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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2019

Nichts für schwache Nerven

Nemesis
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Am Strand von Miami wird eine weibliche Leiche aufgefunden. Sie wurde brutal zugerichtet, auf ihrer Schulter befindet sich ein Blitz in einem Kreis. Für C. J. Townsend, Staatsanwältin in Miami, steht fest, ...

Am Strand von Miami wird eine weibliche Leiche aufgefunden. Sie wurde brutal zugerichtet, auf ihrer Schulter befindet sich ein Blitz in einem Kreis. Für C. J. Townsend, Staatsanwältin in Miami, steht fest, daß sie ein Opfer des Snuff-Clubs vor sich hat. Dieser Club war bereits vor einigen Jahren in Florida aktiv. Die Mitglieder bezahlen viel Geld dafür, um mitzuerleben, wie junge Frauen zunächst vergewaltigt und dann getötet werden. C. J. kennt die Mitglieder und muß alles geben, als erneut eine junge Frau vermißt wird.

"Nemesis" ist der vierte und letzte Band um Staatsanwältin C. J. Townsend. Man kann diesen Band jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Die Autorin versteht es perfekt, alles wissenswerte aus den vorherigen Fällen kurz und verständlich zu vermitteln, so daß auch Neuleser der Handlung gut folgen können. Diejenigen, die die Serie bereits in der Vergangenheit verfolgt haben, bekommen dadurch eine willkommene Auffrischung des Geschehens, was durch die Kürze nicht langweilig wird. Da der letzte Band schon ein paar Jahre zurückliegt, helfen diese Wiederholungen sehr. Die Spannung ist von Beginn an hoch und wird noch um einiges gesteigert. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, so daß man immer "mal kurz noch weiterlesen kann". Jilliane Hoffman schreibt wie gewohnt sehr anschaulich. Man kann sich wirklich alles sehr gut vorstellen - was auch die brutalen Szenen betrifft. Hier darf man nicht zu sensibel sein. Auch die Charaktere sind gut dargestellt. C. J. würde man manchmal gern vor sich selbst schützen. Sie weiß, was sie will und geht ihren Weg - ohne über Konsequenzen länger nachzudenken.

"Nemesis" bekommt von mir eine klare Empfehlung. Man muß sich nur bewußt sein, daß man es hier mit einem handfesten, nervenaufreibenden und brutalen Thriller zu tun hat!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Der bisher beste Teil der Serie

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Im Le Lavandou ist der Herbst eingezogen. Der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter freut sich nun auf ein ruhigeres Leben ohne die vielen Touristen. Als dann eine junge Frau verschwindet und kurz darauf ihr ...

Im Le Lavandou ist der Herbst eingezogen. Der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter freut sich nun auf ein ruhigeres Leben ohne die vielen Touristen. Als dann eine junge Frau verschwindet und kurz darauf ihr abgetrennter Fuß mitten in der Kleinstadt geradezu ausgestellt wird, ist schnell klar, daß die Ruhe vorbei ist. Der übereifrige Polizeichef hat sofort einen passenden Verdächtigen zur Hand, doch Leon glaubt nicht an dessen Schuld. Er ermittelt weiter und bringt sich dadurch in große Schwierigkeiten, die auch sein privates Leben beeinträchtigen. Es müssen noch weitere Morde geschehen, bevor Dr. Ritter dem Mörder auf die Spur kommt.
Er ahnt nicht, daß er sich und sein privates Umfeld dadurch in große Gefahr bringt.

Bei manchen Serien ist es ja oft so, daß der Autor nach einiger Zeit keine Ideen mehr hat. Man merkt dann schnell, daß das Thema irgendwann ausgelutscht ist. Hier ist genau das Gegenteil eingetreten. Ich habe den Eindruck, Remy Eyssen wird mit jeder Folge seiner Krimiserie besser. Dieses letzte Buch ist auf jeden Fall eines der besten. Aber nicht nur die Spannung der Fälle macht das Buch lesenswert. Auch die menschlichen Geschichten drumherum sind sehr gelungen. Die Bewohner der Kleinstadt sind einem schon so vertraut wie die eigenen Nachbarn und die Macken der Polizisten könnten nicht menschlicher beschrieben werden. Daß Dr. Leon Ritter kein strahlender Held ist, sondern auch Fehler macht, gibt der Geschichte eine persönliche Note.

Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch, denn der Fall ist zwar gelöst, aber ich warte gespannt auf die Entscheidungen, die unsere Hauptpersonen für ihr privates Leben fällen werden. Diese Geschichte geht ja hoffentlich weiter.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Spannung mit Urlaubsfeeling

Friesisches Gift
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Drei Freunde machen am Strand der Insel Langeoog einen außergewöhnlichen Fund. Mehrere kleine Päckchen, sehr gut verschweißt. Da sie die Tradition, daß Strandgut dem Finder gehört, kennen, nehmen sie die ...

Drei Freunde machen am Strand der Insel Langeoog einen außergewöhnlichen Fund. Mehrere kleine Päckchen, sehr gut verschweißt. Da sie die Tradition, daß Strandgut dem Finder gehört, kennen, nehmen sie die Päckchen mit. Die Päckchen enthalten Drogen und zwei der Freunde können der Versuchung, großes Geld machen zu können, nicht widerstehen. Diese Entscheidung werden sie teuer bezahlen.....


Dies ist Rieke Bernsteins dritter Fall, der wie seine Vorgänger in sich abgeschlossen ist. "Friesisches Gift" ist absolut spannend von Beginn bis Ende. Obwohl man weiß, daß die Freunde mit ihren Plänen keinen Erfolg haben können, wird man von Wolf S. Dietrich doch sehr oft mit der Handlung überrascht. Die Geschichte nimmt den Leser mit auf ein rasantes Abenteuer, bei dem man die Luft anhält und sein Umfeld vergißt. Die Charaktere, allen voran die Kommissare, sind durchweg sympathisch und arbeiten gut und logisch zusammen. Hier wird nicht einfach eine Geschichte zusammengestellt, nein, hier paßt alles zusammen. Was für mich einen guten Küstenkrimi ausmacht, finde ich hier vor. Man bekommt einen Eindruck von Langeoog, lernt Land und Leute kennen und lieben, fühlt sich durch einen gekonnten Schreibstil direkt auf die Insel versetzt und bekommt Lust, selbst sofort dorthin zu fahren.

Lokalkolorit mit Spannung - so muß ein Ostfrieslandkrimi sein!

Veröffentlicht am 09.05.2019

Anspruchsvolle Literatur

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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1969, Girifalco in Süditalien. Der ortsansässige Postbote lebt zurückgezogen sein Leben, liebt die Philosophie und hat eine Gabe: Er kann jede Handschrift nachstellen. Durch diese Gabe kann er auch Briefe ...

1969, Girifalco in Süditalien. Der ortsansässige Postbote lebt zurückgezogen sein Leben, liebt die Philosophie und hat eine Gabe: Er kann jede Handschrift nachstellen. Durch diese Gabe kann er auch Briefe fälschen - und dies macht er, denn er öffnet und liest die Briefe, die durch seine Hände gehen. Und wenn es nötig ist, greift er ein. Egal ob es sich um Liebesdinge, familiäre Probleme oder politische Geschicke handelt - der Postbote macht das Beste daraus.


Vorweg: Dieses Buch ist keine leichte Kost für Zwischendurch. Man muß es langsam lesen und auf sich wirken lassen, um es wirklich zu verstehen. Denn dann ist dieses Buch purer Genuß! Es spielt in einer Zeit, in der es weder Computer noch Handys gab und Briefe einen hohen Stellenwert hatten. Für manche heute unvorstellbar. Aber man merkt hier deutlich, daß auch der Umgang der Menschen miteinander noch viel liebenswerter war, der einzelne Mensch hatte einen Wert und es wurde sich um ihn gesorgt. Dies macht das Buch einfach zauberhaft. Domenico Dara schafft es perfekt, den Leser in diese Welt zu versetzen. Und man fühlt sich in dieser Welt wohl! Die Charaktere sind hier vielseitig wie eine Dorfbevölkerung ist. Einfach jeder Charakter ist vertreten und liebenswert. Der Postbote selbst ist absoluter Sympathieträger. Seine Versuche, für jeden das Beste zu tun und jeden glücklich machen zu wollen, lassen sogar seine Verfehlungen verzeihen. Er möchte ja nur, daß jeder glücklich ist und nicht durch einen Brief unglücklich wird. Domenico Dara schreibt sehr poetisch. Es ist dem Thema angemessen und wirkt entschleunigend. Man kommt innerlich zur Ruhe. Ich empfand dies als sehr angenehm. Man kann entspannen, träumen und sich fallen lassen.

So wunderschön wie das Cover vermuten läßt, ist das gesamte Buch. Passender hätte das Cover nicht gewählt werden können.

Dies Buch möchte verstanden werden - und dafür muß man sich Zeit nehmen. Man wird mit einem außergewöhnlichen Buch belohnt!

Veröffentlicht am 07.05.2019

Tietjen ungeschminkt

Tietjen auf Tour
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Bettina Tietjen kennt wohl jeder. Seit 1993 moderiert sie auf sympathische Art beim NDR-Fernsehen "DAS!" und ist Gastgeberin auf dem roten Sofa, sie moderiert außerdem die Fernsehsendung "Tietjen und Bommes" ...

Bettina Tietjen kennt wohl jeder. Seit 1993 moderiert sie auf sympathische Art beim NDR-Fernsehen "DAS!" und ist Gastgeberin auf dem roten Sofa, sie moderiert außerdem die Fernsehsendung "Tietjen und Bommes" sowie die Radiosendung "Tietjen talkt" auf NDR 2. Mit ihrem Buch "Tietjen auf Tour" nimmt sie den Leser nun mit in ihre ungeschminkte Welt jenseits des Rampenlichtes.


"Tietjen auf Tour" ist eine Reise in die Vergangenheit von Bettina Tietjen. Im Mittelpunkt steht ihre große Leidenschaft: Camping, die im Teenageralter begann. Sie berichtet von ihrem ersten Campingurlaub mit Freunden, den Schwierigkeiten, die dabei aufkamen und welchen Spaß alle zusammen hatten. Diese Leidenschaft hält bis heute an. Denn auch ihr Mann, der zunächst Surfer war, ist leidenschaftlicher Camper. So fuhren sie gemeinsam im VW-Bulli quer durch Europa, um dann, als es mit den Kindern zu eng wurde, mit einem selbst umgebauten Ducato ihre Reisen fortzusetzen. Man bereist mit ihnen die Ostsee und das Mittelmeer und erlebt viele humorvolle Begebenheiten. Bettina Tietjen beschreibt dies alles auf so wunderbare Art, daß man wirklich "mit an Bord" ist und selbst in Campinglaune gerät. Als Leser erlebt man unangenehme und angenehme Campingnachbarn, lernt die hygienischen Unterschiede einzelner Länder kennen und bekommt immer wieder humorvolle Tips für Neucamper. Man merkt, ihre humorvolle und sympathische Art ist nicht für das Fernsehen aufgesetzt - sie ist wirklich so. Angereichert ist das Buch mit einem Bildteil, der private Fotos zeigt. Sozusagen: Bettina ungeschminkt. Auch hier sieht man: Camping macht glücklich! Oder wie Fr. Tietjen sagt: Hauptsache schön stehen!