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Veröffentlicht am 08.01.2020

(K)ein Märchen

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. ...

Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. Ganz oben lesen wir den Namen der Autorin Marie LaCrosse, darunter in dunkelrot "Das Weingut" im gleichen Schriftzug wie bereits vom ersten Teil, allerdings in rot - und darunter der Titel des 2. Teils "Aufbruch in ein neues Leben".

Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch nicht unabhängig zu lesen ist. Man sollte deshalb unbedingt mit dem ersten Teil von "Das Weingut" beginnen - was sich aber auf jeden Fall lohnt. Deshalb bitte dann auch nicht hier weiterlesen.

Nun war es also nichts mit der Liebesheirat zwischen dem Weingutssohn und dem Dienstmädchen Irene, wie wir alle dachten - na, so etwas gibt es ja auch nur im Märchen. Irene bringt ihren Sohn Fränzel im Andenken an seinen Vater in der Fremde zur Welt. Unter schwierigsten Umständen ernährt sie ihren Fränzel und sich durch schwerste Arbeit in einer der Stofffabriken. Sie lernt einen Mann kennen, der für die Rechte der Arbeiter kämpft und sie ebenfalls für diesen Kampf gewinnt. Auch für mehr?

Derweil kann ihr Verlobter Franz Gerban sich nicht erklären, weshalb seine Irene nicht auf ihn gewartet hat. Ist es, weil er ein Bein im Krieg verloren hat? Das kann Franz sich nun mal überhaupt nicht vorstellen. Da ihm niemand helfen kann bei seiner Suche, richtet er sich darauf ein, im Elsass auf dem heimischen Weingut mitzuarbeiten, zumal seine Mutter im Irrenhaus sich weigert, ihn zu sehen. Doch da gibt es auch noch politische Hindernisse.

Marie LaCrosse beschreibt sehr verständlich die politische Lage im Elsass Anfang der 1870er-Jahre. Letztendlich ist dieses Werk - so darf man es, denke ich, mit seinen über 600 Seiten nennen - noch viel zu kurz. Auf jeder Seite lebt man Irenes schweres Leben mit. Der Roman ist hauptsächlich aus ihrer Warte berichtet, an zweiter möchte ich Franz als Protagonisten nennen und erst dann seine Mutter, mit der ich sehr gelitten habe. Da ich Irene und Franz samt seiner Familie bereits kannte, fiel es mir nicht schwer, mich wieder in sie hineinzuversetzen.

Im September 2019 ist bereits ein dritter Teil dieser Familiensaga erschienen. Darüber bin ich sehr überrascht. Doch ich glaube wohl wirklich noch an Märchen. Ich freue mich darauf, den nächsten Teil lesen zu können, allein der fesselnde Schreibstil der Autorin macht mich wieder neugierig.

Das Buch erschien beim Verlag Goldmann unter ISBN 978-3-442-20555-4 .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2020

(K)ein Märchen

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. ...

Das Cover dieses Buches zeigt wieder ein schloßähnliches Weingut vor einem arg bewölkten Himmel, die Weinberge sind grün und hängen voller Trauben. Sie sind von Büschen mit rosabarbenen Blüten gesäumt. Ganz oben lesen wir den Namen der Autorin Marie LaCrosse, darunter in dunkelrot "Das Weingut" im gleichen Schriftzug wie bereits vom ersten Teil, allerdings in rot - und darunter der Titel des 2. Teils "Aufbruch in ein neues Leben".

Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch nicht unabhängig zu lesen ist. Man sollte deshalb unbedingt mit dem ersten Teil von "Das Weingut" beginnen - was sich aber auf jeden Fall lohnt. Deshalb bitte dann auch nicht hier weiterlesen.

Nun war es also nichts mit der Liebesheirat zwischen dem Weingutssohn und dem Dienstmädchen Irene, wie wir alle dachten - na, so etwas gibt es ja auch nur im Märchen. Irene bringt ihren Sohn Fränzel im Andenken an seinen Vater in der Fremde zur Welt. Unter schwierigsten Umständen ernährt sie ihren Fränzel und sich durch schwerste Arbeit in einer der Stofffabriken. Sie lernt einen Mann kennen, der für die Rechte der Arbeiter kämpft und sie ebenfalls für diesen Kampf gewinnt. Auch für mehr?

Derweil kann ihr Verlobter Franz Gerban sich nicht erklären, weshalb seine Irene nicht auf ihn gewartet hat. Ist es, weil er ein Bein im Krieg verloren hat? Das kann Franz sich nun mal überhaupt nicht vorstellen. Da ihm niemand helfen kann bei seiner Suche, richtet er sich darauf ein, im Elsass auf dem heimischen Weingut mitzuarbeiten, zumal seine Mutter im Irrenhaus sich weigert, ihn zu sehen. Doch da gibt es auch noch politische Hindernisse.

Marie LaCrosse beschreibt sehr verständlich die politische Lage im Elsass Anfang der 1870er-Jahre. Letztendlich ist dieses Werk - so darf man es, denke ich, mit seinen über 600 Seiten nennen - noch viel zu kurz. Auf jeder Seite lebt man Irenes schweres Leben mit. Der Roman ist hauptsächlich aus ihrer Warte berichtet, an zweiter möchte ich Franz als Protagonisten nennen und erst dann seine Mutter, mit der ich sehr gelitten habe. Da ich Irene und Franz samt seiner Familie bereits kannte, fiel es mir nicht schwer, mich wieder in sie hineinzuversetzen.

Im September 2019 ist bereits ein dritter Teil dieser Familiensaga erschienen. Darüber bin ich sehr überrascht. Doch ich glaube wohl wirklich noch an Märchen. Ich freue mich darauf, den nächsten Teil lesen zu können, allein der fesselnde Schreibstil der Autorin macht mich wieder neugierig.

Das Buch erschien beim Verlag Goldmann unter ISBN 978-3-442-20555-4 .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2019

Drei Frauen im geteilten Berlin 1952 - 1957

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Das Cover ist beige, auf grünem Grund liest man den Titel und Untertitel, Autos aus den 50ern zieren es und im Vordergrund ist eine selbstbewußte Frau im rosa Kleid, es könnte Silvie sein.

Das Kaufhaus ...

Das Cover ist beige, auf grünem Grund liest man den Titel und Untertitel, Autos aus den 50ern zieren es und im Vordergrund ist eine selbstbewußte Frau im rosa Kleid, es könnte Silvie sein.

Das Kaufhaus Thalheim hat seinen Nachfolger wieder. Oskar ist spät, sehr spät aus dem Krieg wiedergekommen. Seine Zwillingsschwester Silvie hat nie daran gezweifelt. Die beiden bewohnen erstmal eine gemeinsame Wohnung, das ist auch gut so, weil Oskar immer wieder von Albträumen geplagt wird.

Rike ist die große Schwester der beiden und unterstützt den Vater bei der Führung des Kaufhauses. Dieser wiederum erwartet aber, dass sein Sohn dies zukunftig hauptsächlich übernimmt und Rike anderen Aufgaben im Kaufhaus nachgeht. Damit enttäuscht er jedoch seine Tochter.

Silvie liegt die Arbeit im Kaufhaus nicht, sie arbeitet als Rundfunkredakteurin im RIAS. Sie ist dort unentbehrlich geworden, seit sie eine Interviewshow mit Bekannten und Unbekannten übernimmt. Die Sendung wird überall gehört und erfährt großen Zuspruch.

Dann ist da noch die jüngste im Bunde, der dickköpfige Nachzügler Florentine, deren Mutter Claire den damals verwitweten Vater Friedrich ehelichte.

Die Familie hält eisern zusammen, gleich ob es Höhen oder Tiefen gibt. Die Kinder sind sich sehr zugetan und achten ihre jeweiligen Wünsche und Neigungen. Eins steht für das andere ein. Auch in Zeiten allergrößter Not, als es um das nackte Überleben des Thalheimschen Hauses geht, ziehen alle am selben Strang.
Natürlich haben wie so viele auch die Thalheims im Ostsektor Verwandte. In den Jahren 1952 - 1957 kann man sich noch regelmäßig sehen und besuchen.

Dieses Buch behandelt das Familienleben aus Sicht von Silvie, genauso wie ihre Gefühle und Freundschaften. Sie ist für alle da, ja man meint, jeder kommt mit seinen Wehwehchen zu ihr. Und immer wieder denkt sie: Kein Mann. Kein Haus. Kein Kind. - Wird sie eine alte Jungfer werden, gerade sie, die spritzige, weltoffene Silvie?

Die Autorin hat uns Berlin gezeigt, wie es damals war. Ich möchte so gerne mit Silvie und den anderen in einem hübschen Petticoatkleid über den Ku'damm flanieren und mir die schön dekorierten Schaufenster ansehen. Ich habe mich in diesem Buch verloren und es war schade, es ausgelesen zu haben.

Dies ist Brigitte Riebes zweites Buch der 50er-Jahre-Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" - hier: WUNDERBARE ZEITEN. Es wurde herausgegeben vom Verlag Wunderlich.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Fesselnde Biologie

Gut gebrüllt!
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Dass Tiere sich auch verständigen müssen, ist uns ja schon lange klar. Wie sollten sie sich sonst informieren, wenn es was zu fressen gibt oder was sie tun müssen, damit sie etwas bekommen. Doch um wieviel ...

Dass Tiere sich auch verständigen müssen, ist uns ja schon lange klar. Wie sollten sie sich sonst informieren, wenn es was zu fressen gibt oder was sie tun müssen, damit sie etwas bekommen. Doch um wieviel reicher die Sprache der Tiere ist, um wieviel raffinierter und unterschiedlicher, das bringt uns hier der der Autor Mario Ludwig näher.

In sehr unterhaltsamer Form erleben wir Natur pur. Schade, dass es nicht so einfach in der Schule war. Herr Ludwig ist ein promovierter Biologe, da hätte er doch auch gut an der Schule unterrichten können und manche fünf wäre bei vielen nicht gewesen, smile. So bringt er uns in der Öffentlichkeit und in seinen Büchern auf unterhaltsame Art und Weise die Natur nahe.

Ich kann jedem raten, sich dieses Buch zuzulegen, vielleicht sogar zu verschenken. Mit netten Bildern versehen, fesselnd geschildert, lernen wir, worauf wir in unserer hektischen Welt nie achten (würden). Tiere jeglicher Coleur haben ihre eigene Sprache, einige weniger und andere mehr ausgeprägt. Es gibt natürlich unterschiedliche Intelligenzgrade. Es gibt sogar Tiere, die sich nach sehr langer Zeit wiedererkennen und sich Namen geben.

Was wir in diesem Buch noch lernen: Wer hätte jemals angenommen, dass sogar Pflanzen sich unterhalten können ebenso wie Pflanzen mit Tieren kommunizieren. Ja, wenn Not am Mann ist, holen sich Pflanzen Hilfe bei Insekten etc. Doch ich will nichts verraten. Lesen Sie selbst!

Mario Ludwig hat seine Berufung gefunden. Er hat eine faszinierende Art, uns wissenschaftlich Bewiesenes nahe zu bringen. Schade, dass es irgendwann zu Ende gelesen war.

Auf dem neugierig machenden Cover sehen wir zwei sich anfauchende Löwen, mag sein ein Paar. Das Cover ist weiß, oben lesen wir den Namen des Autors, darunter GUT GEBRÜLLT, zwischen den geöffneten Mäuleren "Die Sprache der Tiere" und unten links der Name des Verlags THEIS.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Was ist erlaubt im Namen der Wissenschaft?

Experiment Ella
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"Ahnen wir wirklich, was unter dem Deckmantel der Wissenschaft geschieht?
Als Ella in einem Genforschungsinstitut erwacht, wird sie mit einer schockierenden Wahrheit konfrontiert. Nicht genug damit, dass ...

"Ahnen wir wirklich, was unter dem Deckmantel der Wissenschaft geschieht?
Als Ella in einem Genforschungsinstitut erwacht, wird sie mit einer schockierenden Wahrheit konfrontiert. Nicht genug damit, dass sich ihre Träume bewahrheiten, sie soll auch für eine neue Generation von Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen herhalten. So sehr sich Ella auch dagegen wehrt, sie kann sich dennoch dem charismatischen John nicht entziehen. Doch dann gerät sie in die Fänge eines sadistischen Mörders. Plötzlich ist alles unwichtig, denn es beginnt ein Kampf ums nackte Überleben." - Quelle: amazon)

Zuerst zum Cover: Eine laufende Frau und daneben eine angedeutete Doppelhelix - dies allein macht schon neugierig. Was die Frau mit dieser wissenschaftlichen Helix zu schaffen hat, erfahren wir in Fay Ellisons Roman "Experiment Ella".

Ella erwacht in einem wissenschaftlichen Institut, wird erstmal recht grob behandelt. Und - was hat man mit ihr vor, warum gerade sie? Doch dann wird ihr ein Partner "zugeführt" und sie werden verwöhnt. Da dieser bereits etwas länger hier ist, erfährt sie mehr, als sie möchte. Nichts in ihrem Leben ist, wie sie dachte. Und alle ihre Sinne stehen auf Flucht. -

Wenn ich mehr über den Inhalt schreibe, beginne ich zu spoilern, deshalb habe ich ausnahmsweise die Veröffentlichung von amazon vorangestellt, das mögen mir meine Leser nachsehen.

Fay Ellison hat ein ganz heißes Eisen angepackt, über das ich mir bereits sehr viele Gedanken gemacht habe. Genexperimente - was haben die Wissenschaftler bereits vollzogen? Haben sie sich schon an Menschenexperimente herangewagt?

Die Autorin hat jedenfalls einen tollen spannenden Thriller geschrieben, der sich flüssig lesen lässt. Er wird von unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Auch die Erotik wird nicht vergessen. Dankenswerterweise geht Fay Ellison weder bei den brutalen noch den erotischen Szenen zu sehr in die Tiefe. So kann man den Roman gut und flüssig weiterlesen. Aber Vorsicht: Beginnen Sie ihn, wenn Sie einige Zeit haben. Er ist nichts für mal eben eine halbe Stunde zwischendurch. Von mir gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung!