Cover-Bild Die letzten Männer des Westens
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 19.10.2021
  • ISBN: 9783499003530
Tobias Ginsburg

Die letzten Männer des Westens

Antifeministen, rechte Männerbünde und die Krieger des Patriarchats. Mit einem Vorwort von Günter Wallraff

„Der westliche Mann wird unterdrückt und verweiblicht, er ist vom Aussterben bedroht.» So klingt der immer lauter werdende Kriegsschrei der Antifeministen, der zu einem Mantra der wieder erstarkenden Rechten geworden ist. Man hört ihn von hyperaggressiven Maskulisten und hasszerfressenen Internet-Hetzern, von testosteronverklebten Sexisten und neurechten Frauenhassern. Tobias Ginsburg hat sich ihnen ein Jahr lang undercover angeschlossen, um herauszufinden, wo diese Ängste und all der Hass herrühren.

Seine Recherche führt ihn quer durch Deutschland und das Internet, in die USA und nach Polen. Er trifft auf rechtsradikale Burschenschafter und faschistische Rapper, auf Online-Trolle und Offline-Schläger, Incels und Identitäre, lässt sich zum «wahren Mann-Sein» anleiten und begleitet muskelbepackte Neonazis bei der Rekrutierung junger Männer. Und schließlich stößt er auf ein international agierendes Netzwerk antifeministischer Fundamentalisten.

Eine so beklemmende wie komische Reise in eine zutiefst gefährliche Welt mitten unter uns.


»Ein leidenschaftlicher Aufklärer.« MDR Sachsenspiegel

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2023

Allmachtsansprüche und Antifeminismus aus den dreckigsten Ecken des Patriarchats ans Licht gezerrt

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Ich kann mir gar nicht vorstellen, was für eine unsägliche Qual es für Tobias Ginsburg, der sich für seine Recherche als „Anton“ unter Antifeministen und Verfechtern des Patriarchats gemischt hat, gewesen ...

Ich kann mir gar nicht vorstellen, was für eine unsägliche Qual es für Tobias Ginsburg, der sich für seine Recherche als „Anton“ unter Antifeministen und Verfechtern des Patriarchats gemischt hat, gewesen sein muss. Eine Qual zwischen all diesen testosterongefüllten Dummbatzen zu sitzen und den monotonen Vorträgen aus Frauenhass, Fremdenfeindlichkeit, Ungerechtigkeit und rechtem Gedankengut zu lauschen.

Ginsburg ist Incels begegnet, hat sich mit misogynen Gangsta-Rappern, Maskulisten, Pick-up-Artists und selbsternannten germanischen Übermenschen zu Gesprächen getroffen. Leser:innen wird schnell klar: im Grunde wollen diese Männer Aufmerksamkeit und Anerkennung. Und die kriegen sie nur in ihrer Bubble dadurch, sich über andere Gruppen zu stellen, in diesem Fall Frauen und nicht-weiße Europäer. Dieses Buch ist eine Dokumentation der Neuentflammung des Frauenhasses, einem verdrehten Männlichkeitswahn und dem Verlangen nach einem stählernen Patriarchat. Gleichberechtigung Fehlanzeige. Die Männer, die in diesem Buch investigativ unter die Lupe genommen werden, wollen endlich mal wieder harte, raue und gnadenlose Kerle sein.

Eine Beschreibung in Ginsburgs Buch hat mich besonders betroffen gemacht, «Kai hat nicht die Stärke, traurig zu sein. Nicht die Größe, Schwäche zu zeigen. Nicht die Kraft, seinen Fanatismus zu erkennen. So schwach und klein und kraftlos ist er, dass er eher einen Bürgerkrieg beginnen und das Land niederbrennen würde, als einfach mal zu weinen.», denn mir persönlich ist es schleierhaft wie man ein Leben bevorzugen wollte, das einem bestimmte Verhaltensmuster aufdrängt wie man als Mensch und Mann zu sein hat, als einem die Wahl zu lassen wie man aus der ganzen Vielfalt des Menschseins sein möchte.

Ginsburgs Buch ist lesenswert, es ist aber auch verdammt schwer zu ertragen.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Super recherchiert und geschrieben, sehr empfehlenswert

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Tobias Ginsburg hat sich in die Höhle des Löwen gewagt und berichtet in seiner Reportage eingehend darüber. Nun ist vieles für Interessierte bekannt und trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert, denn ...

Tobias Ginsburg hat sich in die Höhle des Löwen gewagt und berichtet in seiner Reportage eingehend darüber. Nun ist vieles für Interessierte bekannt und trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert, denn es ist nicht nur sorgfältig recherchiert, sondern auch nachvollziehbar geschrieben.

Schön herausgearbeitet ist der Weg, den Ginsburg genommen hat. Angefangen bei deutschen Burschenschaften über die so genannte Neue Rechte rein in die "Mitte der Gesellschaft". Frauenhass bildet eine Basis, die eben - leider - nicht nur Rechtsextreme vereint, sondern eine Brücke bildet, durch die sich der Diskurs nach rechts verschiebt.

Ginsburg hat sich direkt zu den Akteuren gewagt, hat sich mit ihnen verbrüdert, um an Informationen zu gelangen, hat versucht, die Ursachen des (Frauen-) Hasses herauszufinden, ist verzweifelt, hat sich vor sich selbst geekelt, hat immer wieder auch die Menschen hinter dem Hass gesehen und sich gefragt, wie der damit umgehen soll. Das sind ganz menschliche Regungen und ich bin froh, dass er sie auch in seinem Buch beschreibt, denn dadurch wird es erlebbar.

Allerdings stehen die Fakten im Vordergrund und die sind erschreckend. Wird von Politikern und Sicherheitsbehörden gern immer wieder auf "Einzelfälle" verwiesen, findet Ginsburg ein (teilweise lose verbundenes) Netzwerk vor, dessen Ziel es ist, nicht nur den Diskurs nach rechts zu verschieben, sondern auch viele gesellschaftliche Errungenschaften rückgängig zu machen. Das fängt bei Abtreibungsrechten an, hört da aber noch lange nicht auf.

Interessant ist diesbezüglich auch, wie willig sich insbesondere Konservative vor diesen reaktionären und hasserfüllten Karren spannen lassen. Und hasserfüllt, das wird klar herausgearbeitet von Tobias Ginsburg, sind die Menschen, die von der insbesondere konservativ-christlichen Politik gerne mal als "besorgte Bürger" bezeichnet werden.

Wie dem auch sei: Was das Buch auch sehr gut herausarbeitet, ist der Kampf, der sich aus dem Frauenhass ergibt: Einerseits der Angriff auf die bereits errungenen Fortschritte (Frauenrechte, queere Rechte, Rechte der Menschen mit Behinderungen und so weiter), andererseits die Verteidigung seitens derer, denen die errungenen Rechte wieder genommen werden sollen.

Tobias Ginsburgs Buch ist auch dann erschreckend, wenn man sich bereits mit der Thematik beschäftigt hat. Und auch wenn es keine leichte Lektüre ist, empfehle ich das Buch dringend weiter, denn es ist nicht nur gut recherchiert und gut geschrieben, sondern arbeitet wie gesagt heraus, wie scheinbar grundverschiedene Strömungen ineinanderfließen.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

"Smash the patriarchy!"

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"Die letzten Männer des Westens" von Tobias Ginsburg schildert die Recherche vom Autor selbst rund um Antifeminismus, rechte Männerbünde und die Verfechter des Patriarchats. Dabei ist der Autor nicht nur ...

"Die letzten Männer des Westens" von Tobias Ginsburg schildert die Recherche vom Autor selbst rund um Antifeminismus, rechte Männerbünde und die Verfechter des Patriarchats. Dabei ist der Autor nicht nur in Deutschland unterwegs. Seine Recherchen führen ihn in die tiefen des Internets, in die USA und nach Polen. Was er dabei entdeckt, ist schockierend und aufrüttelnd zugleich.

Ich habe das Buch anlässlich einer Recherche für ein eigenes Romanprojekt gelesen. Tobias Ginsburg schildert hier seine persönlichen Erfahrungen, die er undercover in der jeweiligen Szene/Gesellschaft erlebt hat. Der subtile Sarkasmus ist ein Gewinn beim Lesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ansprechend.
Dennoch musste ich das Buch zeitweise beiseite legen, zu schockiert war ich von den dargestellten Verhältnissen, die unter der Oberfläche unserer Gesellschaft brodeln. Das präsentierte Gedankengut in manchen Schichten ist schockierend und zeigt, wie weit wir noch von einer gleichberechtigten Gesellschaft entfernt sind.

Tobias Ginsburg hat ein tolles Werk geschaffen, was ich jedem empfehlen kann.

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