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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2019

Verrohte Zukunft

Milchzähne
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Der Roman „Milchzähne“ von Helene Bukowski ist 2019 im Blumenbar Verlag erschienen.
Skalde und ihre Mutter Edith leben zusammen in einem Haus. Das Buch scheint eine Dystopie zu sein und eine Katastrophe ...

Der Roman „Milchzähne“ von Helene Bukowski ist 2019 im Blumenbar Verlag erschienen.
Skalde und ihre Mutter Edith leben zusammen in einem Haus. Das Buch scheint eine Dystopie zu sein und eine Katastrophe hat verursacht, dass die Tage unglaublich heiß sind, viele Tiere ausgestorben sind und die Bäume keine Früchte mehr tragen. Neben Skalde und Edith gibt es noch andere Überlebende, doch die beiden Frauen scheinen nicht wirklich zur Gemeinschaft zu gehören. Eines Tages stößt ein Waisenkind zu den Frauen, Meisis und die beiden wissen, dass sie dieses Mädchen beschützen müssen.
Helene Bukowski wurde bereits als neuer Stern am Autorenhimmel gefeiert und „Milchzähne“ gilt als modernes Märchen. Ganz erschließt sich mir diese Beschreibung nicht. Beim Lesen wurde ich in die Geschichte geworfen und auch im weiteren Verlauf habe ich nichts über die Vorgeschichte der einzelnen ProtagonistInnen erfahren, noch wie die Welt in der Skalde und Edith leben, zu der verrohten Welt wurde, in der sie sich befinden. Am Ende blieben viele Fragen offen und auch der Schreibstil der Autorin, der wirklich durch eindrucksvolle Beschreibungen besticht, konnte mich mit dem Buch nicht versöhnen.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Jugendbuch über den Zweiten Weltkrieg

Paul und der Krieg
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Das Jugendbuch „Paul und der Krieg – Als 15-Jähriger im Zweiten Weltkrieg von Dorothee Haentjes-Holländer ist 2019 im Verlag arsEdition erschienen.
Paul Haentjes wurde 1927 geboren. Mit 15, im Februar ...

Das Jugendbuch „Paul und der Krieg – Als 15-Jähriger im Zweiten Weltkrieg von Dorothee Haentjes-Holländer ist 2019 im Verlag arsEdition erschienen.
Paul Haentjes wurde 1927 geboren. Mit 15, im Februar 1943, kommt er zusammen mit seinen Mitschülern als Luftwaffenhelfer zur Flak. Was für die Jungen wie ein Abenteuer beginnt und spätestens nach einem halben Jahr vorüber sein soll, wird schnell zur harten Kriegsrealität. Anhand von vielen Dokumenten und überlieferten Briefen erfährt man so als LeserIn Pauls Werdegang, von der Schule bis zur Kriegsgefangenschaft und lernt auch als erwachsene LeserInnen noch viel dazu. Ich wusste beispielsweise nicht, wie so eine Lebensmittelkarte damals überhaupt ausgesehen hat.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin mir sicher, dass Jugendliche in diesem biografischen Sachbuch viel mehr über den Krieg lernen können, als im typischen Geschichtsbuch in der Schule. Dadurch, dass Paul selbst jugendlich war, als er in den Krieg zog, können sich Jugendliche meiner Meinung nach noch viel eher in seine Lage versetzen. So bekommt Paul Haentje und der Krieg ein Gesicht und die Zahl der 6 Millionen ermordeten Juden im Zweiten Weltkrieg klingt plötzlich weniger abstrakt. „Paul und der Krieg“ ist meiner Meinung nach, ein Buch, das in jeder Oberstufenklasse gelesen werden sollte, damit die nächste Generation aus der Geschichte lernt und „Wehret den Anfängen!“ nicht nur eine Floskel bleibt.

Veröffentlicht am 02.05.2019

(K)ein feministischer Roman

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Der Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ von Bina Shah ist 2019 im Goldkonda Verlag erschienen.
In der Hauptstadt von Südwest-Asien, Green City, gibt es aufgrund von einem Virus mehr Männer ...

Der Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ von Bina Shah ist 2019 im Goldkonda Verlag erschienen.
In der Hauptstadt von Südwest-Asien, Green City, gibt es aufgrund von einem Virus mehr Männer als Frauen. Doch die Frauen, sind anders als erwartet, aufgrund ihrer Sonderstellung nicht privilegiert, sondern von der Männerwelt noch unterdrückter und dominiert als davor. So sind sie beispielsweise verpflichtet mehrere Ehemänner zu haben, um möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen. Doch ein paar Frauen widersetzen sich den gesellschaftlichen und politischen Erwartungen und um diese Frauen geht es auch im Buch, den Frauen aus dem Untergrund. Um zu überleben bieten sie ihren betuchten Kunden Intimität ohne Sex an.
Die Autorin hat in ihrer Dystopie ein glaubhaftes, totalitäres System beschrieben, in dem Frauen lediglich als Gebärmaschinen dienen. Obwohl es im Buch viele Perspektivenwechsel gibt, konnte ich keine Beziehung zu den einzelnen Charakteren aufbauen und auch die Geschichte an sich ist meiner Meinung nach ausbaufähig. Das Ende des Buches kam abrupt und ich hatte noch lange das Gefühl, als würde mir irgendetwas fehlen. Diesmal kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen. Ich habe mir einen feministischen Roman erhofft und doch scheinen die Männer in dieser Welt die Oberhand zu behalten. Schade.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Ruhiger Erzählstrang und philosophische Fragen

Die Träumenden
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Der Roman „Die Träumenden“ von Karen Thompson Walker ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Auf einer Party an einem College in Kalifornien fällt ein junges Mädchen in den Schlaf und wacht nie wieder ...

Der Roman „Die Träumenden“ von Karen Thompson Walker ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Auf einer Party an einem College in Kalifornien fällt ein junges Mädchen in den Schlaf und wacht nie wieder auf. Schnell steigt Panik in der Bevölkerung auf: Woher kommt der nicht enden wollende Schlaf? Ist es die Luft, eine Art Gift oder ein Virus und wer wird das nächste Opfer sein? Die Stadt Santa Lora wird von der Außenwelt abgeriegelt. Und die LeserInnen lernen die HauptprotagonistInnen kennen: eine junge Studentin, die unter Quarantäne steht; zwei kleine Mädchen, deren Vater ihr Haus in eine Festung verwandelt; und ein Paar, das verzweifelt versucht, sich und ihr Neugeborenes zu retten.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt. „Die Träumenden“ muss ein Buch ganz nach meinem Geschmack mit einer spannenden Handlung sein. Doch der Schreibstil der Autorin hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllen können. Karen Thompson Walker schreibt ruhig und aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, so dass zur Dramatik der Situation und den einzelnen Personen immer eine Distanz bestehen bleibt. Auch die Auflösung, die noch viele Fragen offenlässt, war nicht ganz nach meinem Geschmack. Ich möchte aber dazu sagen, dass ich mir einen spannenden Thriller erwartet habe und deswegen eine andere Vorstellung vom Buch hatte. Wer einen ruhigen Erzählstrang mag und gerne auch über philosophische Fragen nachdenkt, wird viel Freude an diesem Roman haben.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Absolute Leseempfehlung für True Crime Fans

Mörder
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Das Buch „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel ist 2019 im Mosaik Verlag erschienen.
Veikko Bartel ist Jurist und arbeitet in Potsdam als Strafverteidiger. „Mörder“ ...

Das Buch „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel ist 2019 im Mosaik Verlag erschienen.
Veikko Bartel ist Jurist und arbeitet in Potsdam als Strafverteidiger. „Mörder“ ist bereits das zweite Buch des Autors und beschäftigt sich mit männlichen Mördern. In „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ stellt der Autor sechs seiner spektakulärsten Fälle vor. Aber in den einzelnen Kapiteln geht es keinesfalls um die Taten an sich, sondern vielmehr um die Menschen hinter der Tat und ihren Motiven. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen.
Und schnell wird beim Lesen klar: Kein Krimi kann so spannend sein, wie die Geschichten, die die Realität schreibt. Besonders hervorheben möchte ich, den besonderen Schreibstil des Autors, der jedes einzelne Kapitel etwas anders schreibt, als das Andere.
„Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung, vor allem für alle True Crime Fans.