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Veröffentlicht am 29.07.2017

Afternoon Tea at Renfield Hall

Darcy - Der Glückskater und der Geist von Renfield Hall
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Dieser Kurzroman wurde mir empfohlen, und ich habe ihn dann wirklich gerne gelesen. 
Der herumwandernde Kater Darcy sorgt durch seine Begegnungen mit Menschen dafür, dass man einen Einblick in ihre Probleme ...

Dieser Kurzroman wurde mir empfohlen, und ich habe ihn dann wirklich gerne gelesen. 
Der herumwandernde Kater Darcy sorgt durch seine Begegnungen mit Menschen dafür, dass man einen Einblick in ihre Probleme und Sorgen bekommt. Das gilt auch für die eigentlich noch relativ junge Witwe Freda, die Darcy bei sich aufnimmt. Sie nennt ihn Beresford. 
Freda hat einen alten Landsitz Renfield Hall, der hohe Kosten verursacht, aber keine finanziellen Mitteln. Die inzwischen erwachsenen Kinder ihres verstorbenen Mannes haben auch wenig Möglichkeiten sie zu unterstützen und eine Halbtagsstelle findet sie auch nicht so leicht. Letzte Hoffnung, den Landsitz zu erhalten, ist ein Bed & Breakfast zu eröffnen. Dank Darcys Einsatz kommt eine alte Frau namens Sally zum Landsitz, die möglicherweise Teil eines alten Familiengeheimnisses ist. 

Darcys und Fredas Abschnitte wechseln sich ab, dabei wird Darcy zum Glück nicht über Maß vermenschlicht. mir gefallen Passagen, die das Geschehen sozusagen aus beiden Perspektiven schildern. 
Die Passagen mit Freda Putzfrau Tracy sind auch ganz witzig. Sie ist eine Person mit Herz. 

Gesine Schulz schreibt einen Stil, den man vielleicht als Cozy bezeichnen kann. Das bedeutet ein entspanntes Lesen ohne zu große Spannungsmomente, dennoch ist der Roman ganz interessant. 
Eine weitere Qualität des Buches ist, dass es so englisch wirkt und dadurch entsprechende Atmosphäre aufbaut. Ich glaube, ich werde demnächst noch einmal einen Teil der Reihe lesen. Es interessiert mich auch, ob es einmal einen Abschluß gibt, in dem Darcy heimkehren wird.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Nach 100 Seite wird es zum Rohrkrepierer

Love Emergency - Zufällig verliebt
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Love Emergency! Der Titel erinnert an eine Mischung aus der Fernsehserie Emergency Room und den Samantha Young Love-Stories.
Diese Konstellation finde ich originell und das ist der Grund, warum ich mir ...

Love Emergency! Der Titel erinnert an eine Mischung aus der Fernsehserie Emergency Room und den Samantha Young Love-Stories.
Diese Konstellation finde ich originell und das ist der Grund, warum ich mir das eBook gekauft habe obwohl ich eigentlich nicht zur Zielgruppe gehöre.

Schauplatz ist Atlanta in den USA. Das erklärt auch das etwas konservative Verhalten der Leute.
Madison hatte wirklich Pech, weil sie sich in den falschen verliebte. Cody hatte sie nur ausgenutzt.
Madison Foley und ihr neugeborenes Baby sind in einer Notlage. Das jemand ihr hilft, macht Mut in einer immer egoistischer werdenden Welt.
Der Sanitäter Hunter Knox ist eigentlich zu gut um wahr zu sein. Naja, das ist bei Liebesromanen wohl unumgänglich. Interessant finde ich aber, dass er Arzt werden möchte, seine Chefin aber anzweifelt, ob er dafür schon die nötige Reife hat.
In einer Verfilmung bräuchte man für ihn einen neuen jungen George Clooney.

Der Roman hat Wortwitz ohne zu übertreiben!
Für meinen Geschmack zu explizit beschrieben sind aber die Liebesszenen, die eigentlich auch zu früh in der Handlung schon vorkommen. Da hackt es wieder mit Zielgruppe, die solche detaillierten Beschreibungen offenbar erwarten.

Dann aber taucht Maddys Exfreund wieder auf und es gibt Ärger. Nicht ganz unerwartet und überraschungsfrei!
Leider war ich nur mit den ersten Hundert Seitens des Buches zufrieden, aber immerhin.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Emotionaler Roman

Manchmal musst du einfach leben
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Das Buch ist ziemlich interessant und zeigt, wie eine plötzliche schwere Erkrankung das Leben verändert, erst Recht in den USA. Die New Yorkerin Marybeth Klein erleidet einen Herzinfarkt, dabei ist sie ...

Das Buch ist ziemlich interessant und zeigt, wie eine plötzliche schwere Erkrankung das Leben verändert, erst Recht in den USA. Die New Yorkerin Marybeth Klein erleidet einen Herzinfarkt, dabei ist sie erst 44. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fällt es Marybeth schwer, sich richtig zu erholen. In ihrer Not verlässt sie die Familie und versucht in Pittsburgh mit einem ruhigen Leben neu anzufangen. Eine extreme Entscheidung, immerhin hat sie zwei kleine Kinder, die vierjährigen Zwillinge Oscar und Liv. Doch ich kann das teilweise verstehen und würde es so deuten, dass wenn sie schwer erkrankt lange im Krankenhaus bleiben müsste, sich auch nicht um die Familie kümmern könnte.
Hinzu kommt, dass M.B. wie sie sich künftig nennt, anfängt über ihre Herkunft nachzuforschen, Sie ist adoptiert.

Es ist im folgenden eindringlich geschildert, wie sie ihr neues Leben gestaltet. Ein neuer Arzt, Dr.Steven Grant, wird auch privat zum Freund, dann sind da noch die jungen Nachbarn, mit denen sie sich gut versteht.
Die Darstellung der Nebenfiguren finde ich gut gemacht. Sie bleiben Nebenfiguren, rücken also nicht zu sehr in den Vordergrund, sind aber nicht nur oberflächlich, sondern wirken realistisch.

Eigentlich wollte Marybeth nicht lange wegbleiben, doch die Trennung zieht sich hin. Man fragt sich auch, ob eine Rückkehr überhaupt möglich sein wird.

Die Handlung ist mitfühlend beschrieben. Man ist immer dicht an der Hauptfigur. Man kann sich lange kaum vom Buch lösen.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Amerikaner in New York

Liebe findet uns
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Der deutsche Titel klingt einfallslos, obwohl der Originaltitel “The Map that leads to you“ auch nicht viel besser ist. Insgesamt ist das Buch nicht so kitschig wie man hätte erwarten können. Aber es ...

Der deutsche Titel klingt einfallslos, obwohl der Originaltitel “The Map that leads to you“ auch nicht viel besser ist. Insgesamt ist das Buch nicht so kitschig wie man hätte erwarten können. Aber es ist natürlich wirklich ein intensiver Liebesroman. Das Thema wird mit Ernsthaftigkeit, aber ohne Verkrampfung angegangen. Die Amerikanerin Heather macht mit ihren beiden besten Freundinnen Constance und Amy eine Europareise als im Zug Jack trifft. Dieses erste Treffen im Zug zeugt von dem Wortwitz, den J.P.Monninger in den Dialogen einsetzt. Heather und Jack verlieben sich und sind bald unzertrennlich. J.P.Monninger schafft es, große Gefühle zu beschreiben, ohne das es peinlich wird.
Es gibt aber auch Streit, wenn die Meinungen mal auseinandergehen, zum Beispiel über das Leben in New York, was Heather beabsichtigt, Jack jedoch kritisch sieht. Ihn zieht es nicht zu einem konservativen Leben mit Job von nine to five.

Neben den Heather / Jack-Abschnitten sind auch die Passagen mit den 3 Freundinnen gut gestaltet, wenn auch vielleicht etwas zu idealisiert. So ungetrübt ist selten eine Freundschaft.

Jack folgt den Spuren seines Großvaters, der nach dem Krieg durch Europa reist, das in einem Tagebuch aufzeichnete. Ab und zu sind Ausschnitte des Tagebuchs den Kapiteln vorgestellt und verleihen zusätzlich Flair. Die gemeinsame Reise führt Jack und Heather durch einige große europäische Städte, deswegen bleibt es abwechslungsreich.
Zwar war ich nicht unbedingt ganz glücklich darüber, wohin die Handlung führt, zur plötzlichen Trennung, wie schon im Klappentext pathetisch angekündigt. Doch eigentlich war ja schon im Prolog auch eine Melancholie der Erzählerin angedeutet und das Buch bleibt bis zum Schluß interessant.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Dichte Atmosphäre

Dunkels Gesetz
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Dunkels Gesetz ist ein Roman voller dichter Atmosphäre, der eine Gesellschaft im sozialen Abseits zeigt. Kleine Leute, Klein- und Großkriminelle. Der Roman ist ganz von der amerikanischen Noir geprägt.
Überraschend, ...

Dunkels Gesetz ist ein Roman voller dichter Atmosphäre, der eine Gesellschaft im sozialen Abseits zeigt. Kleine Leute, Klein- und Großkriminelle. Der Roman ist ganz von der amerikanischen Noir geprägt.
Überraschend, dass die Titelfigur Dunkel anfangs kaum in Erscheinung tritt.
Es wird sich erst auf die Leute in dem Kaff konzentriert, in dem Richard Dunkel angekommen ist. Das sind überwiegend heruntergekommene Leute. Wenig Chancen auch für die 16jährige Marie, deren Mutter eine Beziehung mit dem Kleinkriminelle Achim hat. Auch der Dealer Falco (!) ist anwesen und eine Gefahr. Gewalt und Brutalität gehört zur Normalität.
Man hofft als Leser, dass Marie eine Chance bekommt, hier rauszukommen.

Dass die Dialoge überwiegend so abgerissen sind, halte ich für glaubhaft. Diese Typen denken, dass sie sprechen müssen, um sich entsprechend gefährlich und lässig zu geben. Natürlich kann so was auch schnell zum Klischee verkommen.

Auch Dunkel selbst ist eine zwiespältige Figur, er wirkt, als hätte er sich selbst verloren. Seine Erinnerungen werden angedeutet, offenbar gab es in seinem Leben Verluste.

Dass der Roman so kurz ist, liegt an der konzentrierten Art des Schreibens. Sven heuchelt scheut nicht den Pathos. Dafür bin ich anfällig. Ich würde durchaus wieder etwas von diesem Autor lesen.