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Veröffentlicht am 02.08.2022

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.

Der letzte Außenposten
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Sechs Wissenschaftler werden auf die Raumstation ISS entsandt, denn ein Asteroideneinschlag steht kurz bevor und droht die gesamte Menschheit auszulöschen. Nur wenigen Auserwählten ist es vergönnt, in ...

Sechs Wissenschaftler werden auf die Raumstation ISS entsandt, denn ein Asteroideneinschlag steht kurz bevor und droht die gesamte Menschheit auszulöschen. Nur wenigen Auserwählten ist es vergönnt, in einem Rettungsbunker Schutz zu finden. Nun ist es an den Wissenschaftlern der ISS, Daten zu sammeln und diesen Menschen ein Zeichen zu geben, sobald ein Leben auf der Erdoberfläche wieder möglich ist. Doch als zwei bemannte Kapseln unangekündigt an der Raumstation andocken wollen, fangen die Probleme erst an.

Ich habe zunächst eine kurze Eingewöhnungsphase gebraucht, um mit dem Buch warm zu werden, denn am Anfang wirkte die Geschichte auf mich noch sehr unemotional und technisch. Da ich auch über wenig Kenntnisse über das tägliche Leben auf einer Raumstation verfüge, fiel es mir schwer, mir gewisse Vorkommnisse wie z.B. ein Andockungsprozess einer Raumkapsel an eine Raumstation bildlich vorzustellen. Dadurch war ich anfangs etwas verwirrt, allerdings änderte sich dieser Eindruck, sobald der erste Mord auf der Raumstation passierte.

Ab diesem Zeitpunkt wird es zunehmend spannend, da ich mir immer besser vorstellen konnte, wie die Wissenschaftler ihr tägliches Leben auf der Raumstation gestalten. Zudem lernt man auch nach und nach die unterschiedlichen Charaktere besser kennen und entwickelt Verständnis für ihre jeweiligen Situationen. Neben Juri lernen wir so auch Eveline, Domas, Mateo, Ava und Nathan kennen, die alle ihr Leben auf der Erde zurücklassen mussten und darunter leiden, da sie Freunde und Familie wahrscheinlich nie wiedersehen werden und trotzdem im Auftrag der Menschheit funktionieren müssen. Natürlich kommt es dadurch zu Reibereien und Unstimmigkeiten im Team, vor allem als ungeplant neue Besucher auf der ISS auftauchen.

Denn die Vorräte auf der ISS sind begrenzt und wurden nur für die sechs Wissenschaftler berechnet, sodass sie zwei Jahre auf der ISS ausharren können. Mit den Neuankömmlingen verringern sich die Vorräte und die Besatzungsmitglieder müssen schon bald unliebsame Entscheidungen der Kategorie „wer darf leben und wer muss sterben?“ führen. Darüber hinaus entsteht gerade in dieser Situation ein spannender Konflikt, denn einer der Neuankömmlinge ist bereit zu tun, was getan werden muss, aber wie bestraft man so eine Person, wenn sie sich nicht vorher mit der Besatzung abgesprochen hat? Auf viele Situationen in diesem Buch gibt es keine richtige oder falsche Antwort und man denkt unweigerlich darüber nach, wie man sich in dieser oder jener Situation entschieden hätte.

Jedoch macht es aber auch einfach Spaß zu lesen, wie die Wissenschaftler sich in der jeweiligen Situation verhalten und fiebert mit. Vor allem das Schicksal von Victor und Ava ist mir nahe gegangen. Ava wirkte auf mich einfach wie eine positive und starke Person, die versucht, Streitereien im Team möglichst schnell zu klären. Umso mehr hat mich ihr Schicksal am Ende des Buchs mitgenommen. Victor dagegen wirkt zunächst ziemlich egoistisch und erst nach und nach beginnt man zu verstehen, was sich hinter seinem Verhalten verbirgt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit den Besatzungsmitgliedern auf der ISS weitergehen wird, denn das Ende des ersten Bandes ist ziemlich turbulent und ich kann mir noch nicht vorstellen, wie die überlebenden Wissenschaftler aus dieser Situation wieder herauskommen sollen.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine ereignisreiche und spannende Geschichte im Weltraum lesen möchte, die einige unvorhergesehene Wendungen bietet.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Manche Märchen sind lebendige Wesen.

Perlensplitter
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Nach dem Tod ihrer Granni ist Sveja tief erschüttert. Sie kann es kaum glauben und schleppt sich nur mit Mühe durch ihren Alltag, der aus ihrem Wirtschaftsmanagement-Studium und einem Nebenjob in der Bar ...

Nach dem Tod ihrer Granni ist Sveja tief erschüttert. Sie kann es kaum glauben und schleppt sich nur mit Mühe durch ihren Alltag, der aus ihrem Wirtschaftsmanagement-Studium und einem Nebenjob in der Bar Birds besteht. Immer wieder muss sie daran denken, wie ihre Granni ihr die Geschichte von der verschollenen Prinzessin von Latura erzählt hat, wenn es ihr Mal schlecht ging. Als ihr eines Tages zwei Männer auflauern, die sie in ein fernes Reich entführen, muss sich Sveja unweigerlich fragen, ob die Geschichte ihrer Granni nicht doch einen wahren Kern hat.

Ich mochte sehr gerne das Konzept „Märchen unserer Kindheit enthalten doch einen wahren Kern“ und habe demnach Sveja gerne dabei begleitet, nach und nach herauszufinden, wer ihre Granni wirklich war. Schon von Beginn an weiß man als Leser, dass es eine weitere Welt namens Lythrien gibt, denn wir lernen zunächst Elusyan kennen, der wieder einmal ausgesandt wird, um die seit 150 Jahren bereits verschollene Prinzessin zu finden, aber wie die beiden Welten zusammenhängen, kann man sich noch nicht erklären.

Deswegen fand ich es ziemlich spannend, als Sveja endlich in diese Welt gezogen wird und dort versuchen muss zu erleben, denn diese Welt bietet einige Besonderheiten, die es in unserer Welt nicht gibt. Allen voran ist die Tatsache, dass die Bewohner dieser Welt zu jeder Zeit deine Gedanken hören können, wenn du keinen guten magischen Schutz hast. Natürlich besitzen Menschen als magielose Wesen überhaupt keinen solchen Schutz und so fällt Sveja wie ein bunter Hund auf. Gerade dieser Unterschiede herauszufinden, fand ich spannend, denn die Welt hat auf mich schon eine gewisse Faszination ausgeübt.

Gott sei Dank trifft Sveja aber schnell auf eine ihr wohlgesonnene Bewohnerin dieser Welt: Yljasi. Zwar ist sie zunächst erschrocken auf eine Menschenfrau zu treffen, aber mit der Zeit freunden die beiden sich an und Yljasi versucht Sveja so gut es geht zu helfen. Die Freundschaft der beiden fand ich sehr schön, denn obwohl sie aus unterschiedlichen Welten stammen, merken sie schnell, dass sie sich in einer ähnlichen Situation befinden. Beide sind unzufrieden in ihren jeweiligen Leben und fühlen sich verraten von den Menschen, die sie eigentlich lieben. Aus diesem Grund planen sie gemeinsam zu fliehen und werden so Reisegefährten.

Allerdings ist dies leichter geplant als umgesetzt und wir lernen auch den mysteriösen Begleiter von Svejas Granni kennen, der es alles andere als gut findet, wenn Sveja plötzlich verschwindet, denn sie ist an eine Erbschuld gebunden. Dadurch, dass man erst so spät von Svejas eigentlicher Aufgabe in dem Ganzen erfährt, fühlt sich der erste Band in der Retrospektive eher wie ein sehr langer Auftakt an, denn erst im zweiten Band wird man wohl erfahren, was es mit den „Perlensplittern“ auf sich hat. Jedoch muss dies nichts Schlechtes sein, denn so wurde sich Zeit gelassen, die Welt und ihre Bewohner detaillierter zu beschreiben und man hat jetzt eine gute Vorstellung der Welt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der schon immer mal erfahren wollte, was passiert, wenn man herausfindet, dass die Märchen der Kindheit wirklich wahr sind.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Ein Schlafwandler ist ein Geist, der nachts gern durch die Gegend reist.

Wanderers - Die Schlafwandler
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Shana lebt mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester Nessie auf einer Farm im tiefsten Pennsylvania. Als sie eines Morgens erwacht, ist nichts mehr so wie es wahr. Nessie leidet an einer merkwürdigen ...

Shana lebt mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester Nessie auf einer Farm im tiefsten Pennsylvania. Als sie eines Morgens erwacht, ist nichts mehr so wie es wahr. Nessie leidet an einer merkwürdigen Krankheit, die sie zu einer Art Schlafwandlerin macht, die weder kommunizieren noch ihre einmal eingeschlagene Richtung ändern kann. Shana versucht sie noch aufzuhalten, doch vergeblich. So bleibt ihr keiner andere Wahl als ihre Schwester auf ihrem Weg ins Ungewisse zu begleiten..

Dieses Buch konnte mich schon von der ersten Seite an fesseln, denn die Suche nach einer Erklärung, was es mit diesen mysteriösen Schlafwandlern auf sich hat, ist ziemlich spannend erzählt. Man erfährt im Laufe der Handlung immer mal wieder kleine Teilstücke einer größeren Wahrheit, die immer weitere Kreise zieht bis hin zur politischen Elite. Am Anfang scheint Nessie noch die einzige Schlafwandlerin zu sein, doch bald schließen sich ihr immer mehr Menschen an. Dabei scheint es zunächst auch kein Muster zu geben, wen diese Krankheit befallen kann.

Benji und Sadie der CDC versuchen das Geheimnis dieses Virus zu lüften auch mit Hilfe der KI Black Swan, doch anfangs tappen sie noch vollkommen im Dunklen. Sie begleiten die Wandler und erforschen ihre Verhaltensweisen, aber auch das bringt nach einer Weile keine neuen Erkenntnisse mehr. Die Schlafwandler müssen von einer Krankheit befallen sein, die mit keiner anderen Krankheit vergleichbar ist. Dabei fand ich besonders die Erklärungen der Wissenschaftler spannend, warum es eine bestimmte Krankheit sein kann, und was dagegenspricht.

Aber nicht nur Benji und Sadie machen sich ihre Gedanken und so tauchen nach einer Weile der Pastor Matthew Bird oder auch der alternde Rockstar Pete Corley auf. Zunächst kann man sich nicht wirklich erklären, wie die Charaktere mit dem Vorfall der Schlafwandler verwoben sind, aber mit der Zeit merkt man, dass sie ebenso ein Teil einer größeren Wahrheit sind. So sieht Pete Corley die Zeit für sich gekommen, endlich wieder im Rampenlicht zu stehen, wenn er die Schlafwandler bei ihrer Mission unterstützt. Matthew Bird dagegen sieht in den Schlafwandler ein Zeichen Gottes und aktiviert seine Gemeinde daran zu glauben. Jeder Charakter trägt seinen Teil zur Geschichte bei und ich fand es spannend, nach und nach herauszufinden, wie genau sie in die Sache verstrickt sind.

Allerdings fand ich von allen Charakteren am eindrucksvollsten Shana. Sie liebt ihre Schwester und das merkt man in jeder Phase dieses Buches. Statt aufzugeben, begleitet sie ihre Schwester bis ans Ende der Welt und ist für sie da, wenn Nessie dies auch nicht mitzubekommen scheint. Sie kämmt jeden Tag das Haar ihrer Schwester und säubert sie, kämpft gegen Reporter und Polizisten, wenn sie ihrer Schwester zu nahe kommen und klammert sich an die Hoffnung, dass da doch noch ihre Schwester ist. Es ist einfach so schön zu sehen, wie sehr Shana um ihre Schwester kämpft. Deswegen hoffe ich, dass die beiden im zweiten Band ein Happy End erleben können und bin schon ganz gespannt, welche neuen Entwicklungen auf mich warten werden.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine unfassbar spannende Geschichte über einen Virus lesen möchte, der die Menschen in Schlafwandler verwandelt.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Die schönsten Dinge im Leben passieren einfach ungeplant.

Liebe funkelt apfelgrün
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Mila ist hoffnungslos romantisch veranlagt und Mitglied eines Buchclubs, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die romantischsten Liebesgeschichten auf diesem Planeten zu lesen. Sie glaubt an die große ...

Mila ist hoffnungslos romantisch veranlagt und Mitglied eines Buchclubs, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die romantischsten Liebesgeschichten auf diesem Planeten zu lesen. Sie glaubt an die große Liebe und dass sie auch irgendwann den Richtigen finden wird. Als sie nach einem solchen Clubtreffen den attraktiven Theo kennenlernt, verwundert es kaum, dass sie trotz der Tatsache, dass er eine Freundin hat, alle Bedenken über Bord wirft und sich vollkommen auf ihn einlässt. Denn wenn es ihre große Liebe ist, finden sie einen Weg, zusammen zu sein oder nicht? Doch Theo spielt ein mieses Spiel und nach dem ersten schlimmen Herzschmerz findet sich Mila in einem schottischen Dorf namens Applemore wieder.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, obwohl sich Mila am Anfang mehr als blauäugig in eine zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte stürzt. Man spürt schon fast körperlich, dass es kein gutes Ende nehmen wird. Dennoch ist Mila davon überzeugt, dass sie eine Zukunft haben werden, denn zwischen ihnen ist alles perfekt. Er ist aufmerksam, liebevoll und attraktiv und erfüllt damit alle Kriterien, die sich Mila für einen Mann wünscht. Das einzige Problem ist seine Freundin oder besser gesagt seine Verlobte, die er scheinbar nicht mehr liebt, da sie sich entfremdet haben, aber dennoch bleibt er noch bei ihr und zieht keinen klaren Schlussstrich. Auch ihre Buchclubfreunde legen Mila Nahe sich nicht so auf Theo zu versteifen, aber was will man machen, wenn man sich verliebt hat?

Dadurch hatte ich am Anfang des Buches kurzzeitig die Befürchtung, dass Mila so naiv und blauäugig bleibt und auch weiterhin emotional an Theo gebunden bleibt. Allerdings bleibt es Gott sei Dank nicht so und Mila macht eine tolle charakterliche Entwicklung mit. Nicht ganz unschuldig an diesem Umstand ist das schottische Dörfchen Applemore und seine Bewohner, denn Mila hält es nach der Geschichte mit Theo in Heidelberg nicht mehr aus und meldet sich bei einer Housesitting-Agentur an.

In Applemore ist sie zwar auch am Anfang etwas verloren, da sie keinen Anschluss findet, allerdings kommt sie auf eine ziemlich coole Idee: Sie backt sich in die Herzen der Bewohner. Zwar hat sie nie eine Bäckerlehre absolviert, aber ihr Vater, der Bäcker ist, hat ihr in ihrer Jugend alles Notwendige beigebracht, sodass sie mittlerweile ziemlich gut darin geworden ist. Am Anfang ist es erst nur eine Ablenkung von ihrem emotionalen Chaos, aber schon bald hilft es ihr Anschluss an die Dorfgemeinschaft zu bekommen, denn die Bewohner lieben ihr Brot. Doch statt Geld für ihre Backkünste zu nehmen, möchte Mila im Gegensatz etwas anderes von den Dorfbewohnern haben z.B. Ausflüge in die Umgebung, Marmelade oder auch Musikunterricht. Dadurch lernt sie innerhalb kürzester Zeit viele Menschen kennen, die ihr nach und nach ans Herz wachsen.

Ich fand diese Idee, „Brot gegen Naturalien“ zu tauschen, wunderbar und man merkt, wie Mila in diesem kleinen Dorf regelrecht aufblüht. So lernt sie auch mit der Zeit Finley, den Sohn ihrer House-Sitting Familie kennen, der unangekündigt seiner Familie einen Besuch abstatten wollte und nicht versteht, warum eine fremde Frau plötzlich in dem Haus seiner Eltern wohnt. Dadurch ist Chaos vorprogrammiert, denn die beiden können sich von Anfang an nicht leiden. Zumindest bis Finley seine Leidenschaft fürs Backen entdeckt.

Es ist einfach eine tolle Geschichte um abzuschalten und deswegen kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der Mila dabei begleiten möchte, herauszufinden, wie die Liebe wirklich aussieht.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Des Menschen Auge sieht weit, des Menschen Verstand sieht weiter.

Retributio (Karl Seitz ermittelt: Sein zweiter Fall)
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Karl Seitz, Hauptkommissar der Münchener Polizei und sein Team stehen vor einem neuen brisanten Fall. Eine jahrelang vermisste Frau taucht urplötzlich wieder vor ihrem alten Zuhause auf, und zwar genau ...

Karl Seitz, Hauptkommissar der Münchener Polizei und sein Team stehen vor einem neuen brisanten Fall. Eine jahrelang vermisste Frau taucht urplötzlich wieder vor ihrem alten Zuhause auf, und zwar genau am Geburtstag ihres Ehemanns. Doch die Wiedersehensfreude ist nicht von langer Dauer, denn die Frau bricht kurz darauf entkräftet zusammen und ist auf der Stelle tot. Der Täter befindet sich dabei in sicherer Entfernung und schaut stolz auf sein Werk herab. Welche kranke Seele spielt dieses Mal mit Karl Seitz ein Katz und Maus Spiel?

Ich habe mich im Vorfeld schon sehr auf den zweiten Fall des Karl Seitz gefreut, denn er ist einfach eine Nummer für sich. Stets miesepetrig und cholerisch schimpft er sich durch seinen Alltag und merkt dabei scheinbar gar nicht, wie oft er jemandem mit seinen Worten auf die Füße tritt und wenn, ist es ihm auch egal. Dadurch kommen herrliche Gespräche zwischen Karl und seiner Umwelt zustande, die einfach urkomisch sind.

Allerdings im Vergleich zum ersten Band ist Karl Seitz etwas milder geworden, da er mehrmals von seinem Arzt gesagt bekommen hat, dass er kürzertreten muss, wenn er noch lange auf dieser Welt weilen möchte. Natürlich versucht er sich weitestgehend an diese Anweisung zu halten, jedoch reißt auch mal einem Karl Seitz der Geduldsfaden, vor allem wenn ein Serienkiller mit ihm Katz und Maus spielt.

Gerade der Serienkiller in diesem Band hat es in sich. Nach dem ersten Fall von Karl Seitz dachte ich schon, dass ein Mensch keine weitere Stufe der Perversion erreichen kann, doch ich habe mich getäuscht. Dieses Mal spielt der Mörder mit seinen Opfern, in dem er sie mehrere Tage und Wochen in seinem Bunker einsperrt und psychisch unter Druck setzt. So verlieren sie nach und nach ihren Verstand und werden danach kraftlos in die Freiheit entlassen, damit er ihren Tod beobachten kann.

Vor allem die Kapitel, in denen die Sicht des Täters genau beschrieben wird, hat mir eine regelrechte Gänsehaut beschert. In mir hat sich eine Wut auf diese kranke Seele aufgebaut, da ich sein Verhalten einfach nicht nachvollziehen konnte. Natürlich hält das Leben für einen viele Hürden bereit, aber dies entschuldigt noch lange nicht, dass man dann das Leben von anderen Menschen zerstört. Gerade auch, weil es einen Charakter in diesem Buch trifft, der mir sehr ans Herz gewachsen ist.

So habe ich bis zum Schluss mitgefiebert, dass diesem kranken Mörder endlich das Handwerk gelegt wird, und was soll ich sagen, die Auflösung hat mich geschockt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, wer der Mörder wirklich ist. Ich kann nur sagen, da hat sich Peter Hohmann wieder einmal selbst übertroffen, aber das bin ich ja von ihm gewöhnt. Nicht umsonst ist er einer meiner liebsten Autoren.

Aus diesem Grund solltet ihr nicht lange überlegen und zu diesem spannenden Thriller greifen, wenn ihr lesen wollt, wie einem kranken Serienkiller von einem cholerischen Kriminalkommissar das Handwerk gelegt wird.

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