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Veröffentlicht am 27.11.2023

Freundschaft über alle Gräben hinweg

Über alle Gräben hinweg
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Schon die Väter von Alard von Sedlitz und Liam Broedie waren seit ihrem Studium in Heidelberg beste Freunde. Auch der 1. Weltkrieg konnte ihrer Freundschaft nichts anhaben. Liam und Alard erleben ihre ...

Schon die Väter von Alard von Sedlitz und Liam Broedie waren seit ihrem Studium in Heidelberg beste Freunde. Auch der 1. Weltkrieg konnte ihrer Freundschaft nichts anhaben. Liam und Alard erleben ihre Studienzeit in Cambridge. Der Schotte und der Ostpreuße, so unterschiedlich, aber ihre Freundschaft und die Verbundenheit ihrer Familien sind unumstößlich. Als sich der 2. Weltkrieg erahnen lässt, versuchen beide ihren Teil dazu beizutragen, den Krieg zu verhindern.

Der Roman erzählt die Geschichte zweier Familien beginnend um 1900 bis zum Beginn des 2. Weltkrieges. Es geht um Freundschaft, die den geopolitischen Interessen trotz. Leider bleiben die Figuren zu blass. Vor allem dreht es sich gerade zu Beginn mehr um Alards Mutter, als um die Freundschaft der beiden Männer. Diese wird erst wesentlich später Thema.

Und zum Ende hin, als es interessant zu werden scheint, hatte ich das Gefühl, dass der Roman schnell sein Ende finden muss. Manche Erzählstränge und Figuren werden nur angerissen, und verlaufen im Nichts. Beispielsweise Alards Tante, die meiner Meinung nach keine Relevanz für die Geschichte hat.
Es ist eine nette, gut erzählte Geschichte, mit einigen Schwächen, die mich leider nur wenig überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Melancholisch schöne Sinnsuche

Schöne Welt, wo bist du
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Alice ist von der Großstadt in ein Dorf an der irischen Küste gezogen, um wieder zu sich selbst zu finden. Dort lernt sie Felix kennen. Sie verlieben sich, wissen aber nicht, ob sie ihren Gefühlen trauen ...

Alice ist von der Großstadt in ein Dorf an der irischen Küste gezogen, um wieder zu sich selbst zu finden. Dort lernt sie Felix kennen. Sie verlieben sich, wissen aber nicht, ob sie ihren Gefühlen trauen können.
Eileen, Alice beste Freundin, hat sich gerade getrennt. Seit Jahren hat sie Gefühle für Simon und Simon für sie, doch bisher haben sie es nicht geschafft zusammen zu finden. Was wenn sie den richtigen Zeitpunkt verpasst haben.
Doch geht es nicht nur um Liebesbeziehungen. Alle vier haben auch mit ihrer Rolle, welche sie in der Familie einnehmen, Schwierigkeiten. Eileens Schwester ist perfekter als sie es je sein wird, Felix kann den Tod seine Mutter nicht verarbeiten.

"Schöne Welt, wo bist du" ist ein Roman voller Sehnsüchte. Die Autorin fängt die Ängste und Unsicherheiten ihrer Figuren auf eine besonders eindringliche Art ein. Die tiefgehende Melancholie der Erzählung hat mich sehr berührt. Die Frage, was im Leben wirklich zählt, begleitet jede der Figuren. Ein tiefsinniger Roman, feinfühlig erzählt.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

lesenswerte Lebensgeschichte

Stoner
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Um 1900 wächst Stoner auf der Farm seiner Eltern auf, soll diese Übernehmen. Als jungen Mann schickt ihn sein Vater zum landwirtschaftlichen Studium in die Stadt. Dort entdeckt Stoner seine Leidenschaft ...

Um 1900 wächst Stoner auf der Farm seiner Eltern auf, soll diese Übernehmen. Als jungen Mann schickt ihn sein Vater zum landwirtschaftlichen Studium in die Stadt. Dort entdeckt Stoner seine Leidenschaft für Literatur. Anstatt Farmer wird er Literatur Professor, verliebt sich, gründet eine Familie. Die Ehe ist unglücklich, sodass sich Stoner in seine Arbeit flüchtet, zuverlässig, gewissenhaft, aber ohne Ambitionen Karriere zu machen. 
Stoner ist eine Figur zwischen erfülltem Lebenstraum und tragischer Gestalt. Vielleicht, weil er trotz seiner Entscheidung zu lehren anstatt Farmer zu werden, nie wirklich in diesem Leben heimisch wird. Stoner ist ein sehr besonderer, außergewöhnlicher Roman, der, ebenso wie seine namensgebende Hauptfigur, im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Triste Beziehungsunfähigkeit deluxe

An einem Tag wie diesem
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Meinung

Eine Geschichte über jemanden, der sein Leben damit verbringt, sozialen Bindungen zu meiden. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Nach dem ersten Drittel lässt es nach. Zu sehr verstrickt ...

Meinung

Eine Geschichte über jemanden, der sein Leben damit verbringt, sozialen Bindungen zu meiden. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Nach dem ersten Drittel lässt es nach. Zu sehr verstrickt sich die Hauptfigur in absurde Handlungen.
Seine seltsame Trauer um eine Jugendliebe, die nie erwidert wurde, ist für mich sehr bizarr. Natürlich gibt es Menschen, die uns immer wieder in den Sinn kommen, verpasst Chancen etc., dass man jedoch über eine unerfüllte Liebe nie hinweg kommt und sie als Sinnbild der perfekten Beziehung idealisiert, halte ich als Grund für Bindungsunfähigkeit für sehr weit hergeholt.
Zudem ist mir der Charakter des Andreas fremd geblieben. Im Prinzip ein egoistischer, selbstbezogener Mensch, dessen Welt sich ausschließlich um ihn dreht. Besonders an den Haaren herbeigezogen wirkt die Sache beim Arzt. Anstatt einfach den Befund abzuwarten, eigene Schlüsse zu ziehen, nur weil er etwas, das der Arzt zu seiner Assistentin sagt, falsch interpretiert und natürlich gleich auf sich bezieht, hat etwas von einer miesen Fernsehkomödie.

Der Roman zieht sich in die Länge und lässt es an Tiefgang fehlen. Ich habe immer mal wieder Seiten überblättert und nichts Wesentliches verpasst. Es ist eine zähe Geschichte über einen langweiligen Typ, der existiert, aber nicht wirklich lebt. Es fehlt für mich auch die wahrhafte, nachvollziehbare Auseinandersetzung mit den Gründen dafür.


Fazit

Aus meiner Sicht ist es ein sehr schwacher Roman, der auch stilistisch nicht punkten kann.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Düfte, Liebe, Tragik

Der Duft von Schokolade (Erfolgsausgabe)
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Eine eigenwillige Liebesgeschichte der guten Gesellschaft im kaiserlichen Wien. Vor allem die Figur der Elena sticht durch ihre eigenwillige sowie selbstbewusste Haltung heraus. Sie weiß sehr genau, was ...

Eine eigenwillige Liebesgeschichte der guten Gesellschaft im kaiserlichen Wien. Vor allem die Figur der Elena sticht durch ihre eigenwillige sowie selbstbewusste Haltung heraus. Sie weiß sehr genau, was sie will und im Laufe der Erzählung wurde mir bewusst, dass sie rücksichtslos ist, wenn es um ihre Interessen geht. Anfänglich fand ich Elena sehr amüsant und ich mochte ihr emanzipiertes Verhalten. Zu dieser Zeit war ihr Auftreten schon sehr gewagt. Ich habe verstanden, welche Faszination Elena auf August ausübt. Doch schleichend begann ich dem Charakter Elena zu misstrauen.

Ewald Arenz baut die Geschichte rund um die zwei Verliebten geschickt auf. Zuerst das Kennenlernen, die gegenseitige Abneigung, wie in so vielen Liebesgeschichten. Es folgt die romantische Episode. Und dann schlägt das Schicksal tragisch zu. Bis dahin bedient sich der Autor dem Stereotyp einer Liebesgeschichte, doch im letzten Teil stellt der Autor das Vorangegangene in Frage. Der Roman bleibt fesselnd bis zum Schluss und lässt den Leser mit der Fragen zurück, was Liebe ist und was Liebe darf. Und natürlich spielen auch die Schokolade und Düfte eine große Rolle, denn diese geben der Geschichte eine sinnliche Note.

Die einzigen Kritikpunkte, die ich nicht unter den Tisch fallen lassen möchte, sind historischer Natur. Wenn man sich als Autor für einen historischen Roman entscheidet und dazu noch historische Tatsachen erwähnt, sollte man sicher sein, dass diese stimmen. Der größte Fauxpas ist sicherlich die Erwähnung des Selbstmordes von Kronprinz Rudolf, welcher ebenso wie Mary Vetsera 1881 noch sehr lebendig war (S. 137). Die Tragödie ereignete sich im Januar 1889.
Der zweite, sehr auffällige Fehler, ist die Erwähnung von Neukölln (s. 198) als Stadtteil von Berlin. Neukölln wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg als Berliner Bezirk gegründet, somit fast 40 Jahre später.

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