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Veröffentlicht am 14.08.2018

Krönender Abschluss mit allerdings überaschendem Augang

Palace of Fire - Die Kämpferin
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Palace of Glass, Palace of Silk und nun der Abschluss der Trilogie: Palace of Fire. Der Titel passt zum finalen Band, denn es geht hoch her und es gibt einige Kämpfe. Innerliche und Äußerliche.
Rea und ...

Palace of Glass, Palace of Silk und nun der Abschluss der Trilogie: Palace of Fire. Der Titel passt zum finalen Band, denn es geht hoch her und es gibt einige Kämpfe. Innerliche und Äußerliche.
Rea und Robin kehren nach London zurück. Zurück an den weißen Hof. Die erste Hürde müssen sie dort überstehen: um auszuschließen, dass Rea eine Magdalene ist, muss die Prozedur des Glasbläsers überstehen. Dieser Akt und das was darauf folgt, sowie ein Besuch in einer Korrektive, einem Gefängnis der Grausamkeiten, verändert alles. Die Progagonisten reifen, verändern sich, agieren überraschend. Wer ist Feind und wer ist Freund? Rea kämpft mit ihren eigenen Dämonen, dem Geistesfieber und der Kreatur, die nur sie sehen kann und die sie immer mehr attackiert. Ist sie dem allen gewachsen ?

Im letzten Band tritt so mancher, der bisher im Vordergrund stand, eher in den HIntergrund, dafür gibt es neue interessante Charaktere. Natürlich bleiben auch einige Altbekannte, die nun größeren Anteil an der Entwicklung haben. Dieser Band hat mir besonders dahingehend gefallen, weil man auch als Leser nie richtig wußte, wie wird sich der Einzelne entscheiden, was für ein Spiel spielen die Agierenden. Auf welcher Seite stehen sie?
Die Entwicklung spitzt sich immer weiter zu, offen, wie auch im HIntergrund werden Fäden gezogen. Für welchen Weg wird sich Rea entscheiden ? Wem kann sie trauen, welcher Rat ist der richtige? Viele Fragen, viele Aktionen machen das Buch wieder spannend, auch wenn ich zwischendurch mal einen kleinen, aber wirklich nur klitzekleinen, Hänger hatte.
Das Ende - ja, das überrascht, lässt einen mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Es ist anders als erwartet, verlangt vom Leser, dass er vielleicht selbst die Fäden weiter spinnt. Ein Ende zum Nachdenken und Grübeln und vielleicht aber auch ein Ende um doch noch einen weiteren Band anknüpfen zu können ? Wer weiß.

Was mir besonders gefallen hat am vierten Band sind die Parallelen zu Robin Hood. Nicht umsonst heißt Rea auch mit vollem Namen Rea Marian Emris. Und ein Nottingham spielt auch eine Rolle. Smile, sehr gelungen, diese moderne Bezug auf die alte Geschichte.

Fazit:
Die Palace-Reihe besticht durch fantasievolle Elemente, verbunden mit Märchen und Sagengeschichten, modernem Leben und einer ausdrucksstarken, vielschichtigen und interessanten Protagonistin.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Auftakt einer Zeitreise durch das 20. Jahrhundert

Sturmzeit
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Der Blanvalet-Verlag hat die Sturmzeit-Trilogie von Charlotte Link mit einem neuen Design und überarbeitet wieder neu herausgegeben. Die Trilogie erschien bereits Ende der 1990er Jahre und wurde zwischenzeitlich ...

Der Blanvalet-Verlag hat die Sturmzeit-Trilogie von Charlotte Link mit einem neuen Design und überarbeitet wieder neu herausgegeben. Die Trilogie erschien bereits Ende der 1990er Jahre und wurde zwischenzeitlich auch vom ZDF verfilmt.

Das Cover ist ein echter Hingucker und gefällt mir ausnehmend gut. Bei dem neuen Design passen nun auch die drei Bände nun optisch richtig gut zusammen, Zudem haben alle Bände den Titel "Sturmzeit" (der zweite und der dritte haben dann Untertitel), dadurch ist auch die Zuordnung für den Leser besser möglich.

Band 1 beginnt mit dem Sommer 1914 auf dem Familiengut der Familie Degnelly in Ostpreußen. Hauptperson ist die junge Felicia. Es ist eine unbeschwerte Zeit für Felicia in der sie sich auch verliebt. Doch mit dem Beginn des 1. Weltkrieges ändert sich alles schlagartig. Verluste, Ängste, Enttäuschungen, Grausamkeiten verändern die Welt und auch Felicia. Aus der unbeschwerten und behüteten Tochter wird eine Frau, die lernt nur auf ihr eigenes Wohlergehen zu schauen und danach zu handeln. Die Protagonistin hat viele Ecken und Kanten, Charakterzüge, die sie nicht gerade symphatisch wirken lassen, die beim Lesen aber interessant zu beobachten sind. Felicia ist keine schwache Figur, sondern eine die lernen musste sich durchzusetzen, zu handeln, zu agieren. Diese Entwicklung als Leser "zu beobachten" hat mich gefesselt.

Gefallen hat mir auch das historische Setting, die vielen geschichtlichen Hintergründe, die hier so nebenbei mit eingeflossen sind und die damit ein Stück deutsche Geschichte wieder lebendig gemacht haben.
Charlotte Link kann fesselnd erzählen. Durch interessante Dialoge, authentisch wirkende Protagonisten und natürlich auch durch die Dramaturgie, die Hochs und vor allem den vielen Tiefs, ist der Roman spannend zu lesen.

Ich habe die Reihe bereits bei der Ersterscheinung gelesen, an manches habe ich mich beim Lesen wieder erinnert, doch nach so vielen Jahren war mir natürlich vieles nicht mehr präsent, so dass ich wieder voll in diesen Roman eintauchen konnte.
Der erste Band endet 1930. Der zweite Band spielt in der Zeit des 2. Weltrkrieges, der 3. Band dann in der Nachkriegszeit.

Veröffentlicht am 01.08.2018

sehr unterhaltsamer christlicher Roman

Das Anwesen
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898. Dierenpark ist ein verlassenes Herrenhaus auf einer Klippe über dem Hudson River. Seit vor 40 Jahren der damalige Hausherr ums Leben gekommen ist, haben seine Nachfahren das Haus gemieden. Sophie ...

898. Dierenpark ist ein verlassenes Herrenhaus auf einer Klippe über dem Hudson River. Seit vor 40 Jahren der damalige Hausherr ums Leben gekommen ist, haben seine Nachfahren das Haus gemieden. Sophie wohnt im benachbarten Dorf und ist neben einer Haushälterin und einem Gärtner die einzige, die dort arbeitet. Nebenbei hat sie auf dem Dach eine Wetterstation angebracht, sie ist fasziniert von der Möglichkeit, dass nun Wettervorhersagen möglich sind und unterstützt mir ihrer ehrenamtlichen Arbeit das Wetteramt. Doch dann kommt Quentin Vandermark, der Enkel des jetzigen Besitzers. Er ist ein granteliger Mann, der nur gekommen ist, um das Gebäude abzureißen, damit der Fluch, der über der Familie zu liegen scheint, gebannt wird. Außerdem ist er nicht nur über die Wetterstation verärgert, sonder auch über die ganzen einträglichen Geschäfte, die sich die Dorfbevölkerung rund um Dierenpark einfallen hat lassen. Doch Sophie wehrt sich - sie will Quentin überzeugen, dass Dierenpark ein ganz besonderer Ort ist, der bestehen bleiben muss.

Elizabeth Camden hat eine ganz besondere Geschichte geschrieben. Mir haben die Charaktere gefallen, die heitere Sophie, die auf den vom Leben gebeutelten Quentin trifft, die Beschreibung des Anwesens, die Handlung, die eine gelungene Mischung aus Spannung, Romantik und Humor ist .
Knisternde Spannung besteht zwischen Sophie und Quentin, die beiden sind grundverschieden, dennoch fühlen sie sich voneinander angezogen. Doch nicht nur ihre Verschiedenheit in ihrer Art trennt sie, sondern auch ihr Glaube, bzw. der Nichtglaube von Quentin.
Zudem ist es spannnend zu lesen, wie sich das dunkle Familiengeheimnis, das die Vandermarks belastet, erst nach und nach enthüllt und auflöst. Der Spannungsbogen bleibt konstant hoch, am Ende wird er zudem noch einmal sprunghaft gesteigert, so dass man noch mehr durch die Seiten fliegt.
Mir haben auch die humorigen Zwischentöne gefallen, wie leicht Sophie ihre Vergangenheit bewertet, aber auch wie manch ein Charakter im Buch beschrieben wird. Der ganze Erzählstil von Elizabeth Camden ist so locker und fesselnd.

Das Buch ist ein christlicher Roman. Gefallen hat mir, wie die Autorin die Protagonisten miteinander das Thema Glaube thematisieren. Die Gespräche, die sie führen, die Zweifel auf der Seite von Quentin und die tiefsitzende Überzeugung und Prägung von Sophie. Ihre Antworten und Erklärungen sind von der Autorin sehr gut in Worte gefasst worden und passen einerseits zur Protagonistin und anderseits auch um die Werte des christlichen Glaubens zu vermitteln.

Fazit: Leseempfehlung !
Sehr unterhaltsamer christlicher Roman mit Spannung, Romantik, Humor und einem dunklen Familiengeheimnis

Veröffentlicht am 20.07.2018

Abwechslungsreiche Erfahrungsberichte

Träume kennen kein Alter
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Das Buch ist kein Roman, sondern es besteht aus Lebensberichten, Ausblicken, Rückblicken, Erfahrungen, es berichtet über Gefühle und Ängsten von ganz verschiedenen Frauen. Es sind ganz unterschiedliche ...

Das Buch ist kein Roman, sondern es besteht aus Lebensberichten, Ausblicken, Rückblicken, Erfahrungen, es berichtet über Gefühle und Ängsten von ganz verschiedenen Frauen. Es sind ganz unterschiedliche Autorinnen, die jeweils in kurzen Kapiteln aus ihrer Sicht erzählen. Frauen schreiben für Frauen und machen ihnen Mut auch postiiv auf die zweite Lebenshälfte zu blicken.
Das schöne daran ist, dass jede Geschichte so individuell ist, so verschieden, aber dass trotz aller Unterschiede, trotz aller verschiedenen Ausgangspunkte oder Zielsetzungen eines bei allen gleich ist: den Mut weiterzugeben nicht aufzugeben, neue Wege einzuschlagen, die Möglichkeiten, die sich einem bieten auch zu nutzen.
Die Herausgeberin ist Ellen Nieswiodek-Martin, Chefredakteurin der christlichen Zeitschrift Lydia. Die Erfahrungsberichte der einzelnen Autorinnen werden zumeist getragen vom christlichen Glauben, sie geben Hoffnung und regen zum Nachdenken an. Manch eine passte sehr gut zu meinen Lebensumständen, manche waren einfach nur interessant. Alle zusammen sind eine gelungene Mischung, die mich nicht nur unterhalten hat, sondern mir auch Denkanstösse und Mut gegeben haben.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Ausgefeilter und gut aufgebauter Krimi

Im Netz der Schuld
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Ein Roman, der mit zwei Toten und einem Schwerstverletzten in der Gegenwart beginnt. War der Überlebende der Schießerei, der Polizist Billy Harney, auch der Täter ? Billy kann sich an die Tatnacht und ...

Ein Roman, der mit zwei Toten und einem Schwerstverletzten in der Gegenwart beginnt. War der Überlebende der Schießerei, der Polizist Billy Harney, auch der Täter ? Billy kann sich an die Tatnacht und die Tage davor erinnern. Er macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und verstrickt sich damit immer tiefer in ein gefährliches Netz, denn er wird schnell zum Hauptverdächtigen. Doch was ist die Wahrheit?

Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Wie alles begann, die Razzia in einem Bordell, die Suche nach dem "schwarzen Buch", die vielen prominenten Besucher, die nun ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten....Billy hat sich damit mehr als einen Feind gemacht. Aber wer ist der Cop, der die Hand aufgehalten hat um solche Machenschaften zu decken? Billy gerät bei der Suche nach dem schwarzen Schaf immer mehr in Gefahr.
James Patterson springt dann wieder in die Gegenwart, in der Billy - im Gegensatz zu den zwei Frauen - überlebt hat. Die jeweiligen Teile sind gut voneinander getrennt und dem jeweiligen Abschnitt vorangestellt sind die Übertitelungen "Vergangenheit" bzw. "Gegenwart", so dass man beim Lesen nicht den Überblick verliert.

Ein dramatischer Anfang, gefolgt von einigen detektivischen Abschnitten, bei denen man den Hauptprotagonisten Billy, aus dessen Sicht die meisten Abschnitte erzählt werden, kennen und einschätzen lernt. Doch auch der Leser ist nicht schlauer oder besser "wissender" als Billy. Genauso wenig wie er, weiß man, wer der Täter ist - es werden so einige ins Visier genommen, viele Fährten gelegt, so dass ich immer wieder in Irrwege geführt wurde, immer wieder neue Theorien aufgestellt habe um am Ende mit einer gelungenen und für mich nicht erwarteten Auflösung überrascht wurde.
Zwischenzeitlich gab es ein paar Längen, nicht weil es nichts zu erzählen gab oder weil nichts passiert ist (im Gegenteil), sondern weil der Spannungsbogen zwischenzeitlich abflaute. Im nachhinein betrachtet, waren diese Abschnitte aber auch wichtig, um Spuren zu legen, um die falsche Fährten zu legen, die handelnden Personen zu beschreiben und um die Story auszuschmücken. Dazu gehört auch, dass Billys Vergangenheit erst nach und nach aufgedeckt wird, auch hier wird immer wieder häppchenweise vor allem Neugier geschürt.
Gerade zum letzten Drittel war es wieder sehr spannend und ab da musste ich auch einfach weiterlesen, denn die große Frage, was ist in dieser Tatnacht passiert, die großen Fragen, die immer über dem gesamten Krimi schwebten, nach dem Wie? dem Wieso? dem Warum? und vor allem nach dem Wer? wollten beantwortet werden, haben mich - je mehr Background-Wissen ich bekommen hatte - umso weniger in Ruhe gelassen.

James Patterson konnte mich am Ende überraschen mit einem finalen Show-down, mit Wendungen, die sich angedeutet hatten, aber - für mich - nicht vorhersehbar waren. Ein tolles Ende und ein gut ausgefeilter und vor allem sehr gut aufgebauter Krimi.