Cover-Bild Wien 1796
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Metroverlag
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 05.09.2016
  • ISBN: 9783993002718
Wolfgang Franz

Wien 1796

Alltag in der pulsierenden Stadt
Wie sich Wien gegen Ende des 18. Jahrhunderts angefühlt hat?
Laut, grell, bunt! Über allem lag der Geruch von gebachenen Henderln, frischen Kipferln, Fisch, abgestandenem Bier und dem Haarwasser der auf Noblesse machenden Neureichen.
Wolfgang Franz beschreibt den Alltag der pulsierenden Stadt an der zehnarmigen Donau im Jahre 1796. Er berichtet von der Lust der Wiener am Gefrorenen und am Spiel. Von
rauschenden Festen und Volksbelustigungen. Vom kaum genießbaren Trinkwasser und dem noch schlechteren Bier. Und von den Lieblingsbeschäftigungen der Wiener: Essen,
Trinken und Schlafen.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2018

Hat mich nicht vollends überzeugt

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Der Autor versucht das Wien von 1796 für die Leser auferstehen zu lassen. Er verwendet dazu die Perspektive eines Reisenden, der in die Kaiserstadt kommt. (D)Er spart nicht mit Kritik am grantelnden (=unfreundlichen) ...

Der Autor versucht das Wien von 1796 für die Leser auferstehen zu lassen. Er verwendet dazu die Perspektive eines Reisenden, der in die Kaiserstadt kommt. (D)Er spart nicht mit Kritik am grantelnden (=unfreundlichen) Wiener, woran sich bis heute wenig geändert hat, wie eine eben veröffentlichte Studie gezeigt hat.
In 16 Kapiteln/Themenbereichen wird die Stadt unterteilt und die Erfahrungen, die der fiktive Reisende erlebt, dargestellt.

So wird über die diversen Fortbewegungsmittel ebenso wie über die hohe Staubbelastung durch den Verkehr berichtet. Der Besucher schaut den Wienern in die Kochtöpfe und findet, dass Wien die Stadt der Unterhaltung ist. Seitenblicke wie man sich in der noblen Gesellschaft verhalten soll, dürfen ebenso wenig fehlen, wie der Blick auf die Lottozahlen. Das ähnelt dem Wien von 2018.

Ein ausführliches Kapitel widmet der Autor den Straßennamen und Hausnummern. Auch der nach wie vor existierende Landkartenverlag Artaria (heute Freytag & Berndt und Artaria), der 1770 gegründet wurde, findet Erwähnung.

Meine Meinung:

Das Buch lässt sich locker und leicht lesen.
Leider sind dem Autor gleich zu Beginn ein paar Fehler unterlaufen:

Nicht alle Erblande haben dieselben Längenmaße. Im Königreich Böhmen hält man trotz des, 1756 von Maria Theresia verordneten „Allgemeinen Maßpatent“, nach wie vor an der Verwendung des „Römischen Fußes“ fest.
Außerdem wird auf S. 35 der Wiener Klafter als Klaster bezeichnet.
Korrekterweise müsste die „Tonne“ „Schifftonne“ heißen.

Das wird allerdings vermutlich nur Geschichtsinteressierten und Insidern des Maß- und Eichwesens auffallen.

Als Kennerin des historischen Wiens hätte ich mir ein wenig mehr Informationen erwartet.
Was mir persönlich besonders fehlt, ist der politische Kontext dieser Zeit. 1796 befindet sich das Österreich im Ersten der Koalitionskriege gegen das Revolutionäre Frankreich. Es ist das Jahr von Napoleons Italienfeldzug. Das hat Auswirkungen auf das gesamte Reich und auch auf Wien. Es befinden sich jede Menge verarmter französischer Adeliger in Wien. Teile der gebildeten Bevölkerung sympathisiert durchaus mit den Gedanken der Französischen Revolution, die anderen verteufeln sie. Dies ist in der Kaiserstadt in den diversen Salons schon zu spüren. Darauf hätte der Autor schon eingehen können und sollen.
So bleibt der Blick auf das Wien von 1796 für mich ein wenig singulär und in der Luft hängend.

Fazit:

Eine interessante und witzige Idee das Wien um 1796 darzustellen. Die Umsetzung finde ich nicht ganz geglückt – daher nur 3 Sterne.