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Veröffentlicht am 22.11.2022

Menschenkenntnis …

Beschütze sie
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Heute gönne ich mir die MP3 CDs „Beschütze sie“ von Laura Dave. Die Lesung des Thrillers ist gegenüber dem Buch leicht gekürzt. Jodie Ahlborn gibt dem Hörspiel durch ihre Stimme die passende Würze. Die ...

Heute gönne ich mir die MP3 CDs „Beschütze sie“ von Laura Dave. Die Lesung des Thrillers ist gegenüber dem Buch leicht gekürzt. Jodie Ahlborn gibt dem Hörspiel durch ihre Stimme die passende Würze. Die Laufzeit ist etwas über sieben Stunden. Das Booklet ist ansprechend gestaltet. Als Betrachter sieht man eine Wasserfläche mit schwimmenden Häusern, die ansprechend zur blauen Stunde in Szene gesetzt wurde. Der Blauton wirkt auf mich beruhigend. Er strahlt Verlässlichkeit und Vertrauen aus. Die gelbe Titelschrift „Beschütze sie“ wirkt dagegen komplementär. Der Plot beginnt mit einer spannenden Szene. Als Zuhörer erfährt man, dass Hannahs Ehemann Owen spurlos verschwunden ist. Sie bleibt mit ihrer 16jährigen Stieftochter Bailey und vielen ungeklärten Fragen zurück. Ihr ganzes Leben ist komplett auf den Kopf gestellt. Dann folgt ein Rückblick von Hannah auf ihr Leben und ihre Wohnsituation vor der Heirat mit Owen. Die Aufmachung erinnert mich grob an „Letzte Spur Berlin“ aus dem TV, was ich auch ab und an gucke. Da fragt man sich auch immer „spurlos verschwunden“, „abgehauen“ oder „Verbrechen“! Auch hier fiebere ich mit meiner Protagonistin Hannah ordentlich mit. Warum ist Owen verschwunden? Was war der Trigger? Die Suche ist spannend und kostet Nerven. Und warum soll Hannah ihre Stieftochter beschützen und wovor? Allerdings ist es nicht wirklich ein Thriller. Schauer, Erregung sowie Sensation müssen da ja ausreichend gegeben sein. Bei diesem Krimi reicht es nicht ganz dafür, zumindest meiner Meinung nach. Obwohl die Grenzen zwischen Nervenkitzel und Aufklärung irgendwie dunkel oder nebulös erahnbar waren. Interessant fand ich auch den Aspekt der Menschenkenntnis. Wie gut kenne ich den Menschen an meiner Seite? Was sagt der Charakter über die nahestehende Person aus? Hannah muss einige Dinge in ihrem Leben mit Owen hinterfragen und sich auch durch Vorurteile nicht ablenken lassen. Und wie im wirklichen Leben, ist auch hier das Ende der Story überraschend, aber durchaus gelungen und schlüssig.
Und wir haben doch alle, „Hand aufs Herz“, irgendwie Geheimnisse, die wir niemanden erzählen. Oder, wie ist das bei dir? Jedenfalls sind diese MP3 CDs mein Tipp für die Adventszeit und einen gemütlichen Tag mit Kopfhörern, Tee und Kuscheldecke auf dem Sofa!

… Wir haben alle Geheimnisse, die wir niemanden erzählen …

Inhalt:
„Beschütze sie” steht auf dem Zettel, den Hannah eines Vormittags von einer Unbekannten in die Hand gedrückt bekommt. Er stammt von ihrem Ehemann Owen, der am Morgen wie jeden Tag, zur Arbeit gegangen ist. Oder? Hannah kann ihn nicht erreichen, er ist spurlos verschwunden – und von einer Sekunde auf die andere verändert sich Hannahs Leben für immer. Denn ab heute hat sie nur noch zwei Aufgaben: Die Liebe ihres Lebens wiederzufinden. Und Owens Tochter Bailey zu beschützen. Doch zu welchem Preis?

Die Autorin:
Laura Dave hat bereits einige international erfolgreiche Romane veröffentlicht. Darüber hinaus schreibt sie für namhafte Zeitungen und Magazine, wie zum Beispiel The New York Times, Oprah Magazine und Glamour. Cosmopolitan kürte sie zur »Witzigsten und furchtlosesten Erzählerin des Jahres«. "Hello Sunshine" ist nach "Ein wunderbares Jahr" Laura Daves zweiter Roman in deutscher Sprache.
Fazit: ***** Die MP3 CDs „Beschütze sie“ von Laura Dave sind im Random House Audio Verlag erschienen. Der Hörspielgenuss ist spannend und nervenkitzelig, aber nicht wirklich ein Thriller. Trotzdem konnte mich die Geschichte in den Bann ziehen und ich fühle mich gut unterhalten.


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Veröffentlicht am 20.11.2022

Vive la France …

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Vive la France Der neue Kobr "Die Unverbesserlichen" gefällt mir ausgesprochen gut. Die humorvolle Kriminalkomödie ist meiner Meinung nach ein perfekter Einstieg in die neue Buchreihe. Diese kommt anders ...

Vive la France Der neue Kobr "Die Unverbesserlichen" gefällt mir ausgesprochen gut. Die humorvolle Kriminalkomödie ist meiner Meinung nach ein perfekter Einstieg in die neue Buchreihe. Diese kommt anders als die sonst gewohnten Allgäu-Krimis daher. Auffällig ist schon das witzige Cover. Ein Handabdruck in den typisch französischen Farben der Trikolore, darunter die angedeutete Sonne Südfrankreichs mit Palmen und Häusersilhouette, dem Wasser und einem Ruderboot. Bei mir ist es dagegen eisigkalt, nass und grau, Novemberwetter eben. Der Klappentext zieht mich schnell in den Bann. Gespannt fange ich an zu lesen und freue mich über das auffällig hübsche dreigeteilte Lesebändchen in blau, weiß und rot. Die Protagonisten wirken frisch, frech, dilettantisch und etwas chaotisch. Sie werden mit # Hashtag vorgestellt. Als Leser lernt man den Gelegenheitsgauner Guillaume Lipaire, den Wassertaxifahrer Karim, Eisverkäuferin Jacqueline oder Ex – Fremdenlegionär Paul kennen. Dazu kommen dann noch Delphine und die betagte Lebedame Lizzy, die ich besonders gut beschrieben und getroffen fand. Kicher und irgendwie erinnert sie mich heimlich an meine Ü-90 Nachbarin, die es tatsächlich so gibt. Dem Autoren Duo gelingt es prima mich bestens zu unterhalten. Der Plot ist schräg, ungewöhnlich und durch die eben erwähnten Romanfiguren herrlich skurril und unterhaltsam. Die Beschreibungen sind gut gewählt und wirken realistisch und treffend. Ebenso die Wortwahl und der Schreibstil. Besonders gut gefällt mir das Küstenstädtchen. Ich muss oft schmunzeln und fiebere aber auch eifrig mit, ob das ungewöhnliche Trüppchen, mit seinen unkonventionellen Machenschaften, Erfolg haben wird. Das Rätsel, der Familienschatz, das malerische Port Grimaud, Herz was willst du mehr. Ich verschlinge Seite um Seite des gebundenen Buches und träume mich an den Ort des Geschehens. Zu gerne wäre ich jetzt vor Ort und würde das erleben, was dort abgeht. Mein Kopfkino tut sein Übriges. Eine gelungene Abwechslung! Humorvoll und witzig zudem. Auch wenn es manchmal etwas überzogen ist, aber meines Erachtens passt das perfekt zur Thematik und zum Plot. Cool finde ich auch das Glossar am Ende des Buches. Dort lernt man ganz nebenbei die wichtigsten französischen Begriffe oder kann sein Französisch wieder aufpolieren.
Merci an die beiden Autoren für diesen tollen Auftakt zur neuen Reihe.

Inhalt:
Charmante Dilettanten: Monsieur Lipaires Gauner-Truppe träumt vom großen Coup an der Côte d’Azur - doch irgendwas geht immer schief
Ein Rätsel, das zum Familienschatz einer südfranzösischen Adelsdynastie führt, versteckt im Kanallabyrinth der malerischen Küstenstadt Port Grimaud? Das klingt zu formidable, um wahr zu sein. Gelegenheitsgauner Guillaume Lipaire sieht endlich seine Chance, schnell an viel Geld zu kommen. Er versammelt ein ungewöhnliches Team um sich, das ihm dabei helfen soll, das Rätsel zu lösen: Wassertaxifahrer Karim, Eisverkäuferin Jacqueline, Ex-Fremdenlegionär Paul, Delphine, die den örtlichen Handyladen betreibt, und die 84-jährige Lebedame Lizzy. Zusammen sind sie die Unverbesserlichen von der Côte d’Azur. Dumm nur, dass keiner von ihnen weiß, wie man einen großen Coup aufzieht und ihnen die Adeligen langsam, aber sicher auf die Schliche kommen. Ein turbulentes Katz-und-Maus-Spiel durch den pittoresken Urlaubsort beginnt, bei dem eine Katastrophe die nächste jagt.
Nach dem Allgäu mit Kommissar Kluftinger entführt uns das Bestsellerduo Klüpfel & Kobr an die traumhaft schöne Côte d’Azur.
Das Lesevergnügen geht weiter:
Band 1: Die Unverbesserlichen. Der große Coup des Monsieur Lipaire, November 2022
Band 2 : Die Unverbesserlichen. Die Revanche des Monsieur Lipaire, Mai 2023
Die Autoren:
Altusried hat einen prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger. Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur zog es ihn in die weite Welt – nach Franken: In Bamberg studierte er Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport, fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar Kluftinger.

Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen ziemlich viele Fächer, aber nur zwei bis zum Schluss: Germanistik und Romanistik. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Realschullehrer. Momentan aber hat er schweren Herzens dem Klassenzimmer den Rücken gekehrt – die Schüler werden’s ihm danken –, um sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Unterallgäu – und in einem kleinen Häuschen mitten in den Bergen, wo die Kobrs im Winter häufig auf der Skipiste, im Sommer auf Rad- und Bergtouren unterwegs sind. Wenn nicht gerade mal wieder eine gemeinsame Reise ansteht ...
Weitere Bücher:
Affenhitze, Funkenmord, Kluftinger, Morgen, Klufti, wird’s, Herzblut, Grimmbart, Rauhnacht, Milchgeld, Erntedank, Laienspiel, Himmelhorn, Schutzpatron, Mahlzeit, u.v.m.
Fazit: **** „Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire“ von Klüpfel / Kobr ist im Ullstein Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 496 Seiten, die mir sehr gut gefallen haben und mich das Novembergrau in Pinneberg lesetechnisch vergessen lassen haben.




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Veröffentlicht am 14.11.2022

Rechtsordnung ....

Richter morden besser
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Es ist noch gar nicht so lange her, da durfte ich mit meinem Lieblingsmenschen Karsten an den Hamburger Crime Days teilnehmen. Dort habe ich dann auch das erste Mal nicht nur von Thorsten Schleif gehört, ...


Es ist noch gar nicht so lange her, da durfte ich mit meinem Lieblingsmenschen Karsten an den Hamburger Crime Days teilnehmen. Dort habe ich dann auch das erste Mal nicht nur von Thorsten Schleif gehört, sondern ihn auch live auf der Bühne erlebt und fand ihn recht sympathisch. Kein Wunder also, dass ich mir seinen Roman “Richter morden besser“ nach der Veranstaltung gegönnt und zu Gemüte geführt habe. Das Cover ist ansprechend und effektvoll gestaltet. Als Betrachter sieht man den Titel des Taschenbuchs in schwarz/rot und erhaben gedruckt. Das rot symbolisiert für mich die Gefahr, aber auch die Dynamik, die dahintersteckt. Die Farbe schwarz wirkt dagegen bedrohlich und geheimnisvoll. Unter dem Titel wird ein Richterhammer gezeigt, unter dem ein Blutfleck andeutungsweise hervorblitzt. Die Szene passt meines Erachtens sehr gut zum Roman. Der Klappentext liest sich gut und meine Erwartungen sind dementsprechend hoch. Das Buch startet mit Teil 1, 2 und 3 in Sperrlettern. Dann ist das Taschenbuch in zirka 60 Kapitel unterteilt. Der Protagonist Siggi Buckmann möchte nach seinem Jurastudium voll durchstarten und zeigen was er alles draufhat. Leider macht ihm die Bürokratie einen dicken Strich durch seine Pläne. Klare Hierarchien, Entscheidungen nach Gesetz und Vorschrift und geplantem Verwaltungshandeln, innerhalb festgelegter Kompetenzen, erschweren ihm sein Leben und machen es bitter langweilig. Erst ein Ereignis (der Tod eines Obdachlosen) wecken wieder Siggi Buckmanns „Lebensgeister“, etwas am System zu ändern, dass das Ganze nicht unproblematisch ist und zu einigen Zwischenfällen führt, kann man sich wohl denken. Der Witz und der rabenschwarze Humor, der durch die Seiten blitzt, gefallen mir sehr gut. Der Spannungsaufbau könnte zwar noch ein paar Schippen obendrauf vertragen, aber an sich ist das Buch für meinen Geschmack gut gelungen. Der brutale Bandenchef, Das korrupte System, der ungewöhnliche Richter sowie der (fast) perfekte Mord gefallen mir ausgezeichnet. Der Schreibstil sowie die Wortwahl empfinde ich als passend und treffend. Das Buch wirkt authentisch und der Plot ist unterhaltend und nachvollziehbar. Das Ende ist ungewöhnlich und hebt sich wohltuend vom „Einheitsbrei“ anderer Krimiautoren ab.
Inhalt:
Der Richter, dein Henker
Als junger Jurastudent träumte Siggi Buckmann davon, die Welt ein Stück gerechter zu machen. Als alter Hase im Richteramt schiebt er nur noch Dienst nach Vorschrift. In den Justizbehörden regiert die Bürokratie und sämtliche Urteile, die Siggi fällt, werden in Berufungsverfahren wieder aufgehoben. Erst der Tod eines obdachlosen Junkies rüttelt Siggi wieder wach. Als niemand die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen will, beginnt Siggi, die Dinge anders zu betrachten. Da er das System seit Jahrzehnten kennt, weiß er, wie man dessen Schwachstellen nutzen kann. Vielleicht kommt ja auch er selbst mit einem Verbrechen davon?
»Hätten Kommissar Schimanski und Richterin Barbara Salesch einen unehelichen Sohn gezeugt, wäre er der geistige Zwillingsbruder von Strafrichter Buckmann.« Karsten Dusse, Autor von »Achtsam morden«
Der Autor:
Thorsten Schleif, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Seit 2007 ist er Richter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Er war am Landgericht Düsseldorf und in der Verwaltung des Oberlandesgerichts Düsseldorf tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er alleiniger Ermittlungsrichter für die Amtsgerichtsbezirke Wesel und Dinslaken. Gegenwärtig arbeitet Schleif als Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. 2019 und 2020 veröffentliche er zwei Sachbücher, es folgten zwei Hörbücher im Jahr 2021, »Richter morden besser« war sein erster Roman. Seit 2016 ist Schleif außerdem als Keynote Speaker tätig. Er lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Duisburg.
Weitere Bücher:
Urteil ungerecht: Ein Richter deckt auf, warum unsere Justiz versagt, Wo unsere Justiz versagt: Von Messerstechern, Kinderschändern und Polizistenmördern. Ein Richter deckt auf, Endlich richtig entscheiden: Ein Richter verrät seine besten Strategien,
Corona vor Gericht – So gehen Sie vor (Hörbuch), Richter jagen besser (Band 2)
Fazit: ***** Der Roman „Richter morden besser“ von Thorsten Schleif ist im Heyne Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 304 Seiten, die mit viel Spannung und „rabenschwarzen“ Humor punkten, der mir sehr gut gefällt. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Donauschwaben ...

Das letzte Versprechen
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Mein neuester Roman „Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist sehr berührend und ergreifend. Das Cover ist gefühlvoll und treffend gestaltet. Als Betrachter sieht man eine innige Umarmung zwischen Großmutter ...

Mein neuester Roman „Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist sehr berührend und ergreifend. Das Cover ist gefühlvoll und treffend gestaltet. Als Betrachter sieht man eine innige Umarmung zwischen Großmutter und Enkelkind. Im Hintergrund sieht man einen Partisanen mit geschulterter Waffe, der eine Frau vor sich herzutreiben scheint. Die Szene wirkt dramatisch und beklemmend. Der Roman ist nach einer wahren Geschichte von der Spiegel-Bestseller Autorin verfasst worden. Der Klappentext stimmt mich traurig, da werde ich mir vorsichtshalber mal ein paar Taschentücher parat legen. Die Protagonisten Anna Pfeiffer / (Anni aus Siebenbürgen), ihre Mutter Amalie, ihr Vater Jakob, ihre Großmutter, ihr Onkel Hans, ihre Tante Christa oder ihr Onkel Peter sind in dieser Geschichte sinnbildlich für die dramatischen Geschehnisse und Verbrechen in Banat im Dezember 1944. Der Spannungsaufbau ist sehr emotional. Als Leser spürt man die Angst, die Kälte, die seelische Not und die Grausamkeiten, die sich in dem kleinen Ort um die Weihnachtszeit abspielen. Unvorstellbar und grausam, was dort mit den Familien, Frauen, Kindern und Männer geschieht. Die einzelnen Kapitel werden von Anna und Amalie abwechselnd wiedergegeben, was für Spannung und Abwechslung sorgt, aber auch sehr ergreifend ist und nachdenklich macht. Irgendwie zieht man da Parallelen zum schrecklichen Ukraine Krieg und dem entsetzlichen Leid, was die Menschen da zurzeit erdulden müssen. Da wird einem beim Lesen ganz anders. Diese emotionale Hölle kann ich, wenn es mir lesetechnisch zu viel wird, einfach mal zur Seite legen und sacken lassen. Die Menschen die das aushalten und erleiden mussten, können das ja nicht. Die Schrecken von Zwangsarbeit, Sibirien, Vergewaltigung, Plünderei, Mord klopfen mit ihrer schrecklichen Fratze direkt beim Leser an die Fensterscheibe. Man erhält authentische und realistisch wirkende Bilder zu diesen Szenarien. Und dadurch, dass auch ein kleines Kind, in diesem Fall Anna/Anni betroffen ist und aus ihrem gewohnten Leben gerissen wird, macht besonders betroffen. Wie undenkbar fürchterlich muss das gewesen sein, ganz alleine in ein jugoslawisches Kinderheim verfrachtet zu werden. Die grenzenlose Verzweiflung, der Mut dort zu fliehen und später der Neuanfang in Deutschland zur Nachkriegszeit. Die seelischen Nöte, die durch die Kriegsfolgen entstanden sein mögen, unvorstellbar. Wie viele zerstörte Familien, wie viele Tote, Geschundene oder Opfer von sexualisierter Gewalt es dort gegeben haben mag. Hunger, Kälte, Durst und unsagbare Ängste nicht zu vergessen. Da gefriert einem beim Lesen das Blut in den Adern und man bekommt einen dicken Kloß im Hals. Und ich musste mir das ein oder andere Tränchen verkneifen, um mich nicht in den Strudel der Emotionen zu begeben. Das die Menschen nach dem Krieg nicht mehr darüber sprechen wollten oder gar konnten, kann ich irgendwie sogar nachvollziehen. Allerdings finde ich es wichtig, dass so etwas nicht in Vergessenheit gerät und den Mut der kleinen Anna, dass alles in Tagebucheintragungen festzuhalten und später mit Hera Lind zu veröffentlichen, sehr, sehr mutig. Vielen Dank für die teils schmerzhaften Einblicke in diese dramatische Zeit! Und ein dickes Lob an Hera Lind für diese großartige Umsetzung.

…Ein Versprechen, das die tiefste Dunkelheit erleuchtet …


Inhalt:
Bestseller-Autorin Hera Lind erzählt in »Das letzte Versprechen« die wahre Geschichte von Anni aus Siebenbürgen, die im Deutschland der Nachkriegszeit vergeblich auf Mitgefühl hofft und schließlich ein zweites Mal durch die Hölle gehen muss.
Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus: Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen – und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein – wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, dass ihr auch Jahre später noch leuchtet.
Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird …
Berührend, dramatisch und voller Hoffnung erzählt der Schicksalsroman von Bestseller-Autorin Hera Lind, wie Anni mit den Gespenstern ihrer traumatisierenden Vergangenheit ringt – und den Kampf niemals aufgibt.
Die Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit Romanen wie „Das Superweib“ (1992), „Der gemietete Mann“ (1999) und „Himmel und Hölle“ (2011) sensationellen Erfolg hatte. Nach einer längeren Durststrecke ab 2012 gelang ihr ab 2015 mit ihren ersten Tatsachenromanen der Turnaround. Seitdem sind diese auf authentischen Geschichten basierenden Romane zu ihrem Markenzeichen geworden. Immer wieder erobert sie die SPIEGEL-Bestsellerliste. »Die Hölle war ihr Preis« stieg direkt auf Platz 1 ein. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Weitere Bücher:
Für immer deine Tochter, Mit dem Rücken zur Wand, Vergib uns unsere Schuld, Die Frau, die zu sehr liebte, Hinter den Türen, Die Hölle war ihr Preis, Gefangen in Afrika, Die Sehnsuchtsfalle, Mein Mann, seine Frauen und ich, Grenzgängerin aus Liebe, Wenn nur dein Lächeln bleibt, Tausendundein Tag, Die Frau, die frei sein wollte, Der Prinz aus dem Paradies, u.v.m.

Fazit: ***** Der Roman „Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist im Knaur Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 400 höchst dramatische Seiten, die den Krieg und die damit verbundenen Gräueltaten aufzeigen und die Versprechen und Familienzusammenhalt neu definieren.


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Veröffentlicht am 03.11.2022

Pariser Chic …

Das verlorene Kleid
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Jedes Mädchen träumt wohl davon, ein paar Dior Kleidungsstücke im eigenen Kleiderschrank zu hängen zu haben, kicher, mich eingeschlossen. Mein neuester Roman „Das verlorene Kleid“ von Jade Beer passt hervorragend ...

Jedes Mädchen träumt wohl davon, ein paar Dior Kleidungsstücke im eigenen Kleiderschrank zu hängen zu haben, kicher, mich eingeschlossen. Mein neuester Roman „Das verlorene Kleid“ von Jade Beer passt hervorragend in mein Lesebeuteschema. Geht es doch um Familiengeheimnisse, Liebe, verschwundene Dior-Kleider und spielt in meinen Lieblingsstädten London und Paris. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Es zeigt eine Szene in einem Pariser Café, wo eine junge Frau, an einem Tisch sitzt und Kaffee trinkt. Besonders exponiert sticht dem Betrachter in diesem schwarz-weiß gehaltenen Bild, das in türkis hervorgehobene flotte Kleid ins Auge. Im Klappentext sieht man einen Ausschnitt einer Stadtkarte von Paris, was mir prima gefällt. Gespannt fange ich an zu lesen. Das Buch startet mit einem Zitat von Christian Dior und ist für meinen Geschmack sehr treffend:

…In der heutigen Welt ist Haute Couture eine der letzten Quellen für das Wunderbare, und die Couturiers sind die letzten Besitzer des Zauberstabes der guten Fee. …

Dann folgt ein Prolog der den Leser ins Jahr 1952 katapultiert. Die Autorin ist mir neu und unbekannt und das finde ich auch mal etwas aufregend. Der Schreibstil und die Wortwahl gefallen mir. Der Roman spielt in verschiedenen Zeitebenen, nämlich 2017 und 1952. Der Spannungsbogen ist geschickt aufgebaut und wird Seite für Seite geschickt gesponnen. Die Sprache ist bildhaft und passend. Die Protagonisten sind fein erdacht und authentisch beschrieben. Als Leser lernt man Alice Ainsley, ihren Mann, den englischen Botschafter und einen geheimnisvollen neuen Mann kennen. Ich möchte nicht zu viel verraten, das ist wie im wirklichen Leben, „Drei ist einer zu viel“ und kann nicht gutgehen. Tut es auch hier nicht. Glamourös, romantisch, tragisch und mit ganz viel Herzblut für die Thematik. Dieser Roman ist großartig und gefällt mir sehr gut. Nicht nur die Mode der 50ziger Jahre, nein auch Paris und London, mit den erwähnten Zeitsprüngen, machen den Roman spannend. Denn jetzt taucht Großmutter Sylvie, deren Enkelin Lucille sowie die verschwundenen „Dior Kleider“ auf. Eine fesselnde Familiengeschichte, die nach und nach aufgelöst wird und die aus zwei Geschichten eine ganze machen. Genial und stimmungsvoll gemacht. Als Leser taucht man in diese glitzernde und funkelnde Modewelt ein und ist gebannt vom Schreibstil der Autorin. Und by the way, richtig gut hat mir auch der Epilog und der Hintergrund zum Buch gefallen. Der Gedanke, für wen dieses Kleid gedacht ist, und wie wird er sich beim Tragen fühlen? Oder ob dieses Kleid wie auch immer ein Leben verändern wird, diese Fragen habe ich mir so noch nie gestellt, aber sie gefallen mir sehr gut. Also Augen auf bei der Kleiderwahl und beim nächsten Stadtbummel. Eigentlich solltet ihr euch sofort in die Buchhandlung eures Vertrauens bemühen und euch dieses super Buch gönnen.

Inhalt:
London 2017. Lucille liebt niemanden mehr als ihre Großmutter. Als diese sie um einen Gefallen bittet, findet Lucille sich im Zug nach Paris wieder. Sie soll ein Dior-Kleid von unschätzbarem Wert aufspüren. Granny Sylvie hat es Jahrzehnte zuvor in der Stadt der Liebe getragen. Bei der Suche stößt Lucille in einem Pariser Apartment auf eine Frage, die ihr ganzes Leben verändern könnte.
Paris 1952. Das Nachkriegsfrankreich ist glamourös, und Alice ist mittendrin. Sehen und gesehen werden. Darum dreht sich alles im Leben der jungen Frau des englischen Botschafters – doch sie spürt, dass da noch mehr sein müsste. Ihr Ehemann überschüttet sie mit Juwelen und Dior-Kleidern, doch seine Liebe zu ihr scheint erkaltet. Als ein neues Gesicht in Alice’ Salon auftaucht, folgt sie ihrem einsamen Herzen – ungeachtet aller Konsequenzen …

Die Autorin:
Jade Beer war über acht Jahre Chefredakteurin der Condé Nast Brides, des größten englischen Hochzeitsmagazins. Heute schreibt sie unter anderem für die Sunday Times Style, The Telegraph und Glamour. »Das verlorene Kleid« ist ihr erster Roman im Diana Verlag und entführt in die pulsierende Modemetropole Paris der 1950er Jahre und der Gegenwart. Jade lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in London und den Cotswolds.

Fazit: ***** Der Roman „Das verlorene Kleid“ von Jade Beer ist ein echter Pageturner, der mich in die Stadt der Lichter und der Mode gebracht hat. Ich habe wie immer heftig mit meinen Romanfiguren gelitten und geliebt und fand den Ausflug in die Modewelt zu Dior sehr faszinierend. Das broschierte Taschenbuch hat 448 Seiten und ist im Diana Verlag erschienen.

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