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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2017

Interessant anders, aber auch recht langatmig

DEMUT
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Man rechnet ja bei Thrillern mit viel, aber mit dem was ich hier erwartet hat, hab ich tatsächlich so nicht daran gedacht. Der Klappentext lässt dies nicht erahnen, nach dem ersten Kapitel stellte sich ...

Man rechnet ja bei Thrillern mit viel, aber mit dem was ich hier erwartet hat, hab ich tatsächlich so nicht daran gedacht. Der Klappentext lässt dies nicht erahnen, nach dem ersten Kapitel stellte sich da bei mir dann die Frage ein “Was geht denn hier ab?”.

Harry Svennson mag es gerne dominant zu sein und verabredet sich gerne mit Frauen, die sich gerne bestrafen lassen. Auch die Mordopfer wurden auf eine ganz bestimmt Art und Weise bestraft, die Harry nur allzu vertraut ist. Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein weiterer Mord passiert, Harry kennt das Opfer. Und nun meldet sich auch noch der Mörder bei ihm und droht ihm sein Wissen der Polizei weiterzugeben. Das darf nicht passieren, denn niemand darf von Harrys speziellen sexuellen Praktiken erfahren. Dann meldet sich auch noch ein pensionierter Journalist bei Harry und erzählt ihm von lange zurückliegenden ähnlichen Fällen. Zusammen machen sie sich auf die Jagd nach dem Mörder, denn eines ist klar: er wird nicht aufhören Frauen zu bestrafen …..

Normalerweise habe ich mit dicken Büchern kein Problem, doch die 700 Seiten dieses Schmökers warn manchmal recht mühsam zu bewältigen. Zu ausschweifend und dominierend waren mir diese Sado/Maso Vorlieben. Zu viele Wiederholungen zogen die Geschichte unnötig in die Länge bevor wieder mal etwas spannendes passierte. Es zieht sich über Monate dahin, ohne dass wirklich was passiert. Auch Harry lebt erst mal wieder nur sein Leben, bis er wirklich mit Nachforschungen anfängt ist ein halbes Jahr vorüber. Spannend wurde es immer wenn der Mörder zu Wort kam. Richtig Tempo bekam die Geschichte aber erst ab der Hälfte der Seitenanzahl.

Mein Fazit:
Ein recht langgezogener Thriller mit einer Thematik die mal etwas Anderes ist. Ein Ermittler der nicht den üblichen Konventionen entspricht, der alles tut um seine Geheimnisse zu wahren und trotzdem einen recht netten Eindruck auf mich hinterlassen hat. Auch die anderen Charaktere sind gut durchdacht und man kann sich gut in sie hineinversetzten. Die ausschweifende Länge, nahmen mir allerdings doch etwas von meinen üblichen Thrillerfeelings. 500 Seiten hätten es auch getan, früher loslegen mit den Recherchen nach dem Mörder hätten nicht geschadet.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Grausam, erschütternd

Sie kam aus Mariupol
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Immer wieder bin ich fasziniert von Menschen, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben. So bin ich auch auf diesen Biografischen Roman aufmerksam geworden. Natascha Wodin begibt sich auf Nachforschungen ...

Immer wieder bin ich fasziniert von Menschen, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben. So bin ich auch auf diesen Biografischen Roman aufmerksam geworden. Natascha Wodin begibt sich auf Nachforschungen über ihre Mutter und deren Leben in der Ukraine. Viel weiß sie nicht darüber, denn die Mutter sprach nie davon. Zu schmerzlich wohl die Erinnerungen. Ohne große Erwartungen und Hoffnungen überhaupt noch etwas über die Mutter zu erfahren, schreibt Natascha in einem russischen Forum. Tatsächlich meldet sich auch jemand. Dieser Kontakt wird ihr bei ihrer Suche überaus hilfreich. Sie erfährt welches Qualen ihre Mutter, deren Familie und Millionen anderer Menschen während der Russischen Revolution und auch später durch die Nazis erdulden mussten. Ein noch lebender Verwandter lässt ihr die Aufzeichnungen seiner Mutter, der Schwester ihrer Mutter, zukommen. Unfassbar, was darin alles niedergeschrieben wurde.

Das Buch hat mich sehr erschüttert muss ich sagen. Unbegreiflich welche Grausamkeiten sich dort in der Ukraine abgespielt haben. Vieles war mir schon bekannt, doch die Wirklichkeit sah noch viel grauenhafter aus als man es sich vorstellen kann! Auch nach der Befreiung durch die Alliierten waren die Qualen für Natascha und ihre Familie noch nicht vorbei. In die ukrainische Heimat der Mutter konnten sie nicht mehr, denn dort drohte ihnen das Straflager und in Deutschland waren sie “Displaced Persons”.

Mein Fazit:

Ein sehr erschütterndes Buch, das mich manchmal an meine persönlichen Grenzen gebracht hat. Gut recherchiert und voll von wahren Begebenheiten. Ein sehr wichtiges Buch, denn menschenverachtende Zustände gab es auch vor den Nazis und gibt es auch nach ihnen immer noch.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Love Story

Love Story
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Den Film „Love Story“ hab ich vor vielen Jahren bereits gesehen und er blieb mir bis heute in schöner Erinnerung. Auf das Hörbuch war ich daher besonders gespannt.

Die Geschichte beginnt traurig mit ...

Den Film „Love Story“ hab ich vor vielen Jahren bereits gesehen und er blieb mir bis heute in schöner Erinnerung. Auf das Hörbuch war ich daher besonders gespannt.

Die Geschichte beginnt traurig mit dem Ende und wird aus der Sicht des tief erschütterten Oliver erzählt. Man taucht gleich ein in ihr Geplänkel. Wie Jenny und er sich kennengelernt haben. Wie Jenny ihm mit ihrer frechen aber liebevollen Art den Kopf verdreht hat. Einfach nur süß! Beide so unterschiedlich in ihrer Wesen und Herkunft. Jenny temperamentvoll, familienbezogen, aus der Amerikanischen Mittelschicht. Oliver, Sohn aus reichem Haus, will sich von seinem dominanten Vater lösen und auf eigenen Beinen stehen. Um mit seiner großen Liebe zusammen zu sein bricht er schließlich mit seinem Vater, denn dieser ist gegen die Verbindung. Oliver ist daraufhin ein mittelloser Student und Jenny muss für ihren Unterhalt aufkommen. Sie heiraten und sind glücklich und zufrieden mit dem was sie haben und meistern auch die ein oder andere Beziehungskrisen. Als Oliver beruflich Fuß fasst, schlägt das Schicksal erbarmungslos zu ….

Mark Waschke erzählt die Love Story mit sehr viel Gefühl und Einfühlungsvermögen. Was sehr gut zum Großteil der Handlung passt. Trotzdem fehlte mir etwas Temperament, gerade wenn Jenny ins Spiel kam oder Olivers Vater. Da hätte ich mir etwas mehr Einsatz vom Sprecher gewünscht. Vielleicht hatte ich aber auch zu sehr die Bilder aus dem Film vor meinen Augen um mich von dem Gehörten richtig einnehmen zu lassen.

Mein Fazit:


Eine sehr berührende Liebesgeschichte. Auch wenn mir das Hörbuch gut gefallen hat muss ich doch sagen – und sowas passiert mir eher selten -, dass mir der Film besser gefallen hat. Die Liebe der Beiden zueinander konnte ich mir zwar mir bildlich gut vorstellen, ihre Beziehung war intensiv spürbar, jedoch fehlte mir das gewisse Etwas, vielleicht die wunderschöne musikalische Untermalung wie im Film.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Kurzweilige Unterhaltung

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Bei dem Roman handelt es sich um ein Familiendrama, welches sich über zwei Zeitebenen erstreckt. Das mag ich bei solchen Tragödien immer recht gerne, bringt es doch Abwechslung in die Handlung. Die Zusammenhänge ...

Bei dem Roman handelt es sich um ein Familiendrama, welches sich über zwei Zeitebenen erstreckt. Das mag ich bei solchen Tragödien immer recht gerne, bringt es doch Abwechslung in die Handlung. Die Zusammenhänge der unterschiedlichen Zeitabschnitte sind erstmal undurchsichtig und rätselhaft. Das fand ich das Spannendste an der ganzen Geschichte. Die Handlung selber empfand ich nicht wirklich spannend. Erzählungen mit ähnlicher Struktur hatte ich vorher schon gelesen, fand diese aber weitaus spannender. Claire Winter oder Kate Morton würden mir da zum Beispiel einfallen.

Mein Fazit:

Nette kurzweilige Unterhaltung mit vorhersehbaren Abläufen.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Wie geht man mit Trauer um?

Ein fauler Gott
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So tragisch traurig die Geschichte ist, ist es doch auch schön in eine Zeit zurückversetzt zu werden, in der man selber seine Kindheit durchlebt hat. Stephan Lose schafft dies mit Leichtigkeit, in einfachen ...

So tragisch traurig die Geschichte ist, ist es doch auch schön in eine Zeit zurückversetzt zu werden, in der man selber seine Kindheit durchlebt hat. Stephan Lose schafft dies mit Leichtigkeit, in einfachen Worten, aus der Sicht eines 11-jährigen.

Der Tod reißt eine Lücke in das Leben jeden Menschen. Auch bei Ben und seiner Mutter Ruth ist es nicht anders. Während Ben auf kindlich unbeschwerte Art um den kleinen Bruder trauert, ist Ruth gefangen in einer tiefen depressiven Trauer, welche sie immer mehr und mehr hinunterzieht. Ben findet Ablenkung durch seinen Freund Christophe und erhält liebevolles Verständnis von einem großväterlichen Nachbarn. Ruth hingegen zieht sich zurück, ist allein mit ihrer Trauer, findet keinen Weg aus dieser schmerzlichen Schwärze. Bens Umgang mit seiner Trauer ist mitunter recht amüsant zu lesen, kindlich unbeschwert eben. Fernab von Handy, PC und Internet erlebt man mit ihm eine fast unbeschwerte Kindheit. Ruth täglicher Kampf mit sich ist bedrückend, sie zieht sich zurück, stellt Ben gegenüber eine Unbeschwertheit zu Tage, ganz der erwachsenen Meinung dem Kind ihre Trauer nicht zeigen zu dürfen. Die Abwertsspirale, welche sie umgibt, ist bedrückend greifbar. Ein hoch und tief der Gefühlswelt umgibt sie.

Der Titel passt gut zur Geschichte. Gott doch einfach faul gewesen sein. Für Ben steht das fest, denn wie sonst wäre es möglich, dass er Jonas in so jungen Jahren aus dem Leben gerissen hat. Für solche Gedanken muss man kein Atheist sein. Auch Menschen, die gläubig sind, und einen tragischen Todesfall durchleben wird es ähnlich in ihren Grübeleien ergehen.

Was hat das Coverbild mit dem Titel zu tun? Nun mit dem Titel direkt vielleicht nicht, doch die Rakete findet auch in der Geschichte ihren Platz.

Mein Fazit:

Ein tröstliches Buch der Trauer. Dem Autor ist der Umgang mit ihr und all den verschiedenen Facetten gut gelungen diese zu durchleuchten. Besonders Ben mit seiner kindlichen Art die Dinge zu sehen fand ich sehr tröstlich. Ben zeigt, dass man auch in der größten Trauer lachen und Freude am Leben haben darf. Ein schönes Debüt, dass man nicht in einem durchlesen kann, denn man hat immer mal wieder Momente in denen man verweilen und pausieren muss.