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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2021

Brüder

Der andere Sohn
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Ein gut gemachter und interessanter Schwedenkrimi, anfangs mit zwei zeitlich verschobenen Zeitebenen, geschrieben von zwei Autoren: Peter Mohlin und Peter Nyström

2009 in Karlstad: Eine junge Frau ist ...

Ein gut gemachter und interessanter Schwedenkrimi, anfangs mit zwei zeitlich verschobenen Zeitebenen, geschrieben von zwei Autoren: Peter Mohlin und Peter Nyström

2009 in Karlstad: Eine junge Frau ist verschwunden. Es werden vor allen Emotionen der Eltern von Emily betrachtet. Sissela und Heimer haben Angst um ihre Tochter und fühlen sich hilflos. Das belastet ihre Beziehung. Es sind spannende Figuren.

Schon bald dominiert aber die Handlung in 2019: Der amerikanische FBI-Agent John Adderley kommt im Zeugenschutz von Baltimore nach Karlstad.
John ist eine eigenwillige Hauptfigur, der es schafft, den Roman zu tragen.
Er ist der Halbbruder des vor 10 Jahren verdächtigten Billy. Eine Konstellation, die John zunächst vor seinen Kollegen verbirgt.
Spannungsmomente gibt es, wenn John sich durch einen Vorfall in Baltimore auch in Schweden noch immer verfolgt fühlt.

Ich glaube, dass die Autoren Peter Mohlin und Peter Nyström sich gut ergänzen, der eine Journalist, der andere Drehbuchautor. Sie lassen sich Zeit beim Aufbau der Geschichte und die Handlung profitiert schließlich davon.
Ab der Mitte des Romans gibt es mal eine langatmige Phase, aber das wird überwunden und das Finale ist dramatisch.

Mich hat an dem Buch überzeugt, dass der Ermittler so stark persönlich beteiligt ist, da sein Bruder der Mordverdächtige ist.

Das Autorenteam hat einen interessanten Roman mit guten Figuren geschaffen, der das Potential für Nachfolger in sich hat.

Veröffentlicht am 23.03.2021

Auf Sally Rooneys Spuren

Aufregende Zeiten
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Der Roman wird von einer 22jährigen Irin erzählt, die nach Hongkong gegangen ist. Hier arbeitet sie als Englischlehrerin für wohlhabende Kinder, aber am wichtigsten ist Ava ihre Beziehung zu einem Banker, ...

Der Roman wird von einer 22jährigen Irin erzählt, die nach Hongkong gegangen ist. Hier arbeitet sie als Englischlehrerin für wohlhabende Kinder, aber am wichtigsten ist Ava ihre Beziehung zu einem Banker, bei dem sie kostenlos wohnt.

Ava wirkt ziel- und orientierungslos. Das lässt einen gleich an Sally Rooneys Roman Gespräche mit Freunden denken. Dieser Vergleich liegt auf der Hand. Aber tatsächlich nicht nur thematisch, auch stilistisch können die literarischen Qualitäten von Naoise Dolan mithalten. Die große Stärke ist Avas Perspektive, bei der alle ihre Emotionen wie Unsicherheiten und Hoffnungen deutlich werden.

Avas Beziehung zum Banker Julian entwickelt sich nicht weiter. Schließlich lernt sie Edith kennen und verliebt sich in sie. Damit steht sie endgültig zwischen allen Stühlen.

Aufregende Zeiten ist ein intelligent gemachtes Buch, ein Debüt, das mich beeindrucken konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2021

Engagierte Journalistin

Zwischen den Welten
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Mit großer Eindringlichkeit berichtet die Journalistin Natalie Amiri über die aktuelle, angespannte Situation im Iran.
Natalie Amiri hat eine deutsche Mutter und einen Vater, der vor mehr aus 50 Jahren ...

Mit großer Eindringlichkeit berichtet die Journalistin Natalie Amiri über die aktuelle, angespannte Situation im Iran.
Natalie Amiri hat eine deutsche Mutter und einen Vater, der vor mehr aus 50 Jahren aus dem Iran gekommen war.
Jahrelang leitete Natalie Amiri das ARD-Studio der ARD im Iran. Für Journalisten eine schwere Aufgabe, aus dem Iran zu berichten,besonders für Frauen. Aber sie liebt das Land und macht immer wieder deutlich, wie wichtig ihr die Menschen im Iran sind. Aber sie ist realistisch und illusionslos. Die
Aber der Untertitel „Von Macht und Ohnmacht im Iran“ ist auch nicht ohne Grund gewählt. Das iranische Regime und ihre Geheimdienste sind erbarmungslos.

Das Buch betrachtet einige Jahre und endet aktuell in der jetzigen Zeit, in der Natalie Amiri nicht mehr im Iran arbeiten kann. Zu groß die Gefahr, verhaftet und eine politische Geisel zu werden.

Nach diesem Buch hofft man mit ihr gemeinsam, dass es einen Umschwung im Iran geben wird und mehr Freiheiten für die Frauen.

Veröffentlicht am 17.03.2021

Geschichte einer Beziehung zwischen Hamburg und Kanada

Grüße aus Toronto
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Grüße aus Toronto ist die überarbeitete Fassung des schon 2017 erschienen Roman Sitka von Ingelene Rodewald. Der Roman wurde offenbar neu lektoriert, mit neuen, aussagefähigeren Titel und es gibt ein neues ...

Grüße aus Toronto ist die überarbeitete Fassung des schon 2017 erschienen Roman Sitka von Ingelene Rodewald. Der Roman wurde offenbar neu lektoriert, mit neuen, aussagefähigeren Titel und es gibt ein neues Ende. Das ist zu begrüßen, denn in der alten Fassung war das Ende zu abrupt.

Der Roman erzählt auf ungewöhnliche, dabei realistische, unkitschige Art von einer Deutsch-Kanadischen Liebesgeschichte.
Auf einer Vernissage lernt die sensible Hamburger Buchhändlerin Karin Hansen den Kanadier Konrad Munro kennen und sie beginnen eine Beziehung. Doch einfach wird es nicht, einerseits durch die häufige räumliche Trennung, dann aber auch weil Karin sich nicht sicher ist, ob sie zueinander passen.

Mich interessierte der Kanada-Aspekt im Buch, doch zunächst spielt sich die Handlung anderswo ab. Sie treffen sich nicht nur in Hamburg, sonder fahren auch nach Sylt oder treffen sich in Davos in der Schweiz. Später sogar in Hongkong.

Als Karin schließlich doch nach Kanada fliegt, enthüllt sich ihr dort ein überraschendes Geheimnis.

Die 1922 geborene Schriftstellerin Ingelene Rodewald lebte einst auch in Kanada. Ich denke, dass sie es auch deswegen schaffte, die Charaktere ihrer Figuren gut und glaubhaft abzubilden.
Ich habe das Buch auch in der überarbeiteten Fassung sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 12.03.2021

Socke und Sophie, ein tolles Team

Socke und Sophie – Pferdesprache leicht gemacht
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Das Pony Sokrates, genannt Socke ist ein Problempferd, das niemand einreiten kann.
Die Begegnung mit der 12jährigen Sophie ändert alles, aber es ist ein langer Weg.
Das Cover mit dem beiderseitigen Fragezeichen ...

Das Pony Sokrates, genannt Socke ist ein Problempferd, das niemand einreiten kann.
Die Begegnung mit der 12jährigen Sophie ändert alles, aber es ist ein langer Weg.
Das Cover mit dem beiderseitigen Fragezeichen ist kennzeichnend für das anfängliche Missverstehen.
Sophie liebt Pferde über alles, das heißt noch lange nicht, dass sie automatisch alles über sie weiß oder versteht, aber sie ist ambitioniert mehr zu lernen.
Die Kapitel wechseln in der Perspektive zwischen Sophie und Socke. Sophies Abschnitte haben Berichtscharakter.
Sockes Gedanken sind erstaunlich vielschichtig. Das hat mir gut gefallen.
Mit der Zeit gibt es viele Details über die Pferdeausbildung und -ausrüstung.
Zum Schluß gibt es sogar ein langes Kapitel über die Begriffe mit vielen Tipps und Hinweisen.
Das Buch ist sympathisch und ich mochte es. Doch von der Hörbuchversion rate ich für Erwachsene ab, denn es ist stimmlich (vor allen Sophie) auf Kinder abgestimmt.