Cover-Bild Klar bin ich von hier! Was ein schwarzer Junge in Deutschland erlebt (Kinder- und Jugendbuch)
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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: edition riedenburg
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 116
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783990820490
  • Empfohlenes Alter: ab 8 Jahren
Sabine Priess

Klar bin ich von hier! Was ein schwarzer Junge in Deutschland erlebt (Kinder- und Jugendbuch)

Hélène Baum (Illustrator)

Malik ist neun Jahre alt und hat einen kenianischen Vater. Es passiert ihm immer wieder, dass wildfremde Menschen in seine lockigen Haare fassen. Manchmal ist Maliks Mama schneller und hält die neugierigen Hände fest. Oder Malik duckt sich und die Leute greifen ins Leere. Ziemlich oft wird Malik gefragt, woher er denn wirklich kommt. „Aus der Schützestraße“ lautet seine Antwort, doch das scheint vielen Menschen nicht zu genügen. Auch für sein gutes Deutsch wird er öfter mal gelobt. Das wundert Malik. Was soll er denn sonst sprechen? Klingonisch vielleicht? Nur gut, dass er seine Freunde hat. Und einen Lehrer in der Schule, der immer zu ihm hält.
Ein Kinder- und Jugendbuch zu den Themen Alltagsrassismus, Diskriminierung, Diversität, Toleranz und Mut zur Andersartigkeit. Mit Unterrichtsideen für den Einsatz als Klassenlektüre sowie zwei leckeren kenianischen Rezepten.
Ab 8 Jahren. In leicht lesbarer Druckschrift.

Verlag edition riedenburg Salzburg * editionriedenburg.at *

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2020

Sabine Priess – Klar bin ich von hier!

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Es ist aktuell eigentlich nicht möglich, sich mit dem Thema Rassismus nicht zu beschäftigen. Auch ich rede darüber mit Freunden und Familie, doch dazu gelesen habe ich noch nichts. Weder Romane noch Sachbücher. ...

Es ist aktuell eigentlich nicht möglich, sich mit dem Thema Rassismus nicht zu beschäftigen. Auch ich rede darüber mit Freunden und Familie, doch dazu gelesen habe ich noch nichts. Weder Romane noch Sachbücher. Da kam die Rezensionsanfrage quasi gerade recht und ich taste mich langsam mit diesem Kinderbuch ans Thema heran.

Malik ist schwarz. In seinem Leben spielt das eigentlich keine Rolle. Warum auch? Seine Mutter ist weiß, sein Vater schwarz. Na und? Doch die Leute in seinem Umfeld reagieren auf den Fakt. Unbedachte Worte, penetrante Fragen und Übergriffigkeiten muss er immer wieder über sich ergehen lassen. Ob es das Anfassen seiner Haare ist, das Ausgrenzen von Spielen aufgrund seiner dunklen Haut oder das überraschende Antreffen beleidigender Bezeichnungen. Es nimmt den Jungen mit. Zum Glück hat er viele Leute, die ihm den Rücken stärken.

Ich bin weiß und ich komme aus einer Kleinstadt, in der es so gut wie keine schwarzen Menschen gab. Menschen anderer Nationen gab es bei uns generell sehr, sehr wenige. Ich bin mit dem Thema Rassismus also hauptsächlich über die Medien in Berührung gekommen. Das Bewusstsein für Alltagsrassismus entwickelte sich langsam nach und nach. Mit dem Umzug in eine Großstadt wurde alles dann wieder ein Stück präsenter.

Was ich von dunkelhäutigen Freunden hörte, spiegelt sich in dem Buch wider.
Das Buch wird für Kinder ab acht Jahren empfohlen. Ganz sanft werden in einzelnen Kapiteln Situationen beschrieben, die für Malik verletzend sind. Durch seine Eltern und Lehrer gibt es eine Instanz, die sowohl Malik als auch den Lesern mit einfachen Worten erklärt, warum bestimmte Dinge nicht gefragt oder gesagt werden sollten. Auch Handlungsalternativen und Antwortmöglichkeiten werden den Kindern an die Hand gegeben.

Es ist alles verständlich be- und geschrieben, ohne dabei den Zeigefinger zu heben. Beim (Vor-)Lesen erwischt sich der ein oder andere vielleicht auch selber, diese oder jene Aussage getroffen oder Frage gestellt zu haben.
Malik war dabei eine kleine, sympathische Hauptfigur, ein toller Junge, den ich auch mal ganz gern in den Arm nehmen wollte, wenn er traurig war, weil schon wieder gefragt hat, woher er denn nun wirklich kommt.

Unterstrichen war das Geschriebene an einigen Stellen mit Illustrationen von Hélène Baum, die immer gut passten. Mir persönlich gefiel der Stil der Bilder zwar nicht so richtig, aber das war nebensächlich.

Was nicht nebensächlich war, waren die beschrieben rassistischen Begebenheiten. Ich hätte es aber auch gut gefunden, wenn es ein oder zwei „härtere“ Geschichten gegeben hätte. Dabei meine ich keine ernste Gewalt, aber eben auch mehr als teilweise unbedachte Worte. Denn die Lebensrealität von schwarzen Menschen sieht ja leider nicht so aus, dass sie nur mit gemeinen Worten klarkommen müssen. Vor allem auch, wenn der Titelzusatz „Was ein schwarzer Junge in Deutschland erlebt“ lautet.
Zum Sensibilisieren und Aufmerksam-Machen ist „Klar bin ich von hier!“ aber natürlich trotzdem sehr gut geeignet.

Am Ende des Buches gibt es noch Unterrichtsideen für den Einsatz als Klassenlektüre zum Thema Alltagsrassismus, Diskriminierung und Diversität. Darüber hinaus gibt es zwei kenianische Rezepte.

Für mich gab es in dem Buch wenig neue Punkte, denn ich habe mich schon viel mit dem Thema auseinandergesetzt. Doch das Buch gibt Eltern und Lehrern etwas Tolles an die Hand, um Kindern zu zeigen, was Alltagsrassismus ist, wie man ihn vermeidet und wie man Freunden, die so etwas erleben müssen, helfen kann.

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