Cover-Bild So also endet die Welt
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 21.05.2018
  • ISBN: 9783896676061
Philip Teir

So also endet die Welt

Roman
Thorsten Alms (Übersetzer)

Julia und Erik, Mitte dreißig, verbringen die Ferien mit ihren Kindern im Sommerhaus an der Westküste Finnlands. Die Atmosphäre zwischen den Eheleuten ist angespannt: Julia, Autorin eines erfolgreichen Romandebüts, quält sich mit einer Schreibblockade und hadert damit, sich zu früh gebunden zu haben. Erik bangt um seinen Job als Informatiker, mit dem er die Familie ernährt, und wird unter dem Druck zum Lügner. Während Tochter Alice ihre erste Liebe erlebt, spitzen sich die Konflikte zwischen den Eheleuten in den zehn Wochen Urlaub dramatisch zu.

Mit großer Kunstfertigkeit und einer sanften Intensität, die den Leser nicht mehr loslässt, erzählt Philip Teir von einer scheinbar ganz normalen Familie und vermag die Risse in ihrem Zusammenleben mit atemberaubender und verstörender Präzision zu schildern.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2018

Über die Brüchigkeit der Existenz

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Sommer in Finnland. Urlaubszeit, für viele Familien die schönste Zeit des Jahres. Für andere eine Zeit, in der sie sich durch die Loslösung vom Alltag und die erzwungene Nähe intensiver miteinander beschäftigen ...

Sommer in Finnland. Urlaubszeit, für viele Familien die schönste Zeit des Jahres. Für andere eine Zeit, in der sie sich durch die Loslösung vom Alltag und die erzwungene Nähe intensiver miteinander beschäftigen können/müssen. Oft aber auch für den einzelnen eine Zeit der Reflexion, wie sie der finnische Autor Philip Teir in seinem neuen Roman „So also endet die Welt“ beschreibt.

Die Mittdreißiger Julia und Erik machen mit ihren Kindern Alice und Anton Urlaub in dem Ferienhaus, das sie schon seit ihrer Kindheit kennt (später reisen noch Julias Eltern sowie Eriks Bruder an). Auf den ersten Blick eine ganz normale Familie, der zweite Blick offenbart die brüchigen Strukturen innerhalb dieser kleinen Gruppe. Erik, der Informatiker, hat Angst davor, seine Arbeitsstelle zu verlieren. Wer soll denn dann dafür sorgen, dass Geld hereinkommt? Er wird den Job verlieren, es aber aus Scham gegenüber seiner Familie verschweigen und Trost im Alkohol suchen. Julia konnte zwar einen erfolgreichen Roman verkaufen, hat seither aber wegen einer Schreibblockade kein Wort mehr zu Papier gebracht. Sie fühlt sich allein. Als sie den unbeschwert lockeren Alltag der Kommune/WG im Nachbarhaus beobachtet, in der ihre Jugendfreundin mit Mann, Kind und diversen Aussteigern lebt, sehnt sie sich nach den Zeiten zurück, in denen sie ihr Leben ungebunden und ohne Verpflichtungen leben konnte. Alice erlebt ihre erste Liebe mit dem Nachbarsjungen. Alex merkt tief drinnen, dass die unbeschwerten Tage der Kindheit sich dem Ende zuneigen und sucht seinen Platz. Aber auch im Nachbarhaus ist nicht alles so harmonisch, wie es auf den ersten Blick scheint.

Teir schaut genau hin, legt die Brüchigkeiten der Existenzen frei. Zeigt uns die Sprachlosigkeit, die Mauern zwischen den Menschen. Gefangene ihrer Lebensentwürfe. Nicht nur ihre Unfähigkeit, sondern auch ihren Unwillen, etwas am Status Quo zu ändern. Symbol dafür ist der nasse Untergrund des Ferienhauses, in dessen Keller der Wasserpegel allmählich ansteigt und sich schließlich den Weg nach draußen bahnt. Für die Bewohner auf Zeit bleibt so nur das Verlassen der sicheren Unterkunft.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Ein dahinplätschernder Urlaub mit Konfliktstellung

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Mit einem recht typisches Urlaubs-Szenario beginnt Philip Teirs Roman "So also endet die Welt" . Julia und Erik wollen gemeinsam mit ihren Kindern Anton und Alice Urlaub im familiären Sommerhaus an der ...

Mit einem recht typisches Urlaubs-Szenario beginnt Philip Teirs Roman "So also endet die Welt" . Julia und Erik wollen gemeinsam mit ihren Kindern Anton und Alice Urlaub im familiären Sommerhaus an der finnischen Westküste machen. Sie ist eine bekannte Autorin, möchte ihrer Schreibblockade entfliehen und hier versuchen einen zweiten Roman zu schreiben. Erik wurde kurz vor ihrem Urlaub entlassen und versucht dies vor seiner Frau geheim zu halten und die Zeit zu nutzen eine neue Lösung zu finden. Die beiden Kinder scheinen von der kleinen Idylle mitten in der Natur ohne (viel) Netz und Freunden nicht ganz so begeistert zu sein. Doch mit der Zeit ändert sich alles. Julia zieht sich immer weiter zurück und Erik verfällt dem Alkohol. Als dann noch Julias Jugendfreundin Marika mit einer Gruppe von Umweltaktivisten oder besser gesagt neumodischen Hippiegruppe auftaucht, scheint die Familie noch einmal vor ganz neuen Herausforderungen zu stehen - Eine neue Liebe, neue Erkenntnisse, ein Besuch der Eltern, neue Lebensformen und der Beseitigung ihrer inneren Konflikte.

"Zehn Wochen, dachte Julia jetzt.[...] Erst vor einer Stunde hatte sie darüber fantasiert, allein mit den Kindern zu leben, über ein anderes Leben, und als se sich jetzt an diese Vorstellung zurückerinnerte, kam sie ihr absurd vor."

Ach, was soll ich sagen? Wie der Klappentext schon verrät, passiert in diesem Roman zwischenmenschlich sehr viel. Philip Teir gibt seinen Charakteren sehr viel Raum und so entwickelt sich jeder unabhängig von den anderen und wirklich jeder bringt seine Probleme mit sich. Auch das aktuell recht wichtige Umweltthema scheint anfangs eine wichtige Rolle zu spielen, doch egal wie ich die Geschichte drehe und wende, am Ende bin ich von diesem Roman sehr enttäuscht. Philip Teir startet noch ganz gut und das erste Drittel würde ich sogar noch mit Maja Lundes "Die Geschichte des Wassers" vergleichen, doch dann driftet der gut geschriebene und unterhaltsame Roman in eine Geschichte ohne Tiefgang und wirkliche Aussagekraft ab. Alles plätschert dahin und alle Familienmitglieder kämpfen mit ihren inneren Konflikten. Als es dann schließlich um die Klimaerwärmung und die 'Hippie'Gruppe von nebenan geht, hatte ich zunächst die Hoffnung, dass sich hier nun das Ende der Welt nach und nach auftut. Doch das Ende sieht dann ganz anders aus... einzelne Probleme lösen sich und alles endet in einer neuen Aufbruchsstimmung.
Zwischendurch habe ich mich dann immer wieder gefragt, ob es vielleicht ein typisches Merkmal eines männlichen Autors bei solchen Geschichten wäre, dass hin und wieder gänzlich aus dem Nichts Informationen wie die Periode der Tochter Alice oder auch Sex ins Spiel kommen. Vielleicht ist es aber auch nur Zufall und unterstützt hier zahlreich den Plot... (Ironie) Jedenfalls die Grundidee des Romans finde ich gut, doch die Geschichte selbst ist stark ausbaufähig und somit kann ich hier weder eine Empfehlung aussprechen, noch mehr als 2 Sterne vergeben.