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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kunstmann, A
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Literatur: Geschichte und Kritik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 24.08.2016
  • ISBN: 9783956141300
Tim Parks

Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen

Ulrike Becker (Übersetzer), Ruth Keen (Übersetzer)

Was wollen Leser von Büchern und welche Bedeutung hat Literatur heute? Tim Parks‘ Essays sind voller literarischer Anspielungen und Anekdoten, so klug wie witzig und lebensnah.
Als Autor, Übersetzer und Kritiker ist Tim Parks geradezu prädestiniert dafür, alle Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Buch stellen – sei es als Leser, Autor, Kritiker, Juror –, zu untersuchen: Muss man jedes Buch, das man angefangen hat, auch auslesen? Was prägte mein Lesen? Was ist literarischer Stil? Brauchen wir Geschichten? Ist Copyright wichtig? Warum sind Leser unterschiedlicher Meinung? Was bedeuten literarische Preise?
Für Tim Parks gibt es keine Gewissheiten. Die Neugier und die Skepsis, mit der er den Literaturbetrieb und seine Protagonisten betrachtet, sind so provozierend wie amüsant. Was Leser von Büchern wollen und welche Bedeutung Literatur heute hat, leuchtet Tim Parks neu aus. Seine Essays sind voller literarischer Anspielungen und Anekdoten, so klug wie witzig und lebensnah. Wie wollen wir lesen? So, wie Tim Parks es vorschlägt.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2023

„Woher ich lese“

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Schon die Übertragung des Originaltitels dieses Buches ins Deutsche ist ein Problem, was thematisch super ins Buch gepasst hätte. So lautet dieser „Where I‘m Reading From“, wenn man es direkt übersetzen ...

Schon die Übertragung des Originaltitels dieses Buches ins Deutsche ist ein Problem, was thematisch super ins Buch gepasst hätte. So lautet dieser „Where I‘m Reading From“, wenn man es direkt übersetzen wollte etwa: „Woher ich lese“. Viel kraftvoller und verständlicher wirkt da der unübersetzte Titel. Die Übersetzerinnen Ulrike Becker und Ruth Keen haben sich mit dem Verlag für „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ entschieden. Inhaltlich bekommt das Ganze damit einen ganz neuen Kontext.

Warum ist die eben geführte Diskussion so relevant? Weil unter anderem auch genau dieses Thema der literarischen Übersetzung in Tim Parks Essays behandelt wird. Tim Parks ist selbst Übersetzer, Autor, Essayist und Kritiker. So beleuchtet er in seiner Essaysammlung verschiedene Themen des globalisierten Literaturwelt. In den vier Teilen des Buches verfolgt er folgende Bereiche: „Die Welt des Buches“ (1) mit Fragen um Copyright, den langweiligen neuen globalen Roman, das Beenden von Lektüren oder der unterschiedlichen Einschätzung ein und desselben Buches durch unterschiedliche Leser:innen. „Das Buch in der Welt“ (2) behandelt sehr aufschlussreich die Vergabe des Literaturnobelpreises und seine Sinnhaftigkeit, die bevorzugten Nationen auf dem Buchmarkt, oder die Glorifizierung von Schriftstellern. „Die Welt des Schriftstellers“ (3) taucht in die Tätigkeit des Bücherverfassens und -veröffentlichens ein. Und zuletzt „Schreiben rund um die Welt“ (4) über die Übermacht des amerikanischen Buchmarktes, die Vereinheitlichung von Übersetzungen und das nachträgliche Ausbügeln von Texten nach den Wünschen des Buchmarktes.

Viel lernte ich in diesem Buch über die Zusammenhänge des globalen Literaturmarktes. Es geht grundsätzlich sowohl um das Lesen als Kritiker, Wissenschaftler, Übersetzer oder auch „einfacher“ Leser als auch um das Schreiben als Romanautor, Essayist und Wissenschaftler. Über weite Strecken verpackt Parks seine Thesen, denen ich nicht immer pauschal folgen würde, äußerst unterhaltsam und kurzweilig. Weniger aufregend erschien mir der Mittelteil des Buches, welcher sich stark um die sog. „Klassiker“ dreht. Hier überwiegend männliche und britisch-englische oder amerikanisch-englische Autoren, die man dem „Kanon“ zuordnen würde (Dickens, Beckett, Hardy). Es wird ausschweifend über deren Autorenpersönlichkeit und die fließenden Übergänge zu ihren Werken gesprochen. Da mein persönliches Interesse an deren Literatur und Persönlichkeiten eher gering ist, war dies ein etwas zäher Abschnitt. Viel besser gefielen mir die übergreifenden Betrachtungen zur Welt der Literatur. Vor allem die dargestellten Ungenauigkeiten, die bei literarischen Übersetzungen entstehen können, waren für mich augenöffnend und verstärkten den Wunsch, viel mehr Originalliteratur zu lesen. Auch werde ich nach dieser Lektüre die Vergabe des Literaturnobelpreises viel kritischer hinterfragen, wenn nicht gar nur noch nebenher wahrnehmen. Manche Einsichten aus der Lektüre können die Wahrnehmung schärfen und die Wachsamkeit als Leser:in positiv beeinflussen.

Insgesamt handelt es sich also meines Erachtens um eine äußerst lesenswerte Essaysammlung. Ich hatte viel Freude damit, sie war aufschlussreich und erhellend. Wer also die „alten weißen Männer“-Klassiker besser tolerieren kann als ich oder sogar besonderes Interesse an den englischsprachigen Klassikern hat, wird hier sicherlich ein Lesehighlight für sich entdecken können. Es wird auf jeden Fall allen gefallen, die selbst gern hinter die Kulissen der Literaturwelt blicken und sich nicht nur von den Endergebnissen in Form von Romanen berieseln lassen wollen.

4/5 Sterne

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