Aua, aua, aua
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was mich erwartet – und dann hat mich dieses Buch einfach komplett überfahren. Emotional. Psychisch. Literarisch. Ich bin reingegangen, ohne vorher irgendwas von Rou Bao ...
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was mich erwartet – und dann hat mich dieses Buch einfach komplett überfahren. Emotional. Psychisch. Literarisch. Ich bin reingegangen, ohne vorher irgendwas von Rou Bao Bu Chi Rou gelesen zu haben, und kam raus wie ein nasses Taschentuch. Dieses Buch ist pure Tragödie in Romanform, aber auf die richtig gute, süchtig machende Weise. Wenn Leiden olympisch wäre, Mo Xi hätte Gold, Silber und Bronze abgeräumt. Und ich hätte ihm dabei stehend applaudiert.
Die Autorin hat ein Talent dafür, Figuren zu erschaffen, die einen gleichzeitig in den Arm nehmen und das Herz rausreißen. Mo Xi ist so stoisch, so kontrolliert, dass es doppelt wehtut, wenn die Fassade bröckelt. Gu Mang dagegen ist das pure Gegenteil: charmant, witzig, lebensfroh – und trotzdem so gebrochen, dass man gar nicht weiß, ob man ihn schütteln oder beschützen will. Zwischen den beiden knistert es nicht einfach, es brennt, leise und langsam, bis man merkt, dass man selbst schon in Flammen steht.
Ich hab die Hälfte des Buches mit einem Dauerklumpen im Hals gelesen, und trotzdem konnte ich nicht aufhören. Die Intrigen, das Setting, die moralischen Grauzonen – alles fühlt sich so dicht und groß an, dass man fast vergisst, dass das nur der erste Band ist. Und obwohl ich regelmäßig dachte „Ich kann nicht mehr“, hab ich mich gleichzeitig dabei erwischt, wie ich jeden Satz inhaliert habe.
Kurz gesagt: Remnants of Filth ist eine emotionale Zerreißprobe mit maximalem Suchtfaktor. Ich hab gelitten, ja – aber auf die beste Weise.