchentapeten. Sie hatten das gleiche Muster. Nur in Rot.

1983 war ich 13 Jahre alt und mein Bruder war 9. Somit bin ich in den 80-ern aufgewachsen. Häufig habe ich gemeinsam mit meinem Bruder und meinem Vater „Ein Colt für alle Fälle“ angesehen und mindestens genauso häufig fanden wir Heather Locklear im Bikini unschlagbar hilfreich beim Ermitteln. Heute wäre das ein absolutes No-Go. Doch wir sind nicht im Heute, wir sind in 1983 und da war so einiges anders.

Die Autorin Elke de San Antonio nimmt mich vom ersten Buchstaben an mit auf eine Reise in meine Kindheit. Schnittchenplatten, Mett- und Käseigel, Gürkchens gehörten zum Zeitgeist wie Schlaghosen, Telefonzellen und Quizshows mit albernen Spielchen.

Der schüchterne Manfred lebt in Dortmund und liebt sein ruhiges Rentnerleben. Seine Tage sind sorgfältig strukturiert. Sie erinnern mich an „…und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray. Gesellschaft leistet ihm sein Nymphensittich Hubsi. Dann passiert etwas, das sein Leben von heute auf morgen verändert. Grit zieht über ihm ein. Sie ist sehr attraktiv und frisch getrennt von Luigi. Luigi will Grit zurück, doch Manfred kommt ihm in die Quere. Luigi schwört Rache, seine Grit ist seine Grit. Dafür riskiert er alles. Manfred hat dazu noch andere Sorgen. Das Mehrfamilienhaus in dem er wohnt soll verkauft werden. Er will jedoch nicht ausziehen und seine Nachbarn auch nicht. Zum Kauf des Hauses fehlt das Geld. Manfreds Nachbarn wittern eine Chance, sie melden Manfred in der Quiz-Show „Wie gewonnen, so zerronnen“ an.

Mit viel Charme, Witz und Humor erzählt die Autorin herzerweichend die Geschichte vom schüchternen Manfred, seiner Grit und seinen Nachbarn. Tierische Unterstützung erhalten sie vom Nymphensittich Hubsi und der Möpsin Gisela. Die Charaktere sind liebevoll überzeichnet, schräg, skurril und liebenswert. Ich mag sie alle auf ihre Art. Nur Luigi mag ich nicht.

Die knapp 400 Seiten lesen sich wie im Fluge. Satz für Satz steigt meine Laune und ich freue mich Seite für Seite auf die nächste Szene. Ob es Manfred gelingt, das Haus zu retten und ob das was mit der Grit wird, das müsst ihr schon selber lesen.

Wer Lust auf eine nostalgische Zeitreise in die 80-er Jahre hat, schräge und skurrile Persönlichkeiten liebt und gerne mal lacht, der ist hier genau richtig. Von mir bekommt die Autorin Elke de San Antonio für ihren Wohlfühlroman mit Krimianteil „Leberwurst und Gürksens“ alle 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.09.2025

Wein, Spannung, Rheinhessen!

Winzergrab
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Ende August 2025 hat Andreas Wagner gemeinsam mit dem Verlag emons: den Regionalkrimi „Winzergrab“ herausgebracht. Das Cover ist schon mal ´ne Wucht und passt perfekt zur Geschichte.
Der Autor startet ...

Ende August 2025 hat Andreas Wagner gemeinsam mit dem Verlag emons: den Regionalkrimi „Winzergrab“ herausgebracht. Das Cover ist schon mal ´ne Wucht und passt perfekt zur Geschichte.
Der Autor startet seinen Krimi langsam. Ich lese zuerst viel über eine Winzerfamilie in Rheinhessen. Sympathisch ist diese Familie mir nicht. Untereinander können sie sich nicht auf das Fell gucken. Auch im Ort und in der Gegend sind sie zwar sehr bekannt, aber nicht besonders beliebt. Noch bevor es auf Seite 117 die erste Tote gibt, lese und lerne ich viel über den Weinanbau und über die örtlichen Gepflogenheiten.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert, da bin ich tief in diesen Krimi versunken. Über ca. 240 Seiten schafft der Autor eine Spannung, die nicht unbedingt mit dem Kriminalfall zu tun hat. Immer bin ich neugierig auf die nächste Szene und warte gespannt auf neue Entwicklungen.
Die Tote ist ausgerechnet die Tochter des bekanntesten Winzers. Der Autor hat gut vorgearbeitet und so denke ich, dass der Mörder aus der eigenen Familie kommt. Da gibt es den zweiten Toten. Ebenfalls ein Familienmitglied. Ein Zufall ist das nicht, denke ich und überlege, ob es noch eine andere Möglichkeit gibt. Mit diesem Gedanken folge ich den Ermittlungen.
Alles in allem hat mir der Regionalkrimi „Winzergrab“ sehr gut gefallen. Er lebt von reichlich Lokalkolorit und erzählt viel vom Weinanbau. Der Kriminalfall ist gut ausgearbeitet und wird sauber aufgelöst. Meine Fragen sind beantwortet. Wer dazu Lust hat, der ist hier gut aufgehoben. Von mir bekommt der Autor eine klare Leseempfehlung und 4 verdiente Lesesterne.

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Veröffentlicht am 14.09.2025

Spannend, Theatralisch, Historisch!

Tod bei den Salzburger Festspielen
1

Im Juli 2025 hat die Autorin Sophie Reyer gemeinsam mit dem Verlag emons: den Kriminalroman „Tod bei den Salzburger Festspielen“ herausgebracht. Es handelt sich um einen historischen Kriminalroman. Das ...

Im Juli 2025 hat die Autorin Sophie Reyer gemeinsam mit dem Verlag emons: den Kriminalroman „Tod bei den Salzburger Festspielen“ herausgebracht. Es handelt sich um einen historischen Kriminalroman. Das Cover passt gut zur Geschichte und in das Genre.
In diesem Kriminalroman erzählt die Autorin das Leben von Else Heims. Sie ist Schauspielerin und die erste Frau von dem Regisseur Max Reinhardt. Als aktives Mitglied im Verein der Bremer Theaterfreunde interessiert mich alles, was das Theater angeht. Da ich Sophie Reyer noch nicht kenne und gerne neue Autoren kennen lerne, schlage ich das Buch auf und beginne mit dem Lesen.
Es ist das Jahr 1937. In Salzburg probt Max Reinhardt mit seinem Ensemble für „Jedermann“. Dann geht der Tod um. Der Darsteller, der die Rolle des Todes übernommen hat, stirbt. Max Reinhardt möchte die Premiere nicht absagen. Da wird seine Zweitbesetzung ermordet. Dann ruft er seine Ex-Frau Else Heims zur Unterstützung und ehe Else Heims sich versieht, gerät sie in Lebensgefahr.
Wer einmal die Bühnenluft geschnuppert hat, der kommt nicht wieder davon los. Sophie Reyer erzählt die Geschichte der historischen Persönlichkeit von Else Heims und verbindet sie mit einem Kriminalfall. Mir gefällt das. Es ist keine klassische Biographie und es ist kein klassischer Kriminalfall. Der Krimi ist sauber erzählt. Das Motiv ist passend zur Geschichte und zum Stück gewählt. Am Ende sind meine Fragen beantwortet.
Alles in allem hat Sophie Reyer mit „Tod bei den Salzburger Festspielen“ einen historischen Kriminalfall auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer einen Schwall Theaterluft beim Lesen in seinem Wohnzimmer spüren möchte und wer Lust auf einen Kriminalfall in einer Biographie hat, der ist hier richtig. Von mir bekommt die Autorin 4 Lesesterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.09.2025

Spannend, Humorvoll, Unterhaltsam!

Lorenz Lovis / Tote wohnen besser
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Die Südtirolerin Heidi Troi hat im September 2025 den Regionalkrimi „Tote wohnen besser“ herausgebracht. Es handelt sich um den 7. Teil mit dem Hobbydetektiv Lorenz Lovis. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen ...

Die Südtirolerin Heidi Troi hat im September 2025 den Regionalkrimi „Tote wohnen besser“ herausgebracht. Es handelt sich um den 7. Teil mit dem Hobbydetektiv Lorenz Lovis. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Luis Lazarri wird ermordet aufgefunden. Unter Verdacht steht sein Sohn Reini. Nur Lovis glaubt an seine Unschuld und ausgerechnet sein Erzfeind Mader hilft ihm bei seinen Ermittlungen.
Von Heidi Troi habe ich schon viele Werke gelesen. Mein persönliches Highlight ist die Reihe mit dem Südtiroler Colombo oder besser: Lorenz Lovis. An diesen Krimis passt einfach alles. Die Autorin beschreibt mit der richtigen Liebe zum Detail die Welt Südtirol. Der Obstbauernhof von Lorenz Lovis ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Serie. Mit Angelika hat er eine patente Lebensgefährtin an seiner Seite, die T-Shirts mit lustigen Sprüchen trägt. In diesem Teil wird es für beide persönlich. Sie wollen heiraten, doch Lovis hat Angst, dass er kalte Füße bekommt. Besonders gut gefallen hat mir Hanne. Hanne ist ein Dauerferiengast aus Deutschland auf dem Hof von Lorenz Lovis und spielt ihre Rolle herzerfrischend.
Der Krimistrang empfinde ich beim lesen zu jeder Zeit spannend. Die Autorin geizt nicht mit Hinweisen und löst am Ende sauber auf. Ich hatte zwar eine Idee, aus welcher Ecke der Täter kommt, doch diesen Täter hatte ich nicht im Blick.
Alles in allem hat Heidi Troi mit „Tote wohnen besser“ einen Regionalkrimi aus Südtirol auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf sympathische Protagonisten, einen tollen Krimi und ein paar unterhaltsame Lesestunden in Südtirol hat, der wird diesen Krimi lieben.

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Veröffentlicht am 10.09.2025

Intensiv, Historisch, Lehrreich!

Rabenthron
10

Im August 2025 hat Rebecca Gablé den historischen Roman Rabenthron gemeinsam mit dem Verlag lübbe herausgebracht. Er ist knapp 900 Seiten stark und besticht auf den ersten Blick mit einem wunderschönen ...

Im August 2025 hat Rebecca Gablé den historischen Roman Rabenthron gemeinsam mit dem Verlag lübbe herausgebracht. Er ist knapp 900 Seiten stark und besticht auf den ersten Blick mit einem wunderschönen Äußeren. Das Cover passt gut zur Geschichte und in das Genre. Es ist auf den ersten Blick als historischer Roman erkennbar. Der traumhafte Farbschnitt ist das i-Tüpfelchen. Damit hat stehen die Chancen für die Auszeichnung „Cover des Jahres“ gut.

Zu Beginn finde ich eine Karte und ein hilfreiches Personenverzeichnis, mit den wichtigsten Personen. Die historischen Persönlichkeiten sind gekennzeichnet.

Die Zeitspanne der Erzählung liegt zwischen 1013 und 1041. Sie spielt in der Normandie und in England. Es handelt sich um ein Prequel zu den Romanen „Das zweite Königreich“ und „Hiobs Brüder“.

Der Engländer Aelfric of Helmsby bringt den Gefangenen Hakon nach London. Die Stadt liegt in Trümmern. Begleitet wird er von seinem Sohn Penda, der zu diesem Zeitpunkt 6 Jahre alt ist. König Ethelred kann sein Reich nicht gegen die ständigen Überfälle durch die Wikinger schützen. Auf der gefährlichen Reise werden Aelfric of Helmsby und Hakon zu Freunden. Sie geraten bei Hofe in den engsten Beraterkreis um Königin Emma. Emma ist eine faszinierende Persönlichkeit für mich. Sie ist selbstbewusst, stark und liebt die Macht. Rebecca Gablé nimmt sich viel Zeit, die Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen.

Von der ersten bis zur letzten Seite empfinde ich diese Erzählung als sehr spannend. Der Schreibstil lässt sich leicht und locker lesen. Immer wieder bin ich fasziniert von den detailreichen Beschreibungen des Landes, der Leute und des Geschehens. Ganz nebenbei lerne ich viel über die Geschichte. Manches lese ich noch einmal genauer nach und manchmal habe ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht.

Im Laufe der Seiten treffe ich auf eine Vielzahl von Persönlichkeiten. Historische und fiktive. Hier spielt Königin Emma eine große Rolle. Ich begleite sie in ihrer Entwicklung und sehe, wie sie am höchsten Punkt tief stürzt um sich wieder aufzurichten. Ich zolle ihr meine Achtung. Allgemein gehalten sind die Persönlichkeiten gut herausgearbeitet. Manchmal wirken sie leicht überzogen auf mich, so ist Aelfric of Helmsby mir persönlich ein wenig zu gut.

Im Großen und Ganzen hat Rebecca Gablé mit „Rabenthron“ einen hervorragenden historischen Roman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf ein paar spannende, intensive und lehrreiche Stunden über das Mittelalter lesen möchte, der ist hier richtig. Von mir bekommt die Autorin 4,5 verdiente Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

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