Cover-Bild Die Nachtigall singt nicht mehr
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 24.03.2021
  • ISBN: 9783104905792
Andreas Götz

Die Nachtigall singt nicht mehr

Kriminalroman
Band 2 der Reihe "Die Karl-Wieners-Reihe"
München 1955. Zwischen Aufschwung, Fortschrittsglauben und neuen Feindbildern geraten drei Menschen ins Visier eines mächtigen Gegners – der zweite Band der 1950er-Jahre-Trilogie um den Journalisten Karl Wieners, seine Nichte Magda und den Privatdetektiv Ludwig Gruber
Im Sommer 1955 arbeitet der Journalist Karl Wieners an einer Reportage über Emigranten in München. Seine Nichte Magda ist als Fotografin dabei und freundet sich mit der jungen Agota aus Litauen an, die Karl merkwürdig vorkommt, ohne dass er sagen könnte, weshalb. Und sie ist nicht die Einzige, die Karl und Magda Rätsel aufgibt.
Zur gleichen Zeit versucht der Privatdetektiv Ludwig Gruber den angeblichen Selbstmord eines Jugendlichen aufzuklären. Doch womit er es wirklich zu tun hat, ahnt er erst, als sich Verbindungen zu Karls und Magdas Recherche ergeben.
Noch bevor sie alle die genauen Zusammenhänge begreifen, geht in einem Schwabinger Postamt eine Paketbombe hoch und tötet zwei Menschen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2022

München 1955

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,,Die Nachtigall singt nicht mehr" von Andreas Götz ist der zweite Band mit dem Journalisten Kurt Wieners und spielt in München im Jahr 1955.
Zwar sind seit Kriegsende 10 Jahre vergangen, doch schon tun ...

,,Die Nachtigall singt nicht mehr" von Andreas Götz ist der zweite Band mit dem Journalisten Kurt Wieners und spielt in München im Jahr 1955.
Zwar sind seit Kriegsende 10 Jahre vergangen, doch schon tun sich neue Konflikte auf. Die Spannungen zwischen Kriegsheimkehrern, unbelehrbaren Nazis, Sympathisanten der Kommunisten usw. sind alltäglich. Auch machen Gerüchte über spionierende Emigranten die Runde. Der Journalist Karl Wieners will gemeinsam mit seiner Nichte Magda, die auch als Fotografin arbeitet, darüber eine Reportage machen. Magda, in Wirklichkeit nicht seine Nichte, sondern seine Geliebte, ist verheiratet mit Walter Blohm, einem inzwischen erfolgreichen Geschäftsmann, der aber offenbar in seiner Zeit im KZ Kontakte zu Kommunisten geknüpft hat. Karl wittert die Chance, mit seiner Reportage auch Blohms unlautere Aktivitäten aufdecken zu können und so Magda von ihrem ungeliebten Ehemann zu befreien.
Karls Jugendfreund Ludwig Gruber ermittelt als Privatdetektiv im Fall eines Jugendlichen, der offenbar Selbstmord begangen hat. Doch sein jüngerer Bruder glaubt nicht daran und bittet Gruber, Nachforschungen anzustellen.
Der Roman ist durchaus spannend, allerdings überwiegt in meinen Augen die historische Atmosphäre, die glaubwürdig und anschaulich geschildert wird, während die eigentliche Kriminalhandlung eher zweitrangig wirkt.

Veröffentlicht am 02.05.2021

Komplexer Krimi

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Der zweite Krimi rund um Karl Wieners, Magda Blohm und Ludwig Gruber spielt im München des Jahres 1955. Noch sind nicht alle Wunden des Krieges verheilt, als sich im Ost der Bundesrepublik Gerüchte über ...

Der zweite Krimi rund um Karl Wieners, Magda Blohm und Ludwig Gruber spielt im München des Jahres 1955. Noch sind nicht alle Wunden des Krieges verheilt, als sich im Ost der Bundesrepublik Gerüchte über Unterwanderung durch spionierende Emigranten die Runde machen. Journalist Karl Wieners will gemeinsam mit seiner Nichte Magda darüber eine Reportage machen.

Gleichzeitig wird der ehemalige Polizist und Privatdetektiv Ludwig Gruber von von Rudi, einem Jungen engagiert, seinen richtigen Vater zu suchen. Er glaubt, dass sein älterer Bruder von dem Heimkehrer getötet wurde, der sich als sein Vater ausgibt, es aber nicht ist.

„Ich will meinen Papa, meinen echten Papa! Können Sie ihn finden?“ (S. 125)

Während Karl und Magda sich auf die Spuren von Tomáš Čierny, eines möglichen Spions, heften, zeiht Walter Blohm, Magdas geschäftstüchtiger Ehemann, seine eigenen Fäden. Blohm gerät ebenfalls unter Verdacht, mit dem Kommunisten zu liebäugeln, war er doch gemeinsam mit einigen von ihnen im KZ.

Noch bevor die einzelnen Puzzleteile richtig sortiert werden können, explodiert auf einem Münchener Postamt eine Paketbombe und tötet Čierny.

Meine Meinung:

Dieser zweite Teil der Karl-Wieners-Trilogie ist kein gewöhnlicher Krimi mit „Tat-Täter-Aufklärung“, sondern eher eine Milieustudie der damaligen Zeit. Deutlich ist die Angst der Menschen vor dem Kommunismus spürbar. Zahlreiche Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei verunsichern die Deutschen. Ist jeder ein Spion? Noch gibt es keinen Geheimdienst, aber die „Organisation Gehlen“ ist auf dem besten Weg, einer zu werden.

Die Handlungsstränge rund um die die Personen, Karl, Ludwig und Magda, verdichten sich immer mehr, und alles deutet auf Walter Blohm hin, der einige (Geschäfts)Geheimnisse mit nahezu jedem Mittel zu verteidigen weiß. Gleichzeitig scheint auch er, von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden.

„Je weniger du weißt, desto besser für dich. … Wenn ich falle, sollst du nicht mit mir fallen. … Ihr dürft niemals Teil von dem sein, was mich angreifbar macht.“ (S. 57)

Gut integriert sind die verschiedenen Schicksale der Menschen. Ludwig, dessen Frau im Krieg gestorben ist, trauert nach wie vor um Anna. Er ist alleinerziehender Vater zweier Söhne und kann sich, aufgrund des eklatanten Männermangels, vor kaum vor unverheirateten Frauen retten.

Karls Familie ist ebenfalls im Krieg umgekommen. Seine innige Beziehung zu Nichte Magda erweist sich als ziemlich ungesund.

Ein gutes Beispiel, wie Menschen durch den Krieg aus der Bahn geworfen werden, ist Rudi. Rudis Vater ist ein Spätheimkehrer, an den er sich kaum erinnern kann. Deshalb hat er sich ein eigenes Bild seines Vaters erschaffen, dem der wirkliche Mann nicht entspricht. Rudis toter Bruder war Teil einer Jugendbande, die in den Hungerjahren die Familie ernährt hat. Nach seiner Rückkehr beansprucht der Vater die Rolle des Familienoberhauptes, was natürlich für Konflikt sorgt.

Eine schillernde Figur ist auch Agota, die Assistentin von Tomáš Čierny, die Blohm seiner Frau als Freundin andient. Agota hat auch so ihre Geheimnisse. Einem bin ich ziemlich gleich auf die Spur gekommen.

Fazit:

Ein komplexer Krimi der Nachkriegszeit, der an Spionagethriller erinnert. Gerne gebe ich hier 4 Sterne. Bin schon gespannt, wie die Trilogie enden wird.

Veröffentlicht am 17.04.2022

Zeitgeschichte

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Dieses Buch ist der zweite Band einer Trilogie. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen und daher fehlten mir wichtige Zusammenhänge zu den handelnden Personen. Dies ist eine Serie die man der Reihe ...

Dieses Buch ist der zweite Band einer Trilogie. Leider habe ich den ersten Band nicht gelesen und daher fehlten mir wichtige Zusammenhänge zu den handelnden Personen. Dies ist eine Serie die man der Reihe nach lesen sollte.
München 1950, alle schauen nur noch nach vorn. Der Krieg ist aus, die Trümmer werden aufgeräumt und es wird neu gebaut. Nur nicht zurück schauen. Nicht auf das was man getan oder auch nicht getan ha.t Die Kriegsheimkehrer sind traumatisiert und müssen sich trotzdem wieder als Familienväter integrieren. Eine gespannte Atmosphäre in der Stadt in der Emigranten gleich als Spione des Ostens angesehen werden. Über dieses Thema will Karl Wiener zusammen mit seiner Nichte Magda eine Reportage schreiben, gleichzeitig ermittelt der Privatdetektiv Ludwig Gruber zu einem Jugendlichen der angeblich Selbstmord begangen haben soll. Doch irgendwie gehören die Reportage und der Fall zusammen.
Durch meine mangelnden Kenntnisse war das Personalkarussell für mich ziemlich verworren. Wer mit wem verheiratet und gleichzeitig wer mit wem liiert ist da gab es einiges zu sortieren. Auch hatten alle mehr oder weniger undurchsichtige Beweggründe für ihr Handeln. Die Hauptfiguren waren sehr vom Krieg geprägt, dadurch wurde ihr Handeln und Denken zwar nachvollziehbar aber trotzdem nicht immer gut zu heißen.
Es ist auch weniger ein Krimi als eine Geschichte über das Zeitgeschehen, spannend und mit dem Wissen was die Menschen alles verdrängt haben auch ein deprimierendes Buch. Denn der Grundsatz was interessiert mich gestern und jeder ist sich selbst der Nächste wirkt nicht sehr positiv.