Cover-Bild Das Kinderhaus
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 26.07.2019
  • ISBN: 9783471351819
Alice Nelson

Das Kinderhaus

Roman
Claudia Feldmann (Übersetzer)

Marina Hirsch, Professorin in New York, ist entsetzt, als sie das kleine Kind auf dem Bürgersteig sitzen sieht. Mit Gabriel auf dem Arm läuft sie zu seiner Mutter, die ihn achtlos zurückgelassen hat. Doch Gabriel wird von seiner Mutter abgelehnt, zu schlimm sind die Erinnerungen der jungen Flüchtlingsfrau an die Vergangenheit, und Marina nimmt ihn schließlich bei sich auf. Sie selbst ist im Kinderhaus eines Kibbuzs aufgewachsen und hat die Distanz zu ihrer Mutter nie überwunden. Kann sie an Gabriel gutmachen, was sie als Kind allzu schmerzlich vermisst hat? Voller Anteilnahme erzählt Alice Nelson von verlassenen Kindern, die lernen müssen zu lieben.

"Wir sind alle Kinder unserer Mütter. Im Guten wie im Schlechten. Ich liebe dieses Buch!" Helen Atkinson, The Australian

"Nelson ist eine große Geschichtenerzählerin. Kann man Liebe lernen wie fast alles andere im Leben auch? Dieser Roman ist aufrichtig und besitzt doch ein großes Herz." Better Reading

"Danke, Alice Nelson. Das Kinderhaus hat mein Leben bereichert." Dolores Maund, The Lane Bookshop

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei ulliken in einem Regal.
  • ulliken hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2019

Bedrückend und berührend

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Die Schriftstellerin Alice Nelson erzählt in ihrem Roman „Das Kinderhaus“ von den Empfindungen der Flüchtlingen.

Die Professorin Marina Hirsch lernt die Flüchtlingsfrau Constance aus Ruanda und ihren ...


Die Schriftstellerin Alice Nelson erzählt in ihrem Roman „Das Kinderhaus“ von den Empfindungen der Flüchtlingen.

Die Professorin Marina Hirsch lernt die Flüchtlingsfrau Constance aus Ruanda und ihren Sohn Gabriel kennen. Der Junge hat es ihr besonders an getan, denn Constance ist blockiert und kann ihrem Kind keine Liebe zeigen.

Marina und ihr Bruder sind im Kibbuz geboren. Dort gab es die Kinderhäuser. Die Kinder lebten nicht bei ihren Eltern, sondern nur mit den anderen Kindern und Erziehern zusammen. Da gab es keine Elternliebe.

Alice Nelson hat mit Das Kinderhaus ein ans Herz gehenden Roman geschrieben. Die Geschichte verschönt nichts. Das Leben der Flüchtlinge war und ist immer dramatisch, denn freiwillig verlassen die wenigsten nicht ihr Zuhause.

Der Roman fesselt und ich habe einiges neues gelernt. Der Stil ist ehrlich mit viel Herz.




Veröffentlicht am 06.09.2019

Eine berührende, kirschfreie Geschichte

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New York 1997. Constance kann keine Liebe für ‚das Kind‘ empfinden. „Gabriel heißt er. „Es ist kein Name aus ihrem Land. Ein kongolesischer Pastor im Lager hat ihn ausgesucht. Sie hatte einen anderen Namen ...

New York 1997. Constance kann keine Liebe für ‚das Kind‘ empfinden. „Gabriel heißt er. „Es ist kein Name aus ihrem Land. Ein kongolesischer Pastor im Lager hat ihn ausgesucht. Sie hatte einen anderen Namen auf der Zunge, aber der Pastor meinte, das Kind brauche den Namen eines Engels. Und es sei ein guter Name für einen Jungen, der in Amerika aufwachsen würde.“ (Pos. 80)
Constance badet es. Sie füttert es, sie legt es schlafen, dieses zweijährige Wesen, das sie zur Welt gebracht hat. Aber lieben? Nein, das kann sie nicht. Denn das Kind ist „einer von ihnen“, einer von denen, die Constance in ihrem Heimatland Ruanda verfolgt, ihre Familie ermordet, ihre Nachbarn verstümmelt haben. Nun hat sie in New York Zuflucht gefunden, sie hat ihr Leben behalten – und „das Kind“.
Marina lebt ebenfalls in New York. Marina ist Hochschuldozentin, gutaussehend, gebildet, erfolgreich in dem, was sie tut. Und überdies glücklich verheiratet, sie hat einen Mann, einen halbwüchsigen Stiefsohn, eine liebe Schwiegermutter und ebenso liebe Schwägerin. Sie besitzen ein schönes Zuhause, alles könnte wunderbar sein. Wenn da nicht Marinas vergeblicher, unerfüllter Kinderwunsch wäre. Zufällig beobachtet sie die junge Frau und diesen kleinen, in ihren Augen hinreißenden Jungen, die Mutter und Sohn sein müssen – oder doch nicht? Marina kennt sich nur zu gut mit Müttern aus, die ihre Kinder nicht lieben können. Sie ist selbst ein solches Kind, aufgewachsen im Kinderhaus eines Kibbuz, getrennt von ihrer Mutter, die allerdings auch nach dem Verlassen des Kibbuz kein gesteigertes Interesse an ihrer Tochter und ihrem Sohn zeigte. Sie war eines jener Kinder, die wie Waisen, vernachlässigte oder missbrauchte Kinder auf einer „gierigen Suche“ sind – „nicht nach Nahrung oder Schutz, sondern nach Zuneigung. Nach einem Fetzen Anerkennung, kleinen Freundlichkeiten, die ihnen helfen konnten, ihren Platz in der Welt zu finden“ (Pos. 2548). Marina will der jungen Frau helfen – doch letztlich auch sich selbst.

„Das Kinderhaus“ von Alice Nelson ist eine Geschichte von Müttern, die ihre Kinder nicht lieben können, die gefangen sind in sich selbst, ihrer Biografie, ihren Schicksalen. Manches wird erklärt und verständlich, anderes bleibt im Dunkeln, kann nur vermutet, erahnt, erdacht werden. Und es ist eine Geschichte von Kindern, die nicht anders können, als ihre Mütter zu lieben, nach ihrer Liebe zu verlangen, sich nach ihr zu sehnen, um sie zu betteln und zu buhlen – einfach, weil sie Kinder sind. Manchmal werden diese Kinder ihrerseits zu Eltern, manchmal wollen sie es werden und können es nicht, manchmal wollen sie es nicht und werden es dennoch.

Eine solche Story birgt zweifellos die Gefahr, in Rührseligkeit abrutschen. Doch Alice Nelson erzählt die Lebensgeschichten und -erfahrungen ihrer Figuren behutsam und leise, sachlich und doch eindringlich. Sie erzeugt eine im besten Sinne herzergreifende und aus meiner Sicht vollkommen kitschfreie, versonnene, melancholische Stimmung, die mich immer wieder zum Nachdenken anregte: darüber, was es heißt, eine Mutter zu sein; was für ein Glück es ist, wenn man eine liebevolle oder überhaupt zur Liebe fähige Mutter zu haben; wie schwierig es sein kann, die (vermeintlich?) selbstverständliche Liebe für seine Kinder aufzubringen. Die Erzählerin wertet und verurteilt nicht, sie nimmt niemanden in Schutz und empört sich nicht. Sie beobachtet und berichtet. Und das macht sie richtig gut. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 15.04.2020

Mutterliebe

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Das rotbraune Cover zeigt eine junge Frau auf den Stufen vor einem Haus. Darüber lesen wir den Namen der Autorin Alice Nelson und den Titel "DAS KINDERHAUS" in dicken weißen Lettern.

Ich habe mir etwas ...

Das rotbraune Cover zeigt eine junge Frau auf den Stufen vor einem Haus. Darüber lesen wir den Namen der Autorin Alice Nelson und den Titel "DAS KINDERHAUS" in dicken weißen Lettern.

Ich habe mir etwas ganz anderes unter diesem Roman vorgestellt, kann ihn aber dennoch sehr empfehlen. Marina und ihr Bruder sind im Kibbuz, wie es dort üblich ist, getrennt von ihren Eltern aufgewachsen. Sie schliefen im Kinderhaus, körperliche Nähe gab es nicht. Als ihre Mutter beschließt, aus Israel wegzuziehen, ist es jedoch zu spät. Es kommt keine Beziehung mehr zwischen ihnen zustande.

Marina findet dennoch ihr Glück. Die Professorin heiratet einen Psychiater, der in einer liebevollen jüdischen Familie lebt und sie wird sofort von dieser aufgenommen. Ihr Mann hat bereits einen Sohn, auch mit diesem kommt sie zurecht.

Eines Tages sieht sie eine Flüchtlingsfrau aus Ruanda mit ihrem ca. 2-3 jährigem Sohn Gabriel, der kein Wort spricht, sondern nur weint oder schreit. Diesen lässt die Frau auf der Straße stehen, ohne Rücksicht, ob er ihr folgen kann. Marina bringt ihn Constance hinterher und will ihnen helfen, sich in New York zurechtzufinden - ohne zu wissen, dass sie dadurch auch ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten muss.

Der Roman von Alice Nelson spielt mit Zeitsprüngen. Überwiegend sind es nur wenige Jahre von 1997 - 2000, in denen jedoch zusätzlich die Gedanken in die weitere und weite Vergangenheit schweifen. Es ist etwas schwieriger, dem Handlungsstrang zu folgen, ich musste ab und an zurückblättern, um zu sehen, in welcher Zeit wir uns befinden. Das letzte Kapitel hat Gabriel, der Sohn von Constance geschrieben.

Trotz der Zeitsprünge ist die Handlung fesselnd. Insbesondere die Charaktere der Hauptpersonen Marina und Constance sind einfühlsam dargestellt.

Der Roman wurde aus dem australischen Englisch übersetzt von Claudia Feldmann und verlegt bei List.

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