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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2019

Viele offene Fragen und düstere Stimmung

Bestimmt schön im Sommer
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Der Roman „Bestimmt schön im Sommer“ von Marlene Fleißig ist 2019 als hanserblau-Buch im Carl Hanser Verlag erschienen.
Adela ertränkt sich an der schönen Küste Galiciens. Nach dem Selbstmord ihrer Schwester ...

Der Roman „Bestimmt schön im Sommer“ von Marlene Fleißig ist 2019 als hanserblau-Buch im Carl Hanser Verlag erschienen.
Adela ertränkt sich an der schönen Küste Galiciens. Nach dem Selbstmord ihrer Schwester flüchtet Maria nach Deutschland, wo sie unter dem Namen ihrer Schwester Medizin studiert. Erst Jahre später beschließt sie, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und nach Galicien zurückzukehren.
Anders als das Cover und der Titel vermuten lässt hat die Autorin ein düsteres Buch voller depressiver Szenen geschaffen. Der Roman erinnert dabei an ein Tagebuch oder einen Episodenfilm und ergibt an keiner Stelle ein rundes Bild. Viele Fragen bleiben offen und anstatt diese zu beantworten, geben sich immer neue Handlungsstränge auf. Auch die Aussage der Autorin mit diesem Buch, erschließt sich mir nicht. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Thema
Veröffentlicht am 22.03.2019

Avanti Popolo - Italien im 20. Jahrhundert

Bella Ciao
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Der historische Roman „Bella Ciao“ von Raffaella Romagnolo ist als deutsche Ausgabe im März 2019 im Diogenes Verlag erschienen. Die italienische Originalausgabe trägt den Titel „Destino“ – Schicksal.
Piemont, ...

Der historische Roman „Bella Ciao“ von Raffaella Romagnolo ist als deutsche Ausgabe im März 2019 im Diogenes Verlag erschienen. Die italienische Originalausgabe trägt den Titel „Destino“ – Schicksal.
Piemont, 1946. Hauptort der Handlung, Borgo die Dentro ist ein fiktiver Ort und an das alte Ovada angelehnt, einen Ort im Piemont. Giulia Masca kommt nach Jahren, die sie als Emigrantin in Amerika verbracht hat, zurück in ihren Heimatort. Nach fast fünfzig Jahren will sie ihre ehemalige beste Freundin wiedertreffen, die sie damals hintergangen hat und ihr so Grund für die Flucht nach New York gab. Bella Ciao ist ein Roman und die Hauptfiguren sind frei erfunden. Nichts desto trotz erzählt Raffaella Romagnolo die italienische Geschichte, die das 20. Jahrhundert schrieb, authentisch. Und verbindet mit vielen Rückblenden und Handlungssprüngen ein ärmliches Leben in Italien mit dem amerikanischen Traum.
„Zu berechnen, was gerecht bedeutet, ist ihre und Anitas Lieblingsbeschäftigung, seit sie in der Spinnerei angefangen haben.“ (Seite 33)
Borgo die Dentro ist nicht echt, aber mit einer historischen Genauigkeit rekonstruiert, dass ich beim Lesen über die einzelnen Plätze und Straßen spaziert bin und mir sicher war, dass dieser Ort existieren muss. Neben einer interessanten Familiengeschichte erfahren die LeserInnen Historisches über den Streik in der Spinnerei Salvi und den Bau des Suezkanals, über die Sozialisten in Italien mit ihren roten Halstüchern, über den Aufstieg des „Duce“, Mussolini und den daraus resultierenden Überfall auf die Druckerei des sozialistischen Wochenblatts „L’Emanzipazione“, von militanten Faschisten in schwarzen Hemden, vom Befreiungskampf im südlichen Piemont und vom größten Massaker an Partisanen in der italienischen Geschichte.
„Der Welt gegenüber gab man der Spanischen Grippe die Schuld, doch alle wussten, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben war…“ (Seite 199)
Raffaella Romagnolos Schreibstil ist so bildreich und malerisch, dass er einfach zum Mitfühlen anregt. Mehrmals habe ich mich beim Lesen dabei ertappt, wie ich leise „Die Internationale“ gesungen habe und nach der Beschreibung des Massakers an den Partisanen im Piemont, habe ich selbst Tränen um die Ermordeten vergossen. So viele Gefühle und Emotionen hat schon lange kein Buch mehr beim Lesen in mir geweckt und ich wünsche mir sehr, dass in naher Zukunft auch noch andere deutsche Ausgaben von Raffaellas Romagnolos Büchern erscheinen werden. Raffaella Romagnolo ist meiner Meinung nach wirklich ein leuchtender Stern im europäischen Autorenhimmel und „Bella Ciao“ erhält meine uneingeschränkte Leseempfehlung, handelt es sich hierbei regelrecht um ein Epos!

Veröffentlicht am 12.03.2019

Kinderbuch im Comic-Stil

Narwal - Das Einhorn der Meere
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Das Kinderbuch „Narwal“ von Ben Clanton ist 2019 im Moses Verlag erschienen.
Die erste Geschichte im Buch beschreibt das Kennenlernen von Narwal und Jelly der Qualle. Die zweite Geschichte erzählt von ...

Das Kinderbuch „Narwal“ von Ben Clanton ist 2019 im Moses Verlag erschienen.
Die erste Geschichte im Buch beschreibt das Kennenlernen von Narwal und Jelly der Qualle. Die zweite Geschichte erzählt von Narwal, der mit den anderen Meeresbewohnern eine Herde gründet und dabei fast auf seine Freundin Jelly vergessen hätte. Die dritte Geschichte hat mir als Vorlesemama am Besten gefallen: Sie erzählt vom Lieblingsbuch von Narwal, in dem keine Wörter und Sätze enthalten sind, doch durch ganz viel Fantasie erzählt das Buch die schönsten Geschichten.
Die drei Geschichten sind einfach und verständlich geschrieben, so dass sich das Buch zum Vorlesen für kleinere Kinder, als auch zum Selbst lesen für ErstleserInnen gut eignet. Die Illustrationen sind kindgerecht und ganz nebenbei erfahren die LeserInnen und ZuhörerInnen auch wissenswertes über Narwale, die ich bisher noch in keinem anderen Kinderbuch entdeckt habe.

Veröffentlicht am 12.03.2019

„Ein kleines Buch voll großer Wahrheiten!“

Biedermeiern
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Das Buch „Biedermeiern“ von Livia Klingl ist 2019 im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen und wer die österreichische Autorin kennt, weiß, dass sich hinter „Biedermeiern“ eine Gesellschaftskritik verstecken ...

Das Buch „Biedermeiern“ von Livia Klingl ist 2019 im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen und wer die österreichische Autorin kennt, weiß, dass sich hinter „Biedermeiern“ eine Gesellschaftskritik verstecken muss. Diesmal mit dem Untertitel „Politisch unkorrekte Betrachtungen“
Und schon der erste Satz des Buches verspricht dieser Erwartung gerecht zu werden: „übrigens: an diesem wahlergebnis sind die INländer schuld!“ Sie erzählt von menschenleeren Dörfern in denen Wahlplakate von Rechtspopulisten die Menschen immer mehr radikalisieren lassen. Sie erzählt von der Hauptstadt unseres Landes, wo Bürgerinnen beim Türken im Schanigarten sitzen und über die politischen Parteien diskutieren.
Nach „Lügenpresse“ und „Lauter Fremde!“ ist „Biedermeiern“ bereits mein drittes gelesenes Buch von der österreichischen Autorin Livia Klingl. Schonungslos und mit einer guten Portion Morbidität hält sie unserer Gesellschaft wieder einmal einen Spiegel vor, nicht nur unseren PolitikerInnen. An vielen Stellen im Buch konnte ich Freunde, Bekannte, und manchmal auch mich selbst, erkennen. Von mir gibt es, wieder einmal, eine klare Leseempfehlung und auch weitere Werke der Autorin befinden sich auf meiner Bücherwunschliste. Livia Klingl ist für mich eine ganz großartige Schriftstellerin. Und als Fazit kann ich mich nur dem Klappentext des Buches anschließen: „Ein kleines Buch voll großer Wahrheiten!“

Veröffentlicht am 12.03.2019

Kurzgeschichten, die sich nicht kategorisieren lassen

Cat Person
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Die Kurzgeschichtensammlung „Cat Person“ von Kristen Roupenian ist 2019 im Aufbau Verlag erschienen.
In der Sammlung sind zwölf Geschichten enthalten, die eigenständig gelesen werden können und unterschiedlicher ...

Die Kurzgeschichtensammlung „Cat Person“ von Kristen Roupenian ist 2019 im Aufbau Verlag erschienen.
In der Sammlung sind zwölf Geschichten enthalten, die eigenständig gelesen werden können und unterschiedlicher nicht sein könnten. Mal geht es Mann und Frau, dann um Mutter und Tochter oder um Freundinnen. Die Autorin verwendet in den einzelnen Geschichten nicht nur unterschiedliche ProtagonistInnen, sondern auch unterschiedliche Schreibstile. Von Erzählungen bis zu Märchen, von Realität bis Skurrilität ist alles dabei. Schonungslos erschafft sie ein Bild unserer Gesellschaft, vom Verhalten unserer Mitmenschen, ohne dabei auf Gewaltszenen und Sexualität zu verzichten.
Kristen Roupenian hat mir ihrer gleichnamigen Kurzgeschichte „Cat Person“ in der #metoo-Debatte einen Namen bekommen, sollte aber keinesfalls ein „One-Hit-Wonder“ bleiben. Die Kurzgeschichtensammlung macht Lust auf mehr und ich bin schon ganz gespannt, was ich von der Autorin in Zukunft noch alles zwischen die Finger bekommen werde.