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Veröffentlicht am 10.08.2023

Die Luft ist raus

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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Eigentlich mag ich Pirlo, nicht nur wegen seines Aussehens, auch wegen des Auftretens seiner Art alles etwas ins Lächerliche ziehen. Seine großen Auftritte. Im letzten Band ist er schwer verletzt worden, ...

Eigentlich mag ich Pirlo, nicht nur wegen seines Aussehens, auch wegen des Auftretens seiner Art alles etwas ins Lächerliche ziehen. Seine großen Auftritte. Im letzten Band ist er schwer verletzt worden, nicht körperlich, sein Geist und seine Seele haben Schaden genommen. Das er leidet ist verständlich und das seine Mitstreiterin sich Sorgen macht, auch. Aber das ein Drittel des Buchs sich nur damit auseinander setzt und das in einer Dauerschleife an Formulierungen wie eine Schallplatte mit Sprung ist einfach schrecklich.
Ich gebe einem Buch immer so viel Zeit um mich abzuholen. Gerade wollte ich es abbrechen, da geschah endlich etwas das alle Beteiligten aus der Depression holte. Besser spät als nie.
Der Fall war sehr aktuell, so lange sind die Corona Mauscheleien noch nicht her und das die alle zum Schaden der Steuerzahler stattfanden, ist man natürlich interessiert wenn erklärt wird, wie leicht sich Vater Staat übers Ohr hauen ließ. Otto Normalbürger machte sich Sorgen wegen des schweren Krankheitsverlaufs und über neuartige Impfungen und ihre möglichen Nebenwirkungen, die Wirtschaftsganoven machten sich Sorgen wie schnell sie die Fördersummen in Sicherheit bringen konnten.
Diese Figuren waren neu aber nicht besonders reizvoll. Sie wirkten blass gegenüber denen aus den Vorgängerbänden. Dort waren die Verbrecher wenigstens schillernd und spannend erzählt.
Schade, meiner Meinung nach ist die Luft schon raus bei Anton Pirlo und Sophie Mahler.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Ein Verstorbener befiehlt

Mord auf der Insel Gokumon
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Der Krieg ist zu Ende und der Privatdetektiv Kosuke Kindaichi reist im Auftrag eines ehemaligen Kameraden auf dessen Heimatinsel Gokumon um die Angehörigen von dessen Tod zu unterrichten, gleichzeitig ...

Der Krieg ist zu Ende und der Privatdetektiv Kosuke Kindaichi reist im Auftrag eines ehemaligen Kameraden auf dessen Heimatinsel Gokumon um die Angehörigen von dessen Tod zu unterrichten, gleichzeitig soll er die Schwestern des Verstorbenen schützen. Aus unbekannten Gründen hatte er Angst das ihnen etwas zustoßen könnte. Der Empfang ist freundlich, die Honoratioren der Insel und die Familie danken ihm für die Information und laden ihn zum Bleiben ein. Doch dann geschehen grausame Morde und der Ermittler hat alle Hände voll zu tun sie aufzuklären und sein eigenes Leben zu schützen.
Japan ist für mich in Büchern eher unbekannt, es ist der zweite Fall für diesen Ermittler, gemeinsam sind die sehr komplizierten Fälle und ihre ungewöhnliche Aufklärung. Man könnte es als eine Mischung aus Sherlock Holmes und Miss Marple betrachten. Viele ungewöhnliche Kleinigkeiten machen die Ermittlungen nicht gerade einfach.
Kosuke ist ein ruhiger, hartnäckiger Charakter, der mit sich selbst hadert wenn er keine Lösung findet. Mit immerwährenden Nachfragen zu scheinbar harmlosen Situationen kommt er auf die Lösung.
Das aus europäischer Sicht ungewohnte Setting und dazu die ruhige Erzählweise machen den Krimi zu etwas Neuem das man so noch nicht gelesen hat. Sehr schön ist das am Anfang ein Personenregister und am Ende noch Erklärungen zu unbekannten Begriffen ist.

Veröffentlicht am 08.08.2023

Drei Menschen - ein Land

Das Licht zwischen den Schatten
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Konrad ist zehn Jahre als der große Krieg zu Ende ist. Hunger steht auf der Tagesordnung und die Mutter muss zwei Jungen ernähren.
Brigitte ist auch in diesem Alter, gerade erholt sich die Nation ...

Konrad ist zehn Jahre als der große Krieg zu Ende ist. Hunger steht auf der Tagesordnung und die Mutter muss zwei Jungen ernähren.
Brigitte ist auch in diesem Alter, gerade erholt sich die Nation von den Kriegsfolgen als sie alle Wurzeln verliert weil sie mit ihren Eltern aus der DDR flieht.
Andre lebt in dieser DDR und ist ein erfolgreicher Kunstspringer im ähnlichen Alter wie die beiden anderen, er hat das Gefühl nicht zu wissen wer er ist.
An diesen drei Figuren verfolgen wir Leser fast 100 Jahre deutsche Geschichte. Jede/r ist für sich ein außergewöhnlicher Charakter, ihre Ansichten, Gefühle und Verhaltensweisen sind in einer Art folgerichtig beschrieben, dass es gar nicht anders hätte geschehen können. Der eine oder andere Typ ist mehr oder weniger bis gar nicht sympathisch. Trotzdem verfolgt man mit Spannung ihr Schicksal. Es ist wie erlebter Geschichtsunterricht, nicht trocken, weil es ist Vergangenheit, beim Lesen sind wir im Hier und Jetzt.
Das große Problem für mich war, es war zu viel. Jede Person hätte ihr eigenes Buch verdient. Das abwechselnde Erzählen von Konrad zu Brigitte zu Andre hat mich jedes mal aus dem Lesefluss gerissen. Wenn ich es noch einmal lesen würde, dann jeden Charakter einzeln. Denn erst im letzten Drittel offenbart sich ein Zusammenhang zwischen den Figuren. Der für mich aber da es vorher kaum Andeutungen gab, zu konstruiert war. Sonst stört mich ein Zeitenwechsel nicht aber hier hat sich auch der Ton verändert, an sich ein gelungenes Stilmittel doch ist dadurch der Eindruck entstanden in einem neuen Buch ein zu tauchen.
Ansonsten war der Schreibstil sehr flüssig zu lesen, die bekannten Tatsachen waren gut in das alltägliche Leben verpackt.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Langweilig

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Es war mein erster Krimi mit Kommissar Jennerwein und es war falsch damit anzufangen. Denn ich war enttäuscht und wenn ich mir die Kommentare zu den früheren Büchern anschaue, habe ich mit dem ...

Es war mein erster Krimi mit Kommissar Jennerwein und es war falsch damit anzufangen. Denn ich war enttäuscht und wenn ich mir die Kommentare zu den früheren Büchern anschaue, habe ich mit dem Letzten auch den Schlechtesten erwischt. Natürlich kann es sein das nach so vielen Bänden ( 15 ) die Luft raus ist. Dann ist der Kommissar doch gestorben. Ich werde irgendwann noch einmal einen Älteren versuchen, nur so zum Vergleich.
Aber nun zu diesem Buch. Der Kommissar ist auf Urlaub allein, obwohl eine frischgebackene Ehefrau erwähnt wird, jetzt schon Probleme auf Wolke 7? Da man weder Namen noch sonst etwas über sie erfährt, ist sie überflüssig für die Handlung. Es werden einige Kunden von ihm erwähnt sie planen einen Mordanschlag a la Orient Express, entscheiden sich aber dann für einen hochwertigen Auftragskiller, der seinen Vorschusslorbeeren anscheinend nicht gerecht wird. Dieser Bereich wirkt tollpatschig und wenig inspiriert. Der eigentliche Fall ist ein verschwundener Mann der viel mit künstlicher Intelligenz gearbeitet hat. Seine Arbeitgeber glauben nicht an Selbstmord oder Verrat. Sie hatten absolutes Vertrauen in ihm und brauchen daher Jennerweins Hilfe.
Mit KI kenne ich mich nicht aus, ich glaube es geht Vielen noch so, da wären etwas mehr Informationen gut gewesen, da auch für Jennerwein dieses Gebiet Neuland ist, hätte man sie gut unterbringen können. Als Gegensatz dazu wurde eine alte Sage aus dem Ort bemüht. Diese Mischung war ziemlich haltlos. Für mich wirkten die einzigen Komponenten zusammen und allein langweilig. Humor der anscheinend in den vorherigen Büchern eine große Rolle gespielt hat, siehe Titel, ist hier Fehlanzeige.

Veröffentlicht am 05.08.2023

Ein besonderes Buch

Südfall
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Dave ist der einzige Überlebende des Absturzs seines Bombers. Er landet im Wattenmeer auf der Hallig Südfall. Dort lebt eine alte Frau und ihre Pferde. Dave ist im zivilen Leben Tierarzt und kann ein Tier ...

Dave ist der einzige Überlebende des Absturzs seines Bombers. Er landet im Wattenmeer auf der Hallig Südfall. Dort lebt eine alte Frau und ihre Pferde. Dave ist im zivilen Leben Tierarzt und kann ein Tier behandeln. Er ist ein Mensch, er hilft Tieren, reicht das um einem Feind des Reichs zu helfen. Die Frau bringt ihn auf den Weg. Sie unterstützt seine Flucht. Er wird weitere Menschen treffen die ihm ein Stück weit helfen, Warum?
Es ist ein Buch über Menschlichkeit. Nicht nur die Frage der Humanität sondern auch die Frage was macht mich persönlich aus, die Menschen die ich liebe, meine Gedanken, meine Handlungen, oder wie gehe ich mit unvorhersehbaren Ereignissen um?
Dave beantwortet am Ende das so, es sind nicht alle Verbrecher, es gibt dort auch Menschen sonst wäre ich nicht hier.
Es sind Momentaufnahmen einer Flucht, nicht so intensiv und detailliert wie bei Anne Seghers, aber der Grundgedanke ist der Gleiche. Hier endet die Szene immer genau dann wenn man es nicht erwartet. Als Leser muss ich mir die Entwicklung selber ausmalen. Ist Verrat im Spiel, warum hilft Er oder Sie, alles bleibt offen und damit viel Stoff über das Buch hinaus. Das Buch lässt den Leser auf lange Zeit nicht los, denn immer wieder taucht ein Gedanke auf, das ist der Grund, darum, so und nicht anders. Am nächsten Tag eine neue Idee. #
Ein phantastischer Schreibstil, gerne mehr davon.