Cover-Bild Das Glück des Zauberers
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 04.12.2018
  • ISBN: 9783492313896
Sten Nadolny

Das Glück des Zauberers

Roman

»Allem Zauber wohnt ein Anfang inne«: So formulierte es sein Berliner Lehrmeister Schlosseck gern – und die Anfänge des Zauberers Pahroc reichen zurück in die Jahre vor dem Weltkrieg. Schon bald kann Pahroc durch die Lüfte spazieren, später lernt er durch Wände zu gehen und für Sekunden aus Stahl zu sein, was ihm dabei hilft, auch den nächsten Krieg zu überleben. Als es ihm gelingt, Geld herbeizuzaubern, kann er endlich auch seine wachsende Familie ernähren. Pahroc gehört bald zu den Großen seines heimlichen Fachs, getarnt hinter Berufen wie Radiotechniker, Erfinder und Psychotherapeut. Im Alter von über 106 Jahren gilt seine größte Sorge der Weitergabe seiner Kunst an seine Enkelin Mathilda – und so schreibt er sein Leben für sie auf. Es ist die lebenskluge, unerhörte Geschichte eines Mannes und seiner sehr eigenen Art des Widerstands gegen die Entzauberung der Welt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2018

Eine wunderbare Geschichte über Zauberei, deutsche Geschichte und das Glück, seine Familie vor selbst dem größten Unglück zu bewahren.

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Neugierig auf dieses Buch wurde ich bereits bei der Frankfurter Buchmesse, als ich einem Interview Nadolnys lauschte. Das Cover verzauberte und das Buch schien mir eine gute Mischung aus Magie und Realismus ...

Neugierig auf dieses Buch wurde ich bereits bei der Frankfurter Buchmesse, als ich einem Interview Nadolnys lauschte. Das Cover verzauberte und das Buch schien mir eine gute Mischung aus Magie und Realismus zu sein. Und jetzt, nach der Lektüre, würde ich Sten Nadolnys „Das Glück des Zauberers“ auch tatsächlich als magischen Realismus einstufen. Es geht um den Zauberer Pahroc, der mit seinen 106 Jahren schon einiges gesehen hat. Zu seinem Leidwesen sind alle seine Kinder nicht mit der Gabe des Zauberns ausgestattet. Als er jedoch bemerkt, wie seine Enkelin Mathilda ihm mit dem „langen Ärmchen“ die Brille von der Nase schlägt, beginnt er, seine einst begonnenen Briefe an ihren Vater auszutauschen gegen neue, an sie gerichtete, in denen er weitläufig und ausufernd von der Magie und seinem Leben erzählt. Ein so alter Mensch hat freilich viel zu erzählen, und so wurde aus seinen Briefen schließlich dieses Buch. Was es mit der Veröffentlichung auf sich hat, erfahren wir in einem grandiosen Nachwort, das ich natürlich nicht spoilern möchte.

Begleitet von seiner zärtlichen, wortgewandten Sprache tauchen wir also tief in Pahrocs Welt ein. Er erzählt von seinen Anfängen als Zauberer, von seinen Lehrstunden bei seinem Meister Schlosseck, und der Freundschaft zu Schneidebein, die jedoch später in erbitterte Feindschaft umschlägt, als Pahroc einige Jahre später die schöne Emma für sich gewinnen kann und Schneidebein als Konkurrenten aussticht. Ein Vorfall, den Schneidebein ihm noch viele Jahre später übel nehmen wird. Die Geschichte Pahrocs ist auch zugleich die des Widerstands: gegen die Nazis, gegen den Krieg und vor allem gegen die Jagd auf die Zauberergemeinschaft. Denn Zauberer müssen sich immer im Verborgenen aufhalten, niemals dürfen Menschen ohne Begabung herausfinden, welche Magie ihnen verwehrt bleibt, um Neid und Missgunst zu vermeiden.

"Ich erzähle Dir immer mehr von Erlebnissen, die gar nicht direkt mit dem Zaubern zu tun haben, aber so ist das, wenn einem die Erinnerungen kommen. Eigentlich wollte ich nur etwas von meinem Wissen weitergeben, aber ich merke, dass das kaum zu schaffen ist, wenn man nicht auch sein Leben erzählt."

Wir erfahren also einiges über Pahrocs Leben und auch über die Geschichte Deutschlands. Pahroc erzählt seine Lebensgeschichte nicht nur chronologisch (was mich an „Moonglow“zurückdenken lässt, wo alle Fragmente wild durcheinander geworfen wurden), sondern auch nach Schwierigkeit der Zauber: Er beginnt mit dem „langen Arm“, den zauberbegabte Menschen bereits in der Wiege erlernen, wie eben seine Enkelin, und arbeitet sich vor zu Zaubern wie dem Schweben und Fliegen, Gedankenlesen oder des Geldzaubers — mit dem er bereits seinen Kindern durch schwere Zeiten helfen konnte. Denn Zauberer lernen erst im Laufe ihres Lebens mehr von der Zauberei und manche Zauber, wie beispielsweise das Verändern des Aussehens oder des Durch-Wände-Gehens erlernt man stets in einem gewissen Alter.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https://killmonotony.de/rezension/sten-nadolny-das-glueck-des-zauberers