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Veröffentlicht am 16.10.2019

Ein spannender erster Fall um Kommissar Tom Perlinger

Die Montez-Juwelen
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Die fiktiven „Montez-Juwelen“, um die sich der Roman dreht und die darin so viel Ärger verursachen, waren ein Geschenk von Ludwig II. an seine Geliebte, Lola Montez. Letztere gab es wirklich, sie war Tänzerin ...

Die fiktiven „Montez-Juwelen“, um die sich der Roman dreht und die darin so viel Ärger verursachen, waren ein Geschenk von Ludwig II. an seine Geliebte, Lola Montez. Letztere gab es wirklich, sie war Tänzerin und hat auch abseits der Bühne für einigen Wirbel in der Münchner Gesellschaft gesorgt.

Mit ihrem ersten Roman um Kommissar Tom Perlinger konnte mich Sabine Vöhringer gut unterhalten. Das Buch liest sich sehr flüssig, die Geschichte ist spannend und weiß mit einigen Wendungen zu überraschen.

An Charakteren sind zwar einige vorhanden, mir ist es aber nicht sonderlich schwer gefallen mich damit zurechtzufinden. Im Notfall hilft hier die Auflistung gleich zu Beginn des Buches, die darstellt wer mit wem verwandt und verfeindet ist. Die Fülle der Charaktere und ihre Beziehungen zueinander geben dem Buch eine wesentliche Tiefe, lassen sie lebendig und glaubwürdig erscheinen.

Die Münchner Innenstadt spielt im Roman ebenfalls eine Rolle, die Autorin bezieht Orte wie den Viktualienmarkt oder den Fischbrunnen in ihre Erzählung mit ein. Wer ein wenig Ortskundig ist kann so im Kopf die Wege der Figuren nachvollziehen und hat die Handlungsorte gut vor Augen. Auch die Einbeziehung bayrischer Ausdrücke ist gut gelungen und der „Pflaumendatschi“ statt dem „Zwetschgendatschi“ bleibt zum Glück einer der sehr wenigen Ausrutscher.

Gefallen hat mir auch, wie die Geschichte der Lola Montez in den Roman eingebaut wurde, ganz nebenbei erfährt der Leser mehr über sie, auch wenn natürlich ein Teil davon Fiktion ist.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Ein spannender Thriller, der mit tollen Wendungen überrascht

Meine wunderbare Frau
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Darum geht es
Millicent und ihr Mann führen ein scheinbar normales Leben: gute Jobs, ein großes Haus und zwei Kinder. Doch der Schein trügt, denn die beiden haben ein dunkles Geheimnis.

Meine Meinung
Dieses ...

Darum geht es
Millicent und ihr Mann führen ein scheinbar normales Leben: gute Jobs, ein großes Haus und zwei Kinder. Doch der Schein trügt, denn die beiden haben ein dunkles Geheimnis.

Meine Meinung
Dieses Buch ist wirklich mal etwas anderes. Erzählt wird hier nicht aus der Perspektive der Ermittler, sondern von der anderen Seite, aus der Sicht von Millicents Ehemann. Die Autorin schafft es, die Machenschaften des Ehepaares so gut in das normale Familienleben zu verwickeln, dass man an manchen Stellen vergisst, dass man ja eigentlich auf der falschen Seite steht, wenn man mit dem Erzähler mitfiebert.

Ergänzt wird die Erzählung durch immer wieder eingestreute Rückblenden. Im Mittelteil fand ich diese leider weniger gut aufeinander abgestimmt. Millicents Mann erinnert sich daran, wie er sie kennengelernt hat und an verschiedene Ereignisse aus ihrem gemeinsamen Leben. Dabei gibt es einige Wiederholungen, Dinge die bei einer früheren Rückblende erzählt wurden werden später nochmals erwähnt. Das macht das Lesen im Mittelteil des Buches etwas mühsam und zäh. 50 Seiten weniger hätten dem Buch an dieser Stelle gut getan. Deshalb auch ein Stern Abzug in der Bewertung.

Am Ende nimmt die Geschichte dann zum Glück richtig Fahrt auf, die Schlinge zieht sich immer enger zu und es gibt einige Überraschungen. Vor allem die unerwarteten Wendungen haben mir richtig gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Auch dieser Band kann überzeugen

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Auch der neueste Band von Nele Neuhaus kann überzeugen. Die Charaktere werden stetig weiterentwickelt, die Story ist wieder spannend und weist ein paar überraschende Wendungen auf.

Punktabzug aber für ...

Auch der neueste Band von Nele Neuhaus kann überzeugen. Die Charaktere werden stetig weiterentwickelt, die Story ist wieder spannend und weist ein paar überraschende Wendungen auf.

Punktabzug aber für die "Begrenztheit des Kosmos": inzwischen haben für meinen Geschmack zu viele Charaktere Beziehungen miteinander. Die Chefin hat was mit Pias Schwester, die Ermittler mit Personen aus alten Fällen. Vereinzelt ist das ganz nett, aber in der Masse wie es inzwischen hier vorkommt finde ich es sehr unglaubwürdig. Gerade weil man von Nele Neuhaus sonst gewöhnt ist, dass sie sehr einfallsreich ist.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Kluftis fünfter Fall

Rauhnacht
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Mit seinem Erzfeind Doktor Langhammer, dessen und seiner Ehefrau muss (darf?) Kommissar Kluftinger ein Wochenende in den verschneiten Alpen verbringen. Durch einen Schneesturm wird das Hotel von der Außenwelt ...

Mit seinem Erzfeind Doktor Langhammer, dessen und seiner Ehefrau muss (darf?) Kommissar Kluftinger ein Wochenende in den verschneiten Alpen verbringen. Durch einen Schneesturm wird das Hotel von der Außenwelt abgeschnitten und die Eingeschneiten sind auf sich selbst gestellt. Natürlich gehört auch ein Toter zum Szenario, so viel sei noch verraten :)

Wie auch die Vorgänger ist das Buch einerseits sehr spannend, andererseits gibt es auch wieder viele lustige Szenen, vor allem natürlich aus der Kombination Kluftinger-Langhammer entstehend.

Ich fand das Buch sehr kurzweilig und wie auch schon die Vorgänger absolut lesenswert. Ein bisschen fehlen einem allerdings Kluftingers Kollegen, die erst am Ende mit ins Spiel kommen.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Lehrreich und spannend mit kleinen Schwächen

Stern des Nordens
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Dank einer Verlosung dufte ich das Buch bereits vor Erscheinungsdatum lesen. Beim Lesen ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über Nordkorea weiß. Obwohl das Land in den Nachrichten sehr häufig ...

Dank einer Verlosung dufte ich das Buch bereits vor Erscheinungsdatum lesen. Beim Lesen ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über Nordkorea weiß. Obwohl das Land in den Nachrichten sehr häufig präsent ist bekommt man wenig über Hintergründe oder die Menschen vor Ort mit und macht sich vermutlich auch zu wenige Gedanken darüber wie es ist unter einem solchen Regime zu leben. Das Buch kann dem Leser hier zumindest ansatzweise einen Einblick verschaffen, auch wenn vieles natürlich nur Fiktion ist.

In "Der Stern des Nordens" werden drei Geschichten erzählt. Da ist Jee-min, genannt Jenna, die für die CIA arbeitet und deren Zwillingsschwester vor Jahren spurlos verschwunden ist. Die beiden anderen Erzählstränge spielen in Nordkorea: Funktionär Cho steht eine wichtige Beförderung bevor. Zuvor wird allerdings sein Umfeld und seine Familie genau untersucht, was für ihn ein großes Risiko bedeutet. Denn er wurde adoptiert und kennt seine wahren Eltern nicht. Falsche Verwandtschaft kann sein Karriereende oder sogar Gefangenschaft bedeuten. Zuletzt ist da noch die Bäuerin Moon, die in der Provinz gegen Hunger und Korruption kämpft. Im Laufe der Geschichte werden die drei Erzählstränge nach und nach miteinander verbunden.

Als ich mit dem Buch begonnen hatte habe ich erwartet einen Thriller zu bekommen. Die Erzählung geht, zumindest bis kurz vor Ende des Buches, aber noch darüber hinaus, man erfährt viele Hintergründe und durch die Geschichte der Bäuerin Moon auch vieles über das Leben der einfachen Menschen. Zum Ende hin überwiegt dann die Action. Die Geschehnisse im Zug fand ich übertrieben, vor allem als hier versucht wurde ein Rätsel der Geschichte mit in die Story einzubauen und zu beantworten. Auch die übermäßig schnelle Karriere von Jenna fand ich recht unglaubwürdig. Binnen kürzester Zeit wird sie von der Professorin zur Top CIA Agentin, die sich John-Rambo-mäßig durch die Gegner prügelt und bei der auch mal der Amerikanische Präsident persönlich anruft um sie für eine Idee zu loben. Hier wäre weniger besser gewesen, zum Ende hin verliert sie durch diese übertriebene Darstellung zumindest bei mir einiges an Sympathie.

Abgesehen davon fand ich das Buch jedoch sehr lesenswert. Gerade die drei Erzählstränge machen es sehr abwechslungsreich, die Geschichte bleibt so stets sehr dynamisch. Die sehr detailliert beschriebene Atomosphäre in Nordkorea fand ich sehr authentisch, in vielen Situationen versucht man sich ein Leben unter diesen Umständen vorzustellen - und kann es nicht. Wenn hier bald noch ein zweiter Teil folgt würde es mich nicht wundern, eine gute Grundlage wäre vorhanden.