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Veröffentlicht am 12.03.2024

Hat mich nicht mitgenommen

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
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Früher war Fabio "Flaco" Lozano erfolgreicher und jüngster Kriminalinspektor auf Gran Canaria. Doch aufgrund eines grundlosen Verdachtes der Korruption wurde er aus dem Dienst gemobbt. Nun ist er Sicherheitsmann ...

Früher war Fabio "Flaco" Lozano erfolgreicher und jüngster Kriminalinspektor auf Gran Canaria. Doch aufgrund eines grundlosen Verdachtes der Korruption wurde er aus dem Dienst gemobbt. Nun ist er Sicherheitsmann einer exzentrischen Hotelbesitzerin. Sein Fund einer mit einer Pitchgabel getöteten Leiche am Strand des Luxushotels begeistert seine Chefin nicht. Für seine Ex-Kollegen ist er schnell ein Verdächtiger, denn ihn verbindet mit dem Opfer eine Vorgeschichte. Flaco hat nur eine Chance, unbeschadet aus der Geschichte herauszukommen - er muß den Mörder selbst finden. Doch dies ist nicht gefahrlos.

Eric Berg, dessen Ostsee-Krimis ich immer gern gelesen habe, hat es nun krimitechnisch mit "Roter Sand" nach Gran Canaria verschlagen. Leider hat mich dieser Krimi weniger begeistert. Zwar ist die Handlung gut durchdacht und gibt Rätsel auf, hat mich jedoch nicht wirklich gefesselt. Für mich plätscherte alles einfach irgendwie vor sich hin. Auch Flaco als Hauptcharactere hat mich nicht für sich eingenommen. Er blieb mir fremd und im Prinzip war mir egal, was er tat und wie er mit seinen Ermittlungen voran kam. Das Buch punktet mit einer guten Idee für eine Handlung, jedoch hätte daraus auch deutlich mehr gemacht werden können. Ein weiterer Pluspunkt sind die malerischen Beschreibungen von Gran Canaria und der beschaulichen und geruhsamen Lebenseinstellung der Einwohner. Hier merkt man deutlich, daß Eric Berg die Insel sehr gut kennt und das Leben dort verinnerlicht hat. Man sieht das Meer und die Blumenpracht deutlich vor sich und kann sich dorthin träumen.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Eine der dunkelsten Stunden der Stadt Hamburg

Als der Sturm kam
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Marion Klinger ist Schreibkraft im Hamburger Polizeihaus. So kommt es, daß sie am 16. Februar 1962 ihren Dienst antritt, ohne zu ahnen, welche Katastrophe auf die Hansestadt zusteuert. Das Orkantief Vincinette ...

Marion Klinger ist Schreibkraft im Hamburger Polizeihaus. So kommt es, daß sie am 16. Februar 1962 ihren Dienst antritt, ohne zu ahnen, welche Katastrophe auf die Hansestadt zusteuert. Das Orkantief Vincinette rast mit Urgewalt über die Nordsee und überflutet die tiefer gelegenen Stadtteile Hamburgs. Die Deiche brechen an vielen Stellen und die Menschen dahinter sind völlig hilflos. Marion wird dem jungen Polizeisenator Helmut Schmidt als Sekretärin zugeteilt und ist von seiner zupackenden und direkten Art beeindruckt. Doch nicht nur die Arbeit erfordert ihre ganze Kraft, sie sorgt sich auch um ihre Mutter und die Nachbarn, denn sie wohnt in einer Gartenkolonie in Wilhelmsburg. Dieser Stadtteil ist besonders von der Flut betroffen. In dieser Notlage rücken die Menschen zusammen und es sind viele kleine Heldentaten, die zwar nicht das ganze Unglück, aber doch so viel Schlimmes verhindern können.

"Als der Sturm kam" ist eine Geschichte über eine der dunkelsten Stunden in der Geschichte der Stadt Hamburg. Anja Marschall hat darüber einen mitreißenden Roman geschrieben. Sie hat mit vielen fiktiven Einzelschicksalen eine Chronologie der Flutkatastrophe vom Februar 1962 erstellt, die zusammen mit den Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine spannende Handlung ergibt. Obwohl man den Hergang dieser Katastrophe eigentlich kennt, ist man von diesem Roman sofort gefesselt. Man spürt die große Not der Menschen ganz deutlich, doch was sie wirklich erlebt haben, kann wohl kein Leser nachempfinden. Anja Marschall beschreibt dies alles sehr einfühlsam. Sie gibt jedem ihrer Charaktere durch ihre Schreibweise ein Gesicht. Das gilt für alle, auch für den jungen Polizeisenator Helmut Schmidt. Man sieht ihn genau vor sich - natürlich mit Zigarette.

Dieses Buch beschreibt ein Stück Geschichte der Stadt Hamburg. Man kann nur hoffen, daß sich so etwas nie mehr wiederholt.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Kanadische Verhältnisse in Hohwacht

Flunder-Verschwörung
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Eigentlich hat der Hohwachter Kommissar Oke Oltmanns Urlaub und freut sich darauf, diesen mit seinem Hobby, der Tierpräparation, zu verbringen. Doch dann gibt es einen familiären Notfall: Er muß auf dem ...

Eigentlich hat der Hohwachter Kommissar Oke Oltmanns Urlaub und freut sich darauf, diesen mit seinem Hobby, der Tierpräparation, zu verbringen. Doch dann gibt es einen familiären Notfall: Er muß auf dem Kutter der Verwandtschaft seiner Frau aushelfen, denn der Fischer Hauke ist seit Tagen vermißt und sein Mitarbeiter Mika "Mütze" braucht Hilfe. Kurz darauf finden Walschützer einen abgetrennten Fuß mit Turnschuh in einem Fischernetz und Oke eine Leiche im Kettenkasten des Kutters. Oke ermittelt und stößt auf ein Geflecht voller Lügen und dem Gerücht, daß ein Serienmörder aus Kanada in Hohwacht sein Unwesen treibt .

Patricia Brandt läßt ihre Küstenkommissare Oke Oltmanns und Vincent Gott in ihrer "Flunder - Verschwörung" zum vierten Mal ermitteln. Auch diesmal überzeugt dieser Hohwacht - Krimi auf jeder Seite. Oke ist so richtig norddeutsch. Keine Labertasche wie der Kölner Vincent, aber herzlich und hilfsbereit. Ich mag Oke wirklich sehr. Vincent ist typisch Kölner und so spricht er auch manchmal, was bei mir Verständnisprobleme hervorgerufen hat. Dagegen hatte ich mit den ab und zu eingestreuten norddeutschen Dialekten überhaupt keine Probleme. Das liegt wohl an meinem Bezug zu dieser Region, der mich in diesem Krimi heimisch werden ließ. Denn ich bin hier so unheimlich vielen Orten begegnet, die ich selbst in- und auswendig kenne, wie z. B. der Straußenfarm, der Turmhügelburg mit Eiszeitmuseum und dem Kieler Leuchtturm, der in Ferienzeiten mein täglicher Anblick ist. Dies bringt jedesmal Regionalität in die Bücher von Patricia Brandt und sie vermittelt dadurch Urlaubsflair. In diesem Krimi findet sich Spannung und eine Prise norddeutscher Humor. Auch wenn man den Täter kennt, weiß man bis zum Schluß nicht, was denn nun wirklich hinter diesem Mord steckt. Da gibt es viele Möglichkeiten und man verfolgt die Ermittlungen sehr gespannt. Der Humor ist hier immer wieder gut. Unvergessen wird mir Oke in der Gerichtsmedizin bleiben. Auch das hin und her, wo gegessen wird, ob bei Jan oder Wencke, ist einfach herrlich.

Mir hat dieser Krimi wieder unheimlich tolle Lesestunden bereitet!

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Sehr umfangreich

Die geheime Welt der Vögel
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Jennifer Ackerman, dem ornithologisch interessierten Leser bereits durch ihren Bestseller "Die Genies der Lüfte" bekannt, hat nun mit "Die geheime Welt der Vögel" ihr neuestes Werk vorgelegt. Das Buch ...

Jennifer Ackerman, dem ornithologisch interessierten Leser bereits durch ihren Bestseller "Die Genies der Lüfte" bekannt, hat nun mit "Die geheime Welt der Vögel" ihr neuestes Werk vorgelegt. Das Buch ist in 5 größere Kapitel unterteilt. Diese behandeln die Themen Reden, Arbeit, Spielen, Liebe und Elterndasein. Hier berichtet Jennifer Ackerman von ihren eigenen Beobachtungen, belegt dies mit wissenschaftlichen Fakten und erläutert die jeweiligen Verhaltensweisen. Die einzelnen Fähigkeiten der Vögel sind oft erstaunlich und es wird klar, daß man oft völlig falsche Vorstellungen hatte und so manche Annahme mittlerweile gar nicht mehr aktuell ist. Es gibt durchaus Vogelarten, bei denen nicht nur die Männchen über ein Prachtgefieder oder eine gute Stimme verfügen, sondern auch die Weibchen von der Natur gut bedacht wurden. Jennifer Ackermann hat hier ein sehr umfangreiches Buch geschrieben, welches die Komplexität der Vogelwelt in all ihren Facetten verdeutlicht. Auch wenn sie hier viel wissenschaftliches vermittelt, schreibt Jennifer Ackerman so, daß auch Laien ihren Ausführungen gut folgen können. In diesem Buch gibt es einige wenige wunderschöne Zeichnungen, von denen ich mir mehr gewünscht hätte. Ebenso hätten mir ein paar Farbfotos der erwähnten Vögel gut gefallen!

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Die Kunst und ein Traktor

Prost, auf die Künstler
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Tischler und Fink müssen den Mord am Stammtischbruder Karl Hinterleitner aufklären, der tot in seiner Garage neben seinem Traktor aufgefunden wurde. Vergiftet durch die Abgase des laufenden Motors, das ...

Tischler und Fink müssen den Mord am Stammtischbruder Karl Hinterleitner aufklären, der tot in seiner Garage neben seinem Traktor aufgefunden wurde. Vergiftet durch die Abgase des laufenden Motors, das Scheunentor wurde abgedichtet. Zeugen sagen aus, daß Hinterleitner mit seinem Traktor ein paar Tage zuvor auf einem Oldtimertreffen war und dort in eine Auseinandersetzung verwickelt war. Sein Traktor war ein seltenes Stück und es gab mehrere Kaufinteressenten. Doch bei der Untersuchung des Hauses entdecken Tischler und Fink einige sehr wertvolle Gemälde und deren Fälschungen. Hinterleitner hatte wohl versteckte Talente - ob die ihm dies das Leben gekostet haben?

"Prost, auf die Künstler" ist der neueste Fall für das Ermittlerduo Tischler und Fink. Friedrich Kalpenstein zieht auch hier wieder alle Register seines Könnens. Er hat einen spannenden Fall geschaffen, der zum Mitermitteln reizt. Immer wieder erhält man neue Erkenntnisse und wird vom weiteren Geschehen überrascht. Tischler und Fink müssen hier wirklich in alle Richtungen ermitteln und so manches Hindernis überwinden. So landen sie auch mal gern mit ungeeignetem Schuhwerk buchstäblich im Mist. Fink ist wie immer sehr hilfsbereit und sorgt mit seiner unbedarften Tolpatschigkeit wieder für einige Lacher. Diesmal bekommt auch seine Mutter eine größere Rolle, die mit ihrer Geburtstagsplanung ebenfalls für humorvolle Szenen sorgt. Wer mir hier diesmal etwas zu kurz kam, ist Resi. Aber natürlich kann sie nicht ständig bei Tischler sein, sie hat ja noch ihren Förster Ferstl, dem ich sein neues Glück von Herzen gönne. Überhaupt sind mir die Brunngrieser wirklich sehr ans Herz gewachsen. Sie sind allesamt auf ihre Art liebenswert und gehören einfach dazu. Alle zusammen sorgen dafür, daß es in Brunngries niemals langweilig wird. Jeder hat seinen Platz in der Gemeinschaft und kocht sein unterhaltsames Süppchen. Manche im wahrsten Sinn des Wortes. Friedrich Kalpenstein schreibt auch hier wieder einfach herrlich locker und bildhaft. Man hat richtig das Gefühl, Mitglied der Gemeinschaft zu sein und im "Krauses" mit am Tisch zu sitzen. Die Tischler und Fink - Krimis sind einfach ein Genuß - ich hoffe wirklich sehr, daß diese Serie noch lange bestehen wird!

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