Cover-Bild Alte weiße Männer
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 07.03.2019
  • ISBN: 9783462319675
Sophie Passmann

Alte weiße Männer

Ein Schlichtungsversuch
»Beweis erbracht: Unbestechlichen Feminismus gibt es auch in lustig. Sogar in sehr lustig! Großartig!« Anne Will.
Sophie Passmann ist Feministin und so gar nicht einverstanden mit der Plattitüde, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen, was hinter diesem Klischeebild steckt und fragt nach: Ab wann ist man ein alter weißer Mann? Und kann man vielleicht verhindern, einer zu werden? Sophie Passmann gehört zu einer neuen Generation junger Feministinnen; das sind Frauen, die stolz, laut und selbstbestimmt sind. Sie wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und sie haben ein Feindbild, den alten weißen Mann. Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt billiger Punch-lines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen darüber zu sprechen: »Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja – warum?« Die Texte, die daraus entstanden sind, gehören zu den klügsten und gleichzeitig lustigsten, die man hierzulande finden kann.
Sophie Passmann war im Gespräch mit:
Christoph Amend, Micky Beisenherz, Kai Diekmann, Robert Habeck, Carl Jakob Haupt, Kevin Kühnert, Rainer Langhans, Sascha Lobo, Papa Passmann, Ulf Poschardt, Tim Raue, Marcel Reif, Peter Tauber, Jörg Thadeusz, Claus von Wagner

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2024

Absolut gut

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Ich habe nicht viel erwarte, weil ich dachte es wäre nur ein Buch mit einem provokanten Titel und nichts dahinter, aber diese Buch ist einfach so viel mehr und so gut geschrieben dass man mehr lernen möchte ...

Ich habe nicht viel erwarte, weil ich dachte es wäre nur ein Buch mit einem provokanten Titel und nichts dahinter, aber diese Buch ist einfach so viel mehr und so gut geschrieben dass man mehr lernen möchte und die Fragen die dieses Buch aufwirft sind so wichtig, das man es lesen muss

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Veröffentlicht am 22.03.2019

Witzig, vielfältig, überraschend

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Sophie Passmann konfrontiert Sascha Lobo, Kai Diekmann, Robert Habeck und weitere einflussreiche Männer augenzwinkernd mit dem Begriff des 'alten weißen Mannes'.

Viele der Interviewten waren erstaunlich ...

Sophie Passmann konfrontiert Sascha Lobo, Kai Diekmann, Robert Habeck und weitere einflussreiche Männer augenzwinkernd mit dem Begriff des 'alten weißen Mannes'.

Viele der Interviewten waren erstaunlich reflektiert in Bezug auf ihre Privilegien und die gesellschaftlichen Zusammenhänge.

Doch es gibt auch den Bequemen, den Ahnungslosen, den Aalglatten; den unfreiwillig Komischen, der sich mit seinen Antworten selbst entlarvt; den cool Gelangweilten; den, der bei dem Wort 'Feminismus' zusammenzuckt.
Nicht zu vergessen, den Intellektuellen, der sich vom Feminismus nicht abgeholt fühlt, ihn nicht anspruchsvoll genug, nicht herausfordernd genug empfindet, als handele es sich um ein theoretisches Gedankenspiel, etwas das ihn überhaupt nicht beträfe und daher um seine Aufmerksamkeit buhlen müsste.

Angriffe, Ausflüchte und Täuschungsmanöver hat Sophie Passmann größtenteils routiniert abgewehrt. Es ist nicht ihr Ziel den anderen festzunageln. Trotzdem hätte ich mir an einigen Stellen gewünscht, dass sie stärker nachgehakt und fragt, wie die Männer Gleichberechtigung in ihrer Beziehung leben. Ich meine, wann trifft man schon mal Ulf Porschardt oder Micky Beisenherz?

Der richtig alte weisse Mann, der Pate, der Patriarch, wurde nicht interviewt. Doch bei manchem Gesprächspartner schien es durch, das Festhalten an Liebgewonnenem, Blindheit für eigene Vorurteile, Desinteresse, Arroganz. All die Eigenschaften, die wir am 'Feindbild' kritisieren.

Doch wie könnte ich dies anderen zum Vorwurf machen? Auch ich bin zuweilen überheblich oder gelangweilt, blind für meine Fehler und weiche unerwünschten Veränderungen aus, so lange es geht.

Der Kern der Diskussion ist für mich:
Sollten mächtige Männer freiwillig ihre Privilegien teilen?
Die einen sehen das Leben als Kampf, die anderen glauben an Kooperation.
Zwei Weltanschauungen, die aufeinanderprallen. Das ist damals bei James Camerons 'Avatar' schon nicht gut ausgegangen.

Mein Fazit?
Eine Leseempfehlung.
Das Buch hat in mir die Frage ausgelöst, was ich anders machen würde, wenn ich wüsste, an den derzeitigen Verhältnissen würde sich nichts ändern.

Das Buch ist nicht radikal, es bietet keine Lösungen, aber vielleicht den ersten Schritt dahin - die Einladung zum Nachdenken über sich selbst, zum Austausch, zur Klärung von Missverständnissen, zum Finden von Gemeinsamkeiten.
Und das ist in der Zeit der Filterblasen schon ein sehr guter Anfang. Außerdem ist es wirklich witzig.

Veröffentlicht am 11.12.2025

Ein clever geschriebenes, aber inhaltlich ambivalentes Buch

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Sophie Passmann hat sich in den vergangenen Jahren als feministische Kolumnistin und Social-Media-Stimme etabliert, was hohe Erwartungen an ihr Debüt geschürt hat. Mit „Alte weiße Männer“ wendete sie sich ...

Sophie Passmann hat sich in den vergangenen Jahren als feministische Kolumnistin und Social-Media-Stimme etabliert, was hohe Erwartungen an ihr Debüt geschürt hat. Mit „Alte weiße Männer“ wendete sie sich 2019 einem gesellschaftlich aufgeladenen Begriff zu, der längst Meme, Analysewerkzeug und Kampfansage zugleich ist. Die Grundidee des Buches klingt vielversprechend: Gespräche mit 16 Männern aus Politik, Medien und Öffentlichkeit, um dem Feindbild des „alten weißen Mannes“ auf den Grund zu gehen und eine Annäherung zu wagen.

"Davon bin ich so fest überzeugt wie von wenig anderem - bringen Gespräche einen immer weiter, egal, wie abstrus die Meinung des Gegenübers auch wirken mag, wie wenig der Feminismus von Männern in Machtpositionen lernen kann."

Dieser Ansatz ist sympathisch und nötigt Respekt ab, zumal Dialogbereitschaft im feministischen Diskurs oft vorschnell als Schwäche missverstanden wird. Allerdings wird bereits nach den ersten beiden Interviews klar, dass die Umsetzung der Idee weit hinter ihrem Potenzial zurückbleibt. Die Interviews drehen sich häufig im Kreis, bieten wenig neue Erkenntnisse und schenken den ohnehin meinungsstarken Gesprächspartnern erneut eine Bühne, ohne sie kritisch genug zu hinterfragen. Denn Sophie Passmann bemüht sich spürbar um Diplomatie und gibt sich große Mühe, jedem der vorgestellten Herren auch etwas Positives abzugewinnen. Klar, es soll sich hier ja auch um einen Schlichtungsversuch handeln. Das führt jedoch dazu, dass manche problematische Aussagen stehenbleiben, anstatt eingeordnet zu werden, etwas mehr Biss und kritische Nachfragen hätten definitiv nicht geschadet. Denn Schlichten heißt nicht, Gesprächspartner mit Komplimenten zu umhüllen, die weder nötig noch aufschlussreich sind, sondern Raum für Annäherung zu schaffen ohne die eigene kritische Haltung zu verlieren. Genau diese Balance gelingt der Autorin nicht immer konsequent, wenn sie Männer als „klug“ oder „einer von den Guten“ beschreibt, obwohl sie mitunter mansplainen, warum Feminismus vielleicht gar nicht so dringend nötig sei. Das ist wirklich schade, da sie in den sprachlich glänzenden, klugen Passagen zwischen den Interviews beweist, dass sie Machtmechanismen und Geschlechterrollen eigentlich bestens durchdrungen hat.

"Jede Frau, die Feminismus ernsthaft betreibt, muss sich von der Idee verabschieden, sich damit bei einem Großteil der Männer beliebt zu machen. Feminismus ist, wenn er radikal im eigentlichen Sinne des Wortes betrieben wird, unbequem, anstrengend, omnipräsent und lästig. Es ist der Job von Feministininnen, zu nerven, wir tun das nicht aus Langweile oder Themenarmut, es ist eine Überlebensstrategie. Die Machtfrage wird nie höflich gestellt, denn es ist menschlich, dass diejenigen, die die Macht innehaben, sie nur ungern teilen wollen."

So bleibt am Ende die Frage, was die Autorin mit diesem Buch tatsächlich wollte. Sollte es feministisches Denken für ihr Publikum zugänglich machen? Sollte es ein Dialogangebot an Männer sein? Eine Dekonstruktion des Begriffs „alter weißer Mann“? Oder eine humorvolle Studie über Männlichkeit in Machtpositionen? Das Problem ist nicht, dass das Buch keins dieser Ziele verfolgt, sondern dass es alle gleichzeitig verfolgt und keines davon wirklich zu Ende denkt. Die Gespräche bieten zu wenig Erkenntnisgewinn, um analytisch zu überzeugen; zu wenig Biss, um feministisch herauszufordern; und zu wenig Überraschungen, um journalistisch zu faszinieren. Trotzdem ist es kein schlechtes Buch. Es ist unterhaltsam, zugänglich, gut geschrieben. Aber gerade wer Passmanns sonstige Schärfe schätzt oder eine tiefergehende feministische Auseinandersetzung erwartet, wird wohl eher irritiert zurückbleiben.

"Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schmälert die Angst vor Gleichberechtigung. Je mehr du kannst, desto weniger bist du auf deine Privilegien angewiesen."




Fazit*

„Alte weiße Männer“ ist ein clever geschriebenes, aber inhaltlich ambivalentes Buch. Sophie Passmann zeigt sprachliche Brillanz und Humor, doch ihr Schlichtungsansatz gerät zu weich, die Interviews bleiben zu harmlos, und die gesellschaftspolitische Analyse verliert sich zwischen Charme und Ironie. Als Einstieg in die Diskussion über Männlichkeitsbilder mag es taugen; als ernsthafte Auseinandersetzung mit strukturellem Sexismus ist es zu oberflächlich.