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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2021

Unterhaltsam und spannend!

Achtsam morden am Rande der Welt
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Björn Diemel war nie ein großer Freund des Pilgerns und ist von dem Vorschlag seines Therapeuten Joschka Breitner, den Jakobsweg zu gehen, dementsprechend zunächst nicht gänzlich begeistert. Doch nachdem ...

Björn Diemel war nie ein großer Freund des Pilgerns und ist von dem Vorschlag seines Therapeuten Joschka Breitner, den Jakobsweg zu gehen, dementsprechend zunächst nicht gänzlich begeistert. Doch nachdem Björn auf die Gefahr, mit Vollgas in eine Midlifecrisis zu rennen, aufmerksam und ihm die Bedeutung einer Pilgerreise für sein inneres King bewusst gemacht worden sind, freundet er sich mit dem Gedanken an und beginnt seine Planung. Gerade nach einem kürzlichen Zwischenfall mit einem nun womöglich rachedurstigen Kunden, kommt eine Auszeit gerade richtig. Nach ein paar Sicherheitsmaßnahmen die genau die Balance zwischen Erreichbarkeit und digitaler Enthaltsamkeit schaffen, geht es für Björn Diemel dann endlich los; ganz minimalistisch. Bald schon macht er seine erste Pilgerbekannschaft, die leider nicht allzu lange an seiner Seite wandern können wird. So stellt sich schon recht schnell die Frage, ob es womöglich eigentlich jemand auf Björn abgesehen hat. Als sich die Todesfälle in seinem Umfeld dann häufen, verstärkt sich sein Gefühl, die Mitte seines Lebens könnte schon längst hinter ihm liegen.

„Meine Pilgerschaft hatte eine neue Dimension bekommen. Es ging nicht mehr darum, mich selbst zu finden. Es ging vor allem darum, nicht gefunden zu werden“ (S.325).

Besoders durch die, jedes Kapitel einleitenden, Zitate aus Joschka Breitners Ratgebern, entsteht eine sehr angenehme Komik. Björn Diemel hält sich vorbildlich an Prinzipien der Achtsamkeit, führt entsprechende Übungen durch und gelangt so auf absurd unschuldige und verständliche Art zu teilweise nicht allzu friedlichen Entscheidungen. Gerade, wenn er seinen Mitarbeitern mehr Raum zur Selbstentfaltung geben möchte. Der harmlose Schreibstil bei keineswegs harmlosen Erzählungen, hat mich manchmal an Jonas Jonasson erinnert. Zudem hat mir sehr gefallen, dass der Leser ebenfalls Informationen zum Pilgern und dessen Geschichte erhält. Generell war das Buch sehr kurzweilig und unterhaltsam. Auch für zart-besaitete eignet sich das Werk bestens, da es keine detaillierten Beschreibungen gewalttätiger Handlungen gibt. Spannend und fesselnd ist die Lektüre allemal. Außerdem ist die Erzählung in sich schlüssig, obwohl mir das Ende etwas zu abrupt war. Insgesamt kann ich „Achtsam morden am Rande der Welt“ sehr weiterempfehlen und vergebe 5 Sterne!

Veröffentlicht am 20.05.2021

So viel zu entdecken!

Vietnam Streetfood
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In diesem Kochbuch finden sich 70 authentische Streetfood-Rezepte aus Vietnam, die sich ohne große Mühe zubereiten lassen. Ganz zu Beginn stellt sich die australisch-vietnamesische Köchin kurz vor und ...

In diesem Kochbuch finden sich 70 authentische Streetfood-Rezepte aus Vietnam, die sich ohne große Mühe zubereiten lassen. Ganz zu Beginn stellt sich die australisch-vietnamesische Köchin kurz vor und beschreibt ein paar ihrer liebsten Gerichte. Danach folgen ein paar Seiten, die sich mit den Grundzutaten und unabdingbaren Küchenutensilien befassen. Im Anschluss daran finden sich die Rezepte. Unterteilt werden sie in die Kapitel „Snacks“, „Reispapier“, „Banh Mi“, „Gegrilltes“, „Bia Hoi“, „Salate“, „Nudelsuppen“, „Reis“, „Desserts“ sowie „Basics“.

Sehr ansprechend ist die ein Kapitel einleitende Doppelseite gestaltet, auf der es sowohl – das Fernweh weckende – Fotografien als auch ein paar Worte zur Bedeutung der jeweiligen Rezepte für die vietnamesische Küche gibt. Meines Erachtens stimmen diese kurzen Einleitungen sehr schön ein und machen auf die Gerichte neugierig. Beim Durchstöbern habe ich schnell einige Rezepte entdeckt, die ich von eigenen Reisen kenne, aber viele waren für mich auch neu. Sehr schön sind zudem die Rezepte an sich gestaltet: Zunächst finden sich ein paar Informationen zum Gericht, wie beispielsweise, dass Bánh Xèo ihren Namen von dem Geräusch haben, das der Teig macht, wenn er in die Pfanne gegossen wird (xeo bedeutet zischend) und ein paar Ideen wie man diese Pfannkuchen am besten würzt und als Vietnamese isst (dippen, nicht Sauce auf die Röllchen gießen) (S.26). Mir gefallen solche kurzen Passagen sehr, da man durch sie auch einen Einblick in die (Ess-)Kultur erhält. Auch die manchmal am Ende stehenden kleinen Anmerkungen zu Zutaten und ähnlichem sind gute Ergänzungen zu den Rezepten. Die Fotografien hingegen lassen einem sofort das Wasser im Munde zusammenlaufen. Meine liebsten Rezepte sind (bisher) das gegrillte Reispapier (S.57), das ich mittlerweile schon in verschiedenen Varianten ausprobiert habe, der Garnelen-Pomelo-Salat (S.114), Reispapierröllchen mit Lachs und Apfel (S.49) und der Feuertopf in allen erdenklichen Varianten (S.148).

Insgesamt findet man in diesem Kochbuch gängige wie auch außergewöhnliche Rezepte, sodass man je nach Anlass und Geschmack mit Sicherheit das passende Streetfood findet. Ebenso gibt es Rezepte, deren Zutaten man allesamt im Supermarkt erhält, während man bei anderen schnell im Asiamarkt fündig wird. Kombinationen wie die „Melonensuppe mit Garnelen“ (S.176) muten zwar etwas exotisch an, überzeugen aber auch mit einem ausgewogenen Geschmackserlebnis.

Allen Vietnam- und Streetfood-Begeisterten (und denjenigen, die es noch werden möchten) kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Die Gerichte entführen einen blitzschnell in die geschäftigen Straßen Vietnams.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Unglaublich abwechslungsreiche und ansprechende Rezepte!

Küchenschätze aus dem Libanon
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In diesem Werk finden sich zahlreiche Rezepte, die in die Kapitel „Mezze“, „Gemüse“, „Gebratenes & Gegrilltes“, „Eintöpfe“, „Reis & Getreide“, „Brot & Gebäck“ sowie „Desserts & Süßes“ gegliedert sind. ...

In diesem Werk finden sich zahlreiche Rezepte, die in die Kapitel „Mezze“, „Gemüse“, „Gebratenes & Gegrilltes“, „Eintöpfe“, „Reis & Getreide“, „Brot & Gebäck“ sowie „Desserts & Süßes“ gegliedert sind. Bereits beim ersten Durchblättern fällt die hochwertige und sehr stilvolle Gestaltung des Kochbuches auf – die Fotos lassen einem das Wasser im Munde zusammen laufen, die Farben sind sehr harmonisch gewählt und die Seiten sehr geordnet gestaltet. Doch nicht nur die Fotos und Rezepte vermögen das Fernweh zu wecken; auch das einleitende Kapitel reißt verständlich die Geschichte des Landes und Charakteristika der libanesischen Küche an, damit man perfekt eingestimmt erste Rezepte aussuchen kann. Gelegntlich finden sich Landschaftsaufnahmen, die das Buch sehr schön auflockern und sich perfekt in die Rezepte fügen.

Ich habe bereits sehr viele Rezepte aus „Küchenschätze aus dem Libanon“ nachgekocht und bin noch genauso begeistert wie zu Beginn – vielleicht sogar etwas mehr. Meine Lieblingsrezepte sind „Fatteh mit gebratenen Auberginen“ (S.46), „Gefüllte Paprika mit Kritharaki und Feta“ (S.49) bei der man wegen der Nudeln das Gefühl von unendlich vielen Pinienkernen hat, „Jacquelines rauchige Auberginen“ (S.62), „Syrische Fettucine mit Granatapfel und Linsen“ (S.70), „Maguys Chili-Minze-Garnelen“ (S.98), „Gefüllte Weinblätter“ (S.39), „Sonnenuntergangs-Jakobsmuscheln“ (S.101) und der „Ultimative gebackene Blumenkohl“ (S.106), den es bei mir mittlerweile sehr oft gibt. Allerdings gibt es noch viele weitere wunderbare Rezepte in diesem Buch. Sehr ansprechend sind meines Erachtens zudem die kleinen Texte, die einem jeden Rezept vorangehen. Sie enthalten Beschreibungen zum Geschmack, Ursprung, der Zubereitung und so weiter, sodass man sich viel mehr unter dem jeweiligen Gericht vorstellen kann, als es sonst der Fall gewesen wäre. Die Zutaten sind leicht erhältlich und nicht besonders schwierig aufzutreiben, sodass man sich auch ohne große Suche ans Werk machen kann. Die einzelnen Komponenten sind dabei sehr schön ausgewogen, sodass bisher jedes von mir ausprobierte Gericht einen sehr abgerundeten und überzeugenden Geschmack hatte. Die meisten Rezepte gehen sehr leicht und schnell von der Hand (wie der Blumenkohl, der im Nu zubereitet ist) und eignen sich nichtsdestotrotz bestens um Besuch zu beeindrucken. Von diesem Werk bin ich daher ganz angetan und möchte es nicht mehr missen. Ich denke, dass bei den vielfältigen Rezepten nicht nur jene ihre Freude an diesem Buch haben werden, die die libanesische Küche noch nicht kennen.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Sehr hochwertig gestaltet!

Najat
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Dieses umfassende wie auch hochwertige marokkanische Kochbuch befasst sich mit Land und Leuten, gibt eine Einführung in Kräuter, Gewürze und die Verwendung von Zitronen in Marokko, zeigt, wie man einlegt ...

Dieses umfassende wie auch hochwertige marokkanische Kochbuch befasst sich mit Land und Leuten, gibt eine Einführung in Kräuter, Gewürze und die Verwendung von Zitronen in Marokko, zeigt, wie man einlegt und fermentiert, sowie die Zubereitung von Milchprodukten, Brot, Salaten, Suppen, Fisch, Fleisch, Pilzen und Gemüse aus den Bergen, Gemüse und Beilagen sowie Süßem und Desserts. Was sehr schnell auffällt, ist die sehr edle Gestaltung des Werkes. Schon das golden schimmernde Cover und die großen, detailreichen und ansprechenden Fotos beim ersten Durchblättern, vermochten es, mich zu überzeugen. Darüber hinaus hat mich die Vielfalt an Rezepten sehr überrascht; vieles wollte ich sehr gerne ausprobieren. Dabei finden sich nicht nur klassische, sondern auch von der Autorin interpretierte Rezepte wie der „Salzzitronen-Cheesecake“. Deshalb finden auch experimentierfreudige Hobbyköche sicherlich das Richtige – und auch sonst ist für jeden Geschmack etwas dabei. Persönlich hätte ich mir bei der Anleitung zur „Fisch-Tajine“ (S.144) ein paar Informationen mehr gewünscht, da ich meinen Tajine-Topf mit diesem Rezept endlich einweihen wollte. Hätte ich mich einfach an das Rezept gehalten und nicht noch einmal nachgeschaut, wie man das Ton-Gefäß idealerweise verwenden sollte, wäre sie mir womöglich gesprungen… Generell haben mir an diesem Werk besonders die bodenständigen Klassiker gefallen, da mich diese mehr angesprochen haben als die modern angerichteten Neukreationen. Wirklich umgehauen haben mich allerdings nur vergleichbar wenigste Rezepte.

Insgesamt handelt es sich um eine schöne Zusammenstellung mit hochwertiger Gestaltung. Von mir gibt es daher eine Empfehlung und 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Bezaubernd und wunderschön!

Khazana
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Schon beim Betrachten des mit Goldfolie verzierten Covers kann man auf die unfassbar schöne Gestaltung des Werkes schließen. Bilder, Fotografien, Malereien, Farben und Schrift sind einfach perfekt aufeinander ...

Schon beim Betrachten des mit Goldfolie verzierten Covers kann man auf die unfassbar schöne Gestaltung des Werkes schließen. Bilder, Fotografien, Malereien, Farben und Schrift sind einfach perfekt aufeinander abgestimmt, laden zum Stöbern ein und entführen einen in eine andere Welt. Die wunderschönen Farbfotografien, welche die Rezepte zieren, läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Doch nicht nur die Präsentation, sondern auch die Rezepte an sich, sind einfach wunderbar. Besonders die für mein Empfinden außergewöhnlichen Kombinationen verschiedener Aromen vermochten mich zu überzeugen. So war ich anfangs noch skeptisch, ob beispielsweise die Pista-Samosas mit Hackfleisch und Pistazienkernen (S.60), die unter anderem mit Rosenblütenwasser verfeinert werden eine stimmige Kombination sein würden. Tatsächlich war ich beeindruckt wie harmonisch und abgerundet das Gericht geschmeckt hat. Und so ging es mir bei zahlreichen weiteren Rezepten ebenfalls. Die indo-persische Küche hat viele zunächst fremde Geschmackskombinationen zu bieten, die aber perfekt aufeinander abgestimmt sind. Viele der im Buch vorgestellten Rezepte habe ich nun bereits mehrmals nachgekocht, weil sie einfach so lecker sind. Besonders gut haben mich zudem das Lammcurry mit Aprikosen und Sesamfladen (S.72-75), die afghanischen Bolani – Kartoffel-Spinat-Fladen – (S.194.), der Räucherketchup (S.320) sowie der Masala-Chai (S.274) für den ich sonst aus dem Urlaub in Indien vom Markt mitgebrachte Mischungen verwendet habe begeistert. Alleine die Pilzpfanne Kaschmir (S.174) konnte mich geschmacklich leider nicht komplett überzeugen, da mir die mit Honig karamellisierten Champignons eine noch zu ungewohnte Kombination waren.
Glücklicherweise beinhaltet das Werk mit seinen 288 Seiten noch viele weitere Rezepte, die ich ausprobieren werde. Häufig sprechen in einem Kochbuch lediglich eine handvoll Rezepte besonders an; hier würde ich bis auf das Rezept für Stubenküken am liebsten jedes nachkochen. Somit werden ich noch sehr lange an diesem liebevoll gestalteten Werk meine Freude haben. Die Rezepte variieren nicht nur in ihren aromatischen Zusammenstellungen, sondern auch im Anspruch und Zeitaufwand der Zubereitung. So gibt es sowohl für Zwischendurch als auch für besondere Anlässe zahlreiche orientalische Köstlichkeiten zur Wahl.
Was mich bei Kochbüchern immer besonders anspricht ist, wenn man neben den Rezepten auch Einblicke in die jeweilige Kultur erhält. Umso glücklicher mit dem Werk war ich also, als ich nicht nur auf spannende Einleitungen zu einem jeden Rezept, sondern auch auf eine Einleitung mit dem Hintergrund der Autorin und MasterChef 2017 und Informationen zum Zeitalter der Monguln stieß. Zudem tragen die Kunstwerke, die sich zwischen den Rezepten immer wieder finden lassen, dazu bei, dass dieses Kochbuch seinem Namen Khazana gerecht wird – es ist wahrlich ein Schatz.
Sehr schön sind zudem die Hilfestellungen zu Beginn des Werkes, in denen kurz und bündig erklärt wird, wie man am meisten Geschmack aus einzelnen Gewürzen holt, wo man bestimmte Zutaten findet oder wie man bereits gut vorbereiten kann. Auch steht vor den Rezepten ein Menüvorschlag für verschiedene Anlässe, an dem man sich wunderbar orientieren kann.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Buch um ein ganz bezauberndes Werk, das ich nicht missen möchte!
Ich vergebe daher volle 5 Sterne!